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Veröffentlicht am 15.09.2016

Fesselnde psychologische Spannung

Die Schattenbucht
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Zum Inhalt:
Wer einen Traum hat, ist zu allem fähig…
Ohne ersichtlichen Grund und ohne emotionale Regung springt Marlene Adamski vom Balkon ihres Hauses in die Tiefe. Sie überlebt, spricht seither jedoch ...

Zum Inhalt:
Wer einen Traum hat, ist zu allem fähig…
Ohne ersichtlichen Grund und ohne emotionale Regung springt Marlene Adamski vom Balkon ihres Hauses in die Tiefe. Sie überlebt, spricht seither jedoch kein Wort mehr. Psychologin Ina Bartholdy findet keine Erklärung für das Verhalten der 62-jährigen Bäckersfrau, doch der Fall lässt sie nicht los. Sie fährt ins mecklenburgische Prerow, um nach ihrer Patientin zu sehen.

Marlene wird scheinbar liebevoll umsorgt. Doch das Verhalten ihres Ehemanns macht Ina stutzig. Keine Sekunde lässt er sie mit Marlene allein, will offensichtlich verhindern, dass sie mit Ina spricht. Was hat dieser Mann zu verbergen? Und was hat er mit den merkwürdigen Vorfällen zu tun, die sich in Prerow häufen?
(Kurzbeschreibung gem. Limes Verlag)


Der Autor:
Seit Jahren zählt Eric Berg zu den erfolgreichsten deutschen Autoren. 2013 verwirklichte er einen langgehegten schriftstellerischen Traum und veröffentlichte seinen ersten Kriminalroman Das Nebelhaus, der Leser wie Kritiker gleichermaßen begeisterte. Nach Das Küstengrab ist Die Schattenbucht nun der dritte Roman des Erfolgsautors.



Meine Meinung:
Nach "Das Nebelhaus" und "Das Küstengrab" ist dies bereits der dritte Krimi aus der Feder von Eric Berg.
Erneut hat er sich als Schauplatz eine eher ruhige Küstenregion gewählt, diesmal das kleine Ostseebad Prerow in Mecklenburg-Vorpommern.
Es ist ihm gut gelungen, die schöne Landschaft dort und auch das beschauliche Leben in dem relativ kleinen Ort darzustellen.
Wie schon die beiden Vorgänger wird auch diese Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt, die Gegenwart und 14 Monate zuvor. Besonders die Abschnitte der Vergangenheit enden öfter mal mit einem kleinen Cliffhanger, was für Spannung sorgt.
Während man in der Gegenwart zunächst nur die Psychologin Ina Bartholdy und das Bäcker-Ehepaar Marlene und Gerd Adamski kennenlernt, erlebt man in den Rückblenden eine Gruppe von Personen, die gemeinsam einen Plan schmieden.
Die Charaktere sind alle vielschichtig, facettenreich, unterschiedlich und authentisch. Und auch wenn es recht viele Figuren sind, in der Gegenwart kommen später auch noch einige dazu, fand ich das nicht verwirrend, da alle gut und schlüssig eingeführt werden.

Hauptsächlich dreht sich alles um diese Fragen:
Was geschah vor 14 Monaten und veranlasste Marlene am Ende einen Selbstmordversuch zu unternehmen?
Warum schirmt ihr Mann Gerd sie so ab und was soll im Verborgenen bleiben?

In der Gegenwart geht es vor allem um Ina, die sich hartnäckig und gegen den Willen des Ehemannes um Marlene kümmert. Dabei beginnt sie im Umfeld von Marlene zu ermitteln und nachzuforschen und wird selbst ein bisschen in die Geschichte hineingezogen.
In den Abschnitten die 14 Monate zuvor spielen setzt sich nach und nach ein Bild zusammen, für das aber viele lose Fäden verknüpft werden müssen.
Je mehr sich die beiden Handlungsstränge zeitlich annähern desto spannender wurde die Geschichte und ich begann zu spekulieren, wie sie endet.
Aber da lag ich mit meinem Verdacht weit daneben, denn gegen Ende gibt es eine große Überraschung und das ganze Ausmaß der Ereignisse und deren Bedeutung für alle Beteiligten wird auch erst dann klar.

