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Veröffentlicht am 28.01.2022

Hexenglaube, Dorf-Fehde und Giftmord

Bei den Tannen
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Jahrhundertealter Aberglaube, Hass und Vorurteile, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, und inmitten des archaischen Settings eine tote Gourmetkritikerin: Der Südtirol-Krimi "Bei den ...

Jahrhundertealter Aberglaube, Hass und Vorurteile, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, und inmitten des archaischen Settings eine tote Gourmetkritikerin: Der Südtirol-Krimi "Bei den Tannen" von Lenz Koppelstätter bringt ziemlich viel zusammen. Die Alpenidylle im Sarntal hat jedenfalls finstere Seiten, als die bekannte Gastro-Journalistin Manfredi nach den ersten Apettithäppchen im "Tan", dem urig im Wald gelegenen Restaurant Hedwig Jöchlers leblos zusammenbricht. Wenig später brennt das Restaurant, und auf der Wiese davor lassen sich brennende Buchstaben mit der Botschaft "Stirb Hexe" ausmachen.

Commissario Grauner aus Bozen sieht sich mit einer schweigsamen Köchin und ebenso schweigsamen Dörflern konfrontiert. Soviel erkennt er aber schnell - die drei Jöchler-Schwestern sind aus der Dorfgemeinshaft ausgestoßen, so wie all die Jöchler-Frauen vor ihnen, die stets unverheiratet sind und es angeblich mit dem Teufel treiben. Doch wie passt all das mit dem aktuellen Fall zusammen? Die Köchin jedenfalls ist nicht sonderlich kooperativ und scheint manches Geheimnis zu hüten - doch hat sie auch mit dem Tod Manfredis zu tun?

Bei ihren Ermittlungen müssen sich Grauner und seine Assistentin mit der Geschichte der Hexenprozesse im 16. Jahrhundert auseinandersetzen, als die Urahnin der Jöchlerinnen lebendig auf dem Scheiterhaufen starb. Seitdem herrscht Hass zwischen den Steiners, einer der Familien mit traditionell großem Einfluss im Dorf, und den seitdem buchstäblich an die Peripherie gedrängten Jöchlers. Liegt der Schlüssel des Falls in der Vergangenheit und ist die tote Gastrokritikerin letztlich Kollateralschaden?

Koppelstätter bringt immer wieder Hinweise ein, die so manches Mal in die Irre führen. Vieles ist eigentlich ganz anders in diesem Alpenkrimi, in dem die Tradition - im guten wie im schlechten - eine große Rolle spielt. Dabei muss Grauner nicht nur den Fall lösen, sondern mit seinem Team das eigene Trauma aufarbeiten, nach dem Tod eines Kollegen, offenbar Teil der Handlung eines Vorgängerbandes. Denn "Bei den Tannen" ist immerhin der siebte Band einer Serie, einiges von der Dynamik zwischen den handelnden Personen muss von ErstleserInnen wie mir also erst mal erraten werden.

Das ist aber nicht weiter problematisch, denn Commissario Grauner, dessen Gedankengängen man beim Lesen folgen kann, ist ein eher Gemütlicher. Der Polizist, der nebenher auch noch Bauer ist, braucht neben einem harmonischen Familienleben eigentlich nur zwei Dinge zum Glücklichsein: Knödel und Kühe. Seine Rindviecher, die wahren Philisophen, die mit Mahler und versuchsweise auch mal mit Beyonce beschallt werden, können seinen inneren Frieden immer herstellen.

Grauner ist ein Provinzler im besten Sinne des Wortes, aber seine Tochter Sara dürfte es schon schaffen, ihn mit den Plänen für den Familienhof ins 21. Jahrhundert zu katapultieren. Die Sprache, die mitunter auch gemächlich, ja altertümlich daherkommt, passt sowohl zu der ruhigen Art Grauners wie zu dem Thema der Hexenjagd und alter Weisheiten, die an uralte Sagen und Legenden erinnern. Der Autor legt so manchen roten Hering an und am Ende kommt es zu der einen oder anderen überraschenden Erkenntnis. Teils heiter, teils ernsthaft geht es auch um Tourismuskritik, den Hype mit allem Neuen und die Suche nach Entschleunigung. Beim Lesen hat man den Geruch von Tannennadeln und Latschenkeiferöl in der Nase und es läßt sich von Alpenglühen und Gipfelaufstieg träumen.

