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Veröffentlicht am 31.01.2022

Jedes Leben zählt

Das Leben in unseren Händen
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Hannah und Ada Rosenbaum, in letzter Minute der Vernichtungsmaschinerie der Nazis entkommen, könnten unterschiedlicher nicht sein.

1939 landen sie in New York . Hannah ist ausgebildete Krankenschwester ...

Hannah und Ada Rosenbaum, in letzter Minute der Vernichtungsmaschinerie der Nazis entkommen, könnten unterschiedlicher nicht sein.

1939 landen sie in New York . Hannah ist ausgebildete Krankenschwester und träumt davon , Ärztin zu werden. Liebe ? Nein, danke !

Die schöne Ada erhofft sich eine vorteilhafte Ehe. Liebe ? Muss nicht unbedingt sein. Ein Hindernis gilt es noch zu überwinden. Ada ist schwanger. Das Kind kommt zu früh auf die Welt und soll , den damaligen Gegebenheiten geschuldet, sterben und damit aus Adas Leben verschwinden.

Durch Zufall lernt Hannah, die ihre Nichte von der ersten Minute an liebt, Martin A. Couney kennen, der sich gegen die herrschende Meinung stemmt und versucht, so viele Frühchen zu retten. Da Ada ihr Kind weiterhin ablehnt, muss Hannah eine folgenschwere Entscheidung treffen mit all ihren Licht- und Schattenseiten.

Die Geschichte beginnt auf Ellis Island, wo sich schon viele Auswanderträume erfüllt oder zerplatzt sind. Schnell wird klar, Amerika ist nicht nur das Gelobte Land, wie es sich viele ersehnen. Die jüdischen Flüchtlinge werden zum Teil misstrauisch beäugt, denn auch Amerikaner sind nicht frei von Vorurteilen.

Ada und Hannah müssen nun ihren neuen Platz im Leben finden.

Ada war mir nicht sympathisch. Zu oberflächlich, zu Ich bezogen, zu sehr auf ihren Vorteil bedacht und sie ignoriert zu meinem Unverständnis ihre Tochter vollkommen. Hannah dagegen ist sehr empathisch, stets bemüht, es allen recht zu machen, auch wenn sie eigene Bedürfnisse und Wünsche zurückstellen muss. daher ist es keine Überraschung, dass sie zur Lebensretterin von Adas Tochter wird. Während Ada im Licht zu stehen scheint, ist Hannahs Weg steinig. Sie beginnt die Ausbildung zur Ärztin und sieht sich mit den weltweit herrschenden Voreingenommenheit gegen Frauen, die besser hinter dem Kochtopf bleiben sollen, konfrontiert.

Auch die Liebe ist kompliziert. Da ist zum einen Aaron, ein Flüchtling wie sie, dem sie schon auf Ellis Island begegnet ist, der aber eine feste Bindung ablehnt. An ihrem Arbeitsplatz trifft Hannah den sympathischen Arzt Nathan, der sie in ihrem Berufswunsch bestärkt und ein verlässlicher Freund ist.

Die Autorin hat mir mit ihrem Buch den Blick in eine mir bis dahin unbekannte Welt ermöglicht. Ich kannte nur die funkelnde Fassade Amerikas und war abwechselnd wütend und traurig wegen der Schwierigkeiten auf Hannahs Weg.

Was mich erschüttert hat, war der Umgang mit den Frühgeborenen - nicht nur in Amerika -, die man einfach sterben lässt. Meine Bewunderung gilt Männern wie Couney, die sich auf ihrem Weg nicht beirren lassen.

Die Autorin hat ein sehr einfühlsames Buch geschrieben, das mich bewegt und zugleich gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Fein gewobener Geschichtsteppich aus der Zeit der großen niederländischen Baumeister

Gold und Ehre
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Die Autorin beginnt ihre Geschichte in Amsterdam im Jahr 1650 mit dem Marsch des Prinzen von Oranien auf die Stadt. Das war der Beginn einer langen Auseinandersetzung darum, wer das Sagen in den Niederlanden ...

