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Veröffentlicht am 02.02.2022

Ein New Adult Debüt, das leider eine Menge Potential verschenkt...

Burning Bridges
0

Handlung: "Burning Bridges" ist mein erstes Buch von Tami Fischer, dass trotz einer ewigen Flut an begeisterten Rezensionen viel zu lang auf meiner Wunschliste und dann auf meinem SuB ausharren musste. ...

Handlung: "Burning Bridges" ist mein erstes Buch von Tami Fischer, dass trotz einer ewigen Flut an begeisterten Rezensionen viel zu lang auf meiner Wunschliste und dann auf meinem SuB ausharren musste. In dem Auftakt ihrer Fletcher-Trilogie, der gleichzeitig das Romandebüt der Bookstagrammerin und Booktuberin war, wird eine süße College-Geschichte mit einem düsteren Untergrundthriller gemixt, was die Geschichte definitiv von anderen New Adult Romanen abhebt. Leider erschien mir diese Kombination an vielen Stellen nicht ganz rund. Ein geheimnisvoller Club namens "der Käfig", illegale Kämpfe, Drogenbosse und Gangs - das sind Motive, die eigentlich nur schlecht in die aufgeräumte Welt unserer Protagonistin Ella passen. Auch wenn sie der Geschichte ordentlich Spannung verleihen und gerade am Ende dafür sorgen, dass die Handlung eine anderen als den typischen Verlauf nimmt, wünschte ich, die Autorin hätte sich für eine der beiden Handlungsalternativen entschieden. Angesichts des sehr unschuldigen, lockeren Beginns hätte es besser gepasst, auch den Rest der Geschichte in einem solchen Ton zu belassen. Um dem düsteren thrillerartigen Ende jedoch mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, wäre es dringend notwendig gewesen, diese schon im ersten Drittel atmosphärisch und mit Informationen vorzubereiten. Auf diese Art und Weise erfolgte mir der Wechsel des Erzähltempos und der Atmosphäre viel zu plötzlich und erschien mir wie eine Art Bruch im Handlungsgefüge.

Schreibstil: Großzügig über diese kleinen Mängel im Plot hinwegsehen ließ mich jedoch der flüssige, humorvolle und emotionale Schreibstil von Tami Fischer. Die Dialoge sind knackig, Popkulturreferenzen und Anspielungen erweichen das Nerdherz und in den romantischen Szenen knistert es ordentlich. Was wünscht man sich für einen NA-Roman also mehr? Allein wegen Tami Fischers süchtigmachenden Art zu schreiben habe ich mir gleich die zwei Nachfolger von "Burning Bridges" besorgt (und weil mir zu Ohren gekommen ist, dass die Reihe mit jedem Band besser wird).

Figuren: Bei den Figuren fiel leider am stärksten auf, dass es sich hier um ein Debütroman handelt. Zwar waren sowohl Ches als auch Ella grundsätzlich sehr liebenswert angelegt, über beide musste ich in einigen Situationen aber ordentlich die Augen verdrehen. Besonders die naive, impulsive Ella hat es mir in einigen Szenen nicht gerade leicht gemacht, sie als stimmige Figur zu akzeptieren. (Spoiler 1: Beispiel 1 - Sie entgeht eines Abends nur äußerst knapp einer Vergewaltigung und stattdass sie dieses Ereignis länger beschäftigt, lädt sie einfach den undurchsichtigen, blutenden Schlägertyp zu sich in die Wohnung ein, der sie gerettet hat? Ähm, schon mal was von Selbsterhaltungstrieb gehört, Mädel? Beispiel 2 - Ja okay, das mit dem Schlägertyp hat sich dann doch als nicht gefährlich entpuppt, aber wer bitte lebt so lange mit einem praktisch Fremden zusammen, ohne ihm auch nur EINE relevante Frage zu stellen. Beispiel 3 - Das zarte Mauerblümchen arrangiert hinter Ches´ Rücken ein Treffen mit dem potentiell sehr gefährlichen Leiter des Käfigs, ohne die genauen Hintergründe des Arrangements zu kennen, steigt zu ihm ins Auto (was an sich schon dämlich ist) und verrät ihm dann auch noch einfach so den Namen und den Wohnort von Ches´ Bruder. Beispiel 4 .... ja okay, ich denke, Ihr versteht meinen Punkt, dass soll ja auch eine Kurzrezension werden, haha)

