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Veröffentlicht am 02.02.2022

Wenn sich alles in Kreisen bewegt,dann gehst du links,dann geh ich rechts und irgendwann kreuzt sich der Weg,wenn wir uns wieder sehn (Johannes Oerding)

In Liebe, für immer
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Juli und Richard stehen sich gegenüber und die Liebe schlägt ein wie der Blitz. Für beide ist klar, dass sie nun die schönste Zeit ihres Lebens erleben - Gefühle und Leidenschaft pur. Doch auf die unbeschreiblichen ...

Juli und Richard stehen sich gegenüber und die Liebe schlägt ein wie der Blitz. Für beide ist klar, dass sie nun die schönste Zeit ihres Lebens erleben - Gefühle und Leidenschaft pur. Doch auf die unbeschreiblichen Glücksgefühle folgt ein Tief und die Wege der beiden trennen sich. Aber so ganz kommen sie nicht voneinander los, immer wieder sind da Gedanken und Gefühle, sie sich einschleichen und dafür sorgen, dass die Erinnerungen an jenen unvergesslichen Sommer präsent bleiben. Über vier Jahrzehnte bestimmen Zufälle und Missverständnisse die Lebenswege der beiden, die sich doch immer wieder kreuzen....


Jana Bennings erzählt mal melancholisch, mal emotional von der ersten großen Liebe, die man nie vergisst und die immer im Herzen bleibt.

Mit der Romanze von Juli und Richard beginnt auch eine musikalische Zeitreise durch die letzten 40 Jahre der Rock- & Pop-Geschichte, die nicht nur die Figuren begleitet, sondern auch bei den Leser;innen Erinnerungen weckt. Dank den beigefügten QR-Codes stehen einige im Buch befindlichen Songs zum Nachhören bereit.

Juli ist eine Frau, die im Verlauf der Jahrzehnte in ihrer Ehe mit Hannes einen sicheren Hafen findet, aber sobald die Sprache auf Richard kommt, dreht sie sich wie ein Fähnchen im Wind und flattert aufgeregt umher. Dass sie dabei ihren Mann vor den Kopf stösst, nimmt sie billigend in Kauf, nur um Richard nahe zu sein. Manchmal würde ich ihr gerne den Kopf zurecht rücken, da Juli sich ihren Träumen und Sehnsüchten zu sehr hingibt, dabei aber ihre Familie komplett vergisst.

Richard ist in meinen Augen recht egoistisch, denn aus dem netten Typ von nebenan wird nach und nach ein Getriebener, der auf der Suche nach Erfolg und dem nächsten Kick immer mehr abstürzt und sich ganz seinen Süchten hingibt.

Hannes ist fast schon zu perfekt, um wahr zu sein - er lässt Juli ihre Freiräume, nimmt auf ihre Wünsche und ihre Karriere Rücksicht, steckt zurück, wo immer er kann und ebnet seiner Frau den Weg in eine erfolgreiche Karriere als Künstlerin.

Die Gefühle zwischen Juli und Richard haben schon etwas toxisches an sich, denn sie können nicht miteinander, aber ohne geht es auch nicht. Dass die Sommerromanze Ende 1979 nicht ohne Folgen bleibt, ist schon vorab allzu deutlich zu erkennen und ich finde es unfair Hannes gegenüber, dass Juli ihn so lange im Unklaren lässt. Auch wäre hier mehr Ehrlichkeit ihrer Tochter gegenüber angebracht. Dass dann beide die "Beichte" einfach so hinnehmen, ohne großartig aus der Rolle zu fallen, finde ich weniger glaubwürdig.

Als Hannes erkrankt, habe ich mit ihm gelitten, die unsäglichen Schmerzen seiner Erkrankung mitgetragen und um ihn geweint, als das Unvermeidliche nicht mehr aufzuhalten gewesen ist.

Die Zusammenführung von Daria und Richard ist dann nur noch Makulatur. Auch wenn es hier kein Happy End gibt, passt es zum Buch, denn die ständigen Aufs und Abs in den Gefühlen wären einfach nicht geschaffen für ein glückliches Ende.

Die Leser:innen finden ab und an wirklich gefühlvolle Stellen, die von der einzig wahren Liebe erzählen, es überwiegt doch eher die Durchschnittlichkeit und Überschaubarkeit der Handlung, sodass ich leider nur 3 Sternchen vergeben kann.

