Catherine Morland ist ein einfaches Mädchen. Sie lebt mit ihren Eltern und zwei jüngeren Schwestern in im Piddle Valley, wo ihr Vater Pfarrer von fünf Gemeinden ist. Ihr älterer Bruder James studiert in Oxford. Cat wurde von ihrer Mutter zu Hause unterrichtet, und liest am liebsten Unterhaltungsliteratur.
„Für Catherine Morland war es eine Quelle ständiger Enttäuschung, dass ihr eigenes Leben der Welt in ihren Büchern nicht ähnlicher war.“ (Erster Satz, S.9)
Sie hält ihre Familie und ihr Leben eher für durchschnittlich und langweilig. Da kommt der Aufenthalt in Edinburgh mit dem Ehepaar und Nachbarn Allen gerade recht. Endlich ein Abenteuer, dass sie aus dem Piddle Valley heraus führt.
Cat wird als eher naives, unschuldiges Mädchen vom Lande dargestellt, die sich nicht mit den Gepflogenheiten einer Großstadt auskennt. Sie versucht anfangs jedem Streit aus dem Weg zu gehen und macht Dinge, die ihr gar nicht zusagen, zum Beispiel mit Johnny Thorpe, dem Bruder ihrer neuen besten Freundin, Zeit zu verbringen. Cat sieht in allen Menschen nur das Gute, fantasiert sich manchmal aber auch einiges zusammen. So lernt sie nur sehr schmerzhaft, wie einige Menschen wirklich sind, die sie anders eingeschätzt hatte, und gerät in Schwierigkeiten, weil sie ihrer Fantasie mehr traut als den Fakten. Oft werden in dem Roman Klischees zwischen Mann und Frau genannt, die aber eher fehl am Platz wirken, zumindest in der heutigen Zeit.
Die Familie Thorpe wirkt eher aufgesetzt und künstlich, und unehrlich, im Vergleich zu Cat. Wohingegen Familie Tilney eher mysteriös wirkt.
Alles in allem sind die Charaktere sehr durchwachsen, man hat seine Lieblinge und seine Bösewichte. Cats gutes Wesen ist durch die ganze Geschichte zu sehen und rückt vieles in ein unschuldiges Licht.
Der ganze Roman wirkt wie eine sehr alte Geschichte in einem neuen Gewand. Man spürt den Geist von Jane Austen, auch wenn ich bisher keinen Roman von ihr gelesen habe, und die moderne Sprache wertet das ganze auf. Es hat Spaß gemacht, Cat auf ihrer Reise zu begleiten und sie mit der Erfahrung wachsen zu sehen.
„Die Moral oder Aussage dieser Geschichte ist nur schwer herauszulesen. Und so soll es auch sein, denn, wie Catherine Morland auf schmerzliche Art und Weise herausfand, ist es nicht der Sinn erfundener Geschichte, als Lektionen fürs Leben zu dienen.“ (S.304)