Ein absolutes Wohlfühlbuch
Der vergessene Geschmack von Glück„Der vergessen Geschmack von Glück“ ist ein absolutes Wohlfühlbuch und ich habe wirklich jede Minute, die ich dieses Buch gelesen habe, sehr genossen.
In erster Linie liegt dies daran, dass mit spürbarer ...
„Der vergessen Geschmack von Glück“ ist ein absolutes Wohlfühlbuch und ich habe wirklich jede Minute, die ich dieses Buch gelesen habe, sehr genossen.
In erster Linie liegt dies daran, dass mit spürbarer Hingabe und Detailverliebtheit über qualitative Lebensmittel, der Zubereitung und das Essen dieser geschrieben wurde. Ich liebes es zu kochen und ich liebe es zu essen. Meine Eltern sind beide begnadete Köche und mein Bruder machte die Leidenschaft unserer Familie zum Beruf, in dem er eine Ausbildung als Koch in der gehobenen Gastronomie absolvierte. Und das Niveau unserer familiären Küche wurde seitdem noch einmal mehr angehoben.
All die vielen sehr detailreichen Schilderungen der Zubereitung und der Komposition der Lebensmittel haben mich total begeistert. Ich könnte an dieser Stelle noch hunderte Zeilen darüber schreiben, wie gut ich die sehr authentischen Beschreibungen, wie es in einer Großküche zugehen kann, fand. Doch man könnte den Eindruck gewinnen, das Buch würde nur aus Passagen bestehen, in denen Essen zubereitet wird. Dabei liegt der Fokus der Geschichte natürlich nicht darauf, sondern auf den tollen Charakteren und ihrer Geschichte.
Die Erzählperspektive wechselt zwischen Anna-Greta Olsson, einer fabelhaften Köchin und Besitzerin eines Hotels auf einer kleinen Insel in den Jahren 1911-1913, und dem jungen, von der Leidenschaft verlassenen Koch Leif Söderberg, der rund hundert Jahre später auf eben diese Insel gelangt.
Der Perspektivwechsel hat mir sehr gut gefallen, ich mochte sowohl den Erzählstrang rund um Anna-Greta und den von Leif sehr gerne. Wirklich passend wechselten die Perspektiven immer wieder, erzeugten dadurch viel Spannung und fütterten den Leser mit genau der richtigen Dosierung an neuen Informationen.
Die Nebencharaktere sind teilweise etwas farblos, aber auf den knapp 350 Seiten, die sich wirklich sehr schnell lesen lassen, fehlt etwas der Platz, um ihnen mehr Tiefe und Raum zu bieten. Wobei dies auch nicht beabsichtigt ist, sie sind kleine Instrumente für den Plot. Natürlich sind das alle Nebencharaktere in jedem Buch, es ist angenehmer, wenn man als Leser nicht einen solchen Eindruck bekommt, indem diesen Charakteren einfach ein wenig Entfaltungsmöglichkeiten geboten wird. Aber hier ist es eher passend, die Geschichte fokussiert sich einfach sehr auf einzelne Charaktere.
Ein paar Charaktere sind etwas klischeehaft beschrieben, es passt zur Geschichte und zur Handlung und stört nicht wirklich, aber an sich mag ich es weniger, wenn Charaktere sehr in schwarz und weiß gehalten sind.
Neben den kulinarischen Beschreibungen gefielen mir die über die Natur der kleinen schwedischen Insel besonders gut. Sehr atmosphärisch wurde über das Meer und die Fauna der Insel geschrieben. Generell mochte ich den Schreibstil sehr gerne.
Auch die Kapitelüberschriften, die immer bestimmte Phrasen des Kapitels waren, fand ich unterhaltsam. Eine echt schöne Art, Kapitel zu benennen. Nur die Kapitel von Anna-Greta Olsson waren anders beschrieben, jedoch auch anders nummeriert.
Das Buch ist als Fantasy eingeordnet, doch würde ich es nicht als solches bezeichnen. Es gab kleinere, fiktive Erscheinungen, die jedoch nicht das Buch dominierten. Vielmehr ist es ein Roman mit einer Ahnung von fiktiven Elementen.
Das Ende überrascht nicht wirklich. Große Plottwists gibt es nicht, es ist eigentlich schon zu Beginn der Lektüre klar, wie das Buch enden wird. Aber das fand ich total ok, eigentlich sogar recht schön. Es ist ein „feel good“-Buch, das mich aus der Hektik des Alltags riss und das ich in den ruhigen Minuten des Tages genießen konnte.
Ich bin sehr angetan von dem Buch, auch wenn es einzelne kleine Schwachstellen hat. Aber über diese kann ich sehr gut hinwegsehen, schließlich hat mich der Rest des Buches einfach begeistern können. Wer auf der Suche nach einem tollen Buch zum Abschalten ist und etwas Leidenschaft für gutes Essen hat, dem kann ich das Buch wärmstens empfehlen.