Aber auch Ches steht nach der Auflösung am Ende ein wenig idiotisch da (Spoiler 2: Sein ganzer Konflikt beruht darauf, dass er zu doof war, sich mal nach seinem Bruder zu erkundigen, mal die Zeitung zu lesen oder mit jemanden aus seiner Vergangenheit Kontakt aufzunehmen. Hätte er das getan, wäre die gesamte Handlung hinfällig). Dennoch sind mir die Schicksale der beiden sehr ans Herz gegangen. An der emotionalen Schwingungsfähigkeit scheiterte es hier also weniger als an den grundsätzlichen Überlegungen. Im Endeffekt denke ich, dass die Geschichte sehr von einer Erzählung aus beiden Perspektiven profitiert hätte. Einige Elemente der Handlung hätten durch zusätzliche Einschübe aus Ches´ Perspektive wohl weniger übertrieben gewirkt und auch dessen Charakter hätte von vornherein weniger klischeebehaftet gewirkt. Auch die Clique rund um Ches und Ella wirkt auf den ersten Blick ein wenig 0815, hat aber gut erkennbar noch riesiges Potential, welches hoffentlich in den Folgebänden ausgeschöpft werden wird.


Die Zitate

Erster Satz: "Ich holte aus und schleuderte ihm meinen Drink ins Gesicht"

"Ches musste kämpfen, weil es sein Kampf war, den er austragen musste, bis nichts mehr von ihm übrig war. er hatte nicht nur sein Leben und seine Träume aufgegeben. Er hatte sich selbst aufgegeben. Vielleicht nicht in dem Moment, als er dem Käfig beigetreten war, aber innerhalb der letzten drei Jahre. Irgendwo in dieser Zeit hatte er sich verloren."

"Ich gebe auf", sagte er mit einem tiefen Seufzen und schlang einen Arm um meine Mitte. Sein Blick brannte sich in meinen, voll von Hunger und Entschlossenheit, die dafür sorgte, dass sich mein Magen fest zusammenzog. Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, als er sich herunterlehnte und sein Atem auf meine Lippen traf. "Ich habe mein Bestes versucht und bin kläglich gescheitert."
"Was meinst du?", fragte ich verwirrt.
"Ich habe versucht, dir zu widerstehen, Ella. Aber es hat nicht funktioniert."




Das Urteil:


Ein New Adult Debüt, das eine süße College-Geschichte mit einem düsteren Untergrundthriller mixt, dabei aber leider eine Menge Potential verschenkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.02.2022

Ein New Adult Debüt, das leider eine Menge Potential verschenkt...

Burning Bridges
0

Handlung: "Burning Bridges" ist mein erstes Buch von Tami Fischer, dass trotz einer ewigen Flut an begeisterten Rezensionen viel zu lang auf meiner Wunschliste und dann auf meinem SuB ausharren musste. ...

Handlung: "Burning Bridges" ist mein erstes Buch von Tami Fischer, dass trotz einer ewigen Flut an begeisterten Rezensionen viel zu lang auf meiner Wunschliste und dann auf meinem SuB ausharren musste. In dem Auftakt ihrer Fletcher-Trilogie, der gleichzeitig das Romandebüt der Bookstagrammerin und Booktuberin war, wird eine süße College-Geschichte mit einem düsteren Untergrundthriller gemixt, was die Geschichte definitiv von anderen New Adult Romanen abhebt. Leider erschien mir diese Kombination an vielen Stellen nicht ganz rund. Ein geheimnisvoller Club namens "der Käfig", illegale Kämpfe, Drogenbosse und Gangs - das sind Motive, die eigentlich nur schlecht in die aufgeräumte Welt unserer Protagonistin Ella passen. Auch wenn sie der Geschichte ordentlich Spannung verleihen und gerade am Ende dafür sorgen, dass die Handlung eine anderen als den typischen Verlauf nimmt, wünschte ich, die Autorin hätte sich für eine der beiden Handlungsalternativen entschieden. Angesichts des sehr unschuldigen, lockeren Beginns hätte es besser gepasst, auch den Rest der Geschichte in einem solchen Ton zu belassen. Um dem düsteren thrillerartigen Ende jedoch mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, wäre es dringend notwendig gewesen, diese schon im ersten Drittel atmosphärisch und mit Informationen vorzubereiten. Auf diese Art und Weise erfolgte mir der Wechsel des Erzähltempos und der Atmosphäre viel zu plötzlich und erschien mir wie eine Art Bruch im Handlungsgefüge.

