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Veröffentlicht am 20.03.2022

Wald, Landschaft und ein männlicher Protagonist, bei dem ich an Henry Cavill denken muss

New Hope - Der Glanz der Hoffnung
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So langsam aber sicher kann ich von mir nicht mehr sagen, dass ich kein Freund von Young Adult-/New Adult-Büchern bin. Es gibt immer mehr Autorinnen, die wirklich gute Bücher schreiben, wo es nicht ausschließlich ...

So langsam aber sicher kann ich von mir nicht mehr sagen, dass ich kein Freund von Young Adult-/New Adult-Büchern bin. Es gibt immer mehr Autorinnen, die wirklich gute Bücher schreiben, wo es nicht ausschließlich darum geht, was die Protagonisten auf der Horizontalen so treiben, sondern eher um die Schicksale, die diese erleiden mussten und wie sie schließlich den Menschen für's Leben und ihr Glück finden. Manchmal ist mir einfach danach, hoffnungslosen Schnulz zu lesen und auf der Suche nach einem gescheiten New Adult-Roman bin ich auf die New Hope-Reihe von Rose Bloom gestoßen.

Ich bin bewusst erst mit dem zweiten Teil in die Reihe eingestiegen, weil mich die Story mehr angesprochen hat, als die des ersten Teils. Okay, vielleicht lag es auch ein klein wenig daran, dass mich von der einsamen Hütte am See mitten im Wald angesprochen hat (und dass mich die Beschreibung des männlichen Protagonisten Graham irgendwie an Henry Cavill erinnert hat). Auch Liz, der weibliche Gegenpart, war mir irgendwie sympathisch und so war ich schnell in der Geschichte drin und habe mich ebenso schnell durch das Buch gelesen. Rose Bloom kann wirklich wunderbar schreiben und ich hatte die Landschaft der Sierra Nevada bildlich vor Augen. Landschaftsbeschreibungen wecken aber auch stets das Heimweh nach meinem Vogtland in mir und so hatte ich auch die Landschaft meiner Heimat stets im Hinterkopf. Die Story, wie die durch mehrere Schicksalsschläge verstummte Liz und der grummelige, menschenscheue Ranger Graham zueinander finden, habe ich wirklich gern gelesen und denke tatsächlich drüber nach, den Nachfolgeband der Reihe, "Das Schimmern des Glücks", ebenfalls zu lesen, wenn er im Mai erscheint. Kann die Geschichte jedem empfehlen, der etwas für's Herz braucht. Und Waldlandschaften mag. Und die Ruhe und Heimat, die man im Wald findet.

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Wieder auf Verbrecherjagd durch das alte Leipzig

Leipziger Zeitenwende
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Das Warten hat ein Ende: der zweite Roman um den Kriminalcomissar Joseph Kreiser, den Staatsanwalt Möbius und der erblindeten Lehrerin Hannah Faber ist erschienen. Der zweite historische Krimi von Gregor ...

Das Warten hat ein Ende: der zweite Roman um den Kriminalcomissar Joseph Kreiser, den Staatsanwalt Möbius und der erblindeten Lehrerin Hannah Faber ist erschienen. Der zweite historische Krimi von Gregor Müller, der den Name "Leipziger Zeitenwende" trägt, steht dem Erstling in Nichts nach, im Gegenteil. Ich hatte eher das Gefühl, dass der Autor noch einen draufgesetzt hat. Und ich hatte auch dieses Mal das Glück, mich im Rahmen einer Lovelybooks-Leserunde mit anderen Lesern austauschen zu können.

Der uns bereits aus "Völkerschau" bekannte Comissar Kreiser ist frustriert. In seinem aktuellen Fall, in dem er gegen eine vermeintliche Bande ermittelt, die Lottoscheine fälscht, tritt er auf der Stelle und sein Vorgesetzter sitzt ihm wegen der Ergebnisse im Nacken. Als er hört, dass im leipziger Seeburgviertel in eine Druckerei eingebrochen wurde, glaubt er natürlich, der Fälscherbande auf den Fersen zu sein, doch diese Hoffnung verläuft sich schnell wieder im Sand. Der Druckereibesitzer hat dennoch wichtige Informationen für Kreiser, die ihm im Lottofälscherfall weiterhelfen könnten. Auf dem Weg zurück ins Polizeipräsidium, der sogenannten Wächterburg, kommt er zufällig am Schauplatz eines Selbstmords vorbei. Einige Polizisten harren schon seit Stunden bei der Toten in der Kälte aus und warten auf einen Vorgesetzten, der den Selbstmord bestätigt. Kreiser erbarmt sich ihrer und untersucht den Fall. Dabei erhält sammelt er Indizien, die ihn an einem Selbstmord zweifeln lassen. Dieser Fall ist der Beginn einer Serie von Selbstmorden, die sich auf den zweiten Blick als Mord entpuppen. Und immer wieder taucht ein Pamphlet über die Johannesapokalypse am Tatort auf. Mit welcher Art von Mörder haben es Comissar Kreiser und der Staatsanwalt Möbius hier zutun? Kann Hannah Faber, Kreisers blinde Vermieterin, ihm abermals helfen, die richtige Spur zu finden oder tappen beide dieses Mal im Dunkeln? Eine weitere , interessante Verbrecherjagd durch mir bekannte und unbekannte Ecken von Leipzig.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Von Naumann zu Neumann

