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Veröffentlicht am 24.06.2017

Leider hat das Ende alles vermasselt...

Der Brief
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Der Klappentext zu diesem Debütroman von Carolin Hagebölling hört sich wahnsinnig interessant an. Was würdest du tun, wenn du einen Brief von einer Freundin erhältst, der von dir und deinem Leben erzählt, ...

Der Klappentext zu diesem Debütroman von Carolin Hagebölling hört sich wahnsinnig interessant an. Was würdest du tun, wenn du einen Brief von einer Freundin erhältst, der von dir und deinem Leben erzählt, welches aber ganz anders verlaufen ist? Klingt doch wahrhaftig verrückt und hat mich furchtbar neugierig gemacht.

Bei der Leserunde waren wir auch alle sehr schnell mitten in der Geschichte, die mich von Beginn an gefesselt und fasziniert hat. Marie, die in Hamburg gemeinsam mit ihrer Freundin Johanna in einer lesbischen Beziehung lebt, ist eine erfolgreiche Frau und steht mit beiden Beinen im Leben. Umso erstaunter ist sie, als sie einen ominösen Brief erhält, der an sie adressiert ist. Jedoch steht unter ihrem Namen eine Pariser Adresse. Er ist von ihrer besten Freundin aus Kindheitstagen, Christine, die noch in ihrem Heimatdorf lebt. Als Absender steht jedoch eine Berliner Adresse mit Christines Namen. Verwirrt wendet sich Marie an Christine, die diesen Brief jedoch nie geschrieben hat und genauso verstört reagiert, wie ihre Freundin. Doch woher kennt der Verfasser so viele persönliche Dinge, die nur die beiden Frauen wissen können? Marie lässt dies keine Ruhe und macht sich auf nach Paris, um den Dingen auf den Grund zu gehen...

Der Roman lässt sich sehr schnell lesen, denn die Kapitel sind kurz und die Schrift ist eher groß gehalten. Außerdem liest sich Carolin Hageböllings Schreibstil sehr angenehm, leicht und flüssig und ich musste einfach wissen, was hinter dieser Geschichte stecken könnte. Maries Suche nach ihrem anderen Ich oder ihrem Leben in Paris wird sehr bildhaft beschrieben. Sie fühlt sich in der Stadt der Liebe sehr wohl und viele Dinge kommen ihr bekannt vor. Gemeinsam mit Marie rätselt und überlegt man, was hinter diesen Briefen stecken könnte. Ich war sehr schnell im Sog des Romans gefangen und die erste Hälfte des Buches konnte mich wirklich begeistern.
Doch ab dem Mittelteil flaute die Erzählung immer mehr ab. Die neu hinzugekommenen Figuren wirkten teilweise zu oberflächlich und hatten weniger Tiefe. Die Recherchen zum beigelegten Foto im Brief wurden meiner Meinung zu schnell aufgeklärt. Die Zerissenheit zwischen der Liebe zu Johanna und zu Victor, der in der geheimnisvollen Post ihr Lebensparter ist, und den sie bei ihrem Besuch in Paris kennenlernt, ist kaum vorhanden. Ich konnte keine wirkliche Liebe von Marie für Victor fühlen und auch keine Gewissenbisse Johanna gegenüber.

Das Ende hat leider meine bereits fiktive gute Bewertung zur Geschichte völlig zunichte gemacht. Ich mag keine Bücher mit offenen Enden. Sie geben mir das Gefühl "umsonst" gelesen zu haben. Und besonders hier habe ich richtig auf die Enthüllung, der Lösung, der mysteriösen Briefe hingefiebert und dann sitzt man vor der letzten Seite und fragt sich: Und das wars? Wo ist die Auflösung?
Meiner Meinung ist der Roman auch mit einer falschen Genre-Bezeichnung erschienen.
Ich könnte mit einigen offenen Fragen leben, aber mit einem komplett offenen Ende: NEIN! So ließ mich die Geschichte einfach nur ratlos und frustriert zurück. Schade!

