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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2022

Frausein in einer anderen Welt

Butter
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"Butter" ist die Geschichte der jungen Journalistin Rika, die es schafft, die verurteilte Mörderin Kajii zu interviewen. Das ist eine sehr grobe Inhaltsangabe für ein Buch, in dem so viel mehr ...

"Butter" ist die Geschichte der jungen Journalistin Rika, die es schafft, die verurteilte Mörderin Kajii zu interviewen. Das ist eine sehr grobe Inhaltsangabe für ein Buch, in dem so viel mehr steckt. In diesem Buch wird sehr hart deutlich, was es heute bedeutet, in Japan eine Frau zu sein. Die gesetzten Erwartungen an Frauen, speziell Ehefrauen und Mütter, sind extrem.

Rika wird in diesem Buch mehrfach stark für ihr (eigentlich lächerlich geringes bis normales) Gewicht kritisiert. Das als Vorwarnung, da es für manche ein gefährlicher Trigger ist. Was ich an Rika sehr schön finde, ist, dass ihr Charakter sich im Verlauf des Buches tatsächlich stark entwickelt. Sie erkennt viele Probleme und geht sie aktiv an. Auch einige der Nebencharaktere machen eine sichtbare Entwicklung durch. Das ist sehr gut gemacht.

Für Leser aus der westlichen Welt ist dieses Buch an vielen Stellen absolut unverständlich. Einige kulturelle Bräuche und Geschehnisse könnte man sich bei uns in Europa kaum vorstellen. Vieles erkennt man aber auch hier wieder, was allerdings nicht unbedingt positiv anzurechnen ist.

Was ich schade finde, ist, dass viele Fragen letztlich offen bleiben. Ich hätte mir an vielen Stellen einen klareren Abschluss gewünscht. Außerdem ist an manchen Stellen die Übersetzung nicht gelungen, sodass teils Grammatikfehler enthalten sind.

Insgesamt ein interessantes Buch, das Japanfans und Liebhaber von gutem Essen erfreuen wird. Manche Rezepte lassen sich ja wirklich quasi nachkochen.

Veröffentlicht am 31.01.2022

Interessant, aber offen

Eure Leben, lebt sie alle
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Eure Leben, lebt sie alle – das ist der Titel und auch das Motto dieses Buchs, das mich durch seine sehr angenehme Schreib- und Erzählweise durchaus überzeugt hat.
In dem Buch dreht sich eigentlich alles ...

Eure Leben, lebt sie alle – das ist der Titel und auch das Motto dieses Buchs, das mich durch seine sehr angenehme Schreib- und Erzählweise durchaus überzeugt hat.
In dem Buch dreht sich eigentlich alles irgendwie um Jonas, einen verträumten Musiker, der allerdings schon seit Jahrzehnten tot ist. Deshalb wird das, was sein Leben hinterlassen hat, von den Frauen in seinem kurzen Leben erzählt. Von Marianne und Ellen, Freddy, Luise sowie über sie auch von Johanna. Die vier ehemaligen Geliebten von Jonas stehen noch immer Marianne, seiner Mutter, recht nahe und pflegen auch untereinander Beziehungen. Das ist allerdings etwas, was ich in dieser Form für sehr unrealistisch halte. Ein bisschen Wunschdenken ist also durchaus in das Buch geflossen. Ein weiterer negativer Punkt sind die doch sehr zahlreichen Charaktere, die einem den Überblick nehmen, und auch die vielen letztendlich nur angerissenen, aber nicht beantorteten Fragen.
Die Autorin versteht es allerdings gut, unterschiedliche Charaktere detailreich und authentisch zu beschreiben, den Zwiespalt in der Gefühlswelt darzustellen und den Leser an den Ecken, an denen sie ihn immer wieder stehen lässt, auch wieder abzuholen. Der Schreibstil und der Unterhaltungswert machen das Buch für mich zu einer sehr interessanten Geschichte.

Veröffentlicht am 28.01.2022

Gut mit Schwächen

Ende in Sicht
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Was hat die 69-jährige Hella, ein ehemaliger Schlagerstar, mit der 15-jährigen Juli gemeinsam? Richtig, beide wollen sterben. Während Hella dafür in eine Sterbeklinik in der Schweiz fährt, stürzt ...

