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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2017

Hilfreicher Reiseführer

Reiseführer Siebenbürgen
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Siebenbürgen hat mehr zu bieten, als Graf Dracula. Den Reisenden erwarten eine herrliche Landschaft, sowie schöne Städte und Dörfer. Eine Reise nach Siebenbürgen ist wie eine Reise in eine andere Welt ...

Siebenbürgen hat mehr zu bieten, als Graf Dracula. Den Reisenden erwarten eine herrliche Landschaft, sowie schöne Städte und Dörfer. Eine Reise nach Siebenbürgen ist wie eine Reise in eine andere Welt oder in die Vergangenheit. Neben der idyllischen Ruhe gibt es auch quirlige Großstädte zu entdecken.
Die Einleitung ist ausführlich und interessant geschrieben/gestaltet. Der Leser erfährt die wichtigsten Informationen zu „Land und Leute“, in Bezug auf Geografie, Geschichte, Bevölkerung, Religion und Kultur. Der Hauptteil des Reiseführers ist in vier Teile unterteilt. In diesen Kapiteln wird auf die vier Regionen Süden, Westen, Norden und Osten Siebenbürgens eingegangen. Hier werden die wichtigsten/größten Städte genannt und näher beschrieben. Zu diesen gibt es auch eine Box mit Fakten, wie Websiteadresse, Größe, Einwohnerzahl, Kennzeichen oder der Vorwahl. Außerdem folgen ein paar Hotel- und Restauranttipps. Sowie Hinweise, was der Besucher unbedingt sehen sollte. Für meinen Geschmack hätten es mehr Tipps sein können. Weiter liegt auch Kartenmaterial für die einzelnen Innenstädte vor. Allerdings dienen diese nur dem groben Überblick. Neben den größeren Städten werden auch einige kleine erwähnt, falls es dort etwas zu entdecken gibt. Positiv gefallen haben mir die Bilder, sie bieten (zumindest) einen kleinen Einblick in die Landschaft Siebenbürgens. Leider waren diese meist recht klein. Weiter enthält dieser Reiseführer auch viele allgemeine Hinweise und Tipps für eine Reise nach Siebenbürgen. Zum Beispiel der Hinweis auf die schlechten Straßen, so dass mit einem höheren Reifenpannenrisiko gerechnet werden muss. Sehr gefallen hat mir, dass am Ende des Buchs noch ein kleiner Sprachführer abgedruckt ist, der die wichtigsten Worte/Sätze auf Rumänisch enthält. Im Großen und Ganzen hat mir dieser Reiseführer gefallen, obwohl er stellenweise nicht so gut recherchiert ist. Ich würde diesen Reiseführer eher Siebenbürgen-Neulingen empfehlen. Sein Format ist handlich und passt in die Handtasche oder den Rucksack. Allerdings wiegt der Reiseführer knapp einen halben Kilo.
Von mir erhält dieser Reiseführer vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 11.05.2017

Berührender Roman über Schwesternliebe und Magersucht

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
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Dieser Jugendroman handelt von zwei Schwestern – April, 16, und Phoebe, 9. Der Roman ist in Briefform geschrieben und in zwei Teile geteilt. Der erste Teil enthält Briefe von Phoebe an April. April befindet ...

Dieser Jugendroman handelt von zwei Schwestern – April, 16, und Phoebe, 9. Der Roman ist in Briefform geschrieben und in zwei Teile geteilt. Der erste Teil enthält Briefe von Phoebe an April. April befindet sich in einer Klinik, um ihre Magersucht zu bekämpfen. Der zweite Teil enthält Briefe von April an Phoebe, die sie aber nicht abschickt, da ihre Mutter es ihr verboten hat. In ihren Briefen berichtet Phoebe April, was zu Hause passiert und beteuert immer wieder, dass alle April vermissen und sich schon auf ihre Rückkehr freuen. Phoebe ist für ihre neun Jahre sehr klug und schreibt wie eine Erwachsene. Es sind einige Aussagen dabei, die zum Nachdenken anregen. Sie hat einen sehr großen Wortschatz und ist sehr wortgewandt. Dennoch behält sie die direkte und ehrliche Art eines Kindes. Durch Phoebes Briefe erfährt der Leser, wie sich ihre Eltern aufgrund der Krankheit ihrer Tochter verändert haben. April schreibt in ihren Briefen hauptsächlich aus der Vergangenheit. Dadurch erkennt der Leser, die Probleme, denen April ausgesetzt war. Aber er erkennt auch, wie eng die beiden Schwestern miteinander verbunden sind. Mir hat dieser Roman gut gefallen, da er einfühlsam geschrieben ist und zum Nachdenken anregt. Auch der Schreibstil, der einfach und durch seine vielen Metaphern sehr bildlich ist, hat mir gut gefallen. Die Wortspiele von Phoebe und April sind herrlich.
Dieses Buch enthält viele schöne Aussagen. Zum Beispiel. „…um ein Lachen sollte man normalerweise auch nicht bitten müssen. Ein Lachen sollte man geschenkt bekommen.“ Oder: „Wünsche gehen nicht in Erfüllung, wenn man einfach herumsitzt und auf sie wartet. Man muss sich seine Wünsche holen.
Von mir erhält dieser Jugendroman vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 07.05.2017

