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Veröffentlicht am 30.01.2022

Magna Opera der Worte

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein radikal ehrliches und inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von Mädchen, Frau etc.
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Manifesto ist ein ausgezeichnet geschriebenes Memoir von Bernardine Evaristo, die seit dem Gewinn des Booker-Awards eine bekannte Schriftstellerin ist. Sie hat das Buch zeitlich strukturiert und es beginnt ...

Manifesto ist ein ausgezeichnet geschriebenes Memoir von Bernardine Evaristo, die seit dem Gewinn des Booker-Awards eine bekannte Schriftstellerin ist. Sie hat das Buch zeitlich strukturiert und es beginnt natürlich mit Kindheit und Jugend. Mit einer englischen Mutter und einem Vater, der aus Nigeria stammt, erlebt sie im England der sechziger Jahre Rassismus. Diese Passagen sind beklemmend zu lesen, weil man (oder viele) das Ausmaß unterschätzen.

Man spürt auf allen Seiten, dass hier eine selbstbewusste, kluge Frau schreibt.
Sie ist auch geprägt von ihren Eltern, die aus der Working class stammen. Besonders mit ihrem cholerischen, strengen Vater setzt sie sich im ersten Abschnitt auseinander. Auch mit dem politischen Engagement ihrer Eltern.
Interessant dann auch, was die Autorin später an Themen erzählt: Beziehungen, Sexualität, Feminismus, Theater.
Dann kommt ein Abschnitt über ihrer Literatur, die Bücher die sie schon geschrieben hat und die meistens sind noch nicht in Deutsch veröffentlicht. Vieles hört sich sehr interessant an und man darf hoffen, dass es noch Übersetzungen geben wird.

Veröffentlicht am 27.01.2022

Mit doppeltem Boden

Kelly-Briefe
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Seit Ullstein die ganzen Bücher von Wolf Wondratschek wieder veröffentlicht, gibt es viel Bemerkenswertes zu entdecken, z.B. diese kraftvollen Kelly-Briefe. Sie zeigen, wie leidenschaftlich Wolf Wondratschek ...

Seit Ullstein die ganzen Bücher von Wolf Wondratschek wieder veröffentlicht, gibt es viel Bemerkenswertes zu entdecken, z.B. diese kraftvollen Kelly-Briefe. Sie zeigen, wie leidenschaftlich Wolf Wondratschek erzählen kann.
Es ist ein Briefwechsel zwischen den Kontinenten Europa (Kelly) und USA (W.), aber im Buch sind nur seine Briefe zu lesen. Kellys Briefe sind zwar abgedruckt, aber nur handgeschrieben und unleserlich dabei.
W. erzählt von seinem Aufenthalt in New York, seinem getriebenen Zustand und seine Zweifel, die in einem mentalen Zusammenbruch münden.
Er schreibt aus einer Psychiatrie, angeblich. Da wird sogar in Frage gestellt, ob nicht etwa er auch Kelly Briefe erfunden hat. Wondratschek schreibt natürlich mit doppeltem Boden!
Dann sind auch noch Geschichten in den langen Briefen enthalten, z.B. die über einen jungen Araber, der Gigolo wird, von einem jungen Mann in Wien, der Schriftsteller werden möchte oder von Tarisio, ein Tanzgeiger in Italien.

Obwohl W. sich in New York befindet, sind seine Gedanken oft in anderen Städten, z.B. Rom und immer wieder Wien.

In diesem Buch ist Wondratscheks spezifischer Ton in starkem Maße vorhanden.
Ein raffinierter Roman, ein kleiner literarischer Leckerbissen.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Soof heißt Liebe

Aurora und die Sache mit dem Glück
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Mit „AURORA und die Sache mit dem Glück“ hat die amerikanische Schriftstellerin Sarah Weeks ein sympathisches Buch über ein besonderes Mädchen geschrieben.Aurora lebt glücklich mit ihren Eltern und dem ...