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Die helle und die dunkle Seite der Physik

Das Zeitalter der Unschärfe
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Theoretische Physik, Quantenmechanik, Teilchenberechnung und Relativitätstheorie - das ist alles reichlich anspruchsvoller Stoff für alle, die nicht gerade einen Physik-Leistungskurs oder ein naturwissenschaftliches ...

Theoretische Physik, Quantenmechanik, Teilchenberechnung und Relativitätstheorie - das ist alles reichlich anspruchsvoller Stoff für alle, die nicht gerade einen Physik-Leistungskurs oder ein naturwissenschaftliches Studium hinter sich haben. Mit "Das Zeitalter der Unschärfe" schafft es Tobias Hürter aber, ein großes Stück Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts auch eher unbeschlagenen Lesern nachvollziehbar, interessant und nahe am Menschen, sprich den Wissenschaftlern jener Zeit, zu erzählen.

"Namen sind Nachrichten", hießt es im Journalismus und in diesem Fall beschreibt Hürter die Theorien und Persönlichkeiten der Wissenschaftler, die die Physik von 1900 bis 1945 entscheidend prägten, ihr Ringen um Theorien und Beweise, ihre Konkurrenz und ihre Freundschaften, ihre Eigenheiten und Vorlieben. Von den Forschungen Marie Curies bis zur Explosion der ersten Atombombe, von einsamen Denkern und dem Zwang, mit zunehmendem Nationalismus Position beziehen zu müssen oder, im Fall der jüdischen Wissenschaftler nach 1933, ins Exil gezwungen zu werden - Wissenschaft kann nicht einfach nur für sich im akademischen Elfenbeinturm bestehen.

Hürter beschreibt die, wie es im Epilog heißt, dunkle Seite der Physik, die von den (durch die Strahlenkrankheit verursachten) Rissen in den Fingerkuppen von Marie Curie zu Atombombe führt, die den zehntausendfachen Tod der Menschen in Hiroshima und Nagasaki brachte. "Die helle Seite der Geschichte ist die von all diesen erstaunlichen, unglaublich klugen und wissbegierigen Menschen und dem Zusammenspiel ihres Geistes", schreibt er.

Max Planck und Albert Einstein, Niels Bohr und Otto Hahn, Erwin Schrödinger (der übrigens nie eine Katze hatte) und Werner Heisenberg und viele andere werden beschrieben mit ihren Diskussionen und Eitelkeiten, Affären und Unsicherheiten, wissenschaflicher Konkurrenz und Solidarität. Episodenhaft wird der Fortschritt der Quantenphysik beschrieben, die mir inhaltlich zwar auch nach der Lektüre dieses Buches noch zu hoch ist, deren Protagonisten mir aber ein ganzes Stück näher gerückt sind. Nicht zuletzt ist die Frage nach der Verantwortung der Wissenschaft und nach ihrem Verhalten in zunehmender Zuspitzung der Gesellschaft aktueller denn je.

Veröffentlicht am 21.01.2022

Sirenenlieder und einsame Monster

Honey Girl
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Mit ihrem Debütroman "Honey Girl" hat die amerikanische Autorin Morgan Rogers gleichermaßen eine queere Liebesgeschichte, die Schmerzen des Erwachsenwerdens und die Herausforderungen für eine junge Schwarze ...

Mit ihrem Debütroman "Honey Girl" hat die amerikanische Autorin Morgan Rogers gleichermaßen eine queere Liebesgeschichte, die Schmerzen des Erwachsenwerdens und die Herausforderungen für eine junge Schwarze Frau, sich in der weißgeprägten Forschungswelt geschrieben. Ihre Protagonistin Grace und ihre Freunde sind wie sie - lesbische Millenials, People of Color, als Endzwanziger immer noch auf der Suche nach ihrem Platz im Leben und auf der Jagd nach ihren Träumen.