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Spaziergang im Garten Ihrer Majestät

Buckingham Palast
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Der königliche Garten öffnet mit diesem Buch seine Pforten, um Gartenliebhaber:innen aus der ganzen Welt willkommen zu heißen. Mit seiner beeindruckenden Größe von 16 Hektar ist diese Gartenanlage nicht ...

Der königliche Garten öffnet mit diesem Buch seine Pforten, um Gartenliebhaber:innen aus der ganzen Welt willkommen zu heißen. Mit seiner beeindruckenden Größe von 16 Hektar ist diese Gartenanlage nicht nur Heimat für Pflanzen, Bäume und Sträucher, sondern auch für Insekten und Vögel, die hier Nahrung finden.

Mit dem Wandel der Jahreszeiten zeigt der Garten immer wieder ein neues Gesicht und wird zum Blüten- & Farbenmeer. Selbst im Winter finden sich zarte Blüten, die der Witterung strotzen.

Der Frühling setzt romantische Akzente und verzaubert mit duftigen Blüten und zarten Pastelltönen. Mitten im Herzen von London entfalten abertausende Magnolienblüten ihre Blätter, tanzen Osterglocken im Wind und die ersten Bienen summen über Blütenteppiche aus Primeln, Narzissen und Märzenbecher. Eine Wiese, gesprenkelt mit den Blüten der Schachbrettblume zieht die Blicke magisch an.

Im Sommer genießen die Gäste der Queen bei den Gartenpartys das üppige Grün der Wiesen und Bäume, die ihnen Schatten spenden und deren Laub Geschichten von einst erzählen. Duftwicken, Sonenbräute, Phlox und Bärenklau setzen bunte Akzenkte in den Rabatten.

Entlang der Königinnenpromenade flaniert, gelangen die Besucher:innen in den Rosengarten, der nicht nur mit prächtigen Blüten, sonder auch mit einer Vielfalt an wohlriechenden Düften beeindruckt.

Wenn im Herbst die Sonne die bunten Blätter der Bäume entflammt, fühlt man sich wie im Märchen. Das Spiel von Licht und Schatten im herbstlichen Morgenlicht zeichnet Bilder, wie sie nur die Natur kreieren kann.

Und auch der Winter im königlichen Garten hat seine märchenhaften Seiten - Raureif überzieht Äste und Büsche mit einer Schicht aus glitzerndem Puderzucker und lässt eine ganz besondere Stimmung entstehen.

Ergänzt wird das Buch mit einigen Tipps zur Gartenpflege von den royalen Gärtner:innen, historischen Anekdoten, Aufnahmen und einem Gartenplan. Die Fotos sind von sehr guter Qualität und Farbbrillanz, leiden aber unter der geringen Größe des Buches (23 x 20 cm). Für einen solch eindrucksvollen Blick in den Garten der Königin hätte das Format einfach größer, opulenter gewählt werden müssen, um hier den Anforderungen eines Coffetable-Books gerecht zu werden. Auch hätte ich mir mehr Insiderwissen der Gärtner:innen erhofft, denn hier wird Gartenpflege sehr allgemein angesprochen und geht nicht wirklich auf die Besonderheiten ein, die die Pflege des königlichen Gartens mit sich bringt.

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Veröffentlicht am 15.01.2022

Scharfzünging

Gärten, Gift und tote Männer
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In Oberdistelbrunn ist es aus mit der beschaulichen Idylle, denn ein Giftmischer treibt sein Unwesen. Die mörderische Bilanz seiner Panscherei kann sich sehen lassen und ruft zwei betagte Damen auf den ...

In Oberdistelbrunn ist es aus mit der beschaulichen Idylle, denn ein Giftmischer treibt sein Unwesen. Die mörderische Bilanz seiner Panscherei kann sich sehen lassen und ruft zwei betagte Damen auf den Plan, die der Dorfpolizei zeigen, wo der Hammer hängt und wie man Bösewichte überführt...

Zugegeben, der Krimi fängt mit einer gemächlichen Seelenruhe und einer eher trägen Szenerie an, steigert sich dann aber zum humorigen Regio-Krimi. Zu Beginn fühlen sich die Leser;innen eher wie "Zugeroaste", die erst einmal einen ausführlichen Einblick in das dörfliche Leben inklusive aller seiner Bewohner:innen erhalten, um überhaupt in den erlauchten Kreis der Ermittler:innen aufgenommen zu werden. Ist diese Prozedur aber überstanden, gibt es kein Halten mehr, denn Paulines spitze Zunge und der schwarzhumorige Schreibstil der Autorin merzen den holprigen Start aus.

