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Veröffentlicht am 04.02.2022

Die Mühen des Pilgerweges

Camino. Mit dem Herzen gehen
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„...Es gibt nichts Besseres als Krisen, um der Wahrheit näher zu kommen, auch jener, die man nicht gerne hört und der man seit Jahren aus dem Weg geht...“

Diese Worte stammen aus dem Vorwort des Buches. ...

„...Es gibt nichts Besseres als Krisen, um der Wahrheit näher zu kommen, auch jener, die man nicht gerne hört und der man seit Jahren aus dem Weg geht...“

Diese Worte stammen aus dem Vorwort des Buches. Seit Jahren wollte sie den Jakobsweg gehen, aber immer war etwas Anderes wichtiger. Jetzt nimmt sie sich die Zeit. Es sind 14 Tage im Advent, an dem sie die letzten 300 km in Angriff nimmt. Ihr Weg führt sie von Leon bis Santiago.
Das Buch zeichnet sich durch eine hochwertige Aufmachung aus. Das betrifft die Papierqualität und die vielen eingearbeiteten Fotos. Auch ein Lesebändchen fehlt nicht. Eine Karte lässt mich die Reise mit verfolgen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Hier allerdings hätte ich mir eine etwas größere Schrift gewünscht.
Die Beschreibung der Reise ist so vielfältig, wie die Begleiter, die die Autorin auf ihren Weg kennenlernt. Es fehlt auch nicht an einer Spur Humor oder Sarkasmus. Bei der Ankunft am Gipfelkreuz liest sich das so:

„...Man erwartet einen mystischen Ort, mit mindestens ein paar tanzenden Elfen am Wegrand, und bekommt einen riesigen Parkplatz mit einem trostlosen Steinhügel vorgesetzt...“

Und dann gibt es kurze Sätze, fast Gedankensplitter, die einen Blick in den Seelenzustand dr Pilgerin erlauben.

„…Vielleicht an einem anderen Tag, zu einer anderen Zeit,
mit einem anderen Ich.
Vielleicht mit weniger Frust, mit weniger Enttäuschung
und weniger Erwartung...“

Andererseits gibt es Szenen voller Hoffnung mit Blick in eine überwältigende Landschaft, Hilfe, wenn es nicht mehr weiter geht und Gemeinschaft mit Gleichgesinnten. Im Winter ist der Pilgerweg nicht überlaufen. Das hat Vor- und Nachteile. Auch darauf geht die Autorin ein.
Und der Pilgerweg ist nicht zuletzt eine Auseinandersetzung mit sich selbst. Erinnerungen werden wach, manches überdacht und aufgeräumt.

„...Es hat etwas von Freiheit, aber auch etwas von Davonlaufen. Jeder hat seine Gründe, den Camino zu gehen. Jeder hat Ballast im Rücksack...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es hält eine gekonnte Balance zwischen Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit.

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Veröffentlicht am 03.02.2022

Mord im Watt

Wattführermord in Harlesiel. Ostfrieslandkrimi
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„...Einen Schönheitswettbewerb unter Würmern hätte diese Spezis sicher nicht gewonnen. Aber Habbo informierte seine staunenden Zuhörer darüber, dass die Wattwürmer als Sandfresser jährlich den gesamten ...

„...Einen Schönheitswettbewerb unter Würmern hätte diese Spezis sicher nicht gewonnen. Aber Habbo informierte seine staunenden Zuhörer darüber, dass die Wattwürmer als Sandfresser jährlich den gesamten Boden des Wattenmeeres umgraben...“

Habbo ist mit einer Gruppe auf einer Wattwanderung. Als erfahrener Wattführer weiß er mit den Leuten umzugehen. Dann aber versinkt er im Priel und wird abgetrieben.
Der Autor hat erneut einen spannenden Ostfrieslandkrimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil ermöglicht mir, den Ermittlungen zeitnah zu folgen und in Ruhe mit zu rätseln.
Nach dem Verschwinden des Wattführers kommt Panik auf. Doch ein Teilnehmer nimmt die Zügel in die Hand und informiert die zuständigen Stellen. Noch ist unklar, ob es ein Unfall war. Der Fall landet bei Bert und Nina. Ninas erste Reaktion lautet:

„...Und jetzt soll ich glauben, dass ein gut durchtrainierter und kräftiger Mann wie Habbo einfach so im Priel versinkt und mit der Strömung in der Nordsee verschwindet?!…!

