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Veröffentlicht am 22.05.2022

Für Indienbegeisterte

Götter, Gurus und Gewürze
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Götter, Gurus und Gewürze handelt von den Backpackern Neromand-Soma und Hübbe, die sich dem Reisen verschrieben haben. Das Buch beinhaltet die Jahre 2014-16. Insgesamt sind sie knapp 2,5 Jahre vom westlichen ...

Götter, Gurus und Gewürze handelt von den Backpackern Neromand-Soma und Hübbe, die sich dem Reisen verschrieben haben. Das Buch beinhaltet die Jahre 2014-16. Insgesamt sind sie knapp 2,5 Jahre vom westlichen Nordindien in den Süden und schließlich nach Nordosten getrampt.

Durch diesen Reisebericht konnte ich so viel Neues über Indien lernen. Bisher wusste ich nämlich so einiges nicht. Zum Beispiel, dass es so einen großen kulturellen und sprachlichen Unterschied zwischen dem Norden und dem Süden Indiens gibt.

Das Buch hat aber auch in vielerlei Hinsicht meine Augen geöffnet. Beispielsweise gibt es in Deutschland, einem relativ kleinen Land, aktuell das große Thema des Umweltschutzes. In Indien wird alles, was nicht mehr gebraucht wird, sofort auf die Straße geworfen und endet da dann auch für immer. Müllabfuhr, Sammler, Umweltschützer sucht man vergeblich.

Das Buch ist also etwas für waschechte Indienfans geeignet. Es gibt einen guten Einblick in die Kultur. Dass Kiffen so wichtig ist, wusste ich zum Beispiel auch nicht. Dabei gibt es hier ein ganzes Kapitel detailgenau beschrieben, wo man das beste auf der ganzen Welt herbekommt. Das war nun wirklich nicht das, was ich erwartet habe, aber es war allemal eine Überraschung.

Aber es werden auch hin und wider kritische Stimmen laut, die aber eher in Indien untergehen. Dass selbst eine Frau aus dem Westen immer wieder begafft und sogar im Schritt berührt wird… Dass es einen Hitlerkult gibt, der ebenfalls nicht kritisch hinterfragt wird. Frauen werden von der eigenen Familie als lästig beschrieben. Dass es auch so eine große Schwulenszene gibt, war mir nicht bekannt. Insgesamt konnte ich somit in jedem Kapitel etwas Neues lernen im Hinblick auf Kultur, Land, Leute, Traditionen, Legenden, Religionen, innerpolitischen Kämpfen und Kulten.

Mich hätte aber neben all den Punkten auch interessiert, wie es um die Schulbildung aussieht. Leider haben sie nie mit Kindern oder Menschen mit Kindern im Schulalter geredet, sodass das auch als Thema hätte aufkommen können.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Liebe in eisigen Temperaturen

Dort, wo Blätter und Sterne tanzen
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Maya, eine junge Frau aus gutem Hause, wacht eines Tages in einer Hütte auf. Reed, der Bewohner der Hütte, erklärt ihr, dass er sie bewusstlos mitten in den Wäldern Maines gefunden hat. Da es schon November ...

Maya, eine junge Frau aus gutem Hause, wacht eines Tages in einer Hütte auf. Reed, der Bewohner der Hütte, erklärt ihr, dass er sie bewusstlos mitten in den Wäldern Maines gefunden hat. Da es schon November ist und bis zur nächsten Siedlung ein Fußmarsch von 3 Tagen benötigt werden, entscheidet Reed für Maya, sie erst in 6 Monaten, bei wärmeren Temperaturen zurück zur Zivilisation zu bringen. So leicht gibt die liebevoll gezeichnete, aber zunächst etwas sture Maya aber nicht auf und macht sich auf allein auf den Weg, bis Reed sie erschöpft wieder und wieder zurück in seine Hütte bringt…

Olsen schreibt in der Ich-Erzählerform aus der Sicht Mayas und baut immer wieder Erinnerungsbruchstücke ein, die dem ganzen Roman grandiose Spannung verleihen. Soll man sich als Leserin auf der Seite des unbeholfenen Eremiten Reeds, der schon seit Jahren keinen Kontakt mehr zu Menschen hatte, stellen oder doch lieber Ayden, von dem man langsam immer mehr erfährt?

Die meiste Zeit über konnte ich mich temperaturmäßig absolut in die brenzlige Lage von Maya und Reed - mehrfach sind sie kurz davor zu erfrieren - hineinversetzen.

Das Buch ist absolut etwas für kalte Tage mit einer schönen Tasse heißer Schokolade, Kaffee oder Tee. Im Roman stecken Romantik, Drama, Traumata, Spannung und Geheimnisse. Was begehrt das Herz mehr?

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Solider Liebesroman

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt
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Von Rachel Lucas hatte ich nur Positives von ihrem Debüt gehört, sodass ich bei ihrem neuesten Werk zuschlagen musste.

Lucas schreibt in der personalen Erzählform, wobei kapitelweise die Perspektiven ...

Von Rachel Lucas hatte ich nur Positives von ihrem Debüt gehört, sodass ich bei ihrem neuesten Werk zuschlagen musste.

Lucas schreibt in der personalen Erzählform, wobei kapitelweise die Perspektiven zwischen Hannah und Jake wechseln. Das Werk ist flüssig zu lesen, kein hoher Wortschatz.

Hannah, Mitte 30, hat bisher nur für ihren Teenagersohn und ihren Ehemann gelebt und nimmt sich endlich Zeit das zu tun, was ihr Traum war. Phil, ihr Ehemann distanziert sich zunehmendes von ihren Träumen und gleichzeitig steht da plötzlich der Ex-Fußballer Jake auf der Matte… Chaos vorprogrammiert!