Schreibstil: Großzügig über diese kleinen Mängel im Plot hinwegsehen ließ mich jedoch der flüssige, humorvolle und emotionale Schreibstil von Tami Fischer. Die Dialoge sind knackig, Popkulturreferenzen und Anspielungen erweichen das Nerdherz und in den romantischen Szenen knistert es ordentlich. Was wünscht man sich für einen NA-Roman also mehr? Allein wegen Tami Fischers süchtigmachenden Art zu schreiben habe ich mir gleich die zwei Nachfolger von "Burning Bridges" besorgt (und weil mir zu Ohren gekommen ist, dass die Reihe mit jedem Band besser wird).

Figuren: Bei den Figuren fiel leider am stärksten auf, dass es sich hier um ein Debütroman handelt. Zwar waren sowohl Ches als auch Ella grundsätzlich sehr liebenswert angelegt, über beide musste ich in einigen Situationen aber ordentlich die Augen verdrehen. Besonders die naive, impulsive Ella hat es mir in einigen Szenen nicht gerade leicht gemacht, sie als stimmige Figur zu akzeptieren. (Spoiler 1: Beispiel 1 - Sie entgeht eines Abends nur äußerst knapp einer Vergewaltigung und stattdass sie dieses Ereignis länger beschäftigt, lädt sie einfach den undurchsichtigen, blutenden Schlägertyp zu sich in die Wohnung ein, der sie gerettet hat? Ähm, schon mal was von Selbsterhaltungstrieb gehört, Mädel? Beispiel 2 - Ja okay, das mit dem Schlägertyp hat sich dann doch als nicht gefährlich entpuppt, aber wer bitte lebt so lange mit einem praktisch Fremden zusammen, ohne ihm auch nur EINE relevante Frage zu stellen. Beispiel 3 - Das zarte Mauerblümchen arrangiert hinter Ches´ Rücken ein Treffen mit dem potentiell sehr gefährlichen Leiter des Käfigs, ohne die genauen Hintergründe des Arrangements zu kennen, steigt zu ihm ins Auto (was an sich schon dämlich ist) und verrät ihm dann auch noch einfach so den Namen und den Wohnort von Ches´ Bruder. Beispiel 4 .... ja okay, ich denke, Ihr versteht meinen Punkt, dass soll ja auch eine Kurzrezension werden, haha)

Aber auch Ches steht nach der Auflösung am Ende ein wenig idiotisch da (Spoiler 2: Sein ganzer Konflikt beruht darauf, dass er zu doof war, sich mal nach seinem Bruder zu erkundigen, mal die Zeitung zu lesen oder mit jemanden aus seiner Vergangenheit Kontakt aufzunehmen. Hätte er das getan, wäre die gesamte Handlung hinfällig). Dennoch sind mir die Schicksale der beiden sehr ans Herz gegangen. An der emotionalen Schwingungsfähigkeit scheiterte es hier also weniger als an den grundsätzlichen Überlegungen. Im Endeffekt denke ich, dass die Geschichte sehr von einer Erzählung aus beiden Perspektiven profitiert hätte. Einige Elemente der Handlung hätten durch zusätzliche Einschübe aus Ches´ Perspektive wohl weniger übertrieben gewirkt und auch dessen Charakter hätte von vornherein weniger klischeebehaftet gewirkt. Auch die Clique rund um Ches und Ella wirkt auf den ersten Blick ein wenig 0815, hat aber gut erkennbar noch riesiges Potential, welches hoffentlich in den Folgebänden ausgeschöpft werden wird.


Die Zitate

Erster Satz: "Ich holte aus und schleuderte ihm meinen Drink ins Gesicht"

"Ches musste kämpfen, weil es sein Kampf war, den er austragen musste, bis nichts mehr von ihm übrig war. er hatte nicht nur sein Leben und seine Träume aufgegeben. Er hatte sich selbst aufgegeben. Vielleicht nicht in dem Moment, als er dem Käfig beigetreten war, aber innerhalb der letzten drei Jahre. Irgendwo in dieser Zeit hatte er sich verloren."

"Ich gebe auf", sagte er mit einem tiefen Seufzen und schlang einen Arm um meine Mitte. Sein Blick brannte sich in meinen, voll von Hunger und Entschlossenheit, die dafür sorgte, dass sich mein Magen fest zusammenzog. Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, als er sich herunterlehnte und sein Atem auf meine Lippen traf. "Ich habe mein Bestes versucht und bin kläglich gescheitert."
"Was meinst du?", fragte ich verwirrt.
"Ich habe versucht, dir zu widerstehen, Ella. Aber es hat nicht funktioniert."




