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Veröffentlicht am 01.02.2022

Realistischer Alltag auf einer süditalienischen Insel

Ohne Halt ins Blaue
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Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive des jungen Italieners Salvatore erzählt. Er bricht die Schule ab und fährt mit seinem Boot Touristen aufs Meer zu Tauchgängen. Dies ist sein Leben im Sommer, ...

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive des jungen Italieners Salvatore erzählt. Er bricht die Schule ab und fährt mit seinem Boot Touristen aufs Meer zu Tauchgängen. Dies ist sein Leben im Sommer, während er im Winter auf einer Baustelle auf dem Festland arbeitet. Hierbei wird sowohl über sein relativ lockeres Leben im Sommer als auch die Verhältnisse auf Baustellen im Winter berichtet. Hierbei gibt es zwei Ereignisse, die sein Leben verändern.

Die Sprache von Salvatore ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, da sie sehr einfach gehalten ist, was ihm jedoch auch eine Authentizität verleiht. Es werden in dem Roman sehr bildhaft verschiedene Themen angesprochen. Das ist das Leben eines jungen Italieners auf einer Insel, der im Sommer von den Touristen lebt, als auch das Leben eines Schwarzarbeiters auf einer Baustelle im Winter und die damit einhergehende Problematik. Themen wie Liebe und der damit einhergehende Liebeskummer, aber auch von illegaler Einwanderung sind hier ebenso Bestandteil wie auch Freundschaft und Depression, die die Autorin sehr gut schildert und dem Leser einen Einblick in ein etwas anderes Italien zeigt.

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Veröffentlicht am 26.01.2022

Ein Mord im hessischen Knüllwald

Strahlentod
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Bei einer Demonstration gegen Atommülltransporte im hessischen Knüllwald kommt es zu der Explosion eines alten VW-Campers auf dessen Fahrersitz sich eine verkohlte Leiche befindet. Bei dem VW ...

Bei einer Demonstration gegen Atommülltransporte im hessischen Knüllwald kommt es zu der Explosion eines alten VW-Campers auf dessen Fahrersitz sich eine verkohlte Leiche befindet. Bei dem VW Bus handelt es sich um das gleiche Modell, das auch Ralph Angersbachs Vater besitzt...

Ein neuer Fall des Ermittlerteams Kaufmann/Angersbach führt in den hessischen Knüllwald und in die Bereiche der Industrie, der Politik und der Protestbewegungen. Hierbei gibt es immer wieder Rückblicke auf einen Protest gegen einen Castortransport, der bereits neun Jahre zurückliegt. Wie sich diese Vorfälle zusammenfügen und welche Auswirkungen es auf die Ermittlungen und das Privatleben von Ralph Angersbach und Sabine Kaufmann hat, wird in diesem Krimi eindrucksvoll geschildert. Während zu Beginn des Romans die Ermittlungen noch in verschiedene Richtungen laufen, werden diese immer konkreter, nachdem ein weiterer Mord geschieht. Ob es sich hierbei um mehrere Täter handelt und ob es etwas mit wirtschaftlichen Machenschaften oder den Antommüllgegnern zu tun hat, bleibt bis zum Ende spannend, da es immer neue Erkenntnisse gibt, die das Ermittlerteam in neue Richtungen lenken.

Während die Geschichte zu Beginn eher ruhig verläuft und viel über das Privatleben der Ermittler erzählt wird, wird es später immer spannender und rasanter. Ich habe viel mitgegrübelt, welche der bisher bekannten Personen der Täter sein könnte. Die Figuren waren sehr gut gezeichnet und der Titel mit dem gelb-schwarz gestalteten Cover passt ebenfalls zum Inhalt. Auch dass verschiedene Themen, wie z. B. die politische und wirtschaftliche Seite der Atommülltransporte und die Frage eines Endlagers angeschnitten wurden, machte den Roman bis zum Ende spannend.

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Veröffentlicht am 19.01.2022

Romantik beim Filmdreh in den Rocky Mountains

Make My Wish Come True
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Abby studiert Regie in New York und findet einen Praktikumsplatz für einen Filmdreh in einem Hotel in den Rocky Mountains. Zuerst ist sie von der Lokation nicht so begeistert, doch mit der Zeit gefällt ...

Abby studiert Regie in New York und findet einen Praktikumsplatz für einen Filmdreh in einem Hotel in den Rocky Mountains. Zuerst ist sie von der Lokation nicht so begeistert, doch mit der Zeit gefällt ihr das Hotel und die Landschaft immer besser. Das liegt unter anderem auch an Logan, dem Sohn der Hotelbesitzer, mit dem sie zusammenarbeitet und ihn auch privat näher kennenlernt.

So plätschert die Geschichte ein wenig dahin bis es zu einigen unerwarteten Ereignissen kommt, die sowohl den Filmdreh als auch Abbys Privatleben gehörig durcheinanderbringen und gefährden. Von da an nimmt die Geschichte ein wenig an Fahrt auf und wird interessanter. Aber es geht in dem Roman nicht nur um Abbys Beziehung zu Logan, sondern auch um Familie, Vertrauen und das Verfolgen seiner Träume. Diese Themen beschreibt Jana Schäfer sehr eindrucks- und gefühlvoll an gut gezeichneten, symphatischen Protagonisten, wobei Abby oftmals ein wenig unentschlossen war. Auch die Landschafts- und Hotelbeschreibungen sind sehr anschaulich und man fühlt sich direkt in die vorweihnachtlichen Rocky Mountains versetzt.

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Guter Thriller mit kleinen Schwächen

Der Herzgräber
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Heather findet im Nachlass ihrer Mutter Briefe, die von dem Serienmörder Michael Reave, der seit mehr als zwanzig Jahren inhaftiert ist, stammen. Zur gleichen Zeit geschehen wieder Morde an Frauen, ...