Das mit dem Verschwinden konnte vermieden werden, denn eine Hubschrauberbesatzung hat den Toten geborgen. Alle Anwesenden sollen sich bei der Polizei melden. Doch vier Männer und zwei Frauen ziehen es vor, unerreichbar zu sein.
Mir gefällt, dass es dem Autor immer wieder gelingt, aktuelle Probleme im seinem Fall unter zu bringen. Dieses Mal geht es um die Sorgen der Krabbenfischer, die kaum eine Chance zum Überleben haben,
Außerdem erfahre ich einiges über die Gulfhöfe.

„...Charakteristisch war die Aufteilung unter einem Dach in ein schmäleres Vorderhaus und einen hinteren als Stall und Scheune genutzten Teil mit weiter herabgezogenen Dachflächen...“

Habbo wurde ermordet. Das stellt die Obduktion zweifelsfrei fest. Natürlich sind die Verschwundenen die ersten Verdächtigen. Hat Habbo seine Vergangenheit eingeholt? In seiner Jugend hatte er kurzzeitig gedealt.
Den Kriminalisten gelingt es, gleich zwei Fälle zu lösen. Doch der Preis, den Bert dafür zahlt, könnte hoch sein.
An verschiedenen Stellen wird kurz auf alte Fälle eingegangen. Das dient vor allem dazu, um sich an die Lehren zu erinnern, die die Kriminalisten damals daraus gezogen haben.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Sehr gut kommt das Flair der Gegend rüber. Die ab und an verwendeten kurzen Sätze in norddeutscher Mundart geben der Geschichte eine zusätzliche Authentizität.


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Veröffentlicht am 01.02.2022

Kindgerecht und informativ

Larissa und die Fleischfresser
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„...Was ist denn los? Dich interessieren die vielen Tiere sonst auch immer, die uns begegnen...“

Joyce versteht ihre Freundin Larissa heute gar nicht. Seitdem die Schulklasse den Bauernhof verlassen hat, ...

„...Was ist denn los? Dich interessieren die vielen Tiere sonst auch immer, die uns begegnen...“

Joyce versteht ihre Freundin Larissa heute gar nicht. Seitdem die Schulklasse den Bauernhof verlassen hat, scheint sie etwas neben sich zu stehen.
Der Autor hat ein schönes und inhaltsreiches Kinderbuch geschrieben.
Auf dem Bauernhof waren ein Teil der Kühe auf der Wiese, andere aber im Stall. Und nun fragt sich Larissa, wie die sich in den kleinen Boxen wohlfühlen können. Der Gedanke lässt sie nicht los.
Das Buch bringt die Frage auf den Punkt, ohne den Zeigefinger zu heben. Sowohl in Larissas Elternhaus als auch in der Schule werden verschiedene Aspekte betrachtet und diskutiert. Dabei vermeidet die Geschichte jede Einseitigkeit und Schuldzuweisung.
Der Titel provoziert, gibt aber nicht unbedingt den Kern der Handlung wieder. Dabei geht es in erster Linie um das Tierwohl. Fleischessen wird weder befürwortet, noch verteufelt. Natürlich werden Alternativen aufgezeigt, und zwar durch Larissas älteren Bruder. Das hat den Vorteil, dass die Erläuterungen auch für jüngere Kinder verständlich sind.
Schöne Illustrationen veranschaulichen das Geschehen. Besonders die Gesichtern sind schön ausgearbeitet und spiegeln die Emotionen wider.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es führt kindgerecht in das Thema ein.

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Starke Frauen

Bebes Vermächtnis
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„...Es war paradox. Ich lag in meiner Gefängniszelle auf der unteren, quietschenden Eisenpritsche eines Stockbetts, starrte zu der fleckigen Matratze über mir hinauf und dachte an den Tag, an dem ich zum ...

„...Es war paradox. Ich lag in meiner Gefängniszelle auf der unteren, quietschenden Eisenpritsche eines Stockbetts, starrte zu der fleckigen Matratze über mir hinauf und dachte an den Tag, an dem ich zum ersten Mal die Bedeutung des Wortes paradox verstanden hatte...“

Dieser Tag war 10 Jahre her, denn im Jahre 1910 war ihre Großmutter Bebe im Gefängnis gelandet. Sie hatte Whiskyfässer zerschlagen. Und nun sitzt Harriet im Gefängnis, weil sie Alkohol transportiert hat.
Die Autorin hat einen fesselnden Roman geschrieben. Sie erzählt drei Generationen Familiengeschichte. Genaugenommen erzählt Harriet, denn während ihrer Nacht im Gefängnis geht ihr durch den Kopf, was ihre Großmutter Bebe ihr über sich und die Vorfahren berichtet hat.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Es gibt humorvolle Szenen, aber auch ernste Abschnitte. Und es gibt einen Ausspruch von Bebes Mutter, der sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht:

„...Das Leben verändert sich immerzu und fließt wie ein Fluss. Nichts bleibt immer gleich. Und wir müssen uns auch weiterentwickeln und verändern…“

Bebes Mutter war in der Bewegung gegen die Sklaverei aktiv. Es ist erstaunlich, wie sie selbst in schwierigsten Situationen ihr Glauben getragen hat. Bebe, die Jüngste der Familie und das einzige Mädchen, wird dadurch selbst geprägt. Schon das Gespräch zu Bebes Geburt zeigt den festen Glauben der Mutter.