Das Urteil:


Ein New Adult Debüt, das eine süße College-Geschichte mit einem düsteren Untergrundthriller mixt, dabei aber leider eine Menge Potential verschenkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2022

Bleibt deutlich hinter Band 1 zurück

Das Libby Garrett Projekt
1

Handlung: "Das Libby Garrett Projekt" ist mein siebtes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman ...

Handlung: "Das Libby Garrett Projekt" ist mein siebtes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman "Girl at Heart" an den zuckersüßen Lesezauber von "Cinder & Ella" anknüpfen konnte, war ich natürlich sehr gespannt, wie es um ihre neue YA-Dulogie steht und habe mich im Sommer 2021 neugierig auf "Das Avery Shaw Experiment" gestürzt. Genau wie erwartet, war die Geschichte um Grayson und Avery vor allem eines: ZUCKERSÜß! Da ich mich schon beim Lesen von Band 1 Hals über Kopf in die schräge, selbstbewusste Libby verliebt hatte, habe ich also auch große Erwartungen in Band 2 der Science-Squad-Dilogie gesetzt.
Sehr enttäuscht war ich deshalb, dass "Das Libby Garrett Projekt" mich zu Beginn gar nicht packen konnte. Das könnte zum einen daran liegen, dass wir schon im ersten Kapitel mit einer Libby konfrontiert werden, die - in den Fängen einer toxischen Beziehung zu Owen - gar nicht wieder zu erkennen ist. Libby ist süchtig nach ihm, nach seiner Aufmerksamkeit, ihrer körperlichen Beziehung und dem Gefühl, begehrenswert zu sein - da ist sich das Wissenschaftsteam einig - und um ihre Freundin nicht zu verlieren planen sie ruckzuck ein 12-Punkte-Programm, um sie aus Owens Bann zu befreien. Auch wenn dem Roman die Einbindung des 12-Punkte-Programms und die unromantisierte Darstellung einer toxischen Beziehungen definitiv Pluspunkte einbringen, bleibt vieles davon eher oberflächlich und erscheint gerade in ersten Drittel doch stark übertrieben. Nach dem holprigen Start, als ich die Geschichte schon fast aufgeben wollte, wird es jedoch von Seite zu Seite besser. Mit jedem Schritt, den Libby wieder mehr zu sich selbst findet und auch Adam näher kommt, konnte mich die Geschichte rund ums Skaten, Snowboarden, die Zukunft, Sucht, Selbstvertrauen, toxische Beziehungen, Freundschaft und Liebe emotional besser erreichen. Zwar kann man auch hier mit unvorhersehbaren Wendungen, tiefschürfendem Philosophieren oder ernsthaften Probleme, die über die wohl ausbalancierte Mischung von Drama und Kitsch hinausgehen, nicht rechnen und ich habe die einfallsreiche Konzeption aus Band 1 etwas vermisst (dieser war ja nicht nur aus zwei Perspektiven, sondern auch im Stil eines Forschungstagesbuchs verfasst), unterm Strich hatte ich dank der letzten 150 Seiten und eines grandiosen Endes aber wieder viel Spaß beim Lesen.

Schreibstil:
Wenn man ein Buch von Kelly Oram aufschlägt, kann man eigentlich immer damit rechnen, dass man an einigen Stellen lachen, an anderen verträumt aufseufzen und vielleicht auch mal traurig den Mund verziehen wird. Die Autorin mischt auch hier wieder die Hierarchien der Highschool ordentlich auf, lässt ihre Protagonistin einige Hochs und Tiefs erleben und nach einigem Hin und Her dann ihre wahre Liebe finden. Dabei gelingt durch flotte Dialoge und mit viel Witz und Gefühl der Spagat zwischen zuckersüßem Märchen-Flair und authentischer Realität, sodass die Geschichte locker und leicht daherkommt, man aber trotzdem davon berührt wird. Auch in diesem Roman, in dem die Handlung an einigen Stellen auf Messers Schneide verläuft, gelingt es der Autorin in den allermeisten Fällen Kitsch zu umschiffen und immer wenn man schon kurz davor ist, die Augen zu verdrehen, gerade noch die Kurve zu bekommen. Wie gesagt birgt die Geschichte zwar keine großen Überraschungen, wirkt aber den typischen Kelly-Oram-Zauber, sodass man sich trotzdem zwischen den Seiten verliert.