Heather findet im Nachlass ihrer Mutter Briefe, die von dem Serienmörder Michael Reave, der seit mehr als zwanzig Jahren inhaftiert ist, stammen. Zur gleichen Zeit geschehen wieder Morde an Frauen, die genauso grauenvoll ermordet und inszeniert wurden, wie Reaves Opfer. Heather geht daraufhin mit den Briefen zur Polizei und es wird ihr ermöglicht mit Reave zu sprechen. Sie versucht hierdurch mehr über die Vergangenheit ihrer Mutter und den Grund ihres Selbstmordes zu erfahren.

Nun wird die Geschichte in mehreren Erzählsträngen erzählt, was mir sehr gut an dem Roman gefallen hat. Man erfährt einiges über Heathers derzeitiges Leben, sowie in kurzen Rückblicken über ihre Kindheit und Jugend. Ein weiterer Erzählstrang ist Reaves Geschichte, die ebenfalls in Rückblicken erzählt wird und in einem dritten Teil gewinnt man einen kurzen Einlick in das Leben des aktuellen Opfers des roten Wolfes, wie er in der Presse genannt wird. Dieses Stilmittel hat mir sehr gut gefallen, da man hierdurch einen Einblick in das Leben, Fühlen und Agieren der Protagonisten erhält. Auch gelingt es Jen Williams sehr gut atmosphärisch die Landschaften und Schauplätze zu beschreiben. Allerdings gefiel mir Heather nicht so gut. Ich konnte manchmal ihr Handeln nicht nachvollziehen und sie war mir daher auch nicht immer symphatisch. Wohingegen ich Reave, den grauenvollen Serienmörder, ganz gerne mochte und durch die Rückblenden sein Handeln nachvollziehbar wurde. Auch gelingt es der Autorin die einzelnen Handlungsstränge nach und nach zu verknüpfen, so dass zum Ende ein gelungenes Gesamtbild entsteht.

Das Cover mit dem roten Blatt in Herzform ist ein Eyecatcher und der Titel ist sehr passend gewählt.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und durch die detailgetreuen und atmosphärischen Beschreibungen der Schauplätze sehr anschaulich. Hierdurch gelingt es der Autorin einen von der ersten bis zur letzten Seite sehr spannenden Thriller zu schreiben, der sich von Kapitel zu Kapitel steigert und den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 05.01.2022

Die bewegende Geschichte einer jungen Frau während des zweiten Weltkriegs

Mohnschwestern
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Der Roman beschreibt ca. ein Jahr aus dem Leben von Lotte, einer jungen Lehramtsstudentin in den Jahren 1943/44. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Brüdern Fritz und Otto in Darmstadt, während ...

Der Roman beschreibt ca. ein Jahr aus dem Leben von Lotte, einer jungen Lehramtsstudentin in den Jahren 1943/44. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Brüdern Fritz und Otto in Darmstadt, während ihr Vater an der Front ist. Besonders durch die Begegnung mit dem etwas undurchsichtigen und geheimnisvollen Wilhelm, der Lotte sehr fasziniert, verändert sich ihr Leben. Lotte und ihr Bruder studieren und haben gelegentlich sogar die Möglichkeit heimlich tanzen zu gehen, obwohl Swing zu dieser Zeit bereits zu verbotener Musik erklärt wurde. Otto ist ihr zehnjähriger, jüngerer Bruder, der zwar noch ein Kind ist und die Schule besucht, jedoch bereits sehr eigenständig ist. Die Geschichte erzählt das Leben der Familie und ihrer Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus. Hierbei werden gerade durch die sehr gut gezeichneten Nebencharaktere verschiedene Bevölkerungsgruppen der damaligen Zeit dargestellt. Einerseits die regimetreuen, schon fast fanatischen Menschen, wie ihre Freundin Hedwig, andererseits jene, die sich im Untergrund gegen das Regime zur Wehr setzen und versuchen die Bevölkerung u. a. durch die Verteilung von Handzetteln aufzurütteln. Aber auch die Flucht und das Leben im Verborgenen von Juden, die auf die Hilfe ihrer Freunde angewiesen sind, um zu überleben, wird sehr eindringlich und bildhaft dargestellt. Lotte entwickelt sich in dieser Zeit zu einer eigenständigen Persönlichkeit, die viel für ihre Freunde, die Familie und ihre Liebe in Kauf nimmt. Man erfährt in diesem Roman einen Teil des Lebens der Bevölkerung, die täglich um das Überleben kämpft. Sei es durch den nächtlichen Fliegeralarm oder durch die wenigen Lebensmittel, die ihnen zur Verfügung stehen und die sie dennoch mit anderen Bedürftigen und versteckten Juden teilen. Es wird die Zeit des Naziregimes in all seinem Grauen erzählt, der Ungewissheit, wem man noch vertrauen kann, jedoch auch die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung untereinander.

In kleineren Abschnitten wird ein wenig von Hazel, einer Frau aus der Gegenwart, erzählt. Diese Geschichte wirkte auf mich jedoch ein wenig blass und fast schon überflüssig. Erst am Ende des Romans schließt sich der Kreis zu Lottes Geschichte. Auch empfand ich Hazel als naiv und verträumt und der Stil, in dem diese kurzen Kapitel erzählt wurden, passte nicht zu einer Frau im 21. Jahrhundert.

Der Roman hat mir sehr gut gefallen, da die Autorin es geschafft hat ein eindrucksvolles Bild des Lebens im Jahr 1944 anhand einer jungen Frau und ihrer Familie darzustellen.

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