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Veröffentlicht am 29.01.2022

Zwischen Bangen und Hoffen

Das rote Band der Hoffnung
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„...Ich hatte es geschafft. In die Nähwerkstatt, auch hochtrabend als Maßschneiderei bezeichnet. Meine Vorstellung vom Himmel. Als ich hörte, dass hier ein Job frei war, wusste ich sofort, dass ich ihn ...

„...Ich hatte es geschafft. In die Nähwerkstatt, auch hochtrabend als Maßschneiderei bezeichnet. Meine Vorstellung vom Himmel. Als ich hörte, dass hier ein Job frei war, wusste ich sofort, dass ich ihn haben musste...“

Was wie eine normale Bewertung aussieht, macht den Unterschied zwischen Leben und Tod. Die Nähwerkstatt befindet sich in Auschwitz – Birkenau. Ella, die Ich – Erzählerin, ist eine 14jährige Jüdin und vor wenigen Tagen dort angekommen. Die Arbeit in der Werkstatt sichert erst einmal das Überleben.
Die Autorin hat einen bewegenden Jugendroman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er ist erstaunlich locker und bringt trotzdem die Grausamkeit der Situation auf den Punkt.
Vier junge Frauen stehen im Mittelpunkt. Das ist zum einen Ella, die bei ihren Großeltern aufwuchs, auf dem Schulweg in einem LKW verfrachte und ins KZ gebracht wurde. Sie weiß nicht, was mit den Großelten ist. Sie will nur eins: überleben. Unterwürfigkeit allerdings liegt ihr gar nicht und das kann zum Problem werden. Anfangs richtet sie sich nach dem Motto:

„...Kleine Fische werden gefressen. Haie überleben. Man war doch lieber Raubtier als Opfer, oder?...“

Rosa stammt aus besserem Haus. Sie fällt durch ihre Empathie auf und teilt das Wenige, das sie haben. Ihr fehlt aber eine gewisse Härte.
Carla gehört zu den Aufseherinnen. Sie ist nur wenige Jahre älter als Ella. Sie ist eine Frau mit zwei Gesichtern. Einerseits gibt sich sich freundlich, andererseits kann sie sehr grausam reagieren, wenn es nicht nach ihrem Kopf geht.
Mina ist die Vorsteherin der Nähwerkstatt und somit selbst Häftling. Sie marschiert auf den schmalen Grat, den es braucht, um keinen Fehler zu machen und zu überleben. Ella beschreibt sie so:

„...Ihre herausgehobene Position bescherte ihr Macht und Privilegien – genug Macht, um uns andere zu beherrschen. Manche in ihrer Position versuchten, fair zu bleiben...“

Sehr schön wird erzählt, wie Ella und Rosa nach und nach zu Freundinnen werden. Dadurch lernt Ella, Mensch zu bleiben und auf andere zu achten. Gleichzeitig passt sie auf Rosa auf und hilft ihr. Rosa ist sehr gebildet und belesen. Sie nimmt die Häftlinge mit in ihre Traumwelt und erzählt ihnen Geschichten. Das lenkt ab vom grausamen Alltag. Apropos Häftlinge – der Begriff fällt bei Ella nie. Sie nennen sich selbst Zebras.
Die Autorin verschweigt nichts. Ich lerne alle Teile des Lagers kennen. An Ellas Seite erlebe ich Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt, aber auch Verrat und Todesangst. Trotzdem werden die Szenen nicht zusätzlich ausgeschmückt. Bei den alltäglichen Schikanen bleibt die Erzählerin fast sachlich. Um so eindrücklicher wirkt das Geschehen.

„...Das Warenhaus war keine wertvolle Schatztruhe. Kein luxuriöses Einkaufserlebnis. Es war ein schrecklicher Friedhof gestohlener Besitztümer...“

Was Ella stets neue Kraft gibt, sind die Erinnerungen an ihre Großeltern. Ihre Großmutter hatte für jede Lebenslage eine Weisheit. Die werden kursiv gedruckt, wenn sie Ella durch den Kopf gehen

„...Im Zweifelsfall Kopf hoch, Schultern zurück und auf in den Kampf...“

Nach und nach sickern Nachrichten durch, dass die Front näher rückt. Während die einen hoffen, versuchen die Wächter ein Hintertürchen offen zu halten. Doch plötzliche Freundlichkeit kann schnell umschlagen. Eines hat Elle mittlerweile gelernt:

„...Und auch ohne unsere Alltagskleidung versuchten wir irgendwie, unsre echte Identität zu bewahren. Uns zu beweisen, dass wir Menschen und keine Tiere waren...“

Ich habe schon viele Bücher über das Leben in einem KZ gelesen. Die Sicht einer jungen Frau in diesem Buch aber malt ein ganz eigene Bild. Ihre Träume von der Zukunft nähren ihre Hoffnung.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich könnte es mir sehr gut als Schullektüre vorstellen.