Dieser Kriminalroman hat mich mit seinem gut durchdachten Plot und der "prickelnden" Atmosphäre begeistert. Psychologische Rafinesse, eine langsam aber stetig ansteigende Spannung und gut gezeichnete Charaktere haben für fesselnde und kurzweilige Lesestunden gesorgt, so dass mich dieser Krimi auch vollständig überzeugt hat!


Fazit: 5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Lesegenuss!

Helenas Geheimnis
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Zum Inhalt:
Wieviel Wahrheit kann die Liebe ertragen, ohne zu zerbrechen?

Viele Jahre sind vergangen, seit Helena Beaumont als junge Frau einen wunderbaren Sommer auf Zypern verbracht und dort ihre erste ...

Zum Inhalt:
Wieviel Wahrheit kann die Liebe ertragen, ohne zu zerbrechen?

Viele Jahre sind vergangen, seit Helena Beaumont als junge Frau einen wunderbaren Sommer auf Zypern verbracht und dort ihre erste große Liebe erlebt hat. Nun kehrt sie zum ersten Mal zurück in das schöne alte Haus, um dort mit ihrer Familie die Ferien zu verbringen. Unbeschwerte Tage sollen es werden, verträumte Stunden am Meer und lange Nächte auf der Terrasse, doch schon bei ihrer Ankunft empfindet Helena ein vages Unbehagen. Sie allein weiß, dass die Idylle bedroht ist – denn es gibt Ereignisse in ihrer Vergangenheit, die sie ihrem Mann und ihren Kindern stets eisern verschwiegen hat. Wie lange aber kann sie die Fassade der glücklichen Familie noch aufrechterhalten? Als sie dann plötzlich ihrer Jugendliebe Alexis gegenübersteht, ahnt sie, dass diese Begegnung erst der Anfang einer Verkettung von Ereignissen ist, die ihrer aller Leben auf eine harte Bewährungsprobe stellt ...
(Kurzbeschreibung gem. Goldmann Verlag)


Die Autorin:
Lucinda Riley wurde in Irland geboren und verbrachte als Kind mehrere Jahre in Fernost. Sie liebt es zu reisen und ist nach wie vor den Orten ihrer Kindheit sehr verbunden. Nach einer Karriere als Theater- und Fernsehschauspielerin konzentriert sich Lucinda Riley heute ganz auf das Schreiben – und das mit sensationellem Erfolg: Seit ihrem gefeierten Roman »Das Orchideenhaus« stürmte jedes ihrer Bücher die internationalen Bestsellerlisten. Lucinda Riley lebt mit ihrer Familie in Norfolk im Osten Englands und in ihrem Haus in der Provence.