Die Autorin beginnt ihre Geschichte in Amsterdam im Jahr 1650 mit dem Marsch des Prinzen von Oranien auf die Stadt. Das war der Beginn einer langen Auseinandersetzung darum, wer das Sagen in den Niederlanden hat. Immer wieder gewährt die Autorin Einblicke in die politischen Ereignisse und die Intrigen, durch die die verschiedenen Gruppierungen versuchen, Einfluss auf die politischen Verhältnisse zu nehmen. Samuel, Benjamins Onkel, leiht mir dafür seine Augen und Ohren und teilt mit mir seine Bemühungen als vermögender Kaufmann die Anerkennung der alten adligen höfischen Kreise zu erlangen.

Benjamin ist neben Daan der Sohn des Baumeisters Michiel, der sich bemüht, einen Platz in der städtischen Verwaltung zu bekommen. Da ist es nicht von Vorteil, dass Benjamin, ein ebenfalls ideenreicher und guter Baumeister, durch einige ungeschickte Aktionen unangenehm auffällt. Sein Vater schickt ihn als Strafe nach Hamburg.

Nun lerne ich zusammen mit ihm das Hamburg der damaligen Zeit kennen, das Benjamin im Vergleich zu Amsterdam eher rückständig erscheint. Tatsache ist, dass es damals eine rege Bautätigkeit in der Stadt gab. So wird gerade der Hamburger Michel gebaut und das Millerntor schaut seiner Vollendung entgegen.

Was mir uneingeschränkt gut gefallen hat, nicht nur lerne ich das städtebauliche Gesicht Hamburgs kennen, ich erfahre zudem sehr viel über die gesellschaftlichen und sozialen Umstände. Besonders abstoßend empfand ich die Situation im Werk-und Zuchthaus, in das vor allem arme Frauen und Kinder eingewiesen wurden. Diese erschreckenden Einblicke verdanke ich Lucia, die sich aufgrund einer Intrige und der Tatsache, eine Frau und Waise zu sein, dort wieder findet.

Durch Zufall hat sich ihr Weg mit dem von Benjamin gekreuzt. Benjamin fühlt sich zu dem intelligenten und selbstbewussten Mädchen hingezogen, die die Zuneigung erwidert. Leider scheint eine Heirat durch den Standesunterschied nicht möglich.

Was wären Städte wie Hamburg und Amsterdam ohne die Seefahrt ! Diesen Aspekt der damaligen Zeit bringt mir Theo, Benjamins Cousin, näher, der als Schiffsarzt die Meere bereist. Mit ihm begleite ich einen Sklaventransport, nehme an einer blutigen Seeschlacht teil und finde mich in Nieuw Amsterdam wieder.

Das sind nur einige Begebenheiten aus der Vielzahl von Ereignissen des Romans. Zusammen ergeben sie ein farbiges und anschauliches Tableau der damaligen Zeit. Dabei wurde ich sehr gut unterhalten und habe nebenbei einiges gelernt, angefangen von den damaligen politischen Verhältnissen bis hin zu Bauweise auf sumpfigen Gelände.

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Gelungene Mischung aus Fiktion und Historie

Die Mission des Kreuzritters
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Königstochter Melisende, die es tatsächlich gab, soll aus Staatsräson einen Mann heiraten, der alles verkörpert, was sie ablehnt und der aus seiner abschätzigen Meinung über Frauen kein Hehl macht.

Um ...

Königstochter Melisende, die es tatsächlich gab, soll aus Staatsräson einen Mann heiraten, der alles verkörpert, was sie ablehnt und der aus seiner abschätzigen Meinung über Frauen kein Hehl macht.

Um der Heirat zu entgehen, flieht Melisende und wird dadurch gegen ihren Willen zum Spielball der rivalisierenden Gruppierungen im Heiligen Land. Retter aus höchster Not ist der Tempelritter Raol, den es leider nie gegeben hat.