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist mitreißend, flüssig und man fliegt nur so durch die Seiten. Die Kapitel sind kurz und der Roman ist in drei Teile geteilt. Die beiden Handlungsorte Hamburg und Paris werden sehr anschaulich beschrieben und die Autorin vermittelt das besondereFlair beider Städte sehr bildhaft und glaubwürdig. Passend zu den jeweiligen Handlungsorten befindet sich über den Kapiteln entweder ein Anker oder ein umgedrehter Eifelturm, was mir sehr gefallen hat. So weiß man auch gleich, wo sich Marie in den nächsten Kapiteln befinden wird.

Fazit:
Wer sich nicht an offenen Enden stört, kann hier zugreifen, denn der Schreibstil und der Plot sind klasse. Wer aber genauso wenig offene Enden mag, wie ich, der sollte die Finger vom Buch lassen.

Veröffentlicht am 08.06.2017

Ein Toter am Polsterlift

Steirerpakt
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Im bereits siebenten Fall rund um Sandra Mohr und Sascha Bergmann wird das Duo zu einem skurillen Leichenfund in die Region rund um den Erzberg geschickt. Am alten Einser-Sesselift, der vom Präbichl auf ...

Im bereits siebenten Fall rund um Sandra Mohr und Sascha Bergmann wird das Duo zu einem skurillen Leichenfund in die Region rund um den Erzberg geschickt. Am alten Einser-Sesselift, der vom Präbichl auf den Polster führt, wird die nackte Leiche eines unbekannten Mannes gefunden. Ein Detaill wird allerdings den berichtenden Medien verschwiegen: Der Mann wurde kastriert. Es handelt sich dabei um den vor 15 Jahren ausgewanderte Frauenarzt Doktor Rupert Kronsteiner, der zum Begräbnis seiner Mutter aus Kanada angereist ist. Die Tat lässt auf ein emotionales Wiedersehen schließen.....oder doch nicht? Denn in der Region steht die Schließung des bald 70jährigen Polstersesselliftes bevor. Bürgermeisterin Susanna Kaltenegger befürwortet diese, während eine Bürgerinitiative um die Erhaltung des Einsersesselliftes kämpft, die auch der Tote unterstützt hat...

Sandra und Sascha stoßen im Erzgebirge auf eine Mauer des Schweigens und schon bald ist ihnen klar, dass sie hier tief in die Vergangenheit der handelnden Personen graben müssen, um ein bisschen Licht in das Verbrechen bringen zu können. Da das Opfer bereits fünfzehn Jahr im Ausland gelebt hat und in der Heimat nicht viel über sein Leben bekannt ist, gestalten sich die Ermittlungen schwierig. Der allseits unbeliebte Leiter der Spurensicherung aus dem LKA Graz, Manfred „Mani“ Siebenbrunner, der mit dem Toten die Schulbank drückte, ist dabei auch keine große Hilfe und wird vom Fall abgezogen. Doch schon bald gibt es eine weitere Leiche...
Der neue Regionalkrimi von Claudia Rossbacher hat knappe 300 Seiten und trotzdem kommt der Kriminalfall nicht so richtig in Schwung. Die privaten Probleme von Sandra und Sascha stehen zu viel im Vordergrund und die Ermittlungen kommen teilweise zu kurz. Ebenso treten die Beiden lange auf der Stelle bis der Krimi im letzten Drittel etwas an Fahrt aufnimmt. Das Ermittlerpaar, das einst nicht gegensätzlicher hätte sein können, nähert sich langsam immer mehr an, was mir gut gefällt.
Gekonnt hat die Autorin die wirtschaftlichen Probleme der Region aufgegriffen. Der Erzberg, der über Jahrhunderte das Überleben der Menschen in der Region Eisenwurzen und der östlichen Obersteiermark gesichert hat, ist noch immer Lebensgrundlage, jedoch sterben die Orte in der Umgebung aus, nachdem viele Betriebe geschlossen haben. So werden auch Lifte in kleinen Schigebieten eingestellt, wie hier der historische Einser-Sessellift und oft gleich ein ganzes Schigebiet einfach als zu unrentabel stillgelegt....

