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Veröffentlicht am 31.01.2018

Eine Reise durch Nazi-Deutschland

Der Reisende
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Otto Silbermann ist ein jüdischer Kaufmann. Anders als viele seiner Freunde und Familienmitglieder, verpasst er den richtigen Zeitpunkt das Land zu verlassen und erkennt, dass er im Deutschland 1938 festsitzt. ...

Otto Silbermann ist ein jüdischer Kaufmann. Anders als viele seiner Freunde und Familienmitglieder, verpasst er den richtigen Zeitpunkt das Land zu verlassen und erkennt, dass er im Deutschland 1938 festsitzt. Er begibt sich mit seinem geretteten Ersparten auf eine unendliche Reise. Er lebt in Zügen, fährt quer durch Deutschland und versteckt sich so vor den Häschern. Tatsächlich scheint er unsichtbar, obwohl er viele Menschen trifft, mit ihnen spricht, ihnen teilweise durch intensive sehr nahekommt. Aber es ist kein reales Leben mehr. Er lebt in einer Blase, hat ständig Angst entdeckt zu werden.

Der Autor, Ulrich Alexander Boschwitz, wusste sicherlich wovon er schrieb. Als Jude war er selbst im damaligen Deutschland auf der Flucht. Tragischerweise kommt er um, als es schon scheint, als wäre er den Nazis entkommen. Die Kriegswirren hat er nicht überlebt. Das gibt der Geschichte vom „Reisenden“ eine zusätzliche, tragische, intensive Note.

Der Schreibstil ist eindringlich und von einer schmerzhaften Klarheit. Ich finde, Dialoge machen das Salz an guten Büchern aus. Sie transportieren Gedanken, Gefühle und Handlung. Dank der zahlreichen Gespräche ist dieser Roman also ein Paradebeispiel dafür, wie spannend und lebensklug und authentisch ein Roman sein kann. Ein Stück deutscher Geschichte aus einer sehr ungewöhnlichen aber erfrischend anderen Sicht.

Veröffentlicht am 31.01.2018

Sachbuch und Thriller

Der Serienkiller, der keiner war
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Ich lese selten Sachbücher, aber die Leseprobe zu „Der Serienkiller, der keiner war“ hatte mich überzeugt, dass ich hier mal eine Ausnahme machen sollte. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Der Autor Dan ...

Ich lese selten Sachbücher, aber die Leseprobe zu „Der Serienkiller, der keiner war“ hatte mich überzeugt, dass ich hier mal eine Ausnahme machen sollte. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Der Autor Dan Joseffson hat sich viel Zeit genommen, in einem von Schwedens größten Justizskandalen zu recherchieren. Das war aber auch nötig, denn der vorliegende Fall des angeblichen Serienkillers Sture Bergwall geht über mehr als 20 Jahre und ist sehr komplex. Wie man am Buchtitel schon erkennen kann, ist Bergwall zwei Jahrzehnte unschuldig im Gefängnis. Die behandelnden Psychotherapeuten graben bei ihm angeblich verschüttete und verdrängte Morde ans Tageslicht. Sture glaubt bald selbst, dass er all die Taten begangen hat, kann sich aber nicht an Details erinnern. Dennoch wird viele Jahre niemand misstrauisch und die Justiz verschließt die Augen ob all der Ungereimtheiten und Ungenauigkeiten.

Ein Skandal, der weite Teile der Psychotherapie von Bergwall als bedenklich und manipulativ entlarvte. Der die Instrumente des Strafvollzugs und ihre Unzulänglichkeiten und ihre Fehlerhaftigkeit mal wieder unter Beweis stellte.

Joseffson schreibt mit Freude am Detail aber versteht es eine Art Spannungsbogen aufzubauen, obwohl man weiß, wie alles ausgeht. Das liest sich streckenweise fast wie ein richtiger Thriller. Und am Ende war mir mal wieder klar… Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst.

Veröffentlicht am 23.06.2017

superspannend

Purpurne Rache
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Bei diesem dicken Leseklops von Jean-Christophe Grané ist ein Thrillerfan sehr gut aufgehoben. Die Geschichte hat alles, was das Leserherz begehrt:

Einige grausame Morde, die auf einen Serientäter hindeuten, ...

Bei diesem dicken Leseklops von Jean-Christophe Grané ist ein Thrillerfan sehr gut aufgehoben. Die Geschichte hat alles, was das Leserherz begehrt:

Einige grausame Morde, die auf einen Serientäter hindeuten, der vor vielen Jahren in Afrika sein Unwesen trieb und der mit kniffeligen HInweisen seine Häscher narrt.

Einen Ermittler, der alles daran setzt, die Morde aufzuklären und dabei unkonventionell und energisch bei der Sache ist.

Einige persönliche Fallstricke, die den Ermittler zusätzlich stressen und jede Menge Rätsel und Verdachtsmomente.

Mehr als einen Verdächtigen und ein Puzzlespiel, bei dem der Leser zu großen Teilen miträtseln darf ohne aber die letzte große Überraschung schon vorab zu erraten.

