Ein Debüt, was deutlich Zeit braucht um in Fahrt zu kommen.
Die Tochter des KönigsmördersEin völlig zerrissenes England im Jahre 1657. Der König gestürzt und enthauptet, das zerrüttete Land braucht neue Führung, welche einige in dem Feldherr Oliver Cromwell sehen. Am sozialen Tiefpunkt seines ...
Ein völlig zerrissenes England im Jahre 1657. Der König gestürzt und enthauptet, das zerrüttete Land braucht neue Führung, welche einige in dem Feldherr Oliver Cromwell sehen. Am sozialen Tiefpunkt seines Lebens lediglich der Pächter eines Landgutes, wird er aufgrund der andauernden Unruhen und seiner vielen guten Eigenschaften erst zum Soldat, Feldführer und später zum Protektor. Mitten in diesen stürmischen Entwicklungen befindet sich seine Familie treu an seiner Seite. Doch die neue Würde bringt zugleich auch eine große Bürde mit sich. Darf Frances, seine jüngste Tochter, ihrem Herzen folgen oder muss sie für Macht und Einfluss einen politisch günstigen Mann heiraten um das Gelingen der Cromwell Herrschaft zu sichern.
Da Miranda Malins ein, als Historikerin, fundiertes Wissen über die Geschichte und die Geschehnisse der damaligen Zeit hat, hegte ich große Hoffnungen, dass dieses Buch mich in diese Zeit entführt und nicht zur Liebesromanze in alten Gewändern verkommt. Trotz der enthaltenen Liebesgeschichte, nahm diese nicht gänzlich die Story für sich ein. Leider gilt das für viele andere, in meinen Augen wichtige Details. Ich verstehe, dass sie politisch nicht all zu tief abtauchen wollte um nicht zu langweilen. Doch an einigen Stellen fehlt etwas der historische Hintergrund und stellenweise handelt sie Szenen zu schnell ab. Die ersten 300 Seiten waren leider furchtbar zäh. Unfassbar lange Kapitel, oberflächliche Charaktere und eher ein stoisches runter rattern der Fakten. Politik, Gebalze und gefühlt 150 Namen samt den Amtstiteln geben sich abwechselnd die Klinke in die Hand ohne wirklich zu einer Story zu verschmelzen. Trotz des umfangreichen Glossars zu Beginn, bin ich heillos im Ozean der Namen ertrunken. Mit zunehmendem voranschreiten des Buches besserte sich tatsächlich einiges. Ob ich in die Zeit oder Miranda Malins erst ins schreiben finden musste, vermag ich nicht zu beurteilen. Als es jedenfalls so weit war konnte das Buch sogar begeistern und zu Tränen rühren. Auch wenn sie zum Schluss gerade bei politischen Machenschaften wieder zum anfänglichen Husch- Husch neigte, hat sie das Ruder noch mal rumgerissen und ein bewegendes Ende hingelegt. Möglicherweise stellt sich der Anfang für einen bewanderten Leser dieser zeitlichen Epoche anders dar. Geschichtlich ist die Zeit und auch das Leben der Familie Cromwell sehr interessant und aufschlussreich. Selbst im historischen Nachwort ist viel Wissen und Hingabe, so lässt sie uns nicht über das weitere Leben der handelnden Personen im Unklaren. Ein, wie ich finde, sehr gelungener Abschluss.
Fazit: nach einem qualvollen Start fand entweder ich in die Geschichte oder Miranda Malins in einen guten Schreibstil, wodurch ich das Ende des Buches doch noch genießen konnte.