Raol verkörpert das, was man sich unter einem vorbildlichen Ritter vorstellt. Sein Leben war nicht einfach. Auf dem Schlachtfeld wurde er schwer verwundet. Dennoch ist nicht Rache die Triebfeder für sein Handeln. Töten ist notwendig, um das eigene Leben und das von Schutzbefohlenen zu retten. Er sieht die Rolle der Christen im Heiligen Land nicht verklärt und auch sein Verhältnis zu Gott ist nicht so ungetrübt, wie man es von einem Tempelritter erwarten würde. Und er sieht gut aus, was für den Fortgang der Geschichte nicht hinderlich ist. Raol und Melisende kommen sich entgegen aller Konventionen und Standesunterschiede näher.

Wer jetzt gelangweilt abwinkt, weil er keine Liebesgeschichten mag, liegt mit seiner Einschätzung völlig falsch.

Ja, es gibt eine kurze Liebesepisode, aber wer bis zu diesem Punkt des Romans gelesen hat, hat einen wilden Parforceritt mit Intrigen, Überfällen, blutigen Kämpfen und interessanten Einblicken in die damaligen machtpolitischen Verhältnissen im Heiligen Land hinter sich.

Ich war ganz froh über diesen Moment der Entspannung und habe Melisende diese Glückserfahrung von Herzen gegönnt.

Was mir am Roman neben der packenden Handlung ganz besonders gefallen hat, war der Erzählstil. Der Autor kann mit Worten sehr lebendige Bilder malen, so dass ich glaubte meine Umgebung zu riechen, zu schmecken und zu hören. Ein sehr anschauliches Beispiel ist die Beschreibung des Jerusalemer Basars .

Mich hat das Buch völlig für sich eingenommen. Es war geschichtlich interessant. Es gab einen guten Spannungsbogen. Raol war eine sympathische Figur, die mir ein wenig Herzklopfen beschert hat und Melisende entwickelt sich zu einer Frau, der man zutraut, ein Königreich zu regieren.

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Veröffentlicht am 18.01.2022

Die 70ziger Jahre werden lebendig

Unser kostbares Leben
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Die beiden besten Freundinnen Minka und Caro wachsen behütet und privilegiert in der aufstrebenden Industriestadt Mainheim auf Minka ist die Tochter des Bürgermeisters, Carolas Vater ist der Direktor der ...

Die beiden besten Freundinnen Minka und Caro wachsen behütet und privilegiert in der aufstrebenden Industriestadt Mainheim auf Minka ist die Tochter des Bürgermeisters, Carolas Vater ist der Direktor der ansässigen Schokoladenfabrik.

Claire ist Kriegswaise und eine der Boatpeople, die von Deutschland aufgenommen wurde. Sie kommt ins Mainheimer Waisenhaus und wird später von Caros Familie adoptiert.

So wie sich die Mädchen weiter entwickeln, verändert sich auch ihre Umwelt und die Umweltschäden sind überall sichtbar.

Caro beginnt in der Redaktion der Frankfurter Rundschau ein Volontariat. Minka fängt ein Soziologiestudium an und wohnt im Hüttendorf im Königsfelder Wald, eine Protestcamp gegen den geplanten Autobahnausbau. Claire beginnt eine vielversprechende Wissenschaftskariere.

Jede lebt ihr Leben und doch bleiben die gemeinsamen Wurzeln. Als Caro ihren Verdacht, dass unerlaubte Versuche mit Psychopharmaka an Jugendlichen durchgeführt wurden, bestätigt sieht, versucht sie den Betroffenen Gerechtigkeit zu verschaffen - zusammen mit den Freundinnen aus Kindertagen.

Ich bin nur wenig älter als die beiden Freundinnen Minka und Caro. Somit war der Roman neben der berührenden und spannenden Geschichte der Mädchen auch ein Eintauchen in meine Erinnerungen. Plötzlich war alles wieder da : Hawaitoast, Mark Spitz, Petra Kelley, Großdemos. Deshalb besteht ein nicht unwesentlicher Reiz des Buches gerade in den Gemeinsamkeiten. Zeitweise hatte ich das Gefühl, die Autorin erzählt meine Geschichte.

Für mich von besonderem Interesse waren die Ereignisse im Hüttendorf und die Beschreibung des Lebens dort. Das war Neuland für mich und hat mich stark beeindruckt.