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Veröffentlicht am 27.01.2022

Spannender historischer Roman

Zeit der Dunkelheit
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„...Jedenfalls habe ich vom Ministerium den Auftrag erhalten, diese Sache zu untersuchen, seit wir in Berlin einem Schmugglerring auf der Spur sind, der im großen Stil mit Saccharin handelt...“

Kommissar ...

„...Jedenfalls habe ich vom Ministerium den Auftrag erhalten, diese Sache zu untersuchen, seit wir in Berlin einem Schmugglerring auf der Spur sind, der im großen Stil mit Saccharin handelt...“

Kommissar Alexander Mayburg erscheint bei Gottfried Bührer in Frankfurt, weil er Simon sprechen will. Angeblich interessiert er sich, wie grenzüberschreitender Handel abläuft. Doch Gottfried hat kein gutes Gefühl dabei.
Der Autor hat einen spannenden und abwechslungsreichen Roman geschrieben. Er bringt die Entwicklungen um das Jahr 1900 auf den Punkt.
Nach den Geschehnissen in Waldbrügg, die im Band 1 der Reihe erzählt werden, hat sich die Familie Mandelbaum nach Frankfurt zurückgezogen. Simon wurde Teilhaber bei Gottfried, der Ava geheiratet hat. Gottfried ist im Weinhandel tätig. Gerade ist Simon geschäftlich in Frankreich unterwegs.
Auch Hans Escher hat anfangs in Frankfurt gelebt. Nach dem Tod des Vaters und dem Schlaganfall des Vaters aber wird er in Waldbrügg gebraucht.
Der Schriftstil lässt sich flüssig lesen. Gut aufgezeigt wird, wie unterschiedlich die Protagonisten in den wenigen Jahren entwickelt haben. Nach den antisemitischen Ereignissen in Waldbrügg hat Simon sein Faible für das leichte Leben entdeckt. Noch ahnt er nicht, wie gefährlich das Spiel für ihn und Gottfried werden kann.
Hans dagegen muss sich in Waldbrügg um seinen Tuchhandel und die ehemalige Möbelfabrik der Mandelbaums kümmern. Trotzdem hat er noch Zeit gefunden, eine Zeitschrift herauszugeben. Er bemüht sich um Beiträge renommierter Journalisten. Auch Ava bringt sich dort mit ein. Damit will er ein Gegengewicht zu den antisemitischen Hetzblättchen des Ortes aufbauen.
Mittelpunkt der Familie ist das Haus von Jella in Frankfort. Hier gibt es tiefgründige Diskussionen zu aktuellen Themen.

„..Ideen kommen und gehen. Die meisten hinterlassen doch kaum eine prägende Spur. Die Welt verändert sich meistens aufgrund völlig unvorhersehbarer Eriegnisse...“

Doch es ist nicht zu übersehen, dass auch in Frankfurt Nationalismus und Antisemitismus zunehmen. Wer im Geschäftsleben sich einen noch so kleinen Fehler erlaubt, ist schnell weg vom Fenster. Das muss Gottfried bitter erleben.
Hans reicht Gottfried und Ava hilfreich seine Hand. Auch wenn die beiden das anders sehen, ist seine Haltung nicht nur uneigennützig. Er hat jetzt mehr Zeit für seine Ambitionen als Redakteur und Journalist. Gottfried wiederum ist in geschäftlichen Dingen wesentlich erfahrener als Hans.
Währenddessen rüstet der Waldbrügger Heimatverein verbal auf.

„...Mine Herren, der Kampf der Kulturen hat begonnen. […] Das Deutsche Reich ist in Gefahr von Anarchisten und jüdischem Kapital unterwandert und ausgehöhlt zu werden...“

Vor allem die Auseinandersetzungen zwischen Hans und Striehler bringen die Dinge immer wieder auf den Punkt. Von letzteren werden Traditionen angeführt, die es so nie gab. Aber Ausgrenzung ist das Gebot der Stunde.
Alexander Mayberg ist auf seinem Fachgebiet eine Koryphäe. Er ist aufgeschlossen gegenüber neuen Formen der Kriminalistik. Seine konservative Einstellung behält er aber bei. So muss er erkennen, dass der Kampf um Recht und Gesetz von windigen Elementen gern für ihre Zwecke ausgenutzt wird. Sein innerer Zwiespalt wird deutlich.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie die Gedanken entstanden, die später verheerende Folgen haben sollten.

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Die Josephsgeschichte aus islamischer Sicht

Sonne, Mond und elf Sterne
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„...Wenn man wertvoll ist für den Schöpfer, erregt man den Neid des Teufels...“

Neid war die Triebfeder, die die Brüder veranlasst, sich an Yusuf zu vergreifen und den eigenen Vater zu belügen. Die Autorin ...