Grace ist die Tochter eines schwarzen Berufsoffiziers und einer weißen Mutter, der sie die honigblonde Farbe ihrer Haare verdankt. Während ihre Mutter, wenn sie nicht gerade Orangen in Florida züchtet, in Retreats in aller Welt spirituelle Erneuerung sucht, kommt Grace im Verhalten eher nach ihrem Vater, bei dem sie nach der Scheidung aufgewachsen ist. Colonel, wie er auch von Grace genannt wird, ist ein Mann, dessen Leben von Disziplin und fester Ordnung bestimmt ist - und so hat er auch Grace, die er militärisch-knapp bei ihrem Nachnamem Porter nennt erzogen: Nie klein beigeben, ehrgeizig sein, immer besser als die anderen sein.

Grace greift nach den Sternen - buchstäblich, Sie hat in Rekordzeit ihr Studium der Astronomie mit Auszeichnung abgeschlossen, im Eiltembo und ebenfalls herausragend promoviert und peilt nun eine wissenschaftliche Laufbahn an. Es passt so gar nicht zu ihre, dass sie nach einem Wochenende mit ihren beiden besten Freundinnen und Mitbewohnuerinnen in einem Hotel in Las Vegas völlig verkatert aufwacht, mit einem Filmriss und einem Ring am Finger. Eine Visitenkarte und ein Foto belegen: Grace hat in der Nacht eine ihr bis dahin völlig Unbekannte geheiratet. Dunkel erinnert sie sich an Wangen wie Rosenblätter und einem Geruch nach Meer und Kräutern. Und dass sie die Fremde Frau bezaubernd fand - sonst hätten sie ja wohl nicht geheiratet.

Eine solche Spontanhandlung - das passt so gar nicht zu der stets disziplinierten Grace, ist ihr sogar ein wenig heimlich. Und doch bekommt sie ihre fremde Ehefrau nicht aus dem Kopf, während ihre Suche nach einem Job in der Wissenschaft zunehmend frustrierend ist. Mal wird sie trotz beeindruckender - für manche zu beeindruckender - Leistungen noch nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, mal muss sie befremdet feststellen, dass nicht-weiße Mitarbeiter in der Unternehmenskultur wohl nicht vorgesehen sind und ihre Zugehörigkeit zu Gruppen wie Schwarze in MINT-Fächern oder queere Wissenschaftler mit Befremden aufgenommen werden.

Mit Hilfe der Visitenkarte findet sie heraus, dass ihre unbekannte Ehefrau eine Radioshow in Brooklyn moderiert. Für Menschen, die einsam sind, anders sind, spricht sie über Monster und Alleinsein, über Sirenenlieder und Mythen. Grace lauscht, zunehmend fasziniert, bis sie schließlich den Mut findet Yuki eine Textnachricht zu schicken und schließlich sogar zu ihr nach New York reist. Doch ein happily ever after ist nicht möglich, solange Grace nicht ihre eigenen Monster konfrontiert.

Manchmal ist "Honey Girl" zuckersüße Romantik voller Kitsch und Verliebtheit, aber dabei irgendwie auch sehr liebenswert. Schmetterlinge im Bauch bringen halt auch eine mit militärischem Drill aufgewachsene Endzwanzigerin dazu, sich zu fühlen wie ein Teenager beim ersten großen Verliebtsein. Doch es geht auch um Einsamkeit, um Erwartungen von außen. Konflikte mit den Eltern, mit dem Umfeld. Wie kann man sich selbst finden, ohne andere zu verletzen und zurück zu lassen? Erfrischend geschrieben, mit liebenswerten Charakteren voller kleiner Macken, ist "Honey Girl" auch ein Loblied auf Freundschaft und Liebe in all ihren Formen. Nicht nur für Millenials nett, wenn es mal was fürs Herz sein soll.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

U-Bahn Fahrt der Alpträume

U
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Er ist wieder da: Mit "U" hat Timur Vermes seinen dritten Roman veröffentlicht, im Gegensatz zu "Er ist wieder da" und "Die Hungrigen und die Satten" handelt es sich aber nicht um eine Politsatire, sondern ...

