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kathieder

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2021

Ein Leben am Meer

Neuanfang in Porthmellow
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Zum Buch

Knapp sieben Jahre ist es her, dass Marinas Mann Nate von seinem Ausflug mit dem Boot nicht zurückgekehrt ist. Verschollen in den Wellen. Als Andenken an ihn errichtet Marina in Porthmellow eine ...

Zum Buch

Knapp sieben Jahre ist es her, dass Marinas Mann Nate von seinem Ausflug mit dem Boot nicht zurückgekehrt ist. Verschollen in den Wellen. Als Andenken an ihn errichtet Marina in Porthmellow eine Wachstation, damit solch ein Unglück in Zukunft verhindert werden kann. Als sie den attraktiven Lachlan kennenlernt, stellt sie sich zum ersten mal seit Jahren die Frage, ob sie bereit ist, ihren Mann endgültig loszulassen und neu anzufangen.
Sie bekommt Besuch von ihrer Cousine Tiff, deren Leben gerade alles andere als rosig verläuft. Sie braucht eine Auszeit und das ruhige Porthmellow kommt ihr gerade recht. Doch dann trifft Tiff auf Marinas attraktiven, aber grimmigen Nachbar Dirk und das mit der Ruhe ist leichter gesagt als getan.

Sprache, Stil und Spanungsbogen

Zahlreiche Dialoge und schlichter Satzaufbau ermöglichen ein angenehmes Leseerlebnis. Die Geschichte wird abwechselnd aus den Sichten der beiden Frauen geschildert, die sehr unterschiedliche Blickwinkel auf das Leben und auf Menschen besitzen. Die Geschichte beginnt als Idyllisches Dorfleben. Mit der Zeit beginnt die Fassade zu bröckeln. Versteckter Schmerz, Ängste und Vorurteile finden ihren Weg nach draußen und ermöglichen, die Charaktere besser kennen zu lernen und zu verstehen.

Ein Dorf am Meer

Von der ersten Seite an spürt man die Nähe zum Meer. Ein kleines Dorf. Jeder kennt jeden. Eine funktionierende Gemeinschaft und das Gefühl von Sommer. Ideal, um ein Gefühl von Freiheit zu verspüren. Bildhafte und gefühlsreiche Beschreibungen führen zu Kino im Kopf und einem einzigartigen Leseerlebnis.

Die Charaktere

Marina ist ein sehr bodenständiger und sensibler Mensch. Sie glaubt fest an das Gute im Menschen. Erst durch ihre Begegnung mit Lachlan beginnt sie, Nates Tod wirklich zu verarbeiten und ihn Stück für Stück loszulassen. Ein wahnsinnig liebevoller Charakter, den man einfach ins Herz schließen muss.

Tiff ist das absolute Gegenteil von Marina. Sarkastisch und skeptisch analysiert sie die Menschen um sich herum. Hinter ihrer schillernden Fassade versteckt sich ein weicher Kern, den sie nicht gern zur Schau stellt. Die Maske fallen zu lassen bedeutet auch, verletzlich zu sein.

Fazit

Normalerweise habe ich es nicht so mit Liebesromanen. Aber dieser hier hat mir echt gut gefallen. Die traumhafte Gegend, die detaillierten und bildhaften Beschreibungen und das pure Gefühl von Sommer machen es möglich, dieses scheußliche Virus einmal zu vergessen und abzutauchen in den Urlaub, der uns allen verwehrt wurde. Persönliche Probleme und Herausforderungen prägen die Charaktere. Sie alle entwickeln sich weiter, machen Schritte aufeinander zu. Das Leben wird greifbar nah in diesem Roman, der von Beginn an verzaubert.
Ein berührendes Buch über Trauer und Neuanfang. Von Mut und Herzlichkeit. Absolut empfehlenswert.