Ich mag Mohr und Bergmann und liebe auch ihr Geplänkel, aber hier plätscherte mir die Handlung einfach zu viel dahin. Die Auflösung hat mir jedoch gefallen und ist stimmig. Das Interesse an den kommenden Band ist mit einem kleinen Cliffhanger am Schluss bereits vorprogrammiert....

Schreibstil:
Claudia Rossbacher schreibt flüssig, sehr dialoglastig und mit viel Lokalkolorit. Ich hatte diesmal das Gefühl, dass die Autorin mehr Dialektwörter eingebracht hat, als in ihren letzten Krimis. Für mich kein Problem, obwohl ich aus einem anderen Bundesland komme. Für alle anderen gibt es wie gewohnt hinten ein Glossar.

Fazit:
Der siebente Teil der bereits teilweise im TV verfilmten Reihe rund um Sandra Mohr und Sascha Bergmann plätschert leider etwas dahin, bis er in einem spannenden Finale mit einer Überraschung und einen kleinen Cliffhanger endet. Das Ermittlerduo ist mir bereits ans Herz gewachsen und das Lokalkolorit kommt auch diesmal wieder nicht zu kurz.

Veröffentlicht am 20.05.2017

Leider ein schwacher zweiter Teil

Das Glück schmeckt nach Zitroneneis
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Anna und Matteo leiten mittlerweile Viviens himmlisches Eiscafé in Brighton, das Imogen und Anna von Vivien vererbt bekommen haben. Matteo beginnt jedoch immer mehr an Heimweh zu leiden und möchte zurück ...

Anna und Matteo leiten mittlerweile Viviens himmlisches Eiscafé in Brighton, das Imogen und Anna von Vivien vererbt bekommen haben. Matteo beginnt jedoch immer mehr an Heimweh zu leiden und möchte zurück nach Italien. Da Anna ihren Freund glücklich wissen möchte und auch die gemeinsame Tochter Isabella den italienischen Familienzweig besser kennenlernen sollte, mieten sie für ein halbes Jahr ein Eiscafé in Sorrent. Auch in Italien werden Anna's Eiskreationen ein Renner, doch mit dem Auftauchen von Matteos Mutter, ziehen die ersten dunklen Wolken am Himmel auf. Sie möchte der jungen Familie unter die Arme greifen und drängt sich immer mehr zwischen Anna und Matteo.......

Nachdem ich vor kurzem den ersten Band gelesen habe, war ich sofort wieder mitten im Geschehen. Die ersten Kapitel sind auch wirklich amüsant, jedoch schleicht sich bald wieder das Gefühl ein, dass hier ein Ereignis nach dem anderen aneinandergereiht wird. Kaum ist man in den Abschnitt eingetaucht, folgt der Szenenwechsel. So hat man große Mühe Emotionen für all die Konflikte aufzubringen, die sowieso wieder viel zu schnell und problemlos gelöst werden und sich alles in Wohlbefinden auflöst.

Obwohl man natürlich weiß, dass es sich hier um einen luftig leichten Sommerroman handelt, wurden mir auch im Folgeband viele Dinge zu oberflächlich behandelt. Ein unterhaltsamer Roman, mit dem man dem Alltag entfliehen kann, muss nicht unbedingt seicht sein! Dazu gibt es viele Beispiele....
Doch Abby Clements hat sich mit "Das Glück schmeckt nach Zironeneis" leider nicht gesteigert, sondern hat meiner Meinung nach zu viele Handlungsstränge angerissen, die nebeneinander laufen. Besonders bei der Geschichte um den geheimnisvollen Brief von Großmutter Vivien hätte ich mir viel mehr Informationen gewünscht. Hier steckte so viel Potential drinnen und doch wurde dieses Thema wieder nur angerissen und nicht ausgeschöpft. Auch den Strang rund um Clarissa fand ich völlig überflüssig, denn er trug zur Handlung eigentlich nicht wirklich viel bei.
Einzig Imogens Wandlung fand ich gelungen. Die jüngere Schwester, die nicht sesshaft werden möchte, entwickelt sich im Laufe dieses Bandes wirklich weiter. Ihre inneren Konflikte und der Wunsch mehr aus ihrem Leben zu machen bzw. den Entschluss welche Richtung sie in Zukunft einschlagen möchte, hat die Autorin gut und nachvollziehbar beschrieben (mit Ausnahme einer völlig übereilten Reaktion, die ich nicht nachvollziehen konnte).