Er ist wieder da: Mit "U" hat Timur Vermes seinen dritten Roman veröffentlicht, im Gegensatz zu "Er ist wieder da" und "Die Hungrigen und die Satten" handelt es sich aber nicht um eine Politsatire, sondern um ein Stück fantastischer Literatur mit einem gewissen Horroreffekt. Dennn als die Ich-Erzählerin in einer namenlosen Großstadt in eine U-Bahn steigt, nur fünf Haltestellen von der Wohnung einer Freundin und der bereits herbeigesehnten Dusche entfernt, wird aus der vermeintlich kurzen Strecke ein Fahrt des Schreckens.

In der zweistündigen Hörbuchfassung dominiert die Gedankenwelt der Erzählerin, gesprochen von Eva Meckbach, den Erzählfluss, auch wenn mit Shenja Lacher, Timo Weißschnur und Katharina Pütter noch drei weitere SprecherInnen vertreten sind. Doch neben den Dialogen ist es vor allem der in atemlosen Staccato und Minisätzen vorgetragene innere Monolog, der "U" prägt. So wie Gedankn von einem Punkt zum nächsten fliegen, so geschieht es auch in diesem Text.

Lektorin und Ich-Stimme Anke Lohm will nur noch zu ihrer Freundin, nach einem langen Reisetag ausspannen. Der sperrige Koffer mit quietschenden Rollen nervt, der junge Mann, der sich ausgerechnet im gleichen Viererabschnitt des ansonsten leeren Waggong ihr gegenüber niederlässt, nervt ebenfalls, aber er steigt ja gleich aus. Doch fährt die Bahn und fährt und fährt, ohne dass sich irgendwo ein Halt abzeichnet. Nach zehn Minuten kommt das den beiden dann doch sehr seltsam vor.

Stumme Dritte der Schiclsalsgemeinshaft ist eine hochschwangere Frau im Folgewaggon, mit der zunächst nur pantomimische Verständigung durch die Glasscheibe möglich ist. Geneinsam sind sie erst irritiert, dann zunehmend verstört. Ist das ein Spiel mit der "Versteckten Kamera", alles nur ein Trick? Oder fährt die Bahn tatsächlich im Nirgendwo, irgendwo zwischen Raum und Zeit? Ist das alles ein Alptraum, eine Illusion? Beim Notruf wird den zunehmend verzweifelten Fahrgästen ebenso wenig geglaubt wie in der Alarmzentrale der Verkehrswerke.

Ist es Wirklichkeit, oder ist es Wahn? Autor und Sprecherinnen führen die Hörer in die zunehmende emotionale Zerrüttung der Erzählerin in der Dauerkrise. So wie Eva Meckbach in der Lage scheint, ohne Luft zu holen sprechen zu können, bleibt beim Zuhören die Puste weg angesichts des rapiden Tempos.

Der politische Biss der Vorgänger fehlt "U", dafür handelt es sich nun mal um ein ganz anderes Genre. Dafür gelingt das Spiel mit der Fantasie, der grotesken Situation und dem Kontrollverlust der U-Bahn-Passagiere, die ihren eigenen Visionen nicht mehr trauen können- Dabei sind es vor allem die Sprecherinnen und Sprecher, die hie "mitnehmen" auf die verrückte Fahrt.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Ein Weihnachtsmann auf Abwegen?

Geld oder Lebkuchen
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Ein Weihnachtsmann als Bankräuber, verschwundene Spenden und eine stoische Bankangestellte, die auch ganz anders kann - in Dora Heldts "Geld oder Lebkuchen" wird Sylt einmal ganz anders als in den anderen ...