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  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 24.11.2024

Das Leben eines Kaisers

Die steinerne Krone
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Unerwartet beginnt das Buch von Michel Peinkofer nicht wie zunächst angenommen mit der Kindheit von Friedrich II., sondern entführt erst in die Zeit um den Zweiten Weltkrieg, wo sich ein Wissenschaftler ...

Unerwartet beginnt das Buch von Michel Peinkofer nicht wie zunächst angenommen mit der Kindheit von Friedrich II., sondern entführt erst in die Zeit um den Zweiten Weltkrieg, wo sich ein Wissenschaftler auf Anordnung des Nationalsozialistischen Deutschlands auf die Spuren von Friedrich II. heftet, um ihn als glänzendes Vorbild deutscher Tugend zu Verkaufen. Bei seinen Untersuchungen begleitet ihn die Leserin/der Leser, während er nun seinerseits in vergangene Zeiten verschwindet und sich den Geheimnissen der Geschichte widmet.

Das gesamte Buch gliedert sich in verschiedene Teile. Das Leben von Friedrich II. wird erzählt von einem unbekannten Dritten, die dem Kaiser nahe genug stand, um die zahlreichen Facetten seiner Persönlichkeit glaubhaft widerzugeben und die historische Gestalt vor dem inneren Auge lebendig werden zu lassen. Trotz seiner Achtung vor der islamischen Kultur überzeugt er den Papst zum Beispiel von der Notwendigkeit eines Kreuzzuges. Die verschiedenen Abschnitte von Friedrichs Leben werden nicht zwingend in chronologischer Reihenfolge widergegeben, wodurch das Buch trotz der zahlreichen Fakten nicht biografisch wirkt.

Michael Peinkofer webt geschickt historische Zahlen in einen harmonischen Text, der stellenweise ein bisschen an einen Geschichtebuch erinnert, dabei jedoch den Lesefluss nicht einbüßt. Die verschiedenen Teile des Buches sind auch mit, für mich, unterschiedlicher Spannung verbunden. Während ich besonders den vierten Teil des Buches genoss, übte der zweite deutlich weniger Reiz aus und zog sich auch länger dahin.

Das dunkle Cover mit der stoischen Schrift und dem schlichten Grundriss der Burg üben einen gewissen Reiz aus und verleiten dazu, zumindest den Griff danach zu wagen.

Für Begeisterte von historischen Romanen stellt dieses Werk von Michael Peinkofer bestimmt einen Lesegenuss dar. Die stark vertretenen Zahlen könnten den einen oder die andere etwas abschrecken und auch die Erzählweise selbst wirkt an manchen Stellen etwas dünner als an anderen. Alles in allem ist es ein absoluter Lesegenuss und ich habe jede Sekunde damit genossen.

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  • Thema
Veröffentlicht am 23.07.2024

Faszinierend anders

Das Lied des Propheten
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Dieses Buch ist anders. Besonders prägnant ist die Art und Weise, wie das Buch geschrieben ist. Anders als bei den meisten Büchern finden sich hier keine Satzzeichen, die direkte Reden oder einen Sprecherwechseln ...

Dieses Buch ist anders. Besonders prägnant ist die Art und Weise, wie das Buch geschrieben ist. Anders als bei den meisten Büchern finden sich hier keine Satzzeichen, die direkte Reden oder einen Sprecherwechseln kennzeichnen. Als Leserin bzw. Leser hat man das Gefühl, außerhalb der Geschichte zu stehen. Wie hinter einer Glasscheibe, während eine neutrale Stimme alles berichtet: von den Bewegungen der Figuren, über ihre Gespräche bis hin zu ihren Klamotten. Wie Audiokommentiert. Sehr ungewöhnlich und es dauert ein bisschen, in diese Art der Erzählung hineinzufinden. Der Spannung des Buches tut dies jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil. Obwohl die Leserin/der Leser quasi als unbeteiligter Zuschauer an der Handlung teilnimmt, wird sie/er direkt mit hineingezogen. Die Angst, die Verzweiflung, die Hilflosigkeit angesichts der Situation sind so greifbar, als wären es die eigenen Gefühle und Gedanken.