Die traumhaft schöne Landschaftsbeschreibungen rund um die Amalfiküste weckten Urlaubsehnsüchte in mir. Am liebsten würde man die Koffer packen und dem regenerischen Wetter hier den Rücken kehren.
Trotz der vielen Kritikpunkte ist dies eine leichte Sommerlektüre und ich hatte auch nichts anderes erwartet. Unterhalten hat mich der Roman allemal, auch wenn er mich etwas enttäuscht zurück lässt.
Wer kurzweilige Unterhaltung sucht, die sich schnell weglesen lässt, sollte zugreifen. Ein Must-Read ist der Roman allerdings nicht wirklich. Und deshalb auch meine 3 Sterne Bewertung, die bei mir heißt: Kann man lesen, muss aber nicht sein.

Schreibstil:
Auch diesmal ist der Schreibstil wieder flüssig und lässt sich gut lesen, bleibt aber wieder sehr oberflächlich. Man fliegt durch die Seiten und hat trotzdem das Gefühl nicht wirklich anzukommen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Anna oder Imogen erzählt.


Die leuchtenden Pastelltöne und der Blick auf die Piazza spiegeln den Inhalt des Romans zu 100% wider. Ich finde es zwar passend und auch gelungen, aber irgendwie stört es mich, wenn Reihen nicht zusammenpassen. Wie geht es euch damit?

Fazit:
Der Folgeband zu "Viviens himmlisches Eiscafé" ist leider schwächer als sein Vorgänger. Der Roman bietet kurzweilige Unterhaltung, bleibt aber sehr an der Oberfläche. Die vielen Ereignisse und verschiedenen Stränge werden zu schnell abgehandelt und man keine richtige Beziehung und Emotionen zu den Charkteren aufbauen. Kann man lesen, muss man aber nicht.

Veröffentlicht am 16.05.2017

Es gibt bessere Bücher der Autorin...

Sanfte Rache
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Die Thriller oder Spannungsromane von Sandra Brown lese ich schon jahrelang sehr gerne. Ich würde sie eher unter Ladythriller einordnen, denn außer der Spannung finden wir auch immer wieder eine aufkommende ...

Die Thriller oder Spannungsromane von Sandra Brown lese ich schon jahrelang sehr gerne. Ich würde sie eher unter Ladythriller einordnen, denn außer der Spannung finden wir auch immer wieder eine aufkommende Liebesbeziehung. Sie nimmt allerdings nie so viel Raum ein, wie bei ihrer amerikanischen Autorenkollegin Karen Rose, sondern bleibt eher im Hintergrund. Bei "Sanfte Rache" ist dies ebenso, auch wenn der Schuss Romantik/Erotik eher erst im letzten Teil zu finden ist.