„...Wenn man wertvoll ist für den Schöpfer, erregt man den Neid des Teufels...“

Neid war die Triebfeder, die die Brüder veranlasst, sich an Yusuf zu vergreifen und den eigenen Vater zu belügen. Die Autorin erzählt die Josephsgeschichte aus der Bibel aus islamischer Sicht. Ich fand es spannend, die Unterschiede zwischen beiden Versionen kennenzulernen.
Im Unterschied zur biblischen Darstellung erzählt das vorliegende Buch nicht nur den Aufstieg des Yusuf vom Sklaven zum Wesir, sondern gleichzeitig eine Liebesgeschichte. Raila, der Frau des Potifar, kommt dabei eine besondere Rolle zu.

„...Railas Liebe ist wie die eines Löwen zu seiner Beute. Die Liebe ist heilig. Sie wohnt nicht in einem unreinen Herzen...“

Besser kann man es kaum ausdrücken.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er arbeitet viel mit Metaphern und märchenhaften Bildern. Eine Spur Mystik gehört ebenfalls ins Geschehen.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Sie gelten die folgenden Zeilen Yusufs Brüdern:

„...Aus ihren Herzen sprach die Wut, aus ihren Augen die Verachtung und aus ihren Stimmen der Hass...“

Allerdings gibt es gravierende Unterschiede zwischen ihnen. Einer wird der Zornige genant, ein anderer der Sanftmütige.

In einer seiner schwersten Stunden bekommt Yusuf eine Nachricht:

„...Du bist das Samenkorn, das im Verborgenen wächst und mit Geduld darauf wartet, zu sprießen...“

Auch hier zeigt sich der poetische Schriftstil des Orients. Ein letztes Beispiel gilt der Beschreibung des Nachthimmels:

„...Die Sterne schimmerten wie Edelsteine, wie auf schwarzer Seide geschüttelt...“

Die Grundstruktur der Geschichte folgt dem biblischen Vorbild. Zu den Unterschieden möchte ich mich nicht weiter äußern. Die möge der künftige Leser selbst herausfinden.
Wichtig sind die Botschaften, die das Buch vermittelt. Yusuf hat nicht nur an den EINEN GOTT geglaubt, er hat diesen Glauben gelebt – mit aller Konsequenzen. Er hat sich nicht von den steinernen Göttern Ägyptens verführen lassen. Diese Kraft, die aus dem Glauben kam, haben seine Mitmenschen als wohltuend empfunden. Er galt als gesegnet. Einer seiner Sätze sollte uns auch heute zu denken geben:

„...Mein Herr hat mich nicht zum Hassen geschaffen...“

Natürlich geht es auch um menschliche Schwächen: Neid, Wut, Eifersucht, Missgunst.
Im Nachwort werden ein paar Zusammenhänge ergänzt und manche Frage, die beim Lesen kommt, beantwortet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Mit einem Zitat, das sich wie ein Sprichwort anhört, möchte ich meine Rezension beenden:

„….Sprich deine Geheimnisse in den Wind, aber mach ihm keinen Vorwurf, wenn er sie den Bäumen weitererzählt...“

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Schönes Kinderbuch

Anouk, die nachts auf Reisen geht (Anouk 1)
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„...Und warum muss sie überhaupt so früh ins Bett? Schließlich bleiben Mama und Papa auch noch auf, obwohl sie morgen früher aufstehen müssen als Anouk...“

Der 6jährigen Anouk geht es wie vielen Kindern. ...

„...Und warum muss sie überhaupt so früh ins Bett? Schließlich bleiben Mama und Papa auch noch auf, obwohl sie morgen früher aufstehen müssen als Anouk...“

Der 6jährigen Anouk geht es wie vielen Kindern. Sie findet es immer zu früh, um ins Bett zu gehen.
Das Kinderbuch besticht durch seine edle Aufmachung Das betrifft sowohl den Einband als auch die Papierqualität.
Die Geschichten werden mit viel Gefühl erzählt. Es geht um Mut und Hilfsbereitschaft. Wegen des jeweils positive Ergebnisses eignen sie sich gut als Einschlafgeschichten.
Der Schriftstil ist kindgerecht.
Eines Nachts geschieht etwas Besonderes. Anouk wacht in der Nacht auf und sieht einen Lichtstrahl in ihr Zimmer fallen. Sie öffnet aus Neugierde die Tür und findet sich in einer für sie fremden Welt wieder. Über das, was sie dort erlaubt, möchte ich mich nicht näher äußern. Mir gefallen aber die feinen Hinweise, die in den Geschichten stecken.

