Hart am Wind
Das Leben fällt, wohin es willDem alljährigen Frühlingsfest in der Reederei ihres Vaters sieht Marie immer mit Grausen entgegen. Schon seit sie als Jugendliche rebellierte ist der Kontakt zu Familie nur noch sehr gezwungen. Marie taumelt ...
Dem alljährigen Frühlingsfest in der Reederei ihres Vaters sieht Marie immer mit Grausen entgegen. Schon seit sie als Jugendliche rebellierte ist der Kontakt zu Familie nur noch sehr gezwungen. Marie taumelt eher ziellos durchs Leben, schlägt sich mit Kellnerinnen-Jobs durch, obwohl ihr Studium ihr andere Möglichkeiten böte. Aber sie möchte sich nicht festlegen, Unverbindlichkeit – auch in Liebesdingen ist ihr Lebensmotto. Genau wie den übrigen Bewohnern ihrer WG.
Aber dieses Jahr scheint alles anders zu werden. Ihre ältere Schwester bittet sie um Hilfe. Sie ist an Krebs erkrankt und braucht Unterstützung während der Chemotherapie. Nicht nur im Haus mit den beiden kleinen Kindern, auch in der Reederei soll Marie Christines Platz übernehmen.
Das kann überhaupt nicht gutgehen, da Daniel, die rechte Hand ihres Vaters, schon lange ein Dorn in Maries Augen ist.
Ich bin eigentlich kein ausgesprochener Fan von Liebesromanen, aber die Autorin Petra Hülsmann hat mich schon einmal überzeugt. Sie schreibt ganz einfach gelungene und ungezwungene Unterhaltung. Witzig, mit viel Situationskomik, spritzig und charmant. Aber auch die ernsten Seiten kommen nie zu kurz und wirken dabei nie aufgesetzt. Man kann den Prozess des Erwachsenwerdens bei Marie nachvollziehen und in ihrer Kratzbürstigkeit ist sie mir sofort ans Herz gewachsen. Christine ist der ideale Gegenpart; wie sie mit ihrer Krankheit umgeht, lässt sicher keine Leserin kalt. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und habe mich sofort in die Figuren einfühlen können. Auch die Nebenfiguren sind wieder gelungen ausgedacht und charakterisiert.
Bis zum Happy End ist der Roman Unterhaltung pur und ich habe die letzte Seite wirklich mit Bedauern umgeschlagen.