Was mir gefallen hat, war, dass das Buch genau das liefert, was es verspricht. Einen seichten Roman mit perfektem Happy End, den man schnell wieder vergisst und daher immer wieder lesen könnte.

Man merkte allerdings stark, dass es sich um eine Autorin handelte, denn Jake wurde als Traum von einem Partner gezeichnet. Er hatte kaum Fehler oder Macken! Ich habe mich verliebt!

Das Einzige, was mich gestört hat, war das letzte Viertel etwa. Da begann es etwas unromantisch zu werden, als ob Lucas nicht mehr Zeit hatte, um alles romantisch herauszuarbeiten und unbedingt noch einen wichtigen Spannungsbogen aufbauen musste - der dann leider nicht ganz so spannend war und auch Jake und Hannah nicht wirklich im Mittelpunkt des Geschehens waren. Dabei hätte gerade der Höhepunkt des Buchs um sie beide drehen müssen.

Nichtsdestotrotz ein perfektes Buch für einen verregneten Sonntag zu einem Stück Kaffee und Kuchen!

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Aufschlussreich über die Modelwelt

My Body
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Ich bin ohne große Erwartungen an Emily Ratajkowskis Buch herangegangen. Ich dachte stereotypisch: Jetzt kommt schon wieder jemand aus Hollywoodkreisen, dem Hollywood nicht mehr genügt und sich daher beweisen ...

Ich bin ohne große Erwartungen an Emily Ratajkowskis Buch herangegangen. Ich dachte stereotypisch: Jetzt kommt schon wieder jemand aus Hollywoodkreisen, dem Hollywood nicht mehr genügt und sich daher beweisen muss, dass sie auch etwas im Grips hat, wobei sie sicher nur einen Ghostwriter engagiert hat.

Doch direkt die ersten Seiten haben mich schockierend überzeugt. Ihre Mutter ist Professorin für Literatur und das merkt man an ihrem Schreibstil. Dieser war ganz und gar nicht banal und rosarot. Sie schreibt ungeschönt über ihre schwierige Kindheit und dem Druck der Mutter unbedingt von jedem stets als Schönste anerkannt zu werden. Gleichzeitig schreibt sie an einer Stelle, dass ihr eigentlicher Karriereweg für ihre Mutter nicht in der Modelbranche war, sondern in der Gehirnchirurgie. Das war für mich etwas wiedersprüchlich, erwähnt wurde es nach ihrem ersten Vertrag in ihren Teenagerjahren dann aber auch nicht mehr. Auch scheint sie mir wohl nicht die Intelligenz dafür besessen zu haben, da sie später auf eine unkonventionelle Schule, die stark künstlerisch ambitioniert war, ging. Auf dieser hat sie hauptsächlich Drogen konsumiert.

Anschließend erzählt sie von ihrem langsamen Aufstieg in der Modeindustrie und all ihren Schattenseiten. Der Hauptteil gefiel mir am besten, da sie hier die ungeschminkte Wahrheit ans Licht bringt. Zwar scheint sie mir mit 19 und ihrer selbstbewussten Nacktheit extrem naiv gewesen zu sein, aber all die negativen Folgen hatte sie einfach nicht kommen sehen.

Zuletzt rechnet sie mit einigen ehemaligen Menschen ab, mit denen sie gearbeitet und ausschließlich negative Erfahrungen gesammelt hatte. Hin und wieder erzählt sie auch von anderen Kolleginnen - mal mit Namen, mal ohne und schockiert auch hier. Da scheint alles tatsächlich mehr Schein als Sein zu sein und die einzige Devise, die zählt ist der Kommerz.

Empfehlenswert für alle Fans von ihr und Menschen, die darüber nachdenken den Karriereweg ebenfalls in der Modeindustrie als Model einzuschlagen.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Allround-Basics-Ratgeber

Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest
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Kehl spricht in seinem Ratgeber die wichtigsten Punkte zum Thema Finanzen an.

Allerdings sollte man das meiste, was er erzählt schon aus der eigenen Schulzeit kennen: Rentensystem wird nicht allein ausreichen ...

Kehl spricht in seinem Ratgeber die wichtigsten Punkte zum Thema Finanzen an.

Allerdings sollte man das meiste, was er erzählt schon aus der eigenen Schulzeit kennen: Rentensystem wird nicht allein ausreichen für die Rente, viele Versicherungen sind Unsinn, Festgeld/Tagesgeld bringt kaum/eher Negativzinsen auf langer Sicht im Bezug zur Inflation. Gerade zu Beginn schweift er oft ab, indem er erklärt, dass in der Schule das Falsche beigebracht wird und erklärt auch den historischen Hintergrund von Finanzen... Nicht gerade explizit hilfreich, wenn es um aktuelle, persönliche Finanzen geht.

Die weitere Struktur des Buchs ist so ausgelegt, dass er erst die Punkte anspricht, die er natürlich nicht empfehlen kann (s.o. + Schulden und Eigentumswohnung/en) und schließlich, was er stattdessen empfiehlt.

Daher war ich schon enttäuscht, wie wenig er klipp und klar eigentlich sagt. Die Hälfte des Buchs habe ich überflogen. Es ist also eigentlich nur ein Einstiegsbuch für Menschen, die wirklich keine Ahnung von Finanzen haben und/oder in der Schule gar nicht aufgepasst haben. Für mehr als "Legt das Geld ausschließlich in ETFs und Aktien an." reicht das Buch nicht. Schade.

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