Meine Meinung:
Lucinda Riley entführt ihre Leser in dieser Geschichte nach Zypern und lässt sie dort einen schicksalshaften Sommer miterleben.
Der 23-jährige Alex kehrt im Jahr 2016 nach 10 Jahren zurück nach Zypern in das Haus "Pandora", das seine Mutter Helena vor vielen Jahren von ihrem Patenonkel Angus geerbt hatte.
In seinem damaligen Zimmer entdeckt er sein sein altes Tagebuch, das er damals mehrere Monate lange geführt und bei der Abreise dort zurückgelassen hatte. Er beginnt es zu lesen und nimmt die Leser mit in den Sommer 2006, als er mit seiner Familie das erste Mal in Pandora war.
Die Erzählung der Ereignisse dieses Sommers beginnen mit der Anreise von Helena und ihren Kindern und der ersten Begegnung mit Pandora, wo Helena als Teenager schon einmal einen Sommer bei ihrem Patenonkel verbrachte. Unterbrochen wird die Erzählung immer wieder von den Einträgen aus dem Tagebuch von Alex. Er schrieb sein Tagebuch damals als 13-jähriger sehr theatralisch und in einer recht "altklugen" Sprache. Das hat mich besonders am Anfang oft zum Schmunzeln gebracht. Die Figur des Alex hat mich am meisten begeistert, weil er der interessanteste Protagonist ist und über die gesamte Geschichte wohl die größte Entwicklung erlebt.
Aber der Leser lernt nicht nur Helena und Alex kennen, sondern auch den Rest der Patchwork-Familie. Da sind Helenas Mann William, der nicht Alex leiblicher Vater ist, die gemeinsamen Kinder Fred und Immy und Chloë, Williams Tochter aus erster Ehe.
Und dann werden noch einige Gäste in Pandora erwartet.
Sadie, Helenas beste Freundin, die gerade an Liebeskummer leidet und die Familie von Sacha, Williams bestem Freund, mit Ehefrau Jules, Sohn Rupert und der Adoptivtochter Viola.
Die vielen Personen leben alle auf dem etwas beengten Raum von Pandora und bieten viel Potential für Konflikte. Aber da ist auch noch Alexis, Helenas Jugendliebe auf Zypern, der inzwischen auch zwei Söhne hat.
Die vielen Figuren sind sehr unterschiedlich und vielschichtig, werden aber alle gut dargestellt und charakterisiert.
Neben Alex mochte ich auch Helena sehr, weil sie sich immer um ihre Familie und auch alle anderen, die ihr nahe stehen, kümmert und sorgt.

Schnell ist klar, dass Helenas großes Geheimnis der leibliche Vater von Alex ist. Alex weiß lediglich, dass William, der Alex zwar immer wie seinen eigenen Sohn behandelt, nicht sein Vater ist. Aber beide wissen nicht, wer es nun wirklich ist und Alex setzt alles daran, seiner Mutter die Identität seines wahren Vaters zu entlocken. Darüber hat Helena sich all die Jahre ausgeschwiegen.
Relativ früh hatte ich einen Verdacht, wer es sein könnte, aber das war wohl zu offensichtlich und stellte sich als falsch heraus.
Aber nicht nur Helena hat ein Geheimnis. Auch in der Familie von Sacha gibt es Geheimnisse, die einiges verändern könnten.

Der Leser erlebt den turbulenten Sommer der beiden Patchworkfamilien, der für fast alle Personen so einiges unerwartete bereit hält. Es dreht sich nicht nur um Helenas Geheimnis sondern auch um die anderen Charaktere und man lernt jeden von ihnen gut kennen.
Durch einen Zufall wird Helena dann gezwungen, ihr großes Geheimnis zu lüften und auch die Geheimnisse in der Familie von Sacha und Jules kommen ans Licht.
Ich war sehr überrascht, denn mit dieser Auflösung hatte ich nicht gerechnet.
Sehr gut gefallen hat mir, dass die Geschichte damit nicht beendet ist.
Wir erleben danach die Konsequenzen, die sich für alle daraus ergeben und wie sie damit umgehen.
Und es gibt auch noch Rückblenden in das Jahr 1992 in denen wir erfahren, was Helena damals erlebte und wie sie zu ihrer Entscheidung kam.

Ich war von dieser Geschichte sehr begeistert. Durch das schöne Setting des alten Hauses Pandora auf Zypern in einem heißen Sommer war es einerseits ein schöner Sommerroman. Andererseits ist es durch Themen wie erste Liebe, Vertrauen und Misstrauen, Eifersucht, Freundschaft und Zusammenhalt eine Familiengeschichte, die Humor aber auch ein bisschen Drama und tragische Schicksale bietet.
Und sie zeigt, dass Helenas Entscheidung, die sie seinerzeit aus gute Gründen traf, doch falsch war und sie beinahe alles gekostet hätte, was sie sich aufgebaut hat.

Lucinda Rileys schöner mitreißender Schreibstil, ein gut durchdachter Plot mit vielen Überraschungen und facettenreiche Charaktere haben die Geschichte für mich zu einem wunderschönen Leseerlebnis gemacht, das ich sehr genossen habe!