Figuren
: Zu diesem Kelly-Oram-Zauber gehört auch, dass die Klischees der Figuren durch das typisch charmante Augenzwinkern ihres Schreibstils kaschiert werden. Mit Libby und Adam haben wir zwei sehr unsichere Teenager, die beide daran arbeiten müssen, ihr Selbstvertrauen zu stärken, Selbstakzeptanz und schließlich sogar Selbstliebe zu erreichen, bevor sie sich in eine (neue) Beziehung stürzen können. Bei dieser Entwicklung holt die Autorin wieder viel der bei Handlung und Rahmenidee verlorengegangenen Tiefe wieder rein und ließ mich auch großzügig darüber hinwegsehen, dass von der Liebesgeschichte der beiden nur wenig bei mir angekommen ist. Schön sind allerdings wieder Nebenfiguren wie das nerdige Genie Levi, Adams Schwester Kate, Libbys coole Hippie-Eltern oder der Physiklehrer Mr. Walden, die allerdings nicht darüber hinwegtäuschen können, dass "Das Libby Garrett Projekt" deutlich schwächer ist als der Auftakt der Science-Squad-Dilogie.



Die Zitate

Libby: "Das Mädchen ist praktisch Cinderella. Sie war das Nerdmädchen, das den perfekten Prinz abbekommen hat. Grayson ist nett, witzig, gutaussehend und treu. Es ist schon fast lächerlich, wie er sie liebt. Außerdem ist Avery auch nicht gerade unattraktiv. Ja, sie ist vielleicht ein Nerd, aber eher so wie im Film - unsichtbar, bis sie ihre Brille abnimmt und ihre Haare schüttelt. Dann wollen die Jungs sie plötzlich alle. Versteh mich nicht falsch", fuhr ich fort, als mir Adam einen neugierigen Blick zuwarf. "Ich habe Avery unglaublich gern und finde, dass sie Grayson mehr als verdient at, aber jetzt ist ihre Wahrnehmung der Realität total verzerrt. Sie denkt, dass auf jeden von uns ein Märchenende wartet. Sie versteht nicht, dass die meisten Leute nicht so viel Glück haben werden. Besonders nicht jemand wie ich."

Adam: "Zwischen uns war eine unbestreitbare Anziehung, die sich hochexplosiv anfühlte. Wir spielten mit dem Feuer, und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Flammen außer Kontrolle geraten würden."




Das Urteil:

"Das Libby Garrett Projekt" hat es mir zu Beginn nicht gerade leicht gemacht: Ich brauchte viel Zeit, um mit der stark veränderten Hauptfigur warmzuwerden und auch die gesamte Handlung wirkt zu Beginn sehr überzogen. Nach dem schwachen Beginn wird es dann jedoch von Seite zu Seite besser und Libbys und Adams Reise hin zu mehr Selbstvertrauen konnte mich doch noch erreichen. Aufgrund der recht oberflächlich bleibenden Handlung, der geringen emotionalen Tiefe der Liebesgeschichte und den schwierigen ersten 100 Seiten, bleibt dieser Roman aber deutlich hinter Band 1 zurück.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2022

Bleibt deutlich hinter Band 1 zurück

Das Libby Garrett Projekt
0

Handlung: "Das Libby Garrett Projekt" ist mein siebtes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman ...