Aktion neben vielen Abschnitten mit solider Ermittlung. Komplexe Charaktere, fürchterliche Bösewichte und böse Helden.

Mir hat das Buch sehr großen Lesespaß beschert. Ich gebe zu, ich war überrascht, denn Grangé hat mich manchmal mit seinen verqueren Thrillern schon enttäuscht. Nicht so hier bei "Purpurne Rache". Ich freue mich außerdem, dass es noch eine Fortsetzung gibt obwohl das Ende dieses ersten Bandes durchaus zufriedenstellend und auch als Einzelband gelesen werden kann.

Volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 16.05.2017

perfekter Zwischenband

Das Herz der verlorenen Dinge
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Es ist bereits über 10 Jahre her, dass meine Mutter mir die vier Teile von Osten-Ard in die Hand gedrückt hatte und ich zum ersten Mal etwas von Tad Williams gelesen habe. Ich lese sehr viele Fantasyromane ...

Es ist bereits über 10 Jahre her, dass meine Mutter mir die vier Teile von Osten-Ard in die Hand gedrückt hatte und ich zum ersten Mal etwas von Tad Williams gelesen habe. Ich lese sehr viele Fantasyromane und diese Bücher gehören bis heute zu meinen Lieblingsbüchern. Jetzt geht es also weiter mit dieser Reihe.
Den Anfang macht das Buch "Das Herz der verlorenen Dinge". Das Cover ist vielversprechend und Tad Williams lässt neben neuen Charakteren auch bekannte Gesichter agieren, wie z.B. Sludig und Isgrimnur. Und er gibt den Nornen diesmal sehr viel Raum, so dass man überrascht ist, dass sie gar nicht als die grauenhaften "Monster" rüber kommen, sondern ein geplagtes Volk, welches ums nackte Überleben kämpft. Es ist eine Art Kriegsbericht. Nach dem großen Finale im Engelsturm sind die Nornen auf der Flucht und die Rimmersmänner versuchen die letzen von ihnen endgültig auszulöschen. Tatsächlich taten sie mir bald leid und ich war versucht zu denken, dass sie nicht alle sterben sollten.

Tad Williams schreibt gewohnt routiniert und facettenreich, gibt den Darstellern Tiefe und Charakter. Etwas schade war, dass es nur drei Handlungsstränge gab und weder Binabik noch Simon darin vorkamen. Aber dafür ist das Buch auch einfach zu dünn. Deshalb muss ich mich auf den Herbst vertrösten, wenn es richtig losgeht mit der "Hexenholzkrone".

Guter Zwischenband. Für Fans ein Muss.

Veröffentlicht am 05.05.2017

süffig und spannend

Die fremde Königin
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„Die fremde Königin“ Adelheid wird in einer Burg des italienischen Grafen Berengar gefangen gehalten. Mit Hilfe des Panzerreiters Gaidemar gelingt ihr aber die Flucht. Der junge Mann verliebt sich Hals ...

„Die fremde Königin“ Adelheid wird in einer Burg des italienischen Grafen Berengar gefangen gehalten. Mit Hilfe des Panzerreiters Gaidemar gelingt ihr aber die Flucht. Der junge Mann verliebt sich Hals über Kopf in die adelige Dame, die schon alsbald die Frau von König Otto I. wird. Fortan himmelt er sie von ferne an und dient dem Ehemann als treuer Untertan. Dank seiner herausragenden Fähigkeiten als Kämpfer und seiner unverbrüchlichen Treue gehört er zu Ottos wichtigsten Getreuen und muss so manchen Auftrag erfüllen und manchen Kampf ausfechten. Lange ist ungewiss, ob er auch persönlich sein Glück bei einer anderen Frau finden kann.

Rebecca Gablé liefert hier den zweiten Teil über die Ottomanen, ein Herrschergeschlecht, welches die Deutschen groß und mächtig in Europa gemacht hat. Allen voran Otto I., ein gefürchteter und geliebter König, der durch seine Intelligenz aber auch durch seinen tiefen Glauben in die Geschichtsbücher einging. An seiner Seite die junge und kluge Königin Adelheid, die später mit ihm zur Kaiserin gekrönt wird.

Ein süffiger historischer Roman; ein typischer Gablé, würde ich sagen. Neben den starken Helden gibt es auch jede Menge fiese Gegner. Die Liebe kommt nicht zu kurz und die Damen in der Runde sind ihren Männern in vielem ebenbürtig. Es ist eine harte Zeit und der Tod klopft oft an die Tür und macht weder vor arm noch reich halt. Krankheiten, Kriege und Morde sind an der Tagesordnung. Die Spannung ist hoch in dieser Geschichte und die Autorin kann sie über die gesamte Länge des dicken Buches halten. Man merkt dem Buch die liebevolle Recherche an und das Nachwort gibt Einblicke in das Handwerk des Fabulierens aber auch in die Geschichtsbücher. Als treuer Gablé-Fan wurde ich mal wieder nicht enttäuscht.

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