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Veröffentlicht am 20.03.2022

Eine literarische Tragödie

Der fürsorgliche Mr Cave
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Matt Haig erfreut sich einer großen Fangemeinde. Bisher hatte ich jedoch noch nicht das Vergnügen, eins seiner Werke zu lesen bzw als Hörbuch zu hören. Beim Lesen einiger Rezensionen zu seinem unlängst ...

Matt Haig erfreut sich einer großen Fangemeinde. Bisher hatte ich jedoch noch nicht das Vergnügen, eins seiner Werke zu lesen bzw als Hörbuch zu hören. Beim Lesen einiger Rezensionen zu seinem unlängst auf deutsch erschienenen Buch “Der fürsorgliche Mr Cave“, wurde mir schnell klar, dass dieses Buch die Geister scheidet: in diejenigen, die vornehmlich Unterhaltung im Lesen suchen und eher für Belletristik zu haben sind und solche Leser:innen, die sich auch gern mit Klassikern der Literatur beschäftigen.

Schon zu Beginn wird durch die ungewöhnliche Perspektive deutlich, dass das Buch anders ist: alles ist in Briefform geschrieben, von Terence an seine Tochter Bryony. Schnell wird auch deutlich, dass schlimme Dinge geschehen sind und Terence diese versucht in Retrospektive zu erklären. Auch dass Terence unter der Situation und seinem Leben leidet und dadurch psychische Probleme entwickelt hat, merkt man sehr schnell. Dadurch ist er als Erzähler auch in gewisser Weise unzuverlässig, da man nie so recht weiß, was seine Wahnvorstellungen sind und was tatsächlich passiert (ist). Gekonnt wird dadurch Spannung aufgebaut und ich wollte unbedingt wissen, was sich tatsächlich zugetragen hat.

Mark Waschke macht seinen Job sehr gut und ich habe ihm auch bei diesem Hörbuch sehr gerne zugehört.

Wer sich gerne mit Literatur beschäftigt - und ich meine hier wirklich Literatur wie von Shakespeare und co - dem werden sehr schnell Parallelen zu verschiedenen Werken auffallen. Auch an literarischen Zitaten lässt uns Matt Haig in diesem Buch teilhaben, die die Hauptfigur Terence des Öfteren zitiert. Für literarisch interessierte Hörer:innen daher wärmstens zu empfehlen. Alle anderen sollten sich womöglich lieber ein anderes Buch aussuchen.

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Aromatische vegetarische Köstlichkeiten

Karma Food Currys
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Zum ersten mal ist mir die indische Küche in England begegnet. So gibt es dort in vielen Familien ganz selbstverständlich einmal die Woche Curry (“curry night“). Bei uns ist das Pendant vermutlich Pasta, ...

Zum ersten mal ist mir die indische Küche in England begegnet. So gibt es dort in vielen Familien ganz selbstverständlich einmal die Woche Curry (“curry night“). Bei uns ist das Pendant vermutlich Pasta, die ebenso variantenreich, vegetarisch oder mit Fleisch daherkommen, wie auch Currys.


Für “Karma Food Currys“ braucht man nun keine ganz außergewöhnlichen Zutaten, wenn man schon hin und wieder indisch gekocht hat. Um einen kleinen Grundstock an Gewürzen oder Würzpasten kommt man jedoch kaum herum. Hierzulande war es bis vor einiger Zeit ungemein schwieriger, an Zutaten für Currys zu kommen als im Vereinigten Königreich, wo so ziemlich jeder noch so kleinste Supermarkt typisch indische Gewürze oder Naan, Popodams oder zumindest Fertiggerichte für Currys anbietet. Zum Glück hat sich das geändert, oder notfalls hilft auch das Internet beim Beschaffen der nötigen Zutaten.


Die indische Küche fand ich schon seit jeher sehr spannend. Daher befindet sich mittlerweile auch so einiges an indischen Gewürzen in unserer Küche und ich konnte mich gut durch einige Rezepte kochen. Die Rezepte, die wir probiert haben, waren alle super lecker. Die Erklärungen waren verständlich und es hat alles bestens funktioniert! Fleisch hat bei der Fülle an sollen Aromen auch keiner vermisst!