Handlung: "Das Libby Garrett Projekt" ist mein siebtes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman "Girl at Heart" an den zuckersüßen Lesezauber von "Cinder & Ella" anknüpfen konnte, war ich natürlich sehr gespannt, wie es um ihre neue YA-Dulogie steht und habe mich im Sommer 2021 neugierig auf "Das Avery Shaw Experiment" gestürzt. Genau wie erwartet, war die Geschichte um Grayson und Avery vor allem eines: ZUCKERSÜß! Da ich mich schon beim Lesen von Band 1 Hals über Kopf in die schräge, selbstbewusste Libby verliebt hatte, habe ich also auch große Erwartungen in Band 2 der Science-Squad-Dilogie gesetzt.
Sehr enttäuscht war ich deshalb, dass "Das Libby Garrett Projekt" mich zu Beginn gar nicht packen konnte. Das könnte zum einen daran liegen, dass wir schon im ersten Kapitel mit einer Libby konfrontiert werden, die - in den Fängen einer toxischen Beziehung zu Owen - gar nicht wieder zu erkennen ist. Libby ist süchtig nach ihm, nach seiner Aufmerksamkeit, ihrer körperlichen Beziehung und dem Gefühl, begehrenswert zu sein - da ist sich das Wissenschaftsteam einig - und um ihre Freundin nicht zu verlieren planen sie ruckzuck ein 12-Punkte-Programm, um sie aus Owens Bann zu befreien. Auch wenn dem Roman die Einbindung des 12-Punkte-Programms und die unromantisierte Darstellung einer toxischen Beziehungen definitiv Pluspunkte einbringen, bleibt vieles davon eher oberflächlich und erscheint gerade in ersten Drittel doch stark übertrieben. Nach dem holprigen Start, als ich die Geschichte schon fast aufgeben wollte, wird es jedoch von Seite zu Seite besser. Mit jedem Schritt, den Libby wieder mehr zu sich selbst findet und auch Adam näher kommt, konnte mich die Geschichte rund ums Skaten, Snowboarden, die Zukunft, Sucht, Selbstvertrauen, toxische Beziehungen, Freundschaft und Liebe emotional besser erreichen. Zwar kann man auch hier mit unvorhersehbaren Wendungen, tiefschürfendem Philosophieren oder ernsthaften Probleme, die über die wohl ausbalancierte Mischung von Drama und Kitsch hinausgehen, nicht rechnen und ich habe die einfallsreiche Konzeption aus Band 1 etwas vermisst (dieser war ja nicht nur aus zwei Perspektiven, sondern auch im Stil eines Forschungstagesbuchs verfasst), unterm Strich hatte ich dank der letzten 150 Seiten und eines grandiosen Endes aber wieder viel Spaß beim Lesen.

Schreibstil:
Wenn man ein Buch von Kelly Oram aufschlägt, kann man eigentlich immer damit rechnen, dass man an einigen Stellen lachen, an anderen verträumt aufseufzen und vielleicht auch mal traurig den Mund verziehen wird. Die Autorin mischt auch hier wieder die Hierarchien der Highschool ordentlich auf, lässt ihre Protagonistin einige Hochs und Tiefs erleben und nach einigem Hin und Her dann ihre wahre Liebe finden. Dabei gelingt durch flotte Dialoge und mit viel Witz und Gefühl der Spagat zwischen zuckersüßem Märchen-Flair und authentischer Realität, sodass die Geschichte locker und leicht daherkommt, man aber trotzdem davon berührt wird. Auch in diesem Roman, in dem die Handlung an einigen Stellen auf Messers Schneide verläuft, gelingt es der Autorin in den allermeisten Fällen Kitsch zu umschiffen und immer wenn man schon kurz davor ist, die Augen zu verdrehen, gerade noch die Kurve zu bekommen. Wie gesagt birgt die Geschichte zwar keine großen Überraschungen, wirkt aber den typischen Kelly-Oram-Zauber, sodass man sich trotzdem zwischen den Seiten verliert.

Figuren
: Zu diesem Kelly-Oram-Zauber gehört auch, dass die Klischees der Figuren durch das typisch charmante Augenzwinkern ihres Schreibstils kaschiert werden. Mit Libby und Adam haben wir zwei sehr unsichere Teenager, die beide daran arbeiten müssen, ihr Selbstvertrauen zu stärken, Selbstakzeptanz und schließlich sogar Selbstliebe zu erreichen, bevor sie sich in eine (neue) Beziehung stürzen können. Bei dieser Entwicklung holt die Autorin wieder viel der bei Handlung und Rahmenidee verlorengegangenen Tiefe wieder rein und ließ mich auch großzügig darüber hinwegsehen, dass von der Liebesgeschichte der beiden nur wenig bei mir angekommen ist. Schön sind allerdings wieder Nebenfiguren wie das nerdige Genie Levi, Adams Schwester Kate, Libbys coole Hippie-Eltern oder der Physiklehrer Mr. Walden, die allerdings nicht darüber hinwegtäuschen können, dass "Das Libby Garrett Projekt" deutlich schwächer ist als der Auftakt der Science-Squad-Dilogie.