Pauline hat ein Händchen für Tinkturen und Kräutermischungen und dieses Wissen ist es auch, was sie bei den Ermittlungen braucht, um den Täter zu überführen. Was die Sympathiepunkte betrifft, so schwanke ich immer wieder einmal zwischen entnervtem Augenrollen und Jubelschreien, denn ihre Sicht und Denkweise kann auf der einen Seite sehr verletzend sein, aber auf der andere Seite weiß sie bestimmte Dinge einfach auf den Punkt zu bringen und heimst dafür wieder Pluspunkte ein.

Das idyllische dörfliche Leben wird durch Klaudia Blasl sehr schön dargestellt und kehrt sowohl die positiven, als auch die negativen Seiten heraus. Wenn Jede/r Jede/n kennt, bleibt nichts im Verborgenen und so blühen Klatsch und Tratsch und befeuern zusätzlich Paulines Ermittlungen.

Die Autorin ermöglicht ihren Leser:innen mit mal mehr mal weniger dezenten Hinweisen, die eigene Ermittlungsarbeit voranzutreiben, um beim Zusammensetzen der Puzzleteilchen Erfolg zu haben. Zwar gibt es wenig Aufregung und Spannung im Buch zu finden, aber trotzdem bleiben die Leser:innen am Ball, um hier die Lösung zu erfahren. Die Charaktere sind wie sie sind - irgendwie eine eingeschworene Gemeinschaft und trotzdem blitzen Ecken und Kanten hervor, die sie zu schrulligen Originalen machen.

Wer Cosy-Crime mag, wird mit diesem Krimi wundervolle Lesestunden erleben. Wer aber auf ein bisschen mehr Action und Spannung steht, sucht sie hier vergeblich.


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Veröffentlicht am 05.01.2022

Beginnt stark, kann aber die Leser:innen nicht bis zum Schluss begeistern

Land aus Schnee und Asche
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Inkeri möchte mit ihren Fotos den Wiederaufbau Finnlands nach dem Zweiten Weltkrieg dokumentieren und so aufzeigen, welche Spuren für immer bleiben und welche Narben bereits am abheilen sind. Doch nicht ...

Inkeri möchte mit ihren Fotos den Wiederaufbau Finnlands nach dem Zweiten Weltkrieg dokumentieren und so aufzeigen, welche Spuren für immer bleiben und welche Narben bereits am abheilen sind. Doch nicht nur der Auftrag führt sie in das Land im hohen Norden, sondern auch ein ganz persönliches Anliegen. Inkeris Mann war während des Krieges in Lappland und ist urplötzlich spurlos verschwunden. Kann ein Tagebuch der richtungsweisende Schlüssel sein, um mehr über den Verbleib ihres Mannes zu erfahren ? Inkeri wird mit Wahrheiten konfrontiert, die erschüttern....


"Land aus Schnee und Asche" fasziniert die Leser:innen gleich zu Beginn mit unglaublichen Landschaftsbildern, die hier das Zusammenspiel von klirrender Kälte, Schnee und Eis und dem menschlichen Bestreben nach Überleben widerspiegeln. Die Autorin weiß ihren sehr einnehmenden Schreibstil geschickt einzusetzen, der nicht nur die Kälte der Witterung offenbart, sondern auch die innere Kälte, die sich in den Menschen im Lager breit macht.

Die Geschichte liest sich bis etwa zur Mitte des Buches recht gut, kann mit der Aufarbeitung der Kriegsvergangenheit und immer noch herrschenden falschen Idealen (auch drei Jahre nach Kriegsende wird "Rassenhygiene" betrieben und mit einem ungeahnten Eifer wird das Katalogisieren der indigenen Bewohner vorangetrieben) die Leser:innen an die Seiten fesseln. Aber danach kippt der Roman und wird durch einen extrem künstlich aufgebauschten Spannungsbogen in die Länge gezogen, der an und für sich auf eine dramatische Entwicklung hinzielt, aber diese Erwartung leider nicht erfüllt.

Es gibt eine absurd grausame Szene, die die Schreibende ihren Leser:innen zumutet und die nichts für Zartbesaitete ist. Hier geht die Schilderung der Autorin sehr ins Detail und ruft ein absolut verstörendes und schockierendes Bild hervor, das sich regelrecht auf die Netzhaut ätzt.