Wellenflug
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Da bin ich mit "Wo wir Kinder waren" von Kati Naumann einmal auf den Familiensaga-Zug aufgesprungen und jetzt kann ich nicht mehr aussteigen. Eins war mir klar: Ich brauche mehr. Dann hab ich gedacht, ...

Da bin ich mit "Wo wir Kinder waren" von Kati Naumann einmal auf den Familiensaga-Zug aufgesprungen und jetzt kann ich nicht mehr aussteigen. Eins war mir klar: Ich brauche mehr. Dann hab ich gedacht, warum nicht mal wieder nach einer schlesischen Familiensaga suchen. Vielleicht gibt es da eine Geschichte, die ich noch nicht gelesen habe. Gesagt, getan. Das Internetz schlug mir daraufhin "Wellenflug" von Constanze Neumann vor, eine jüdische Familiengeschichte, die in Schlesien, Leipzig, Berlin, der USA und Dresden spielen sollte. Prima, dachte ich mir. Warum nur auf einen Landstrich beschränken, wenn man auch noch von Städten lesen kann, die man kennt? Also, dann wechseln wir mal von Naumann zu Neumann.

Die Geschichte beginnt in Leipzig, dem Ort, in dem ich seit acht Jahren lebe. Dabei habe ich gleich gelernt, dass Leipzig früher mal eine Stadt war, in der es an allen Ecken und Enden Gärten nach englischen Vorbild gab, die bedauerlicher Weise alle nicht mehr existieren. Nun, in einem Leipzig, indem diese wunderbaren Gärten noch existieren, wächst die junge Anna auf, die Tochter eines aus Schlesien stammenden Tuchhändlers. Mit dem Tod ihrer Schwester während einer Choleraepidemie, muss die kleine Anna, die bis dahin noch davon geträumt hat, einst im Geschäft ihres Vaters eine wichtige Rolle zu spielen, schnell erwachsen werden. Ihr Vater erwartet von ihr, dass sie in eine Berliner Kaufmannsfamilie einheiratet und ihre Rolle als Hausfrau und Mutter einnimmt. Die junge Frau heiratet dann tatsächlich mit Anfang 20 in die befreundete Familie Reichenheim ein, wird aber nach kurze Zeit wieder Witwe, da ihr Mann an einem Hirnschlag stirbt. Nicht lange danach heiratet sie noch einmal, den Bruder ihres Mannes, und wächst von Jahr zu Jahr mehr in die Rolle der Frau Reichenheim hinein. Anders ihr Erstgeborener Heinrich. Dieser soll einmal die Geschäfte seines Vaters weiterführen, interessiert sich aber nur für Frauen, Glücksspiel und das Berliner Nachtleben. Immer öfter macht er Schulden und baut Mist. Als er sich auch noch in die aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammende Marie Stahmann verliebt, platzt den Eltern schließlich der Kragen. Der junge muss weg aus Berlin, am besten gleich aus Deutschland, in die USA. Dort soll er sich ein eigenes Leben aufbauen und sich einen Namen machen. Und vor allem soll er weg von Marie. Aber die holt er kurze Zeit später nach Amerika nach und heiratet sie. Damit fällt er endgültig bei seiner Familie und vor allem bei seiner strengen Mutter Anna in Ungnade. Nun ist es an Marie, den rastlosen Heinrich zu bändigen. Ob es ihr gelingt?

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Über Aufstieg und Fall einer thüringischen Spielzeugstadt und eine Familie als Spielball des Schicksals

Wo wir Kinder waren
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"Wo wir Kinder waren" von Kati Naumann lag tatsächlich schon länger auf meinem SUB. Da ich aber mal wieder Lust auf eine Familiensaga hatte, die am Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt (und interessanter ...