Tief berührt hat mich Claires Schicksal. Ich habe sie für ihre Stärke bewundert und habe mich gefreut, dass sie trotz der ganzen Widrigkeiten ihren Platz im Leben gefunden hat

Der Autorin gelingt es hervorragend, die damaligen Zeit lebendig werden zu lassen. Vieles ist heute gar nicht mehr vorstellbar wie ungeklärtes Abwasser einfach in einen Fluss einzuleiten. Es hat sich zum Glück vieles geändert .

Für mich war der Roman unglaublich schön zu lesen. Zum einen konnte ich in Erinnerungen schwelgen - gute und schlechte. Zum anderen hat mich die Handlung sehr kurzweilig unterhalten und die Figuren waren so lebensecht geschildert, dass ich das Gefühl hatte, sie zu

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Eine Geschichte von Opfern und Tätern

Die Ungerächten
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April 1945 Der Krieg ist verloren. Die Besiegten fürchten zu recht das Urteil der Sieger und versuchen, alle Beweise zu vernichten . So schicken die Schergen des Todes die KZ-Häftlinge aus Sachsenhausen ...

April 1945 Der Krieg ist verloren. Die Besiegten fürchten zu recht das Urteil der Sieger und versuchen, alle Beweise zu vernichten . So schicken die Schergen des Todes die KZ-Häftlinge aus Sachsenhausen auf einen letzten Todesmarsch, darunter Pawel, seine Schwester und seinen Vater . Schwester und Vater überleben nicht und Pawel schwört Vergeltung.

Hannah Bloch , die Hitlers Tötungsmaschinerie entkommen ist, lebt nun in Frankfurt und scheint ein kleines Stück vom Glück zu haben. Sie arbeitet für die Amerikaner und hilft beim Aufspüren von Nazi-Verbrechern. In Scott hat sie eine neue Liebe gefunden. Als die Einheit aufgelöst wird, kehrt Scott in die USA zurück. Hannah bleibt zurück, weil sie die Verantwortlichen für die Euthanasie-Morde finden und den staatlichen Verfolgungsbehörden übergeben will. Doch die Ratten haben längst ihre Schlupflöcher ausgemacht und sind erfolgreich dabei, sich der irdischen Gerechtigkeit zu entziehen.

Hannah geht zurück nach Köln. Dort hofft sie alte Weggefährten ausfindig zu machen. Auch Pawel verschlägt es dorthin. Er ist mehr den je entschlossen, Rache an allen Deutschen zu üben. Er glaubt in Hannah eine Verbündete erkannt zu haben und Hannah fühlt sich durchaus von ihm angezogen.

Dem Autor ist es gelungen, ein mit vielen Emotionen belastetes Thema dem Leser in unterhaltsamer und zum Nachdenken anregender Form nahe zu bringen.

Zum einen schildert er in anschaulicher Weise die Zustände kurz nach Kriegsende. Wie erging es den Opfern des Naziterrors ? Was geschah mit den Tätern ? Wie kann man in einer zerstörten Stadt überleben ?

Hannah möchte ihre Peiniger der staatlichen Justiz zuführen. Leider muss sie erkennen, dass ein nicht kleiner Teil der Verbrecher wieder fest im Sattel sitzt. Auch die Siegermächte scheinen kein großes Interesse an der Verfolgung der Schuldigen zu haben. Gibt das Versagen der Justiz und das erlittene Leid der Opfer das Recht, selbst zu strafen ? Eine Entscheidung, die jeder für sich treffen muss.

Der Roman ist nicht immer leichte Kost, auch wenn es heitere Passagen gibt. Hannah trifft ihre alte Freundin Ruth wieder und beide sind im Schmugglergeschäft aktiv, das Kreativität verlangt.

Besonders wütend hat mich die Unterstützung der katholischen Kirche von Nazigrößen zur Flucht ins Ausland gemacht. In meinen Augen ein Verrat an allen Opfern des Unrechtsregimes.

Ich kann den Roman nur jedem empfehlen, der sich für deutsche Nachkriegsgeschichte interessiert. In meinen Augen gibt das gut recherchierte Buch einen bewegenden und vielgestaltigen Einblick in die damaligen Verhältnisse.

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