Fazit: 5 von 5 Sternen


Und hier noch ein Zitat aus einem Gespräch zwischen Helena und Alex, das mir sehr gefallen hat und das nicht spoilert:

"Ich denke mir oft, dass das Leben wie eine Zugfahrt ist" sagte Mum unvermittelt. ... "Wir sitzen im Zug und fahren der Zukunft entgegen, und bisweilen fährt der Zug in einen hübschen Bahnhof ein, wir dürfen aussteigen und uns eine Tasse Tee bestellen ... Und da sitzen wir dann und trinken den Tee, genießen den schönen Ausblick und die Ruhe und den inneren Frieden. Ich glaube, das sind die Momente, die die meisten Menschen als Glück bezeichnen würden. Aber dann muss man natürlich wieder einsteigen und die Fahrt fortsetzen. Aber diese Momente reinen Glücks wird man nie vergessen, Alex. Sie sind es, die uns die Kraft geben, uns der Zukunft zu stellen: der Glaube, das solche Momente wiederkehren werden. Und es geschieht natürlich auch."
(Zitat Seite 595)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geheimnisvolle Familiengeschichte

Das Seehaus
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Zum Inhalt:
Eine Mittsommernacht am See, die noch jahrzehntelang ihre Schatten wirft

Cornwall 1933: Die sechzehnjährige Alice Edevane fiebert dem Höhepunkt des Jahres entgegen, dem prachtvollen Mittsommernachtsfest ...

Zum Inhalt:
Eine Mittsommernacht am See, die noch jahrzehntelang ihre Schatten wirft

Cornwall 1933: Die sechzehnjährige Alice Edevane fiebert dem Höhepunkt des Jahres entgegen, dem prachtvollen Mittsommernachtsfest auf dem herrschaftlichen Landgut ihrer Familie. Noch ahnt niemand, dass sich in dieser Nacht etwas Schreckliches ereignen wird. Ein Unglück, das so groß ist, dass die Familie das Anwesen für immer verlässt.

Siebzig Jahre später stößt Sadie auf das verfallene Haus an einem See. Sie geht den Spuren des Jungen nach, der in jener Nacht verschwunden sein soll. Die Suche nach Antworten führt Sadie tief in die Vergangenheit der Familie Edevane, zu einer verbotenen Liebe und tiefer Schuld …
(Kurzbeschreibung gem. Diana Verlag)


Die Autorin:
Kate Morton, geboren 1976, wuchs im australischen Queensland auf, studierte Theaterwissenschaften in London und Englische Literatur in Brisbane. Ihre Romane "Das geheime Spiel", "Der verborgene Garten", "Die fernen Stunden" und "Die verlorenen Spuren" verkauften sich in 38 Ländern insgesamt über zehn Millionen Mal. Auch in Deutschland eroberte sie ein Millionenpublikum, alle Romane sind SPIEGEL-Bestseller. Kate Morton lebt mit ihrer Familie in Australien und England.


Meine Meinung:
In ihrem neuen Roman erzählt Kate Morton erneut eine große geheimnisvolle Familiengeschichte, die sich über Generationen erstreckt.
Im Wesentlichen erleben wir die Familie Edevane in den Jahren 1932 - 1933. Im Fokus steht die damals 16-jährige Alice, frisch verliebt und fest entschlossen, Schriftstellerin zu werden.
Während des traditionellen Mittsommernachtsfestes auf dem Landsitz der Familie am See verschwindet das jüngste Kind, der kleine Sohn Theo, spurlos.
Etwa siebzig Jahre später im Jahr 2003 muss die Polizistin Sadie wegen eines Fehlverhaltens bei Ermittlungen ein paar Wochen Urlaub nehmen, um sich aus der Schusslinie zu bringen. Sie zieht sich zu ihrem Großvater Bertie aufs Land zurück und entdeckt beim Joggen das verlassene Anwesen am See.
Nachdem sie von dem dort verschwundenen kleinen Theo erfährt, ist Sadies Ermittlerinstinkt geweckt. Sie beginnt mit Recherchen über die Familie Edevane und möchte unbedingt ermitteln, was damals mit dem kleinen Theo geschah.

