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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2022

Nett, aber nichts Besonderes

Boom Town Blues
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Boom Town Blues handelt von Patsy Logans neuestem Fall, in den sie unfreiwillig in ihrer Auszeit verwickelt wird. Die junge Laura wurde ausgerechnet in einer Botschaft vergiftet, doch es ist unklar, wer ...

Boom Town Blues handelt von Patsy Logans neuestem Fall, in den sie unfreiwillig in ihrer Auszeit verwickelt wird. Die junge Laura wurde ausgerechnet in einer Botschaft vergiftet, doch es ist unklar, wer es auf sie abgesehen haben könnte.

Ich mochte das Buch, da es unterhaltend ist und durchaus einige interessante Wendungen bietet. Zudem erhält man immer wieder Rückblenden aus der Sicht anderer Charaktere, sodass man nach und nach das gesamte Puzzle erhält.

Leider wirkt der Roman an vielen Stellen verstaubt, so als wäre er eher vor 20 Jahren ein Hit gewesen und heute eher nicht mehr. Außerdem werden einige Fragen aufgeworfen, die nie beantwortet werden. Insgesamt eine nette Unterhaltung, aber nichts Besonderes.

Veröffentlicht am 08.03.2022

Ungewöhnlicher Schreibstil mit schwacher Charakterentwicklung

Unser wirkliches Leben
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Unser wirkliches Leben handelt von Anna, einer angehenden Opernsängerin, die den älteren Max trifft und eine Affäre mit ihm eingeht.
Eine Besonderheit dieses Buchs ist, dass die direkte Rede nie gekennzeichnet ...

Unser wirkliches Leben handelt von Anna, einer angehenden Opernsängerin, die den älteren Max trifft und eine Affäre mit ihm eingeht.
Eine Besonderheit dieses Buchs ist, dass die direkte Rede nie gekennzeichnet ist. Gleichzeitig besteht das Buch größtenteils aus Dialogen, die von inneren Monologen und kurzen Situationsbeschreibungen unterbrochen werden. Mit diesem Schreibstil muss man zurechtkommen können, sonst empfindet man das Buch als anstrengend. Ich fand es hingegen durch diese Besonderheit recht dynamisch und gut lesbar, auch wenn manche Passagen zweimal gelesen werden mussten. Annas Gefühlswelt wird durch den Schreibstil allerdings sehr gut und sehr eindrücklich nahe gebracht.
Die Charaktere dieses Buchs sind recht speziell. Anna soll wohl eine typische Sängerin darstellen, ihre beste Freundin eine typische feministische Autorin, und Max.. nun, Max ist wohl ein typischer Mistkerl. Mir fehlt in diesem Buch eine Charakterentwicklung, denn, obwohl sich einiges dynamisch wandelt, obwohl Anna innerlich viel durchmachen muss, ist keiner der Charaktere ganz am Ende des Buchs wirklich anders als vorher, auch wenn versucht wird, das zu suggerieren.
Insgesamt hat das Buch einen eher speziellen Charakter und wird wohl entweder sehr gemocht oder überhaupt nicht angenommen werden. Aufgrund der für mich fehlenden Charakterentwicklung, die die gesamte Geschichte aus meiner Sicht ziellos macht, bekommt es von mir vier Sterne.

Veröffentlicht am 26.02.2022

Frausein in einer anderen Welt

Butter
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"Butter" ist die Geschichte der jungen Journalistin Rika, die es schafft, die verurteilte Mörderin Kajii zu interviewen. Das ist eine sehr grobe Inhaltsangabe für ein Buch, in dem so viel mehr ...

"Butter" ist die Geschichte der jungen Journalistin Rika, die es schafft, die verurteilte Mörderin Kajii zu interviewen. Das ist eine sehr grobe Inhaltsangabe für ein Buch, in dem so viel mehr steckt. In diesem Buch wird sehr hart deutlich, was es heute bedeutet, in Japan eine Frau zu sein. Die gesetzten Erwartungen an Frauen, speziell Ehefrauen und Mütter, sind extrem.

Rika wird in diesem Buch mehrfach stark für ihr (eigentlich lächerlich geringes bis normales) Gewicht kritisiert. Das als Vorwarnung, da es für manche ein gefährlicher Trigger ist. Was ich an Rika sehr schön finde, ist, dass ihr Charakter sich im Verlauf des Buches tatsächlich stark entwickelt. Sie erkennt viele Probleme und geht sie aktiv an. Auch einige der Nebencharaktere machen eine sichtbare Entwicklung durch. Das ist sehr gut gemacht.