Dann wiederum gibt es Abschnitte, die regelrecht poetisch sind und mit fast schon lyrisch anmutenden Worten für wundervolle Momente sorgt (das Pflanzen der Alpenrose gehört für mich zu den schönsten Augenblicken, die in Erinnerung bleiben und auf Seite 239 die folgenden Sätze "Schließlich rieselten die in der Luft gefrorenen Wörter nach und nach zu Boden. Beim Auftreffen gab es ein hell klirrendes Geräusch. Die Dorfbewohner nannten es das Flüstern der Sterne").

Auch wenn ich in Inkeri eine Menschenfängerin sehe, die im positiven Sinne ihre Mitmenschen von sich begeistern und motivieren kann, bleibt der Rest der Figuren doch eher undurchsichtig und das färbt auch auf den Verlauf des Buches ab. Manchmal zu viel Getöse für eine Wendung, die am Ende doch noch zu viele Fragen offen lässt....

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Veröffentlicht am 30.12.2021

Sehr ausschweifend erzählt

Das Leuchten der Sehnsucht - Töchter der Freiheit
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Annie Braun betritt mir dem ersten Schritt auf der Südstaaten-Plantage Birch Island eine für sie unbekannte Welt. Für die junge Frau aus den Nordstaaten ist es sehr gewöhnungsbedürftig, dass an allen Ecken ...

Annie Braun betritt mir dem ersten Schritt auf der Südstaaten-Plantage Birch Island eine für sie unbekannte Welt. Für die junge Frau aus den Nordstaaten ist es sehr gewöhnungsbedürftig, dass an allen Ecken und Enden der Luxus erstrahlt und dass die Hausangestellten schwarze Sklaven sind. Aber Annie wäre nicht Annie, wenn sie sich von den neuen Eindrücken und Umgangsweisen ins Bockhorn jagen ließe und so sagt sie frank und frei heraus, was sie denkt und fühlt. Das stößt nicht immer auf Gegenliebe und sie eckt an. Doch es sind nicht nur Konflikte, denen sich Annie stellen muss...


Ich liebe die Bücher Elisabeth Büchle, auch jene, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann unter der Pseudonym Noa C. Walker veröffentlicht. Sie sprechen immer eine ganz besonders einfühlsame Sprache, sind sehr gut recherchiert und begeistern mit einem ganz besonderen Fingerspitzengefühl und einer ungeahnten Tiefe.

So auch in "Das Leuchten der Sehnsucht - Töchter der Freiheit", den Auftaktband der Südstaatensaga. Hier werden die Leser:innen an die große Kluft herangeführt, die sich zwischen den Denkweisen der Nord- & Südstaaten auftut, den Umgang mit den Sklaven betreffend und auch die Lebensweise, die sich in vielerlei Dingen sehr unterscheidet.

Es ist, als würde man in die Filmkulisse von "Fackeln in Sturm" oder "Vom Winde verweht" eintauchen, denn die Schreibenden zeichnen hier herrliche Landschaftsbilder, in denen sich die Leser:innen nur allzu gerne verlieren.

Das ganze Flair der Südstaaten wird wie mit einem Füllhorn über die Leser;innen ausgegossen und kann sich so ausbreiten, um die passende Stimmung zu erzeugen. Selbst das Rascheln der vielen Stofflagen, die die aufgebauschten Röcke über den Krinolinen erzeugen, ist zu vernehmen.

Apropos aufgebauscht- im ersten Band der Saga entsteht das Gefühl, dass durch zu viele Feinheiten in der Ausstattung der Szenerie, dem sehr intensiven Kennenlernen der Figuren und dem Erzählen von alltäglichen Dingen unglaublich viel Raum eingenommen wird, der eine aufregende Handlung weitestgehend in den Hintergrund drängt.

Es gibt immer wieder mal kleine Spannungsmomente, aber so ganz will der Funke nicht überspringen und mich begeistert an das Buch fesseln. Aufmüpfige Schülerin, Existenzängste oder Annies erste Berührungen mit dem Umgang der Sklaven sind alles Reibungspunkte, die für mich aber stärker hätten ausgearbeitet werden können.

Lediglich die Gespräche zwischen Annie und Orleans sind tiefschürfend und bringen das Gottvertrauen der Sklavin sehr schön zur Geltung. So hätte ich mir das ganze Buch gewünscht, denn in vielen Dingen bleibt es, trotz ausufernder Erzählweise, nur an der Oberfläche.

Die aufgeheizte Stimmung, die letztendlich zum Bürgerkrieg führt, brodelt zwar im Hintergrund, ist aber noch nicht ganz greifbar.
Vielleicht kann mich Band 2 mehr abholen und begeistern...

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