Die Gestaltung des Buches finde ich auch toll. Die Bilder gefallen mit außerordentlich gut und das Farbenspiel passt super zum Aromenfeuerwerk der Gerichte. Einiger Wehrmutstropfen ist jedoch, dass einzelne Gerichte etwas schwer zu lesen sind, da der Kontrast der Farben größer hätte sein können.


Eine wirklich große Bereicherung für meine Kochbuchsammlung! Denn bisher hatte ich nur einzelne indische Rezepte für Currys in verschiedenen Büchern. So kann ich mir jetzt viel leichter ein Curry aussuchen, wenn wir Lust auf indisch haben. Einfach klasse!

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Eine Brücke und ihre Geschichte

Die Brücke der Ewigkeit
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Gerne lese ich historische Romane, um etwas über geschichtliche Ereignisse zu erfahren. Da ich selbst schon einmal in Prag war, und mich die Brücke über die Moldau damals sehr faszinierte, wollte ich auch ...

Gerne lese ich historische Romane, um etwas über geschichtliche Ereignisse zu erfahren. Da ich selbst schon einmal in Prag war, und mich die Brücke über die Moldau damals sehr faszinierte, wollte ich auch unbedingt den Roman “Die Brücke der Ewigkeit“ lesen. In diesem Roman geht es nämlich um den Bau dieser Brücke, verwoben mit einer fiktiven Erzählung über Menschen, die daran beteiligt waren.

Wolf Hector erzählt lebendig sowie mit guten Erzählsträngen verknüpft, wie es zum Bau dieser Brücke kam und was die damit verbundenen, zum Teil fiktiven Personen, dabei erleben. Sein Erzählstil lässt die Seiten nur so dahinfliegen und man möchte bis zum Schluss erfahren, was passiert. Dabei verwebt er gekonnt wahre Begebenheiten mit ausgedachten Motiven, um daraus eine mitreißende Handlung zu kreieren, die bis zuletzt spannend bleibt. Ich konnte das Buch kaum mehr weglegen, und wollte wissen, wie die verschiedenen Handlungsstränge zum Ende kommen.


Für meinen Geschmack hätte die Brücke vor allem zum Schluss noch mehr Beachtung bekommen dürfen. Nichtsdestotrotz habe ich oft daran gedacht, wie ich selbst vor etlichen Jahren über diese Brücke gelaufen bin. Falls ich nochmal darüberlaufen darf, werde ich es nun mit anderen Augen tun! Eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Gelungener Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe

Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann
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Ein Buch auf das ich zunächst durch das Cover aufmerksam wurde. Durch den dunklen Hintergrund und die verschnörkelten Symbole und Ranken hat es schon etwas ganz besonderes. Da auch ein Totenkopf zu sehen ...

Ein Buch auf das ich zunächst durch das Cover aufmerksam wurde. Durch den dunklen Hintergrund und die verschnörkelten Symbole und Ranken hat es schon etwas ganz besonderes. Da auch ein Totenkopf zu sehen ist, wird in Verbindung mit den Schnörkeln recht schnell klar, dass es wohl ins Genre Fantasy gehört. Und wer Kerstin Gier kennt, dem ist dies ohnehin klar.



Bisher hatte ich noch keins ihrer Bücher gelesen. Obwohl ich schon so viel Gutes über ihre Bücher gehört hatte. Bei Vergissmeinnicht wollte ich nun also mehr wissen. Die Story ist recht typisch für einen YA-Roman, mit weiblicher und männlicher Hauptfigur. Man erfährt abwechselnd aus der Sicht von Quinn und Matilda mehr über die Handlung. Dabei hatte es mir vor allem Matilda angetan, die als sehr religiös erzogenes Mädchen ganz andere Interessen verfolgt, als ihre Eltern dies gutheißen. Mit viel Witz und Intelligenz weiß sie sich jedoch zu wehren. Da musste ich schon öfter schmunzeln. Quinn hingegen ist nur zum Teil Mensch und war als Charakter für mich nicht ganz so amüsant wie sein weibliches Pendant.

