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Veröffentlicht am 29.01.2022

Das Experiment einer Männerwohngemeinschaft in der Einöde

Fast am Ende der Welt
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Das ist ein Roman, wie ich ihn gern lese. Mit Sorgfalt und viel Liebe zum Detail werden die Romanfiguren herausgearbeitet. Bei ihnen handelt es sich um zwei Ur-Münchner Typen, Attila und Josef, die sich ...

Das ist ein Roman, wie ich ihn gern lese. Mit Sorgfalt und viel Liebe zum Detail werden die Romanfiguren herausgearbeitet. Bei ihnen handelt es sich um zwei Ur-Münchner Typen, Attila und Josef, die sich zufällig bei einem Bier im Brauhaus kennenlernen. Für letzteren hat gerade sein Rentnerdasein begonnen, ersterer ist zehn Jahre jünger und hat sich zeitlebens in der Münchner Schickeria wohlgefühlt. So grundverschieden beide sind, haben sie doch denselben Traum von einem Leben in der Einöde mit Garten und Tieren. Und tatsächlich erwerben sie einen heruntergekommenen Hof auf dem Lande und begründen dort eine Lebensgemeinschaft. Doch wird das auf Dauer gut gehen? Immerhin sind sie grundverschieden – vorsichtig der eine, umtriebig und immer neue Pläne fassend der andere …
Den gemeinsamen Jahren der beiden Männer bin ich gerne gefolgt. Ihr Leben in der Einöde ist so richtig anschaulich geschildert. Authentisch wirkt alles, weil das eine oder andere bayrische Vokabular eingestreut ist, das aber immer auch für Leser aus anderen Gefilden verständlich bleibt. Beide Männer sind auf ihre Weise sympathisch, aber auch bedauernswert vor dem Hintergrund der Einsamkeit, der sie in ihre Wohngemeinschaft geführt hat.
Sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Interessanter Finanzratgeber

Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest
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Der Autor ist vielleicht einigen schon von seiner Plattform „Finanzfluss“ bekannt, die u.a. einen YouTube-Kanal zum Thema finanzielle Bildung betreibt. Seine diesbezüglichen Erfahrungen hat der gelernte ...

Der Autor ist vielleicht einigen schon von seiner Plattform „Finanzfluss“ bekannt, die u.a. einen YouTube-Kanal zum Thema finanzielle Bildung betreibt. Seine diesbezüglichen Erfahrungen hat der gelernte Bankkaufmann und studierte Betriebswirt, der mehrere Jahre als Investmentbanker arbeitete, nunmehr zu Papier gebracht. Aufgrund seiner Vorgeschichte weiß er, wovon er spricht und gibt einen guten Einblick in die Möglichkeiten, mit den eigenen Finanzen zu arbeiten. Dabei spricht er vorrangig den Einsteiger an, dem das nötige Rüstzeug vermittelt wird, um den Einstieg in die manchmal doch konfuse Finanzwelt zu wagen. Doch auch alte Hasen werden den einen oder anderen Gewinn aus seinen Ausführungen haben.
Das Buch liest sich verständlich und eigentlich auch kurzweilig, weil eigene Erfahrungen des Autors und gezeichnete Diagramme eingearbeitet werden. Es gliedert sich in neun Kapitel, die von finanziellen Denkfehlern über verschiedene Arten der Geldanlage klassischer oder moderner Art bis hin zu einer Abhandlung über Glück, Freiheit und Selbstverwirklichung durch Geld reichen. Zum späteren gezielten Nachschlagen ist es gut geeignet. Für mich war vor allem der Abschnitt über ETFs interessant und er animiert mich vielleicht, hier einmal einzusteigen.
Ein lesenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 05.01.2022

Kurzweiliger Frauenroman

Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)
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Es handelt sich um einen recht kurzweiligen, typischen Frauenroman, der sich der Gruppe der chick-lits zuordnen lässt und vorrangig auf die weibliche Leserschaft ausgerichtet ist. Wie es für diese Art ...

Es handelt sich um einen recht kurzweiligen, typischen Frauenroman, der sich der Gruppe der chick-lits zuordnen lässt und vorrangig auf die weibliche Leserschaft ausgerichtet ist. Wie es für diese Art von belletristischer Literatur typisch ist, wird das Alltagsleben einer Protagonistin um die 30 Jahre thematisiert. Cressida ist notorisch pleite, hat einen Hang zum Verschleiß zahlreicher Männer und einen verständnisvollen homosexuellen Freund, befindet sich in Behandlung eines Therapeuten, in den sie verliebt zu sein meint. Der Zeitraum von etwa zwei Wochen, den wir mit ihr erleben dürfen, verläuft recht chaotisch, weil die Beisetzung der gerade verstorbenen, exzentrischen Mutter und die Erfüllung ihres Vermächtnisses zu regeln sind und der one night-stand ihrer WG-Mitbewohnerin ein großes Interesse an ihr zeigt.
Alles ist recht witzig geschrieben, ohne dass es allzu flach erscheint. In schönem Gegensatz dazu stehen die recht lehrreichen Ratschläge von Cressidas Therapeuten und ihre daraus folgenden Selbsterkenntnisse, aus denen man auch als Leser durchaus Nutzen ziehen kann.
Ein seichtes, gut unterhaltendes Buch.