Was hat die 69-jährige Hella, ein ehemaliger Schlagerstar, mit der 15-jährigen Juli gemeinsam? Richtig, beide wollen sterben. Während Hella dafür in eine Sterbeklinik in der Schweiz fährt, stürzt Juli sich von einer Brücke und landet vor Hellas Auto. Also nimmt Hella sie mit und die beiden begeben sich gemeinsam auf eine Reise, von der keine der beiden weiß, wohin sie eigentlich führt.
Was ich an "Ende in Sicht" besonders mag, ist die durchaus authentische Darstellung der Charaktere und die Tatsache, dass man gut in ihre Gefühlswelten hineinschauen kann. Die Geschichte hat an vielen Stellen einen Witz und lässt sich dadurch trotz des sehr schwierigen Themas der Depressionen und des Todeswunsches angenehm verfolgen.
Was ich nicht so gut fand, waren die teils langatmigen Abschnitte, die zumindest gefühlt nichts zum Vorwärtsbringen der Geschichte beigetragen haben. Ebenso finde ich es schade, dass man am Ende mit einer Menge offener Fragen zurückbleibt. Letztendlich wird nämlich trotz der Langatmigkeit der Geschichte am entscheidenden Punkt einfach aufgehört zu erzählen. Dabei wäre an diesem Punkt interessant gewesen zu wissen, was passiert ist und was sich die Charaktere dabei dachten.
Alles in allem eine gute Geschichte, mit kleinen Schwächen.

Veröffentlicht am 05.01.2022

Gut gemacht

Der Gräber
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Der Gräber ist ein gelungener Thriller, der Spannung und Abwechslung bietet. Das Buch erzählt die Geschichte von einem Manuskript, das detailreich eine Mordserie beschreibt, die tatsächlich geschieht, ...

Der Gräber ist ein gelungener Thriller, der Spannung und Abwechslung bietet. Das Buch erzählt die Geschichte von einem Manuskript, das detailreich eine Mordserie beschreibt, die tatsächlich geschieht, sodass die Ermittler darauf aufmerksam werden. Die Hauptprotagonistinnen sind dabei Cecilia, die Hauptermittlerin, sowie Annika, die Lektorin, die das Manuskript erhält. Gleichzeitig erhält man vor jedem kurzen Kapitel ein paar Sätze aus der Feder des Gräbers, der seine eigene Geschichte erzählt.
Der Schreibstil ist sehr unkompliziert und teilweise sogar recht platt, sodass sich das Buch leicht und flüssig lesen lässt. Die Handlung baut Spannung auf und ist an einigen Stellen überraschend. Einige Details sind sehr gut und erzählerisch geschickt eingeflochten. Leider werden ziemlich viele Fragen aufgeworfen, von denen viele nicht beantwortet werden. Daher entsteht ein wenig das Gefühl von Ratlosigkeit, weil zu viel offen bleibt. Wäre das nicht gewesen, hätte ich gerne 5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 02.12.2021

Spannend und voller Klischees

State of Terror
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State of Terror bietet Spannung und eine kurzweilige Unterhaltung, aber auch viele Klischees und einige vorhersehbare Wendungen.

Der Hauptcharakter Ellen soll natürlich an Clinton angelehnt sein und es ...

State of Terror bietet Spannung und eine kurzweilige Unterhaltung, aber auch viele Klischees und einige vorhersehbare Wendungen.

Der Hauptcharakter Ellen soll natürlich an Clinton angelehnt sein und es wird wirklich nicht an Versuchen gespart, sie möglichst sympathisch und menschlich darzustellen. Die vielen zwanghaften Versuche können allerdings auch ins Gegenteil umschlagen, sodass man Ellen eher etwas nervig findet. Sie weiß alles, findet alles heraus und kann nicht nur zwischen den Zeilen von Fabeln lesen, sondern auch hervorragend photoshoppen, verhören und Detektiv spielen, während sie ein perfektes Einfühlungsvermögen hat und in einer Woche mehr Flugmeilen zurücklegt, als ein Normalsterblicher in seinem ganzen Leben. Da hat jemand beim Schreiben ein etwas zu großes Ego einfangen wollen.

Abgesehen von meiner fehlenden Sympathie für den unecht wirkenden Hauptcharakter ist die Story spannend und abwechslungsreich geschrieben. Wer etwas politisches Gequatsche, eine Menge patriotischen Schwachsinns und einen ganzen Haufen Vorurteile über die "Russenmafia" angeführt von Präsident Iwanov (warum auch immer man Putin nicht einfach Putin genannt hat) erträgt, wird sich von diesem Buch durchaus gut unterhalten fühlen.