„...“Das sollte eine Junge werden, Hannah. Ein Mann kann nie genug Söhne haben, die ihm helfen.“ „Ich weiß, mein Lieber“, sagte sie sanft, „aber der gütige Gott hat es für richtig befunden, uns diesmal eine Tochter zu schenken“...“

In Bebes Leben gab es immer wieder überraschende Wendungen. Letztendlich war sie aktiv in der Abstinenzlerbewegung tätig – und das aus gutem Grund. Ihr Leben wird mit allen Höhen und Tiefen erzählt. Dazu gehören auch ihre inneren Kämpfe. Vor allem das Thema Vergebung spielt eine entscheidende Rolle. Auf einer Farm geboren steigt Bebe nach der Hochzeit in bessere Kreise auf – wird dort aber nie richtig ankommen. Trotzdem ist sie es, die die Familie in schwierigen Zeiten über Wasser hält. Ihr Mann Horatio hat in den Krieg gegen die Sklaverei gekämpft. Das hat bei ihm psychische Spuren hinterlassen.
Das Buch verfügt über eine hohe innere Spannung. Die ergibt sich aus den komplexen Beziehungen der Protagonisten. So sind die Geschwister Alice und Harriet völlig gegensätzlich. Erste hat gerade eine pompöse Hochzeit hinter sich, Harriet will nie heiraten. Genauso schwierig ist das Verhältnis zwischen Bebe und ihrer Tochter Luzy. Luzy ist vor allem von ihrer Großmutter, Bebes Schwiegermutter, erzogen worden. Die Welt ihrer Mutter und ihr Kampf bleiben ihr fremd. Doch nach Alices Hochzeit hat Luzy plötzlich keine Aufgabe mehr. Plötzlich geht sie völlig neue Wege.
Im Mittelpunkt stehen starke Frauen. Es geht um die Kraft des Glaubens, aber auch um gesellschaftliche Veränderungen, die insbesondere christliche Frauen in Amerika bewirkt haben. Das letzte Gespräch zwischen Harriet und Bebe ist eines der spannendsten, weil hier Bebe die Quintessenz ihres Lebens zieht.

„...Es ist nicht unsere Aufgabe als Christen, Gesetze zu verfassen, die die Menschen zwingen, ein moralisches Leben zu führen. […] Die Zehn Gebote haben wir seit Moses, und noch immer morden und stehlen Menschen jeden Tag. Nur Gott kann Menschen ändern...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es behandelt auf leichte Art sehr schwierige Themen und zwingt mich als Leser, über das Leben nachzudenken.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Humorvolles Kinderbuch

Lahme Ente, blindes Huhn
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„...“Irgendwo auf der Welt“, raunte das Huhn, „gibt es einen Ort,an dem der geheimste Wunsch in Erfüllung geht. Kommst du mit?“…“

Auf einem Bauernhof treffen sich eine lahme Ente und ein blindes Huhn. ...

„...“Irgendwo auf der Welt“, raunte das Huhn, „gibt es einen Ort,an dem der geheimste Wunsch in Erfüllung geht. Kommst du mit?“…“

Auf einem Bauernhof treffen sich eine lahme Ente und ein blindes Huhn. Das Huhn strahlt vor Optimismus. Die Ente ist eher furchtsam und traut sich nichts. Trotzdem lässt sie sich überreden, mit dem Huhn zu gehen.
Der Autor hat eine humorvolle und tiefgründige Geschichte geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Als erstes hat mich überrascht, dass der geheimste Wunsch des Huhns keinesfalls derjenige ist, den ich an seiner Stelle erwartet hätte. Die Ente dagegen ist nicht bereit, ihren Wunsch zu verraten.
Auf ihren Weg erleben die beiden eine Menge an Abenteuern. Manchmal wird es richtig gefährlich. Dabei kommen sich die beiden näher. Sie sind füreinander da. Es entwickelt sich eine zarte Freundschaft.
Das Ende der Geschichte ist eine handfeste Überraschung. Auch die geheimsten Wünsche werden völlig neu definiert.
Das Buch wurde sehr schön illustriert. Die Bilder wirken lebendig und zeigen, wie die Protagonisten agieren.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, was wichtig ist im Leben.

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