In ihrem neuersten Roman lernen wir Emory Charonneau kennen. Sie ist Kinderärztin und ein richtiger Gutmensch. Gemeinsam mit ihren beiden Arztkollegen führt sie eine Gemeinschaftspraxis, die sehr erfolgreich ist. Zurzeit trainiert sie fleißig für einen Wohltätigkeitslauf - einen Marathon, den sie selbst organisiert hat. Am Wochenende möchte sie in den Bergen North Carolinas noch trainieren und bespricht mit ihrem Ehemann noch die Route. Dabei kommt es zu einem heftigen Streit, als Emory beschließt noch einen Tag länger in der unwirtlichen Region zu bleiben. So meldet ihr Ehemann Jeff sie auch erst nach dem Wochenende als vermisst, was ihn von Beginn an zum Hauptverdächtigen der Polizei macht.
Bevor Emory überhaupt gesucht wird, erwacht sie in einer einsamen Berghütte mit einer großen Platzwunde am Hinterkopf. Der sehr schweigsame und geheimnisvolle Mann, der wie ein Einsiedler ohne Strom und Verbindung zur Außenwelt lebt, versucht alles, damit sie nicht entkommen kann. Er erzählt ihr, dass er sie bewusstlos im Schnee gefunden und in seine Hütte gebracht hat. Die schlechten Wetterbedingungen spielen ihm dabei in die Hände und so sitzen sie in ihrer einsamen Bleibe fest. Doch bald ahnt nicht nur Emory, sondern auch der Leser, dass die Gefahr nicht von diesem Mann ausgeht, sondern sie draußen in den Bergen und im Wald zu finden ist.....

Die erste Hälfte ist gewohnt spannend geschrieben und man überlegt fieberhaft, wer hinter dem Überfall auf Emory steckt und welches Spiel der Entführer spielt. Es entwickelt sich ein Gespinst aus Lügen und Intrigen, das sich nach und nach zu entwirren beginnt. In der Mitte schleichen sich allerdings ein paar Längen in die Geschichte, die aber beim spannenden Finale schnell vergessen sind. Besonders die überraschende Wendung kurz vor Schluss ist der Autorin absolut gelungen!

Was mir nicht gefallen hat, war der Hintergrund des Entführers und seine Geschichte, die ich als ziemlich konstruiert und unglaubwürdig empfand. Die Charakterbeschreibungen der ermittlenden Detectives, wie Special Agent Jack Connell vom FBI oder die örtlichen Polizisten, Knight und Grange, die das Verschwinden von Emory untersuchen, sind zwar gelungen, aber wie von der Autorin gewohnt, einseitig dargestellt. Diese typische amerikanische schwarz-weiß Malerei der Charaktere finden wir leider sehr oft bei Autoren und Autorinnen aus den Vereinigten Staaten. Selten erleben wir Figuren, die nicht in dieses Schema fallen. Das ist schade und schmälert in letzter Zeit immer mehr meine Lesefreude.
Mit überraschenden Wendungen und einem Schuss Romantik bleibt sich die Autorin ihrem Stil treu, wobei ich allerdings schon bessere Bücher von ihr gelesen habe.

Fazit:
Ein durchschnittlicher Thriller aus der Feder von Sandra Brown, der in der Mitte ein paar Längen aufweist, aber mit einem spannenden Finale aufwarten kann. Mit dem Quäntchen Romantik entsteht ein weiterer typischen Roman der Autorin. Ganz nett, aber es gibt Besseres von der Autorin.

Veröffentlicht am 10.04.2017

Trennung auf Zeit

Herzvibrieren
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Bewertung: 3 1/2 Sterne

Hier muss ich erstmals zugeben, dass mich voralllem das Cover und das Thema Musik zum Lesen der Geschichte inspiriert hat. Bei Lovelybooks hatte ich das Glück, dass ich als Einzige ...

Bewertung: 3 1/2 Sterne

Hier muss ich erstmals zugeben, dass mich voralllem das Cover und das Thema Musik zum Lesen der Geschichte inspiriert hat. Bei Lovelybooks hatte ich das Glück, dass ich als Einzige mit einem Taschenbuch in einer eBook-Runde mitlesen durfte - nochmals herzlichen Dank an die Autorin!

