Das Wunder der Illusion
Dies ist ein bemerkenswerter Debütroman von Emanuel Bergmann, der mich gleichermaßen verzaubert, berührt und gefesselt hat.
Mosche Goldenhirsch lebt in Prag und hat schon früh seine Mutter verloren. 1934 ...
Dies ist ein bemerkenswerter Debütroman von Emanuel Bergmann, der mich gleichermaßen verzaubert, berührt und gefesselt hat.
Mosche Goldenhirsch lebt in Prag und hat schon früh seine Mutter verloren. 1934 besucht er als fünfzehnjähriger einen Zauberzirkus mit dem berühmten Magier, dem Halbmondmann. Als ein Freiwilliger gesucht wird und Mosche auf die Bühne geht, um die reizende Assistentin zu küssen, ist es um ihn geschehen. Er läuft von zu Hause fort und schließt sich dem Zirkus an. Vom Halbmondmann lässt er sich in die Welt der Illusionen und der magischen Tricks einführen. Nach einem Brand im Zirkus flüchtet Mosche mit der Assistentin Julia Klein und tritt unter seinem neuen Namen „Der große Zabbatini“ im Berliner Wintergarten auf. Einige Zeit kann er seine jüdische Herkunft verschleiern, bis er verraten wird und nach Auschwitz kommt.
Im Jahr 2007 erfährt Max Cohn, dass seine Eltern sich scheiden lassen wollen. Dieses belastet ihn sehr. Als sein Vater auszieht, entdeckt er eine alte Schallplatte vom Großen Zabbatini. Auf der gibt es einen Zauberspruch zur ewigen Liebe und Max hofft, dass dieser Spruch seine Eltern wieder zusammenbringen kann. Doch als Max die Platte abspielt, hat sie gerade an dieser wichtigen Stelle einen Kratzer und er kann den Spruch nicht verstehen. So macht er sich auf die Suche nach dem Großen Zabbatini.
Die beiden Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt. Ich bin mit Mosche Goldenhirsch auf eine Reise gegangen von der Geburt in Prag über Dresden nach Berlin, weiter nach Auschwitz und von dort in die USA, wo er allein in einem Seniorenheim auf seinen Tod wartete. Gleichzeitig habe ich Max bei der Suche nach dem Großen Zabbatini begleitet und war angetan von seiner Hoffnung und seinem Glauben an die Magie, die seine Eltern wieder zusammenbringen soll.
Emanuel Bergmann hat für mich einen wunderschönen Erzählstil. Es gibt in dem Buch schöne, aber auch sehr grausame Schilderungen, die sehr nahe an der Realität liegen. Vieles wird abgemildert, weil zwischen durch immer wieder ein leichter Humor aufblitzt. Zum Schluss schließt sich der Kreis mit einem für mich überraschendem Ende.
Ein empfehlenswertes Buch, dass mich bewegt und nachdenklich gestimmt hat, vom dem aber ein ganz besonderer Zauber ausgeht.