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Veröffentlicht am 01.01.2022

Interessante Familiengeschichte aus den 1970er/1980er Jahren

Unser kostbares Leben
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Die Geschichte ist eine schöne Zeitreise in die 1970er/1980er Jahre und war schon allein deshalb interessant für mich, da meine Kindheit bzw. Jugend in denselben Zeitraum fallen und ich damals im ungefähren ...

Die Geschichte ist eine schöne Zeitreise in die 1970er/1980er Jahre und war schon allein deshalb interessant für mich, da meine Kindheit bzw. Jugend in denselben Zeitraum fallen und ich damals im ungefähren Alter der drei Protagonistinnen war. Viele geschilderte Details kenne ich also selbst aus eigener Anschauung, wie etwa die Zigarettenwerbung des HB-Männchens, die Fernsehreportage Gesundheitsmagazin Praxis, die Milka-Kuh, den Sarotti-Mohr, Schulterpolster in der Oberbekleidung, das Werden der Grünen, den Kniefall Willy Brandts u.v.a.m. Der Zeitgeist wird anschaulich und realistisch wiedergegeben. Die Romanfiguren machen auf mich allerdings einen gekünstelten Eindruck. Auch ihre Vornamen erscheinen merkwürdig (Habu, Erne, vom Ehepaar Stern ist durchweg als „Ma“ und „Pa“ die Rede). Konstruiert wirkt auch die Handlung. Letztlich werden zu viele Skandale aufgedeckt, die in der hessischen Kleinstadt unter den Teppich gekehrt werden sollten. So geht es um Arzneimittelexperimente an Heimkindern, Umweltzerstörung, Tierversuche. Die Liebesgeschichten der Protagonistinnen entwickeln sich zu flott. So ist alles zwar sehr unterhaltsam, zog sich für mich aber dahin. Die 620 Seiten hätten eindeutig reduziert werden können.
Auf jeden Fall aber ein Buch, das es verdient gelesen zu werden.

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Veröffentlicht am 17.12.2021

Ein psychologisch sehr interessanter Roman

Die Rache ist mein
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Ein Mann – Giles Principaux - beauftragt die wenig bekannte Rechtsanwältin Me Susane mit der Verteidigung seiner der Ermordung ihrer drei kleinen Kinder beschuldigten Ehefrau. Me Susanne glaubt in ihm ...

Ein Mann – Giles Principaux - beauftragt die wenig bekannte Rechtsanwältin Me Susane mit der Verteidigung seiner der Ermordung ihrer drei kleinen Kinder beschuldigten Ehefrau. Me Susanne glaubt in ihm den jungen Mann wiederzuerkennen, den sie vor dreißig Jahren im Alter von zehn Jahren in einem Haushalt getroffen hatte, in dem ihre Mutter Aushilfsputzfrau war. Irgendetwas ist ihr an diesem Tag geschehen. Doch was, daran kann sie sich nicht erinnern und alles bleibt nebulös. Ihre Mutter bringt diesbezüglich alles durcheinander, ihr Vater stellt Mutmaßungen an. Noch eine Sache reibt Me Susane auf. Selbst ein Beispiel für einen gelungenen sozialen Aufstieg, will Me Susane ihrer illegal eingereisten Haushaltshilfe Sharon zu korrekten Papieren verhelfen. Am meisten aber treibt sie die Identität des Mannes um, der sie engagiert hat.
Wir tauchen in die Erinnerungen und Gedankengänge dieser Rechtsanwältin ohne Vornamen ein, die zusehends verwirrender werden. Eine Antwort wird schuldig geblieben. Neben der Protagonistin stehen noch zwei weitere Frauen im Fokus: Die Täterin Marlyne, die ihre Beziehung zu ihrem Mann Giles reflektiert, und die Sharon, die gegenüber ihrer Arbeitgeberin Geheimnisse hat. So bedrückend die Geschichte auch ist, sie fasziniert und ist psychologisch äußerst interessant. Der Schreibstil ist nicht unbedingt einfach. Auffällig sind vor allem zwei Seiten über Seiten füllende Monologe von Marlyne und ihrem Mann, in denen nahezu jeder Satz mit „aber“ bzw. „denn“ beginnt.

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