"Wo wir Kinder waren" von Kati Naumann lag tatsächlich schon länger auf meinem SUB. Da ich aber mal wieder Lust auf eine Familiensaga hatte, die am Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt (und interessanter Weise mal nicht in Berlin oder in einer westdeutschen Stadt stattfindet, sondern in Thüringen), habe ich mich für die Geschichte der Familie Langbein entschieden. Diese lebt und wirkt in der Spielzeugstadt Sonneberg, deren Aufstieg und Fall man parallel zu den Schicksalen mehrerer Generationen der Langbeins beobachten kann, angefangen bei Puppenfabrikbegründer Albert Langbein im Jahre 1910 bis hin zur letzten, 1966 geborenen Generation, die Urenkel Eva Jan und Iris. Mit Eva beginnt auch die Geschichte. Bei einer Ebay-Auktion versucht sie, eine von ihrem Großvater bemalte Langbein-Puppe zu ersteigern und bekommt diese auch zugesprochen, jedoch zu einem horrenden Preis. Das hat sie ihrer Cousine Iris zu verdanken, die ebenfalls die Puppe ersteigern wollte und den Preis künstlich in die Höhe getrieben hat, als es für sie aussichtslos erschien, den Zuschlag zu erhalten. Eva glaubt erst, sie hätte ihrem Cousin Jan den hohen Kaufpreis zu verdanken und ruft ihn mitten in der Nacht an um sich bei ihm zu "bedanken". Dabei kommt jedoch heraus, dass dieser gerade andere Probleme hat, denn sein Vater, der stark unter Demenz leidet, wurde in einem Heim untergebracht und nun muss Jan das Langbein-Haus entrümpeln, um es anschließend vermieten zu können. Eva ist klar, dass er das unmöglich allein schaffen kann, denn im Haus hat sich seit der Begründung der angebauten Puppenfabrik im Jahre 1910 so Einiges angesammelt. Da sie zu diesem Zeitpunkt auch arbeitssuchend ist und sowieso nichts Besseres zutun hat, beschließt sie, ihrem Cousin zu helfen. Ihre Cousine Iris schließt sich ihnen an und zu dritt gehen sie die Entkernung des Hauses an. Dabei wachsen sie nicht nur wieder zu der damaligen Dreieinigkeit zusammen, die sie vor einem großen Familienkrach einmal gebildet hatten, sie tauchen auch mit jedem Fund, den sie in dem alten Haus machen, in die Geschichte ihrer Familie ein.

Kati Naumann, die Autorin des Buches, ließ sich zur Geschichte der Langbeins von ihrer eigenen Familiengeschichte inspirieren. Deren Urgroßeltern, die Familie Scherf, führten selbst eine Puppenfabrik in Sonneberg und deren Haus und dem dazugehörigen Fabrikanbau in der Oberen Marktstraße hat als Vorlage des Langbeinschen Anwesensgedient.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und den Wunsch in mir geweckt, auch mal nach Sonneberg zu fahren und dort die im Buch benannten Orte zu besuchen. Vielleicht werde ich das beim nächsten Heimaturlaub mal in Angriff nehmen, schließlich ist Sonneberg ja gar nicht so weit vom Vogtland entfernt.

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Veröffentlicht am 18.01.2022

Wenn einem die Geschichte, die man nicht lesen wollte, wider erwarten doch gefällt

Dallmayr. Der Traum vom schönen Leben
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Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich "Dallmayr: Der Traum vom schönen Leben" eigentlich gar nicht erst lesen wollte, weil ich dachte, dass es so furchtbar geschrieben ist wie die Bücher aus der ...

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich "Dallmayr: Der Traum vom schönen Leben" eigentlich gar nicht erst lesen wollte, weil ich dachte, dass es so furchtbar geschrieben ist wie die Bücher aus der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe". Nachdem ich mich aber damit auseinander gesetzt hatte, dass Lisa Grafs Werk eher eine Familiensaga ist, deren Handlung auf Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts datiert wurde, hab ich mir das Buch dann doch geholt und auch nicht bereut.

Es ist eine Freude, die Geschichte der Familie Randlkofer zu verfolgen, die im Jahre 1895 das Geschäft von Alois Dallmayr übernahmen und Therese Randlkofer es ab 1897 zu einem der führenden Delikatesshäusern Deutschlands mit Hoflieferantentitel ausgebaut hat. Jeder einzelne Protagonist in diesem Roman, abgesehen von Max Randlkofer, ist auf seine Art und Weise sympathisch, sogar die anfangs zickige und überhebliche Unternehmertochter Elsa. In Max Randlkofer, den Schwager von Therese, ist auch der Antagonist dieser Familiensaga gefunden, der mit allen Mitteln versucht, seiner Schwägerin Therese den Dallmayr zu entreißen und diesen selbst zu führen. Auch die größeren und kleineren Familiengeheimnisse sorgen dafür, dass die Geschichte keine Sekunde langweilig wird. Ich bin schon ehrlich gespannt auf den zweiten Teil der Dallmayr-Saga, der im November erscheinen wird. 😊

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