Die Geschichte, die erzählt wird ist eine, die jederzeit eintreten kann. In dem Moment, in dem der Staat beginnt, autoritär zu handeln. Ab dem Moment, wo zu viel Macht auf zu wenige Menschen aufgeteilt ist. Ab dem Moment, ab dem Angst gewinnt und die Gewalt regiert. Es sind Bilder aus dem Geschichtsunterricht, Bilder aus der Vergangenheit und Bilder, wie sie auch jetzt auf den Fernsehbildschirmen zu sehen sind. Eine Geschichte, in der die Demokratie und das Leben, das damit verbunden ist, kippen und einem unbarmherzigen und brutalen Regime den Platz überlassen.

Es ist ein erschütterndes und ehrliches Buch, das eine Geschichte erzählt, die über unserem Leben wie ein Damoklesschwert schwebt und hoffentlich nicht eintreffen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2024

KRIEG IST FRIEDEN. FREIHEIT IST SKLAVEREI. UNWISSEN IST STÄRKE.

Julia
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JULIA – eine bekannte Geschichte, die durch neue Augen erzählt wird, und dabei kein bisschen von seiner erschreckenden Brutalität und Aktualität verloren hat.

„Julia, was würdest du von denjenigen halten, ...

JULIA – eine bekannte Geschichte, die durch neue Augen erzählt wird, und dabei kein bisschen von seiner erschreckenden Brutalität und Aktualität verloren hat.

„Julia, was würdest du von denjenigen halten, die dich für diene Taten hassten?“ […]„Die wissen nicht, wie es ist. Es ist immer einfach, über etwas zu urteilen, was man nicht versteht. Sie halten sich für überlegen, aber sie haben keine Ahnung.“
„Sie wurden noch nie vor eine so schwierige Wahl gestellt“
„Ja. Sie wissen nicht, wie sie sich in einer ähnlichen Situation verhalten würden.“


Mit 1984 hat George Orwell ein Werk geschaffen, das zu einem Klassiker in der Weltliteratur aufgestiegen ist. Mit Julia wirft Sandra Newman erneut einen Blick in diese düstere Welt , die auch nach all den Jahren nicht an ihrer drohenden Aktualität eingebüßt hat.

Anders als Winston, der Antiheld aus Orwells‘ Vorlage, versucht Julia nicht, zwingen aus dem System auszubrechen sondern sucht einen Weg, in dieser menschenunwürdigen Welt bestmöglich zu überleben. Sie bewegt sich innerhalb der engen Grenzen, die gesetzlich auferlegt werden und findet die Möglichkeit, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Ihr vermehrter Kontakt mit Winson ist der Beginn vom Ende.

Du glaubst, dass es möglich ist, eine geheime Welt zu erschaffen, in der du leben kannst, wie du willst – alles, was du brauchst, ist Glück, List und Kühnheit, solange bist du in Sicherheit. Aber das Individuum wird immer unterliegen. Du musst selbst erkennen, dass du de Untergang geweiht bist ja, tief in deinem Herzen weißt du das schon ganz genau. […] Wir sind die Toten.

Sandra Newman verfügt über die Gabe, schreckliche Geschichten mit wunderschönen Worten zu erzählen. Die Melodie ihrer Sprache scheint vom Paradies zu kommen, während sie in Wahrheit von der Hölle berichtet.

Ihr wurde bewusst, dass Luxus ebenso sehr aus der Abwesenheit von gewissen Dingen bestand wie aus dem Überfluss anderer.

Immer wieder klammern sich die Gedanken an ein positives, hoffnungsvolles Ende. Doch mit jeder Seite wird die Dunkelheit und Grausamkeit der Welt intensiver und unerträglicher. Es ist, als folge man Dantes Weg durch die Kreise der Hölle: ein jeder scheint an Grausamkeit nicht zu überbieten zu sein, doch folgt im nächsten ein noch viel schlimmeres Schicksal. So war es bei Orwell, und so ist es auch bei Julia.

