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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2022

Eine Zeit der Veränderung

Die Ungeduldigen
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Dieser neue Roman von Veronique Olmi ist etwas besonderes, nicht nur wegen ihrer Sprache mit dem hohen Ton, den ich sehr schätze. Es ist vor allen die Zeit, die Olmi so gut beschreibt. Sie ist 1962 geboren ...

Dieser neue Roman von Veronique Olmi ist etwas besonderes, nicht nur wegen ihrer Sprache mit dem hohen Ton, den ich sehr schätze. Es ist vor allen die Zeit, die Olmi so gut beschreibt. Sie ist 1962 geboren und kennt die siebziger Jahre gut. Sie kann sie glaubhaft und direkt vermitteln, so dass man als Leser meint, tatsächlich in dieser Zeit angekommen zu sein. Es spiel in Frankreich und im Mittelpunkt sind drei Schwestern, die sehr direkt den wandel der zeit empfinden, das schließt auch politische Umbrüche, den Kulturwandel und die Auseinandersetzung mit der Gesellschaft der Eltern ein.
Dabei sind die Schwestern Sabine, Helene und Mariette doch unterschiedlich. Jede von ihnen wird gut als Figur herausgearbeitet.
Man folgt ihnen durch einige Jahre durch Kindheit und als junge Erwachsene.

Veröffentlicht am 13.02.2022

Dorf-Roman

Die dritte Hälfte eines Lebens
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Die dritte Hälfte eines Lebens ist ein ungewöhnlicher Roman und nicht das, was ich erwartet hatte. Ich merkte dann, dass man sich auf diesen Text einlassen muss.
Die österreichische Schriftstellerin Anna ...

Die dritte Hälfte eines Lebens ist ein ungewöhnlicher Roman und nicht das, was ich erwartet hatte. Ich merkte dann, dass man sich auf diesen Text einlassen muss.
Die österreichische Schriftstellerin Anna Herzig hat ein knappen Stil, nicht ohne Härten. Kein Wunder, dass das Buch relativ kurz ist.

Schon der erste Satz bringt einen auf die Spur: Es sind die kleinen Verbrechen an der Seele, die die inneren Blutungen ausmachen.

Das Leben in einem Dorf lässt keine Raum für Menschen, die anders sind.
Zu spüren bekommt dass der vaterlose Seppi, der als Negerkind verhöhnt wird. Auch von seiner Mutter wird er nicht geliebt. Doch Sepp iist ein eigenwilliger Typ, der dennoch so weit getrieben wird, dass er sich das Leben nehmen will.
Eine weitere interessante, weil geheimnisvolle Figur ist Lorenz Karl Ignatius Rathbauer, kurz El-Kah-Ih.

Es ist ein bemerkenswert gnadenloses Buch. Das ist teilweise auch ein Problem, weil man das beim lesen erst einmal verdauen muss. Die sprachlichen Möglichkeiten der Autorin haben mich beeindruckt, daher würde ich unbedingt wieder ein Buch von ihr lesen.

Veröffentlicht am 07.02.2022

im Spiel bleiben

Spiel
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Ein weiteres Buch aus der großartigen Essay-Reihe Übermorgen von Kremayr&Scheriau. Diesmal ist das Thema Spielen und der Autor Norbert Trawöger geht die Sache mit Humor und leicht spielerisch an. Es ist ...

Ein weiteres Buch aus der großartigen Essay-Reihe Übermorgen von Kremayr&Scheriau. Diesmal ist das Thema Spielen und der Autor Norbert Trawöger geht die Sache mit Humor und leicht spielerisch an. Es ist auch ein Spiel mit Worten und da der Autor auch aus seinem Privaten, z.B. den Erfahrungen mit seinen Kindern schöpft, macht das Ganze viel Spaß. Hinzu kommen Erinnerungen der eigenen Kindheit, vom Autor aber automatisch auch vom Leser.

Norbert Trawöger ist Musiker. Auch Musik „spielt“ man. Daher nimmt auch Musik einen Raum im Buch ein. Ich denke, für Musiker oder an Musik und ihrer Entstehung Interessierter gibt es viel erhellendes in diesem Buch.

Veröffentlicht am 28.01.2022

Biographie einer Frau

Das Vorkommnis
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Es ist schon länger her, seit ich Julia Schoch zuletzt gelesen habe, aber ich glaube Das Vorkommnis ist ihr feinster Roman. Übrigens ein schönes, dünnes Hardcover sogar mit Lesebändchen.

Es ist ein Buch, ...

Es ist schon länger her, seit ich Julia Schoch zuletzt gelesen habe, aber ich glaube Das Vorkommnis ist ihr feinster Roman. Übrigens ein schönes, dünnes Hardcover sogar mit Lesebändchen.

Es ist ein Buch, das sowohl über Familie wie über Literatur einiges mitteilt.

Die überraschende Begegnung mit der ihr unbekannten Halbschwester lässt die Icherzählerin über Jahre nicht los. Erstaunlich, in welchem Ausmaße sie das Vorkommnis bewegt.Sie reflektiert intensiv über die Situation, ohne dass es die Geschichte der Schwester wird.
Ihre Gedankengänge umfassen aber auch ihre Kindheit in der DDR und ihre gesamte Familiengeschichte. Es wird die Biographie einer Frau.

Es ist ein nachdenkliches Buch, dem das gezeichnete Cover einer ernst blickenden Frau gut passt. Dem entgegen steht aber auch eine Spur Ironie, die dem Ganzen das Schwere nimmt.
Die Gedankensprünge der Protagonistin sind nicht immer einfach nachvollziehbar, manches bleibt außerhalb des sagbaren und das macht dann letztlich das Interessante am Buch aus.

Veröffentlicht am 27.01.2022

Erzählungen

Objekte des Begehrens
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Objekte des Begehrens ist eine Sammlung von Erzählungen.

Clare Sestanovich ist eine New Yorker Autorin, die für den New Yorker arbeitet.Ihre Texte sind sehr zeitgemäß, es geht oft um Beziehungen.
Im Blickpunkt ...

Objekte des Begehrens ist eine Sammlung von Erzählungen.

Clare Sestanovich ist eine New Yorker Autorin, die für den New Yorker arbeitet.Ihre Texte sind sehr zeitgemäß, es geht oft um Beziehungen.
Im Blickpunkt stehen meist junge, erfolgreiche Frauen.
Mir fällt auf, wie zurückhaltend auf der Oberfläche geschrieben wird, es aber fast unmerklich in die Tiefe gehen kann.

Ich mag die erste Story, in der eine Frau im Flugzeug ein Ehepaar kennen lernt.
Auch die Story „Brenda“ ist mir aufgefallen. Die Titelfigur leitet ein Seminar für kreatives Schreiben.

Die stärkste Erzählung ist meiner Meinung nach die Titelstory, in der die Beziehung eines Paares, Leonora und Jon beleuchtet wird. Leonora denkt aber auch noch an ihren Ex, der gerade als Politiker einen Erfolg hatte.

Der Band schließt mit einer ungewöhnlichen Geschichte namens Eingewöhnung, die in kurzer Form vom Leben einer Frau erzählt.

Die Texte folgen der Tradition von The New Yorker-Erzählungen, sind aber doch ganz im Heute verankert.
Nicht alles erreicht mich,aber eine durchgängige Qualität ist immer da.
Die Geschichten sind häufig nicht direkt abgeschlossen und führen den Leser nicht zwangsläufig irgendwohin sondern lassen am Ende Raum für eigene Gedanken. Das verursacht, das man noch lange an die Erzählungen denkt.

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