„...Meine Mama sagt, wer über andere lacht, ist oft selbst unsicher...“

Ihre Eltern sind der Meinung, dass sie geträumt hat. Von jedem Traum aber bleibt ihr ein handfestes Andenken. Deshalb stellt sie für sich fest.

„...Mama ist einfach schon viel zu erwachsen...“

Anouk lernt auf ihren nächtlichen Reisen eine Menge Neues. Was allerdings etwas zu kurz kommt, ist der siebter Geburtstag. Der geht bei all den Abenteuern fast unter.
Die Zeichnungen sind sehr schön gestaltet. Jede Reise beginnt mit einem ganzseitigen Bild, das wesentliche Elemente enthält. Im Bild wird am oberen Rand eien Frage gestellt, die unten beantwortet wird. Gut, aus die Antwort hätte man auch verzichten können.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Mit einem Zitat möchte ich meine Rezension beenden:

„...Lesen zu können, ist wie ein Schlüssel, der dir geheimnisvolle Türen aufschließt...“

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Ein Stück Medizingeschichte und eine starke Frau

Das Juliusspital. Ärztin aus Leidenschaft
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„...Nur einen halben Tag war es her, dass ihre Kindheit jäh zu Ende gegangen war. Ganz sicher würde sie den achtundzwanzigsten April nie vergessen – und was an ihm geschehen war auch nicht...“

Mit diesen ...

„...Nur einen halben Tag war es her, dass ihre Kindheit jäh zu Ende gegangen war. Ganz sicher würde sie den achtundzwanzigsten April nie vergessen – und was an ihm geschehen war auch nicht...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender historischer Roman, der mir ein Stück Medizingeschichte nahebringt. Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen.
Wir befinden uns in Würzburg anno 1850. Viviana hat nur einmal mit Paul geschlafen – und nun ist sie schwanger. Die junge Frau stammt aus dem Hause des Bankiers Winkelmann. Paul ist ein Steinmetz und damit nicht standesgemäß.
Viviana beugt sich dem Willen ihrer Eltern und geht ins Kloster, um dort ihr Kind zur Welt zu bringen. Kurz nach der Geburt aber flieht sie mit dm Baby. Doch Paul ist verschwunden. Magda, Pauls Vermieterin, nimmt sie bei sich im Pleicher Viertel auf.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Er passt sich den Inhalten an.
Viviana bekommt eine Stelle als Apothekenhelferin im Juliusspital. Sehr gut wird beschrieben, wie die Zubereitung von Arzneimitteln damals funktionierte.

„….Die Aufgabe des Stößers war es, Kräuter, heilsame Gewürzpflanzen und andere Arzneisubstanzen im Mörser zu zerstoßen...“

Als Viviana zu Botengängen ins Spital geschickt wird, erlebt sie eine Vorführung von Professor von Marcus am Krankenbett. Außerdem hört sie heimlich eine Vorlesung, wie man heute sagen würde.
Viviana ist eine intelligente und vielseitig interessierte junge Frau. Sie träumt davon, auch Ärztin werden zu dürfen. Die Umstellung vom verwöhnten Bürgertöchterchen zur arbeitenden Mutter hat sie gut auf die Reihe bekommen. Dabei hat sie das Glück, dass sich Magda während der Arbeit um ihre Tochter kümmert.
Das Juliusspital zählte damals zu den führenden Lehrkrankenhäusern. Gerade wenn es um die medizinische Zusammenhänge geht, zeigt sich die exakte und umfassende Recherche der Autorinnen. Virchow und Kölliker forschen beide an der Zelltheorie. Das Mikroskop wird als wichtiges Mittel in der medizinischen Forschung genutzt. Während allerdings Virchow, um mit heutigen Worten zu sprechen, seine Forschungen gekonnt publiziert und vermarktet, wirkt Köllinger eher im Stillen.
Viviana stellt einen Antrag, Vorträge mit dem Studenten hören zu dürfen. Die Diskussion unter den Mediziner zeigt, wie rückständig sie in dieser Beziehung waren.

„...Frauen würden das Niveau des Universitätsstudiums deutlich senken. Sie sind dem Manne geistig klar unterlegen...“

Es gibt aber Ausnahmen. Einige der Ärzte erkennen Vivianas Begabung und fördern sie stillschweigend. Mittlerweile hat allerdings auch ihre Familie mitbekommen, wo und wie sei lebt. Damit sind neue Konflikte vorprogrammiert, vor allem mit der Mutter.
Viviana wird zunehmend selbstbewusster. Sie weiß, was sie will und schließt sich einer Gruppe von Frauenrechtlern an. Sie wollen gleiche Bildung für Frauen und die Möglichkeit, ein Abitur abzulegen. Dabei nutzen sie ungewöhnliche Methoden, um ihr Ziel publik zu machen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es wird spannend erzählt und vermittelt eine Menge an wissen über die Zeitverhältnisse.

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