Geschickt setzt die Autorin die Wechsel zwischen den Zeit- und Handlungssträngen, was auf mich einen großen Sog ausgeübt hat. Zwischenzeitlich gibt es sogar noch Zeitsprünge in die Jahre 1911 - 1914, als sich Alices Eltern Eleanor und Anthony kennenlernten und heirateten.
Auf diese Weise bringt die Autorin ihren Lesern die einzelnen Familienmitglieder und weitere wichtige Personen und deren Leben näher.
Immer wieder unterbrochen werden die Schilderungen von Sadies Ermittlungsfortschritt in der Gegenwart.
Dann begegnen wir auch Alice in der Gegenwart wieder. Sie ist inzwischen über 80 Jahre alt und eine erfolgreiche Kriminalschriftstellerin.
Als Sadie Kontakt zu Alice aufnimmt, weil sie zu Ermittlungszwecken in das alte Haus am See möchte, erleben wir die Ereignisse von vor 70 Jahren in einigen Facetten aus der Sicht von Alice.

Ich kann gar nicht sagen, welcher Zeitstrang spannender war, denn beide haben mich auf ihre Weise sehr gefesselt. Wie Sadie habe ich gedanklich mit ermittelt und versucht, das Rätsel zu lösen. Durch die vielen ausführlichen Rückblenden dachte ich, Sadie etwas voraus zu sein. Doch das war ein Irrtum. Es gibt viele falsche Fährten, immer wieder werden kleine Geheimnisse gelüftet und so setzt sich ganz langsam ein Bild zusammen.
Begeistert hat mich sehr die detaillierte Ermittlungsarbeit von Sadie, die wirklich keinen noch so kleinen Hinweis auslässt und allem nachgeht.
Die Auflösung habe ich dann kurz vor dem Ende erahnt und sie hat mir gefallen, weil sie für alle Beteiligten und auch mich überraschend und versöhnlich war.

Kate Morton stellt uns in dieser Geschichte viele Charaktere vor, die alle ihre kleinere oder größere Rolle haben.
Alice habe ich als 16-jährige sehr gemocht, weil sie einerseits noch recht naiv war aber andererseits schon fest an ihrem Ziel, Schriftstellerin zu werden, festhält. Als alte Frau wirkte sie auf mich sehr kalt und es war schön zu erleben, wie die harte Fassade zu bröckeln beginnt.
Sadie gefiel mir als Figur sehr gut, denn sie hat ihre Prinzipien. Sie folgt bei ihren Ermittlungen als Polizistin ihrem Instinkt, lässt auch mal die Regeln außen vor und nimmt die Konsequenzen in Kauf. Dabei ist ihr Ziel immer nur, den Fall aufzuklären für die betroffenen Menschen.

Das Setting, die schöne Landschaft Cornwalls und das alte Anwesen am See, ist für die Geschichte sehr gut gewählt und wird von der Autorin bildhaft und detailliert beschrieben. Man hört fast im See das Wasser plätschern, den Bach sprudeln, den Wind rauschen und die Insekten summen.
Dazu passt auch das wunderschöne Cover des Buches sehr gut.

Kate Morton hat mit "Das Seehaus" eine sehr komplexe, geheimnisvolle und geschickt gesponnene Familiensaga erzählt, die mich mit Themen wie Liebe, Schuld, Vertrauen, Zusammenhalt und Freundschaft vollständig in ihren Bann gezogen hat.
Starke und liebevoll ausgearbeitete Charaktere und ein mitreißender Schreibstil haben für mich die Suche nach dem Geheimnis der Familie Edevane zu einem Lesegenuss gemacht!


Fazit: 5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fesselnder und geheimnisvoller Lesegenuss!