In diesem Spiel, das wir da spielen, können wir nicht gewinnen. Manche Arten des Scheiterns sind besser als andere. Ganz einfach.

Fazit

Julia ist ein fesselndes Buch. Grausam und irgendwie so nah dran an der Wahrheit der menschlichen Natur. Der Urinstinkt des Menschen gilt dem Überleben. Am Ende zählt jeder für sich. Was Orwell begonnen hat, hat Sandra Newman vollendet. Sie hat ein Werk geschaffen, dass trotz allem schwer aus der Hand zu legen ist. Ein Buch, in dem so viel mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat. Eine Heldin, die keine ist. Die man versteht, oder auch nicht. Eine Protagonistin, die ihr eigenes Überleben über die moralischen Vorstellungen einer Gesellschaft stellt, die gemütlich mit einer Tasse Tee vor dem warmen Kamin sitzen und in die düsteren Seiten des Buches hinableiten.

Julia ist ein beklemmendes, düsteres Werk. Aber eines, dass gelesen werden sollte. Ebenso wie der Klassiker, auf dem dieses Buch aufbaut. Es ist spannend geschrieben, wunderschön erzählt und hält dabei der Welt einen Spiegel vor.

Die kursiv geschriebenen Stellen sind direkt aus dem Buch entnommen

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 29.01.2022

Kampf dem Staub

The Maid
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Ein Tag wie jeder andere. Mollys Dienstmädchenuniform hängt frisch gebügelt und gewaschen an ihrem Spind, der Putzwagen ist neu aufgefüllt und motiviert wie immer startet sie in ihren Arbeitstag. Selbst ...

Ein Tag wie jeder andere. Mollys Dienstmädchenuniform hängt frisch gebügelt und gewaschen an ihrem Spind, der Putzwagen ist neu aufgefüllt und motiviert wie immer startet sie in ihren Arbeitstag. Selbst die Unordnung in der Suite von Mr. und Mrs. Black ist nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich ist jedoch, dass Mr. Black am Fußboden herumliegt. Und das, ohne zu atmen.
Schlagartig ändert sich Mollys geregeltes Leben. Die Spurensicherung versperrt ihren Arbeitsbereich, die Polizei stellt unangenehme Fragen und schließlich wird sie auch noch gebeten, von der Arbeit fernzubleiben. Dabei hat sie nichts falsch gemacht. Hat sich an die Belehrungen von Mr. Snow, dem Hoteldirektor gehalten und stets die Etikette des Anstands bewahrt. Und dafür gesorgt, ihrer Arbeit gewissenhaft nachzugehen – trotz der schrecklichen Umstände. Die Polizei findet Mollys Arbeitswillen höchst verdächtig und findet auch genügend Gründe, um das Zimmermädchen ganz oben auf die Liste der Verdächtigen zu setzen.
Molly Maid
Ein klingender Name, der nicht besser passen könnte. Schon als Kind träumt Molly davon, Zimmermädchen zu werden. Nichts schöner als eine Suite in den Zustand der Perfektion zurückzuversetzen. Sauberkeit und Regeln beherrscht sie zur Perfektion. Zwischenmenschliche Beziehungen oder die Tiefe menschlicher Verschlagenheit weniger. Mit ihrer ungewöhnlichen Art zu Sprechen und etwas weltfremden Art dauert es nicht lange bis sie ins Fadenkreuz der Ermittler gerät und schnell lernt Molly den wahren Unterschied zwischen einem echten Freund und einem falschen Fuffziger.
Fazit
Witzig, erfrischend und mit einer Priese Ehrlichkeit, die einen aufrüttelt und über Vorurteile und voreilige Schlüsse nachdenken lässt. Eine neue Sichtweise im Genre des Krimis, die ich so noch nicht kannte und sehr genossen habe. Ein Gute-Nacht-Krimi zum Genießen.

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