Der Einstieg ins Buch ist mir sehr leicht gefallen. Mona und Leevi sind sehr sympathische Protagonisten, die einem sofort ans Herz wachsen. Leevi ist schnell zu begeistern, unbekümmert, lebt für die Musik und sprüht vor Leben. Mona ist hingegen eher bodenständig und hat schon schwere Zeiten hinter sich. Sie arbeitet in der Personalabteilung einer Lederwarenfirma. Die beiden verlieben sich auf den ersten Blick, jedoch stehen ihnen ihre Herkunft und ihr Alter erstmals im Weg. Mona kommt aus Deutschland, Leevi ist Finne und einige Jahre jünger als die Deutsche. Als sie sich trotz aller Hindernisse füreinander entscheiden, bekommt Leevi ein Angebot, das er nicht abschlagen kann: eine Ausbildung für ein Jahr in Australien.....

Gleich zu Beginn hat mich das Alter der Protagonisten überrascht, die ich eher als Achzehn bis Zwanzigjährige eingeschätzt hatte, die aber bereits um die Vierzig sind. Da ich selbst in der Musikbranche arbeite, weiß ich, dass die meisten Musiker Chaotiker sind und eher nicht erwachsen werden (Ausnahmen bestätigen die Regel!), jedoch war mir Leevi für sein Alter trotzdem zu kindisch. Auch bei Mona hatte ich oft das Gefühl keine Frau in meinem Alter vor mir zu haben, sondern einen verliebten Teenager. Versteht mich nicht falsch...man kann sich bis ins hohe Alter verlieben (auch dazu gibt es ein Beispiel im Buch, das ich aber sehr authentisch finde). Trotzdem fand ich es erfrischend, einmal eine etwas andere Liebesgeschichte mit Protagonisten in meinem Alter zu lesen. Und man sieht auch im Falle von Mona, die eher kopflastig ist, dass man durch die große Liebe auch einmal alles vorher dagewesene über Bord werfen kann....
Sehr gut gefallen hat mir der Familienzusammenhalt der Familie von Leevi und ich denke unser aller Liebling in der Leserunde war Großmutter Josie. Sie hat sofort den Weg in mein Herz gefunden. Aber auch die anderen Familienmitglieder sind überaus herzlich und wurden wunderbar charakterisiert.

Durch die Trennung wachsen sowohl Leevi, als auch Mona über sich hinaus. Leevi findet in seiner großen Liebe, der Musik, Halt und bringt seinen Schmerz in seinen Liedern zum Ausdruck. Mona erfüllt sich endlich ihren Herzenswunsch: Sie macht sich selbstständig und wächst über sich hinaus. Für mich ging Monas Vorhaben allerdings etwas zu schnell... Trotzdem fand ich die Entwicklung, die beide Figuren in dieser Zeit durchmachen, absolut gelungen.

Was viele Leser in der Leserunde entzückend fanden, nämlich Leevis Sprache, ein "denglisch" (Mix aus Deutsch und Englisch), fand ich nicht so gelungen. Hier muss ich mich meiner Tochter anschließen, die Versuche deutscher Autoren englischsprechende Figuren mit einem Kauderwelsch aus Deutsch und Englisch auszustatten, nicht identisch findet und meint, dass kein englischsprachiger Mensch so sprechen würde (sie ist einer eher internationalen Klasse und großteils mit englischsprachigen Schülern zusammen).
Ich muss aber zugeben, dass es Leevi dadurch im Roman noch sympathischer machte...

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, jedoch wird es auf jeden Fall noch mindestens eine Fortsetzung geben. Band zwei "Herzturbulenzen" wurde von der Autorin bereits angekündigt....

Schreibstil:
Der Schreibstil ist sehr flüssig, lebendig und emotional. Die Kapitel sind kurz und über jedem steht ein kurzes Zitat, das zum Nachdenken anregt.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Mona und von Leevi erzählt. So erhält man tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt. Man ist mittendrin und erlebt ihre Up and Downs hautnah mit. Manchmal wurde es mir ein bisschen zu kitschig, aber an meiner eher fehlenden Romantik sollte man sich nicht unbedingt ein Beispiel nehmen ;)

Fazit:
Eine süße und leichte Liebesgeschichte mit viel Musik, Ups and Downs und schon etwas älteren Protagonisten. Für Romantiker und zum Abtauchen an einem Sonntag auf der Terrasse oder vor dem Kamin.