Das Jahr der Schatten
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Die Autorin erzählt in diesem Buch zwei Geschichten, in denen ein altes Cottage an einem See im englischen Peak District eine wichtige Rolle spielt.
In den 1980er Jahren entdecken fünf Freunde, die gerade ...

Die Autorin erzählt in diesem Buch zwei Geschichten, in denen ein altes Cottage an einem See im englischen Peak District eine wichtige Rolle spielt.
In den 1980er Jahren entdecken fünf Freunde, die gerade ihr Studium beendet haben, das leer stehende Cottage und beschließen dort einzuziehen. Sie wollen vor dem Start ins Berufsleben eine Auszeit nehmen und ein Jahr dort als "Selbstversorger" leben.

In der Gegenwart erleben wir Lilas Geschichte, die dieses Cottage anonym vermacht bekam und schon beim ersten Besuch dort beschließt, das Haus zu renovieren und herzurichten. Die idyllische Lage des Cottage am See in einer einsamen Gegend gefällt ihr und sie nutzt es als Zufluchtsort, da ihre Ehe in einer Krise steckt und sie einen Schicksalsschlag verarbeiten muss. Das alte Haus hat eine seltsame Anziehungskraft für Lila und sie kann sich nicht erklären wieso.

Mich hat die Geschichte schon nach wenigen Seiten in ihren Bann gezogen.
Die häufigen Wechsel zwischen den beiden Zeitebenen und Handlungssträngen sorgen von Anfang an für Spannung, die die Autorin langsam immer mehr steigert.
Für mich drehte sich alles um die Fragen, ob und welchen Zusammenhang es zwischen Lila und dem alten Cottage gibt. Und wie schon im Klappentext angedeutet, welche Bedeutung kann das für Lilas Leben haben?

In einem fesselnden, mitreißenden und auch bildhaften Schreibstil erzählt die Autorin die beiden Geschichten.
Das alte Cottage in der schönen Lage am See und seine Umgebung konnte ich mir gut vorstellen. Es war spannend, die jungen "Aussteiger" zu beobachten, wie sie ihr Zusammenleben gestalten und mit wenig Geld und allem was die Natur zu bieten hat ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Gleichzeitig hat es mich berührt, wie Lila um ihre Ehe kämpft, versucht den erlebten Schicksalsschlag zu verarbeiten und dabei alleine in ihrem Cottage an der Renovierung arbeitet.

Ein erstes Geheimnis um das Cottage wird nach etwa drei Vierteln des Buches gelüftet.
Wenig später offenbart sich dann auch die Verbindung zwischen den beiden Handlungssträngen bzw. Lila und den Ereignissen im Cottage vor rund 30 Jahren.
Ich war überrascht und neugierig, wie Lila in der Geschichte von diesen Zusammenhängen erfahren würde. Die Spannung war damit also immer noch vorhanden.
Dieser letzte Teil des Buches ist dann noch mal sehr emotional und berührend, nicht nur für Lila sondern mir ging es beim Lesen genau so.
Stück für Stück fallen die letzten Puzzleteilchen an ihren Platz und man erkennt das Gesamtbild aber es gibt auch noch ein paar Überraschungen, die so für mich nicht vorhersehbar waren.
Und im Epilog setzt die Autorin noch einen Paukenschlag oben drauf.

Dieser Roman mit seiner komplexen Geschichte hat mich durchgängig gefesselt und auch überzeugt.
Facettenreiche Figuren, ein interessanter Schauplatz, viel Spannung, Wendungen und Überraschungen machen die Geschichte zu einem rundum gelungenen Leseerlebnis, das mich wirklich begeistert hat!


Fazit: 5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wundervolle und spannende Geschichte in Wales

Sturm über dem Meer
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Auch für ihren dritten Wales-Roman hat die Autorin einen real existierenden Ort als Schauplatz gewählt. Diesmal ist es das kleine Fischerdorf Borth in der Bucht von Cardigan. Und dort gibt es auch den ...