Die Zitate

Libby: "Das Mädchen ist praktisch Cinderella. Sie war das Nerdmädchen, das den perfekten Prinz abbekommen hat. Grayson ist nett, witzig, gutaussehend und treu. Es ist schon fast lächerlich, wie er sie liebt. Außerdem ist Avery auch nicht gerade unattraktiv. Ja, sie ist vielleicht ein Nerd, aber eher so wie im Film - unsichtbar, bis sie ihre Brille abnimmt und ihre Haare schüttelt. Dann wollen die Jungs sie plötzlich alle. Versteh mich nicht falsch", fuhr ich fort, als mir Adam einen neugierigen Blick zuwarf. "Ich habe Avery unglaublich gern und finde, dass sie Grayson mehr als verdient at, aber jetzt ist ihre Wahrnehmung der Realität total verzerrt. Sie denkt, dass auf jeden von uns ein Märchenende wartet. Sie versteht nicht, dass die meisten Leute nicht so viel Glück haben werden. Besonders nicht jemand wie ich."

Adam: "Zwischen uns war eine unbestreitbare Anziehung, die sich hochexplosiv anfühlte. Wir spielten mit dem Feuer, und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Flammen außer Kontrolle geraten würden."




Das Urteil:

"Das Libby Garrett Projekt" hat es mir zu Beginn nicht gerade leicht gemacht: Ich brauchte viel Zeit, um mit der stark veränderten Hauptfigur warmzuwerden und auch die gesamte Handlung wirkt zu Beginn sehr überzogen. Nach dem schwachen Beginn wird es dann jedoch von Seite zu Seite besser und Libbys und Adams Reise hin zu mehr Selbstvertrauen konnte mich doch noch erreichen. Aufgrund der recht oberflächlich bleibenden Handlung, der geringen emotionalen Tiefe der Liebesgeschichte und den schwierigen ersten 100 Seiten, bleibt dieser Roman aber deutlich hinter Band 1 zurück.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2022

Bleibt deutlich hinter Band 1 zurück

Das Libby Garrett Projekt
0

Handlung: "Das Libby Garrett Projekt" ist mein siebtes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman ...

Handlung: "Das Libby Garrett Projekt" ist mein siebtes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman "Girl at Heart" an den zuckersüßen Lesezauber von "Cinder & Ella" anknüpfen konnte, war ich natürlich sehr gespannt, wie es um ihre neue YA-Dulogie steht und habe mich im Sommer 2021 neugierig auf "Das Avery Shaw Experiment" gestürzt. Genau wie erwartet, war die Geschichte um Grayson und Avery vor allem eines: ZUCKERSÜß! Da ich mich schon beim Lesen von Band 1 Hals über Kopf in die schräge, selbstbewusste Libby verliebt hatte, habe ich also auch große Erwartungen in Band 2 der Science-Squad-Dilogie gesetzt.
Sehr enttäuscht war ich deshalb, dass "Das Libby Garrett Projekt" mich zu Beginn gar nicht packen konnte. Das könnte zum einen daran liegen, dass wir schon im ersten Kapitel mit einer Libby konfrontiert werden, die - in den Fängen einer toxischen Beziehung zu Owen - gar nicht wieder zu erkennen ist. Libby ist süchtig nach ihm, nach seiner Aufmerksamkeit, ihrer körperlichen Beziehung und dem Gefühl, begehrenswert zu sein - da ist sich das Wissenschaftsteam einig - und um ihre Freundin nicht zu verlieren planen sie ruckzuck ein 12-Punkte-Programm, um sie aus Owens Bann zu befreien. Auch wenn dem Roman die Einbindung des 12-Punkte-Programms und die unromantisierte Darstellung einer toxischen Beziehungen definitiv Pluspunkte einbringen, bleibt vieles davon eher oberflächlich und erscheint gerade in ersten Drittel doch stark übertrieben. Nach dem holprigen Start, als ich die Geschichte schon fast aufgeben wollte, wird es jedoch von Seite zu Seite besser. Mit jedem Schritt, den Libby wieder mehr zu sich selbst findet und auch Adam näher kommt, konnte mich die Geschichte rund ums Skaten, Snowboarden, die Zukunft, Sucht, Selbstvertrauen, toxische Beziehungen, Freundschaft und Liebe emotional besser erreichen. Zwar kann man auch hier mit unvorhersehbaren Wendungen, tiefschürfendem Philosophieren oder ernsthaften Probleme, die über die wohl ausbalancierte Mischung von Drama und Kitsch hinausgehen, nicht rechnen und ich habe die einfallsreiche Konzeption aus Band 1 etwas vermisst (dieser war ja nicht nur aus zwei Perspektiven, sondern auch im Stil eines Forschungstagesbuchs verfasst), unterm Strich hatte ich dank der letzten 150 Seiten und eines grandiosen Endes aber wieder viel Spaß beim Lesen.

