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Veröffentlicht am 16.05.2017

Kein Urlaub für Nettelbeck

Hyänengesang
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Es kann so schnell gehen. Gerade noch aus dem Vollen geschöpft und dann mit leeren Taschen. So geht es auch Roman Weiden, der in Privatinsolvenz steckt nachdem er sich verspekuliert hat. Sein Ratgeber ...

Es kann so schnell gehen. Gerade noch aus dem Vollen geschöpft und dann mit leeren Taschen. So geht es auch Roman Weiden, der in Privatinsolvenz steckt nachdem er sich verspekuliert hat. Sein Ratgeber war dabei Maximilian Hollweg. Sobald alles abgeschlossen ist und er damit schuldenfrei, will er wieder groß rauskommen. Doch aus der Traum.
Hollweg hat sich in der High Society bewegt, doch ein unbekannter Autofahrer machte ihn zum Krüppel. Dennoch geht es ihm eigentlich gut: er hat eine behindertengerechte Penthouse-Wohnung, einen Assistenten, der sich um ihn kümmert, und ist erfolgreich in Investments.
Kommissar Martin Nettelbeck bereitet alles für einen Urlaub mit seinen Lieben in Ghana vor. Doch dann wird ein Escort-Girl in einem Hotel tot aufgefunden. Das Zimmer ist auf einen Militärattache aus Oman gebucht und den kann aufgrund seines diplomatischen Status nicht belangen. Zum Glück reagiert Philomena nicht sauer, als Nettelbeck seinen Urlaub verschieben muss, sondern reist mit den Kindern schon mal vor.
Ich kenne schon die die vier Vorgängerbände und bin daher mit dem sympathischen und kompetenten Martin Nettelbeck sehr vertraut. Aber es ist auch problemlos möglich, diesen Band alleine zu lesen.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig zu lesen und besticht durch Spannung und Humor. Zunächst laufen die Handlungsstränge nebeneinander her, verbinden sich aber im Laufe der Geschichte immer mehr.
Die Personen sind alle authentisch und sehr individuell dargestellt. Man kann sich darüber ärgern, dass dem Diplomaten aufgrund der Immunität nicht beizukommen ist und der auch unverhohlen seine Freude darüber zeigt. Hollweg ist skrupellos und ihn interessiert wenig, wie die Folgen seiner Beratung für andere sind. Außerdem schikaniert er seinen persönlichen Assistenten Jens Todsen. Aber auch das Kindermädchen aus Eritrea hat es nicht leicht. Nachdem ich Weiden kennengelernt habe, weiß ich, warum ich kein Schlagerfan bin.
Auch wenn einiges vorhersehbar ist, so ist die Handlung doch durchdacht und spannend.
Perfekte Unterhaltung. Ich freue mich schon auf einen weiteren Fall mit Martin Nettelbeck.

Veröffentlicht am 16.05.2017

Was ist die Wahrheit?

Der Tag, an dem wir dich vergaßen
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Nach dem Tod ihres Vaters kehrt Riley in ihr Elternhaus nach North Carolina zurück. Nicht nur der Tod ihres Vaters, mit dem sie viele Jahre eigentlich nur telefonischen Kontakt hatte, belastet sie, sie ...

Nach dem Tod ihres Vaters kehrt Riley in ihr Elternhaus nach North Carolina zurück. Nicht nur der Tod ihres Vaters, mit dem sie viele Jahre eigentlich nur telefonischen Kontakt hatte, belastet sie, sie hat sich auch gerade erst von ihrem Freund getrennt. Schon die Testamentseröffnung bietet einige Überraschungen. Nun will sie den Haushalt auflösen und alles verkaufen. Beim Sichten von alten Unterlagen fällt ihr ein Schachtel mit Fotos und Zeitungsartikeln in die Hände, die ihr ganzes Leben in Frage stellen. Sie kann das nicht auf sich beruhen lassen und forscht nach. Lebt ihre Schwester etwa noch?
Über zwanzig Jahre hat Riley gedacht, dass ihre Schwester Selbstmord begangen hat, weil sie depressiv war. Alles in ihrem Elternhaus schien das zu bestätigen. Ihre Mutter benötigte Medikamente wegen Depressionen. Ihren Vater umgab immer eine Traurigkeit und ihren Bruder Danny hat etwas aus der Bahn geworfen, denn plötzlich gab es mit ihm nur Probleme. Doch egal, wen Riley fragt um mehr zu erfahren, niemand weiß angeblich etwas. Aber Riley will wissen, was geschehen ist.
Das Buch liest sich sehr angenehm und von Anfang an wurde ich gepackt. Auch ich wollte wissen, was hinter dieser Geschichte steckt. Nach und nach ergeben sich Hinweise und ich hatte einen Verdacht, was geschehen sein könnte. Damit lag ich nicht falsch und doch hat mich das volle Ausmaß überrascht.
Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblenden aus der Sicht Lisas, die es ungeheuer schwer hatte. Doch mehr möchte ich dazu nicht verraten. Ich konnte gut mit der sympathischen Riley fühlen, die spürt, dass etwas Geheimnisvolles ihre Familie umgibt und endlich die Wahrheit wissen möchte. Ihre Verlorenheit und ihre Einsamkeit war nachvollziehbar, als sie erkennt, dass ihr ganzes Leben auf Lügen beruht. Ihr Bruder Danny hat sich in einen Wohnwagen im Wald zurückgezogen. Da er bei einem Kriegseinsatz schwer verletzt wurde, habe ich sein Verhalten auf eine posttraumatische Belastungsstörung geschoben, doch es steckt viel mehr hinter Dannys Wut. Alle diese Charaktere und die der anderen Beteiligten sind sehr gut und individuell beschrieben und ich mochte einige wirklich gerne.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, denn die Geschichte der Familie McPherson ist geheimnisvoll und dramatisch.