Auch für ihren dritten Wales-Roman hat die Autorin einen real existierenden Ort als Schauplatz gewählt. Diesmal ist es das kleine Fischerdorf Borth in der Bucht von Cardigan. Und dort gibt es auch den geheimnisvollen untergegangenen Wald, dessen versteinerte Baumstümpfe bei Ebbe in der Bucht sichtbar werden.
Man merkt bei der Beschreibung der Örtlichkeiten deutlich, dass die Autorin den Ort und die Umgebung selbst kennt, denn sie beschreibt alles sehr bildhaft und detailgetreu, so dass man sich beim Lesen "mitten drin" fühlt.

Zu Beginn des Buches erzählt uns die Autorin die Legende von Cantre'r Gwaelod, in der es um den Untergang eines Königreichs geht. Diese Legende und die Glocken von Cantre'r Gwaelod, die bei Gefahr läuten, spielen eine große Rolle in dieser Geschichte.
Danach erleben wir ein Ereignis im Dezember 1955, das ich zunächst natürlich nicht einordnen konnte, das aber neugierig macht und dessen Bedeutung sich erst am Ende erklärt.
Erst dann lernen wir Dr. Samantha Goodwin, genannt Sam, kennen, die als Archäologin von der Universität Oxford nach Wales geschickt wird. Ein Sturm hat einen besonders großen Teil des versunkenen Waldes freigelegt und Sam soll diesen untersuchen und versuchen herauszufinden, ob es Hinweise auf das versunkene Königreich bzw. eine Burganlage gibt, von dem die Legende erzählt.
Da Sams Großmutter in Borth lebt, freut sich Sam auf ein Wiedersehen und auf die neue Aufgabe.
Sam und ihre Großmutter Gwen haben ein inniges Verhältnis zueinander, was viel Wärme und Zuneigung ausstrahlt und mir gut gefallen hat. Die beiden gehen sehr liebevoll und fürsorglich miteinander um und ich habe Granny Gwen richtig lieb gewonnen.
Am Strand lernt Sam den kleinen Max kennen, der Sohn des verwitweten Werftbesitzers Luke Sherman. Und ausgerechnet der kleine Max findet im Schlick des versunkenen Waldes die Hinweise, die zu dem menschlichen Skelett führen.

Damit beginnt die spannende Geschichte, die für Sam plötzlich nicht nur beruflichen sondern auch privaten Charakter bekommt. Nicht ihre archäologischen wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigen Sam sehr sondern natürlich auch der spektakuläre Fund, der viele Fragen aufwirft.
Beides führt Sam in die Vergangenheit der Jahre 1949 bis 1955 und die Jugend ihrer Großmutter. Gwens Erinnerungen werden immer wieder in Einschüben erzählt, die zu den Ereignissen in der Gegenwart passen. Diese Perspektiv- und Zeitwechsel sorgen für Abwechslung und vor allem auch für viel Spannung.
Gwens Geschichte als Jugendliche und später als Ehefrau und Mutter zu der damaligen Zeit hat mich sehr gefesselt, weil die Figur dadurch Tiefe bekam und Gwen es damals nicht leicht hatte.
Und so nähert man sich Stück für Stück der Auflösung der Geschichte, aber nicht ohne einigen falschen Fährten zu folgen, die die Autorin legt.
Das Gesamtbild setzt sich aber am Ende zusammen und alle Fragen werden geklärt.

Constanze Wilken ist in dieser Geschichte eine wirklich wundervolle Mischung gelungen. Die real existierenden Schauplätze, die Legende und die ebenfalls existierenden wissenschaftlichen Untersuchungen an dem versunkenen Wald bilden eine tolle Grundlage für die fiktionale Geschichte.
Der schöne lockere und flüssige Schreibstil hat mich durch die Seiten fliegen lassen und die fesselnde Geschichte mit einem schönen Themenmix, auch einem guten Schuss Romantik, liebevoll gezeichneten Figuren und herrlichen Schauplätzen war für mich ein großer Lesegenuss!


Fazit: 5 von 5 Sternen