Die beiden jedoch auf ihrer Reise zu begleiten und mehr über Quinn und magische Welten herauszufinden, war sehr unterhaltsam. Ein wenig dünn waren mir jedoch zum Teil die Erklärungen der magischen Welt und an der ein oder anderen Stelle hat gefühlt "etwas gefehlt". Allerdings kann dies natürlich auch daran liegen, dass man ja nur den ersten Band vor sich hat und sich manches womöglich in der Fortsetzung auflöst.



Die beiden Sprecher sind wahrlich grandios und machen ihre Sache äußerst ansprechend, Matilda und Quinn zu vertonen. Man kann gut die Gefühle der z.B. genervten Teenies nachvollziehen und es macht wirklich großen Spaß.


Auch wenn mir an der ein oder anderen Stelle ein paar Erklärungen zu kurz kamen, so war das Hörbuch wirklich toll zu hören und ich kann es für Jugendliche (aber auch junggebliebene Erwachsene), die gerne Fantasy hören, vollstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Eine mutige Frau in den Wirrungen des Krieges in Russland und Italien

Die Klänge der Freiheit
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Als ich zum ersten mal das Cover des Buches sah, war mir sofort klar, dass es sich um einen historischen Roman handeln würde. Da unschwer erkennbar eine Krankenschwester durch ein Mohnfeld wandert, war ...

Als ich zum ersten mal das Cover des Buches sah, war mir sofort klar, dass es sich um einen historischen Roman handeln würde. Da unschwer erkennbar eine Krankenschwester durch ein Mohnfeld wandert, war mir auch recht schnell klar, dass es um den zweiten Weltkrieg gehen müsste. Gleich angesprochen hat mich nach Lesen des Klappentexts, dass es unter anderem um die Rolle der DRK-Schwestern gehen würde und sich ein Großteil der Handlung in Italien, in Montecassino, zutragen würde. Da ich mich seit einiger Zeit gerne durch historische Romane weiterbilde, war das für mich ein großer Anreiz, das Buch zu lesen. Denn die Rolle Italiens im zweiten Weltkrieg war für mich bisher recht unbekannt.

Tara Haigh hat viel zu den historischen Begebenheiten recherchiert. Und hat meiner Meinung nach ihren fiktiven Roman äußerst gelungen mit den historischen Fakten verwoben. Ich habe viel über die Rolle Italiens und die Bedeutung Montecassinos für die christliche Welt erfahren. Aber auch einiges über die Ostfront in Charkow. Die DRK-Schwestern wie auch anderes arbeitendes medizinisches Personal hat damals wirklich Übermenschliches leisten müssen und es wird einem durch den Roman immer wieder vor Augen geführt, welche schrecklichen Dinge ein Krieg verursacht.

Sehr gut gefallen haben mir die Hauptcharaktere, die sich im Laufe der Handlung stark weiterentwickelt haben. So hat die Hauptfigur Inge ihre anfänglich naiven naziregimetreuen Gedanken und Werte schnell abgelegt und eine erwachsene Sicht auf die Dinge bekommen. Durch ihre Intelligenz und ihren Mut gelingt es ihr glücklicherweise, das beste aus der Situation zu machen und auch Gutes zu tun, obwohl sie dabei gegen Regeln und Gesetze verstößt. Für meinen Geschmack waren manche Nebencharaktere an manchen Stellen etwas unausgereift oder kamen etwas wenig in Gesprächen vor, obwohl dies der Logik geschuldet, oft sinnvoll gewesen wäre. Allerdings tut dies der Handlung keinen Abbruch. Denn die Geschichte ist spannend, hat einige unerwartete Wendungen (was ich persönlich sehr mag, denn vorhersehbar vor sich hinplätschernde Geschichten habe ich schon genug gelesen), die Liebe kommt auch nicht zu kurz und es gibt auch kleinere Intrigen.

Ein gelungener Roman über ein für mich weitestgehend unbekanntes historisches Thema. Gut erzählt mit guten Charakteren, Spannung, Liebe und gelungenen Überraschungen.

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