Veröffentlicht am 14.05.2017

Düstere Atmosphäre

Milchsblut
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November in einem abgeschiedenen Dorf in den Bergen, der Winter steht bevor und nur noch ein Feriengast wohnt bei Elvira im Haus. Im Sommer ist etwas mehr los. Bald schon ist es vorbei mit der Beschaulichkeit. ...

November in einem abgeschiedenen Dorf in den Bergen, der Winter steht bevor und nur noch ein Feriengast wohnt bei Elvira im Haus. Im Sommer ist etwas mehr los. Bald schon ist es vorbei mit der Beschaulichkeit. Elvira vermisst ihre Nachbarin Resi und will dann schauen, ob sie bei dem Bruder ist. Dort macht sie eine grauenhafte Entdeckung. Resis Bruder wurde grausam ermordet. Die Polizei scheint nicht so professionell vorzugehen. Doch dann gibt es weitere Tote und wieder ist Elvira diejenige, die diese furchtbare Entdeckung machen muss. Wer hat es da plötzlich auf die Dorfbewohner abgesehen?
Dann kommt der Winter mit voller Macht. Sie werden eingeschneit und sind von der Außenwelt abgeschnitten. Der Strom fällt aus und damit auch die Heizung und das Telefon. Keine schöne Situation, doch umso schlimmer, weil man davon ausgehen muss, dass der Mörder noch im Dorf weilt.
Die düstere Atmosphäre dieses Krimis ist erschreckend und fesselnd zugleich. Man möchte nicht in der Haut der Dörfler stecken. Die Menschen in diesem Dorf sind sehr authentisch beschrieben. Die Einsamkeit, in der sie hier leben, hat sie geprägt und sie kommen Außenstehenden etwas seltsam vor. Elvira ist die Hauptprotagonistin. Sie füllt sich unter vielen Menschen nicht wohl und ist am liebsten zu Hause. Dort hat sie ihre gewohnte Umgebung, nur wenige vertraute Menschen um sich und alles geht seinen gewohnten Gang. Am Ende erfahren wir, warum sie so ist wie sie ist und danach ist ihr Verhalten logisch.
Dann bricht das Morden in Elviras Idylle ein. Obwohl sie dadurch verunsichert ist, macht sie sich nicht allzu viele Gedanken und macht weiter wie immer. Doch als alle von den Schneemassen eingeschlossen sind, kommen erste Zweifel und jeder im Haus könnte der Täter sein. Ihren Sohn Matthias zieht nichts aus dem Dorf, obwohl er an die dreißig ist, was mir sehr merkwürdig vorkommt. Ihr Mann Hans tauchte vor einem Jahr wieder auf, nachdem er vor dreißig Jahren klammheimlich verschwand. Selbst Elviras grantiger Vater scheint etwas zu verbergen. Auch der Feriengast, der Pfarrer und der heruntergekommene Knecht Michael sind verdächtig.
Die Polizei macht auch nicht gerade einen sehr kompetenten Eindruck. Als Elvira mitteilt, dass die Legende der Heiligen Katharina Hinweise geben könnte, wird sie nicht ernst genommen. Elvira ahnt, dass sie auch in Gefahr ist.
Die angespannte Situation ist so gut geschildert, dass man beim Lesen ständig unter Spannung steht. Die Geschichte hat mich vom Anfang bis zum schlüssigen Ende gefesselt.
Diesen überzeugenden Kriminalroman kann ich nur empfehlen.

Veröffentlicht am 14.05.2017

Ein fesselnder Thriller

Blutpforte
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Ordensschwester Catherine Bell hatte seit Jahren keinen Kontakt zu ihrer Adoptivmutter Ava. Daher ist es seltsam, als sie plötzlich von ihr eine Nachricht erhält, weil Ava etwas Wichtiges mitzuteilen hat. ...

