Hut ab!
Depression abzugebenUwe Hauck beschreibt eine Lebensphase seines eigenen Lebens. Ehrlich und ohne Zensur. Manches ist so ehrlich, dass auch aus Sicht der Vergangenheit man als Nahestehender (zum Beispiel seine Frau) verschiedene ...
Uwe Hauck beschreibt eine Lebensphase seines eigenen Lebens. Ehrlich und ohne Zensur. Manches ist so ehrlich, dass auch aus Sicht der Vergangenheit man als Nahestehender (zum Beispiel seine Frau) verschiedene Situationen anzweifelt.
Nach einem, zum Glück, missglückten Selbstmordversuch und Einweisung in die geschlossen Abteilung der Psychiatrie gibt er Einblicke in die Gedankengänge die man als Betroffener hat. Nach wie vor der Todesgedanke, der zu Beginn ist oder die wachsame Frage der Betreuer und Ärzte "Wie geht es uns? - Noch Selbstmordgedanken?" nerven vom ersten Tag an. Misstrauen guckt um alle Ecken. Die Familie hat Verständnis aber auch Zweifel.
Über alle diese Erlebnisse berichtet Uwe Hauck aus seiner Sicht des Erlebten, aus Sicht Betroffener der anderen Seite und in Form der Familie, die sich nicht immer in die Situation hineinversetzen kann.
Nach der Betreuung in der geschlossenen "Klappse" wechselt er in die Tagesbetreuung. Das Programm in den Einrichtungen ist sehr ähnlich: Beschäftigung, Malen, Ergo- und Bewegungstherapie. Er muss wertgeschätzte Menschen zurück lassen aber lernt ebenso neue Patienten mit ähnlichen oder anderen Schicksalen kennen. Jeder Patient hat seine Geschichte und alle Mitbetroffenen helfen sich gegenseitig durch Verständnis, Zuhören und mitfühlen - besser als manche Therapie.
Er geht auf viele Themen speziell (Nebenwirkungen von Antidepressiva) ein, aber aus seiner Sicht. Er schreibt alles mit viel Witz und Würze. Eigentlich ist es ein Aufklärungswerk sowohl für Betroffene als auch zum Verständnis von Angehörigen.
Nach dem Abschluss der Tagesklinik lässt er sich auf "zu Hause" ein. Schwierig ohne Beschäftigung, ohne Gespräche der anderen Patienten, ohne Antrieb zu Bewegung. Der Alltag ist schwer. Er nimmt an einem befreienden Barcamp teil, bei dem er von seinen Erfahrungen aus der "Klappse" berichtet und schon positives Feedback erhält. Das war sicherlich der Ausschlag gebende Punkt die Krankheit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
In der fünfwöchigen Reha will er sich nochmal erholen - aber Panik und Angst fahren mit zur Reha und besuchen ihn auch.
Nach ca. einem Jahr Krankheit und Therapie kommt der Einstieg ins Berufsleben - viel zu schnell.
Ich kann Uwe Hauck zu diesem Buch nur gratulieren, er spricht viele Punkte an die akzeptiert werden müssen von der Gesellschaft. es war ein Kampf ums eigene Ich und den hat er mit Bravur bestanden.
Super Buch. Sehr empfehlenswert.