Für Leser aus der westlichen Welt ist dieses Buch an vielen Stellen absolut unverständlich. Einige kulturelle Bräuche und Geschehnisse könnte man sich bei uns in Europa kaum vorstellen. Vieles erkennt man aber auch hier wieder, was allerdings nicht unbedingt positiv anzurechnen ist.

Was ich schade finde, ist, dass viele Fragen letztlich offen bleiben. Ich hätte mir an vielen Stellen einen klareren Abschluss gewünscht. Außerdem ist an manchen Stellen die Übersetzung nicht gelungen, sodass teils Grammatikfehler enthalten sind.

Insgesamt ein interessantes Buch, das Japanfans und Liebhaber von gutem Essen erfreuen wird. Manche Rezepte lassen sich ja wirklich quasi nachkochen.

Veröffentlicht am 31.01.2022

Interessant, aber offen

Eure Leben, lebt sie alle
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Eure Leben, lebt sie alle – das ist der Titel und auch das Motto dieses Buchs, das mich durch seine sehr angenehme Schreib- und Erzählweise durchaus überzeugt hat.
In dem Buch dreht sich eigentlich alles ...

Eure Leben, lebt sie alle – das ist der Titel und auch das Motto dieses Buchs, das mich durch seine sehr angenehme Schreib- und Erzählweise durchaus überzeugt hat.
In dem Buch dreht sich eigentlich alles irgendwie um Jonas, einen verträumten Musiker, der allerdings schon seit Jahrzehnten tot ist. Deshalb wird das, was sein Leben hinterlassen hat, von den Frauen in seinem kurzen Leben erzählt. Von Marianne und Ellen, Freddy, Luise sowie über sie auch von Johanna. Die vier ehemaligen Geliebten von Jonas stehen noch immer Marianne, seiner Mutter, recht nahe und pflegen auch untereinander Beziehungen. Das ist allerdings etwas, was ich in dieser Form für sehr unrealistisch halte. Ein bisschen Wunschdenken ist also durchaus in das Buch geflossen. Ein weiterer negativer Punkt sind die doch sehr zahlreichen Charaktere, die einem den Überblick nehmen, und auch die vielen letztendlich nur angerissenen, aber nicht beantorteten Fragen.
Die Autorin versteht es allerdings gut, unterschiedliche Charaktere detailreich und authentisch zu beschreiben, den Zwiespalt in der Gefühlswelt darzustellen und den Leser an den Ecken, an denen sie ihn immer wieder stehen lässt, auch wieder abzuholen. Der Schreibstil und der Unterhaltungswert machen das Buch für mich zu einer sehr interessanten Geschichte.

Veröffentlicht am 28.01.2022

Gut mit Schwächen

Ende in Sicht
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Was hat die 69-jährige Hella, ein ehemaliger Schlagerstar, mit der 15-jährigen Juli gemeinsam? Richtig, beide wollen sterben. Während Hella dafür in eine Sterbeklinik in der Schweiz fährt, stürzt ...

Was hat die 69-jährige Hella, ein ehemaliger Schlagerstar, mit der 15-jährigen Juli gemeinsam? Richtig, beide wollen sterben. Während Hella dafür in eine Sterbeklinik in der Schweiz fährt, stürzt Juli sich von einer Brücke und landet vor Hellas Auto. Also nimmt Hella sie mit und die beiden begeben sich gemeinsam auf eine Reise, von der keine der beiden weiß, wohin sie eigentlich führt.
Was ich an "Ende in Sicht" besonders mag, ist die durchaus authentische Darstellung der Charaktere und die Tatsache, dass man gut in ihre Gefühlswelten hineinschauen kann. Die Geschichte hat an vielen Stellen einen Witz und lässt sich dadurch trotz des sehr schwierigen Themas der Depressionen und des Todeswunsches angenehm verfolgen.
Was ich nicht so gut fand, waren die teils langatmigen Abschnitte, die zumindest gefühlt nichts zum Vorwärtsbringen der Geschichte beigetragen haben. Ebenso finde ich es schade, dass man am Ende mit einer Menge offener Fragen zurückbleibt. Letztendlich wird nämlich trotz der Langatmigkeit der Geschichte am entscheidenden Punkt einfach aufgehört zu erzählen. Dabei wäre an diesem Punkt interessant gewesen zu wissen, was passiert ist und was sich die Charaktere dabei dachten.
Alles in allem eine gute Geschichte, mit kleinen Schwächen.