Ordensschwester Catherine Bell hatte seit Jahren keinen Kontakt zu ihrer Adoptivmutter Ava. Daher ist es seltsam, als sie plötzlich von ihr eine Nachricht erhält, weil Ava etwas Wichtiges mitzuteilen hat. Doch das Treffen kommt nicht zustande, da Ava ermordet wird. Ihr wurden Augen, Ohren und Zunge herausgerissen. Es gibt ein Geheimnis um die Geburt von Catherine und anscheinend will jemand, dass dieses Geheimnis gewahrt bleibt. Die Spuren führen in den Vatikan. Was hat es mit der Gemeinschaft „Hüter der Pforten“ auf sich? Welche Rolle hat Catherine in diesem Spiel?
Als ich dieses Buch angefangen habe, wusste ich noch nicht, dass es der vierte Band einer Reihe um die Ordensschwester Catherine Bell ist. Obwohl die Bände aufeinander aufbauen, ist es durchaus möglich, dieses Buch auch unabhängig von den Vorgängerbänden : „Lux Domini“, „Engelspakt“, „Engelszorn“ zu lesen, da es umfangreiche Hinweise auf die Vorgeschichte gibt.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und sehr lebendig. Es dauerte ein Weilchen, bis Spannung aufkam, aber dann hat mich das Buch gepackt. Die Charaktere sind gut und interessant beschrieben. Catherine wurde an einer Schule der katholischen Kirche ausgebildet aufgrund ihrer besonderen medialen Gaben. Trotzdem steht sie der Kirche kritisch gegenüber. Ihr gegenüber steht der erzkonservative Kardinal Ciban.
Ich mag Thriller, in denen der Vatikan seine Finger im Spiel hat. Die Kirche war schon immer daran interessiert, ihren Einfluss zu wahren, indem sie ihr Wissen und ihre Geheimnisse mit allen Mitteln geschützt hat. Diese Abschottung sorgt dafür, dass es immer wieder Raum für Verschwörungstheorien gibt. Nun wird der Geheimdienst des Vatikan aufgeschreckt, weil es in Europa und Amerika eine Serie von brutalen Morden in Kirchen gibt. Außerdem gibt es eine Reihe von bedrohlichen Erscheinungen. So steht der Glaube der Wissenschaft gegenüber und der ewige Konflikt ist wieder da.
Dieses Buch bietet eine gelungene Mischung aus Thriller, Historie und Mystery. Die Geschichte ist informativ und spannend und überraschenden Wendungen sorgen dafür, dass die Spannung bis zum Schluss auch erhalten bleibt.
Im Anhang gibt es ein Glossar sowie ein Verzeichnis der Haupt- und wichtigsten Nebenfiguren.
Dieser spannende Thriller hat mich sehr gefesselt.

Veröffentlicht am 13.05.2017

Doping im Radsport

Der Schöne Mann
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Sportler sind ehrgeizig und wollen ganz vorne sein. Daher wird das Material optimiert und der Körper soll auch sein Bestes geben können. Das funktioniert aber nicht so leicht und so mancher Sportler hat ...

Sportler sind ehrgeizig und wollen ganz vorne sein. Daher wird das Material optimiert und der Körper soll auch sein Bestes geben können. Das funktioniert aber nicht so leicht und so mancher Sportler hat dann nichts gegen Doping.
Am Anfang des Buches wird das Goldman Dilemma beleuchtet (nach dem Amerikaner Bob Goldman). Man forschte in den achtziger Jahren wie weit Sportler gehen würden, um zu siegen. Ich finde das Ergebnis dieser Studie ziemlich erschreckend, denn 50% würden für eine Goldmedaille einen Tod innerhalb von fünf Jahren in Kauf nehmen.
Ein ehemaliger Radprofi stirbt bei einer Trainingsfahrt am provenzalischen Mont Ventoux. Er war gedopt. Ein Jahr später soll diese Strecke bei der Tour de France befahren werden und viele Zuschauer und Prominenz anziehen. Da darf es zu keinen Zwischenfällen kommen. Der Schein des sauberen Radsports muss gewahrt sein. Daher wird Kommissar Luc Vidal eingeschaltet, um zu klären, ob nicht doch mehr dahinter steckt. Aber auch die Journalistin Hannah Jacobi will ihre Recherchen anstellen und nimmt dafür einiges in Kauf. Ein Phantom hat wohl seine Finger im Spiel. Oder warum taucht der „schöne Mann“ immer wieder in der Nähe auf, wenn es Tote gibt oder jemand verschwindet?
Dies ist der dritte Fall von Kommissar Luc Vidal aus Avingon, der wieder einmal in der Provinz ermittelt. Es geht um ein Thema, dass brandaktuell ist und immer wieder in den Medien auftaucht. Aber es scheint niemand wirklich interessiert zu sein, konsequent dagegen vorzugehen, zu groß sind die wirtschaftlichen Interessen.
Obwohl mich selbst der Radsport überhaupt nicht interessiert, war es spannend und informativ, in die Rad-Zirkus einzusteigen. Luc Vidal ist ein sympathischer Mensch und ein guter Ermittler. Er und Hannah ergänzen sich bei den Nachforschungen. Aber das, was Hannah da in Risiken eingeht, geht mir doch zu weit. Ihr Ehrgeiz ist dem der Sportler vergleichbar.
Es ist ein sehr spannender Krimi in einer tollen Gegend und auch das Ende ist schlüssig und glaubwürdig.
Ein empfehlenswerter Krimi.