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Veröffentlicht am 28.01.2022

The Queen ist not amused

Die unhöfliche Tote
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"Die unhöfliche Tote" ist der zweite Krimi der britischen Autorin S. J. Bennett mit der englischen Königin Elisabeth als Hobbyermittlerin.

Diesmal geht es einerseits um ein verschwundenes, aber nicht ...

"Die unhöfliche Tote" ist der zweite Krimi der britischen Autorin S. J. Bennett mit der englischen Königin Elisabeth als Hobbyermittlerin.

Diesmal geht es einerseits um ein verschwundenes, aber nicht allzu wertvolles Gemälde aus dem Privatbesitz der Queen und andererseits um den Mord an einer Hausangestellten direkt neben dem Pool des Schlosses. Das Opfer und auch weitere Angestellte hatten zuvor Drohbriefe erhalten. Die Neugier der Queen ist geweckt und so spannt sie auch wieder ihre Privatsekretärin Rozie für ihre Ermittlungen ein.

Ich fand auch diesen zweiten Teil wieder sehr amüsant und gelungen. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und scheint eine akribische Beobachterin zu sein, was die Macken und Eigenheiten der Queen und ihres Umfeldes, diesmal unter anderem auch Theresa May, angeht, die sie sehr pointiert in die Geschichte einfließen lässt. So wirkt die britische Monarchin oft recht menschlich und auf ihre Art liebenswert. Auch Rozie mag ich, wie sie an alles herangeht und sich nicht so schell einschüchtern lässt. Nichtsdestotrotz bleibt auch die Spannung recht lang erhalten. Der Schreibstil der Autorin lässt sich angenehm lesen. Daher empfehle ich diesen royalen Krimi gerne allen, die nicht allzu blutige und auch ein bisschen humorvolle Krimis mögen.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Emma und die Zootiere

Die Frauen von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 1)
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Emma, Tochter eines Wiener Veterinärs, würde ebenfalls gerne Tiermedizin studieren, was Frauen damals aber höchstens in der Schweiz möglich war und so tritt sie 1914 erst einmal eine Stelle als Tierpflegerin ...

Emma, Tochter eines Wiener Veterinärs, würde ebenfalls gerne Tiermedizin studieren, was Frauen damals aber höchstens in der Schweiz möglich war und so tritt sie 1914 erst einmal eine Stelle als Tierpflegerin im berühmten Wiener Tiergarten Schönbrunn an und bringt dort, soweit dies unter den Umständen des Ersten Weltkrieges möglich ist, etwas frischen Wind in den Umgang mit den Tieren, was nicht jeder schätzt. Einige Zeit nach ihr tritt auch der Tierarzt Julius, der nach einer Verwundung nicht mehr zurück an die Front muss, seine Stelle im Zoo an und trifft dort mit dem stellvertretenden Zooleiter auf einen verhassten ehemaligen Mitschüler, der auch Emma das Leben erschwert. Diese kämpft während des Kriegs nicht nur darum, sich und ihre schwangere Schwester durchzubringen, sondern auch darum, dass möglichst viele Tiere trotz Futterknappheit überleben. Außerdem weiß sie nicht so recht, was sie von Julius halten soll.

Mir hat der Roman gut gefallen, da ich selbst schon im Wiener Zoo war und dieser mir gut gefallen hat. Daher fand ich es sehr interessant, mehr über dessen Geschichte zu erfahren. Emma als Protagonistin ist mir sehr sympathisch, wie sie für alles kämpft, was ihr wichtig ist und nicht so schnell aufgibt und auch Julius mochte ich. Die Autorin schreibt anschaulich und gut nachvollziehbar, sodass man sich als Leser gut in die Zeit und in die Beteiligten hineinversetzen kann.

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Veröffentlicht am 17.12.2021

Geteiltes Land

Die Dorfschullehrerin
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Nach ihrer Flucht aus der DDR tritt die junge Lehrerin Helene 1961 eine Stelle im hessischen Zonenrandgebiet an einer kleinen Dorfschule an. Als Lehrerin aus der SBZ ist sie dort nicht voll anerkannt und ...

Nach ihrer Flucht aus der DDR tritt die junge Lehrerin Helene 1961 eine Stelle im hessischen Zonenrandgebiet an einer kleinen Dorfschule an. Als Lehrerin aus der SBZ ist sie dort nicht voll anerkannt und verdient weniger als ihre westdeutschen Kollegen, bringt aber nichtsdestotrotz frischen Wind in die Schule. Im Ort findet sie vor allem beim Arzt Tobias Anschluss, aber auch ihm erzählt sie lange nicht, warum sie ausgerechnet in diesem Dorf unweit der Grenzbefestigung arbeiten wollte.

Mir hat der Roman gut gefallen. Ich bin selbst in der Nähe der deutsch-deutschen Grenze aufgewachsen und meine Oma wurde durch den Grenzverlauf von Verwandten im Osten getrennt. Daher kann ich mich gut in die Lage des Ortes und das Abgeschiedensein im Zonenrandgebiet hereinversetzen. Außerdem bin ich Lehrerin und fand es interessant, mehr über die Art des Unterrichtens damals zu erfahren. Wie Helene das macht, ist auf jeden Fall sehr fortschrittlich für die damalige Zeit. Sie ist mir als Protagonistin sehr sympathisch und auch Tobias mag ich. Was mich etwas gestört hat, war, dass sich nicht alle Hintergründe komplett aufklären, aber vielleicht geschieht das im nächsten Teil noch, und, dass das Ende doch nicht voll realistisch ist.