Schreibstil:
Wenn man ein Buch von Kelly Oram aufschlägt, kann man eigentlich immer damit rechnen, dass man an einigen Stellen lachen, an anderen verträumt aufseufzen und vielleicht auch mal traurig den Mund verziehen wird. Die Autorin mischt auch hier wieder die Hierarchien der Highschool ordentlich auf, lässt ihre Protagonistin einige Hochs und Tiefs erleben und nach einigem Hin und Her dann ihre wahre Liebe finden. Dabei gelingt durch flotte Dialoge und mit viel Witz und Gefühl der Spagat zwischen zuckersüßem Märchen-Flair und authentischer Realität, sodass die Geschichte locker und leicht daherkommt, man aber trotzdem davon berührt wird. Auch in diesem Roman, in dem die Handlung an einigen Stellen auf Messers Schneide verläuft, gelingt es der Autorin in den allermeisten Fällen Kitsch zu umschiffen und immer wenn man schon kurz davor ist, die Augen zu verdrehen, gerade noch die Kurve zu bekommen. Wie gesagt birgt die Geschichte zwar keine großen Überraschungen, wirkt aber den typischen Kelly-Oram-Zauber, sodass man sich trotzdem zwischen den Seiten verliert.

Figuren
: Zu diesem Kelly-Oram-Zauber gehört auch, dass die Klischees der Figuren durch das typisch charmante Augenzwinkern ihres Schreibstils kaschiert werden. Mit Libby und Adam haben wir zwei sehr unsichere Teenager, die beide daran arbeiten müssen, ihr Selbstvertrauen zu stärken, Selbstakzeptanz und schließlich sogar Selbstliebe zu erreichen, bevor sie sich in eine (neue) Beziehung stürzen können. Bei dieser Entwicklung holt die Autorin wieder viel der bei Handlung und Rahmenidee verlorengegangenen Tiefe wieder rein und ließ mich auch großzügig darüber hinwegsehen, dass von der Liebesgeschichte der beiden nur wenig bei mir angekommen ist. Schön sind allerdings wieder Nebenfiguren wie das nerdige Genie Levi, Adams Schwester Kate, Libbys coole Hippie-Eltern oder der Physiklehrer Mr. Walden, die allerdings nicht darüber hinwegtäuschen können, dass "Das Libby Garrett Projekt" deutlich schwächer ist als der Auftakt der Science-Squad-Dilogie.



Die Zitate

Libby: "Das Mädchen ist praktisch Cinderella. Sie war das Nerdmädchen, das den perfekten Prinz abbekommen hat. Grayson ist nett, witzig, gutaussehend und treu. Es ist schon fast lächerlich, wie er sie liebt. Außerdem ist Avery auch nicht gerade unattraktiv. Ja, sie ist vielleicht ein Nerd, aber eher so wie im Film - unsichtbar, bis sie ihre Brille abnimmt und ihre Haare schüttelt. Dann wollen die Jungs sie plötzlich alle. Versteh mich nicht falsch", fuhr ich fort, als mir Adam einen neugierigen Blick zuwarf. "Ich habe Avery unglaublich gern und finde, dass sie Grayson mehr als verdient at, aber jetzt ist ihre Wahrnehmung der Realität total verzerrt. Sie denkt, dass auf jeden von uns ein Märchenende wartet. Sie versteht nicht, dass die meisten Leute nicht so viel Glück haben werden. Besonders nicht jemand wie ich."

Adam: "Zwischen uns war eine unbestreitbare Anziehung, die sich hochexplosiv anfühlte. Wir spielten mit dem Feuer, und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Flammen außer Kontrolle geraten würden."




Das Urteil:

"Das Libby Garrett Projekt" hat es mir zu Beginn nicht gerade leicht gemacht: Ich brauchte viel Zeit, um mit der stark veränderten Hauptfigur warmzuwerden und auch die gesamte Handlung wirkt zu Beginn sehr überzogen. Nach dem schwachen Beginn wird es dann jedoch von Seite zu Seite besser und Libbys und Adams Reise hin zu mehr Selbstvertrauen konnte mich doch noch erreichen. Aufgrund der recht oberflächlich bleibenden Handlung, der geringen emotionalen Tiefe der Liebesgeschichte und den schwierigen ersten 100 Seiten, bleibt dieser Roman aber deutlich hinter Band 1 zurück.

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