intensives Bild einer tragischen Liebe
Blinder SpiegelDer Fluglotse Lui und Elle, die Gattin eines Geschäftsmannes, der in die Politik gehen will, treffen sich durch Zufall in einem Pariser Café. Diese Begegnung fesselt die beiden aneinander, reißt sie in ...
Der Fluglotse Lui und Elle, die Gattin eines Geschäftsmannes, der in die Politik gehen will, treffen sich durch Zufall in einem Pariser Café. Diese Begegnung fesselt die beiden aneinander, reißt sie in einen Sog der intensiven Gefühle, aus dem sie sich nicht mehr befreien können, auch wenn beide wissen, dass es für die Liebe keine Zukunft gibt. Zu kaputt sind die beiden, zu irreparabel die Schäden, die das Leben an den beiden angerichtet hat. Und so leben Lui und Elle den Rausch, der sie unweigerlich an die Grenzen ihres Daseins bringt.
Auf knappen 110 Seiten entsteht so ein anonymes, wenn auch durchaus intensives und vor allem sprachgewaltiges Porträt einer verzweifelten Liebe. Sprachlich wird hier ein Paris an einem grauen verregneten Tag erzeugt, das dennoch nicht von Farblosigkeit, Melancholie und Trauer geprägt ist, auch wenn diese unweigerlich Begleiterscheinungen der Geschichte sind. Fasziniert hat mich dabei vor allem, dass Lui und Elle scheinbar Stellvertreterpositionen für all die verlorenen Seelen dieser Welt einnehmen, die nur darauf warten, jemanden zu finden, um in dessen bzw. deren Armen Rettung zu finden, ebenso, wie es Lui und Elle hier tun, auch wenn der Ausgang meist tragisch ist.
Kurz und knapp handelt es sich bei diesem kurzen Buch um ein vor allem sprachlich spannendes und nachdenkliches Buch, das zum Nachdenken über das eigene Glück anregt.