Der Erzählstil von Eva Völler ist wie gewohnt angenehm lesbar und zudem sehr anschaulich. Wechsel zwischen verschiedenen Perspektiven sorgen für zusätzliche Spannung. Ich bin auf jeden Fall neugierig auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Die Schattenseiten der wilden 20er Jahre in Berlin

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch
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"Das Leben, ein großer Rausch" ist der zweite Teil einer Trilogie um die jung verwitwete Frauen- und Kinderärztin Magda Fuchs, die nach der Ermordung ihres Mannes von Hildesheim nach Berlin kam, um dort ...

"Das Leben, ein großer Rausch" ist der zweite Teil einer Trilogie um die jung verwitwete Frauen- und Kinderärztin Magda Fuchs, die nach der Ermordung ihres Mannes von Hildesheim nach Berlin kam, um dort als Polizeiärztin zu arbeiten. Sie als Frau ist dabei für Kinder und Frauen zuständig, die Opfer von Gewalttaten wurden und für die regelmäßige Untersuchung der vielen Prostituierten der Stadt. Da sie von dieser Arbeit nicht leben kann, eröffnet sie in diesem zweiten Teil, der im Jahr 1922 beginnt, nun eine eigene Praxis in den Praxisräumen des verstorbenen Mannes ihrer Pensionswirtin. Auch deren Tochter Celia träumt nach einer unglücklichen Ehe davon, nun endlich Medizin studieren zu können und doch noch in die Fußstapfen ihres Vaters treten zu können, obwohl sie wieder frisch vergeben ist und verheirateten Frauen das Studium damals meist versagt blieb.

Magda ist ebenfalls neu liert, mit dem Polizeikommissar Kuno Mehring, mit dem sie auch beruflich viel zu tun hat. Besonders beschäftigt beide aktuell ein unbekannter Angreifer, der Frauen mit Stichverletzungen in den Bauchraum schwer verletzt, unter anderem auch Magdas Nachbarin in der Pension.

Ich fand die Lektüre dieses zweiten Bandes wieder genauso spannend und interessant, wie die des ersten Teils. Die Mischung aus Kriminalroman und historischem Roman und auch etwas Medizingeschichte ist sehr gut gelungen. Man erfährt viel über das Leben im Berlin der 20er Jahre, sowohl Glanzvolles als auch viel Unschönes und die Schilderungen wirken sehr authentisch und dadurch natürlich auch erschütternd. Aus der Perspektive verschiedener Frauen kann man miterleben, unter welchen Problemen und Einschränkungen sie damals zu leiden hatten. Zugleich handelt es sich aber (meist) auch um starke Frauenpersönlichkeiten, die für das kämpfen, was ihnen wichtig ist. Besonders Magda Fuchs ist mir dabei sehr ans Herz gewachsen, wie sie versucht, auch unter erschwerten Bedingungen bestmöglich zu helfen und trotz des vielen Leids und Elends nicht anzustumpfen. Ich freue mich jetzt auf jeden Fall schon auf den dritten und letzten Band.

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Die Zurückgelassenen

Wenn ich wiederkomme
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Von Marco Balzano kenne ich bereits seinen vorangegangenen Roman, der in der Gegend um den Reschensee um den Zweiten Weltkrieg herum spielt. Sein neuestes Werk handelt nun im Rumänien der Gegenwart und ...

Von Marco Balzano kenne ich bereits seinen vorangegangenen Roman, der in der Gegend um den Reschensee um den Zweiten Weltkrieg herum spielt. Sein neuestes Werk handelt nun im Rumänien der Gegenwart und beschäftigt sich mit dem Schicksal rumänischer Familien, bei denen die Mutter in eines der wohlhabenderen Länder Europas geht, um ihren Kindern einen gewissen Lebensstandard bieten zu können. Daniela verlässt in einer Nacht und Nebelaktion ihren Mann, der beruflich nicht viel auf die Reihe bekommt und ihre beiden Kinder im Teenageralter, um in Italien mehr Geld zu verdienen.

Erzählt wird die Geschichte dann aber weitgehend aus der Perspektive der in Rumänien zurückgelassenen Kinder, denen die Mutter fehlt, obwohl sie mittlerweile "aus dem Gröbsten raus" sind. Das können auch westliche Luxusartikel wie Spielekonsolen und Smartphones nicht kompensieren. Manuel steckt mitten in der Pubertät und kommt auf der, vom Geld der Mutter finanzierten Privatschule, die ihm einen Weg in eine bessere Zukunft ebnen soll, nicht gut klar und auch seiner Schwester Angelica fehlt die Mutter.

Durch den gut verständlichen und zugleich anschaulichen und authentischen Schreibstil von Marco Balzano kann man sich sehr gut in die Gefühlswelt der Geschwister hineinversetzen und Marco Balzano ist so ein sehr wichtiger und lesenswerter Roman gelungen, der den Fokus auf die legt, die bei der Thematik der osteuropäischen Arbeitskräfte, die bei uns für einen Mindestlohn arbeiten, gern übersehen werden.

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