Mit „AURORA und die Sache mit dem Glück“ hat die amerikanische Schriftstellerin Sarah Weeks ein sympathisches Buch über ein besonderes Mädchen geschrieben.Aurora lebt glücklich mit ihren Eltern und dem geliebten Hund Duck. In der Schule ist sie aber aufgrund ihrer Ticks und Eigenheiten mehr oder weniger isoliert.
Dennoch ist Aurora eine richtige Persönlichkeit.
Dann gibt es noch ein Geheimnis um Heidi, die früher bei Auroras Eltern lebte. Ich schätze es, wie die Autorin mit diesem Geheimnis spielt, den Leser ein wenig ahnen lässt, aber die Ungewissheit aufrecht hält.
Zu Heidis Geschichte gibt es ein Vorgängerbuch, dass ich aber nicht gelesen habe.

Dann kommt es zu einem Brand im Haus und Auroras Hund läuft weg.
Aurora ist verzweifelt.
Dann kommt Heidi zu Besuch und es wird sich etwas ändern.

Der Roman ist nicht ohne Pathos, aber mich hat das nicht gestört.

Soof, so der Originaltitel des Buches ist anspruchsvolle Kinderliteratur,wie ich sie schätze.

Veröffentlicht am 23.01.2022

Ein Sommer in Rom

Der letzte Sommer in der Stadt
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Der Roman stammt von 1973 und zeigt die damalige Zeit daher absolut authentisch. Schauplatz ist Rom und es ist für den orientierungslosen jungen Icherzähler Leo Gazzarra der ideale Ort,an dem er sich herumtreibt. ...

Der Roman stammt von 1973 und zeigt die damalige Zeit daher absolut authentisch. Schauplatz ist Rom und es ist für den orientierungslosen jungen Icherzähler Leo Gazzarra der ideale Ort,an dem er sich herumtreibt. Er vertreibt sich die Zeit am Meer oder in der Stadt mit Freunden und Mädchen, Alkohol, lesen und gelegentlich schreibt er Artikel für eine Zeitschrift.

Mich interessierte schon immer die Filme und Bücher dieser Zeit und Ort. Mich überzeugt auch der kulturelle Hintergrund des Protagonisten und seine Sensibilität.

Übersetzt wurde das Buch aus dem Italienischen von Karin Krieger, die gute Arbeit gemacht hat, soweit ich das beurteilen kann. Jedenfalls wirkt die Sprache zeitgemäß.
Stilistisch finde ich den Roman brillant. Wäre es Paris anstatt Rom,könnte das Buch auch von Patrick Modiano sein.
Doch die Dialoge sind mit ihrem ironischen Tonfall dann doch typisch für Italien.

Gianfranco Calligarich ist eine Entdeckung und weitere Übersetzungen seiner Romane würde ich begrüßen.

Veröffentlicht am 28.11.2021

sehr lesenswert

Dummheit
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In heutigen Zeiten der Coronaverharmloser, Impfgegner und Verschwörungsteoretiker ist ein Buch über Dummheit von großer Relevanz. Es steckt viel drin in diesen 128 Seiten.
Die österreichische Psychiaterin ...

In heutigen Zeiten der Coronaverharmloser, Impfgegner und Verschwörungsteoretiker ist ein Buch über Dummheit von großer Relevanz. Es steckt viel drin in diesen 128 Seiten.
Die österreichische Psychiaterin Heidi Kastner ist eine eloquente Autorin, die viele Aspekte dieses Themas für ihr Essay mit untersucht.e Schnell wird klar, dass Dummheit keine Frage der Intelligenz ist. Wie Forrest Gump schon sagte „Dumm ist wer dummes tut“. Ein innerer moralischer Kompass kann einen Menschen mit verminderter Intelligenz vor Dummheit bewahren.

Schwerer wiegen Eigenschaften wie Ignoranz, nicht aus Fakten und Fehlern lernen zu wollen, die Querulanten, es gibt die Denkfaulen etc.

Ein weiteres interessantes und vielleicht das beste Kapitel heißt Gefühlsdummheit. Wer nur einmal einen Blick in das Buch werfen sollte, könnte hier beginnen.

Was hängen bleibt, ist die Erkenntnisse, dass Dumme nicht erkennen, wie dumm sie sind. Das tröstet doch, wenn man sich selber manchmal für dumm hält.

Heidi Kastner arbeitet das Thema gut heraus und vermittelt ihre Erkenntnisse mit Bezug auf viele Persönlichkeiten der Gegenwart und Vergangenheit und auf manchmal sogar amüsante Art.

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