Ein Weihnachtsmann als Bankräuber, verschwundene Spenden und eine stoische Bankangestellte, die auch ganz anders kann - in Dora Heldts "Geld oder Lebkuchen" wird Sylt einmal ganz anders als in den anderen Romanen gezeigt. Schon der Titel verrät - es weihnachtet hier sehr, für den Rentner Ernst Mannsen fast schon zu sehr, denn auf der Insel ist nichts los, Ehefrau Gudrun höchst beschäftigt im Festkomittee des Weihnachtsmarkts und Kinder-Clubs, und Ernst langweilt sich. Nicht, dass er sich von Engagement für Kinder aus sozial schwachen Familien gedrückt hätte - aber er wurde gar nicht erst gefragt, vermutlich als zu alt befunden. Statt dessen ist es Bankdirektor Dietrich, der den Weihnachtsmann spielt und als einziger Mann im Festkomittee vertreten ist. Man ahnt schnell - Ernst kann Dietrich nicht sonderlich gut leiden.

Plötzlich aber ist Ernst gefragt, denn Dietrich ist verschwunden. Telefonisch nicht erreichbar, bei der Bank nach Angaben seiner Angestellten Martina seit Wochen nicht gesichtet und obendrei beurlaubt. Hat Dietrich Dreck am Stecken? Und was bedeutet das für die Weihnachtsfeier und Geschenke der Kinder des Kinder-Clubs? Dietrich war es, der die Spenden verwaltete - Gelder, die nun dringender denn je gefragt sind, hat der Bürgermeister doch den Etat für das kostenlose Mittagessen im Club für diejenigen, deren Mütter arbeiten, gestrichen.

Gudrun und ihre Mitstreiterinnen Minna, eine ehemalige Lehrerin und Hella, einstige Schauspielerin, sind entsetzt. Keine Weihnachtsgeschenke für die Kinder, die gerade mit Feuereifer im Chor Weihnachtslieder üben? Nicht alle auf Sylt sind reich, der kleine Anton und seine alleinerziehende, aus der Ukraine stammende Mutter sind das beste Beispiel. Die Versuche, auf den letzten Drücker Spenden zu sammeln, scheitern kläglich. Neu-Weihnachtsmann Ernst will nicht aufgeben, und die exzentrische Hella erst recht nicht. Sie überredet den eher behäbigen Ernst, die Dorfbank zu überfallen - als Weihnachtsmann verkleidet. Dank Hellas Schauspielunntericht wirkt der Robin Hood im roten Weihnachtsmannkostüm zwar überzeugend, trotzdem geht alles schief.

Wer die Romane von Dora Heldt kennt, weiß: Am Ende wartet doch ein Happy End, und gerade zur Weihnachtszeit darf und will sie nicht enttäuschen. Es ist daher kaum ein Spoiler zu verraten, dass bei allen Pannen dann doch noch alles gut wird, ja eigentlich noch besser als erwatet. Bis dahin aber dürfen die rüstigen Damen und Herren genüsslich ihre Schrullen ausleben, gibt es Verwicklungen und Überraschungen, ein bißchen Romantik, neue Freundschaften und späten Ruhm für Ernst.

Fast ein Krimi, heißt es zu "Geld oder Lebkuchen" und ein wenig erinnert der Roman an die 50-er Jahre Kiminalkomödien - manchmal ein bißchen Slapstick, dann wieder was fürs Herz und das ganze gewürzt mit einer Prise liebenswerter Exzentrik.

Katja Danowski als Sprecherin findet dafür als Sprecherin genau den passenden Ton, allerdings hochdeutsch und nicht wie an der Waterkant gesnakkt. Egal, so ist "Geld oder Lebkuchen" auch für Hörer aus dem Alpenraum oder dem Schwabenland nicht mit Dialekt-Tücken versehen. Ich habe "Geld oder Lebkuchen" jedenfalls sehr genossen. Lebkuchenkonsum inklusive.