Zeit sich zu Rächen

Post Mortem - Tage des Zorns
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Becky, die 15-jährige Tochter von Interpol-Agentin Emilia Ness wird entführt. Währenddessen jagt Emilia Ness den Serientäter Dante. Dieser ermordet Ehepaare und hinterlässt Zitate aus Dantes Inferno, die ...

Becky, die 15-jährige Tochter von Interpol-Agentin Emilia Ness wird entführt. Währenddessen jagt Emilia Ness den Serientäter Dante. Dieser ermordet Ehepaare und hinterlässt Zitate aus Dantes Inferno, die er mit dem Blut der Opfer schreibt. Am aktuellen Tatort erhält Ness ein schön verpacktes Päckchen. Doch der Inhalt ist weniger schön – es enthält ein abgeschnittenes Ohr und eine Nachricht von Dante. Emilia Ness wird in eine Falle gelockt. Ebenso wie Avram Kuyper, der mit seinem Erzfeind geködert wird. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Der dritte Band der Post-Mortem-Reihe.

Auch dieser Band war wieder spannend und zeigte die Abgründe unserer Gesellschaft auf. Wieder waren Emilia Ness und Avram Kuyper die Hauptcharaktere und die Handlung wurde abwechselnd aus ihrer Sicht erzählt. Die Handlung war schlüssig und spannend aufgebaut. Und in diesem Band stand nun endlich die Handlung im Vordergrund und nicht mehr die Vergangenheit der Charaktere. Dieser Band ist geprägt von den Psychospielchen, die mit Ness und Kuyper gespielt werden. Der Täter ist sehr gut über Emilia Ness informiert und kennt sie bis ins kleinste Detail, so ist es für ihn ein leichtes sie an ihren wundesten Punkten zu treffen. Der Schreibstil ist angenehm und durch die rasante Art flüssig zu lesen. Was mir nicht gefallen hat ist, dass häufig Sätze, Situationen oder Informationen wiederholt wurden, zum einem aus dem aktuellen Band, als auch aus den vorherigen Bänden. Dies ist zwar praktisch, wenn die anderen Bände nicht gelesen wurden oder schon früher. Ich habe allerdings alle drei Bände recht kurz nacheinander gelesen und so war es für mich eine unnötige Wiederholung, die den Lesefluss gehemmt hat. Allerdings ist es durch diese Wiederholungen möglich auch nur einzelne Bände zu lesen!
Auch in diesem Band waren die Charaktere Emilia Ness und Avram Kuyper sehr sympathisch und man hat mit ihnen mitgefiebert.
Dieser Band erhält von mir vier von fünf Sternen. Man sagt ja so schön: aller guten Dinge sind drei. Das sollte auch auf diese Post-Mortem-Reihe zutreffen, ich finde mit diesen drei Bänden ist es genug.

Veröffentlicht am 05.05.2017

Der Thriller-Charakter fehlt, aber dennoch gut

Wenn das Eis bricht
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Stockholm. Peter Lindgren wird in das Haus des Geschäftsführers einer Bekleidungskette, Jesper Olle, gerufen. Lindgren findet eine weibliche Leiche vor. Sie wurde geköpft und ihr Kopf mit Blick auf die ...

Stockholm. Peter Lindgren wird in das Haus des Geschäftsführers einer Bekleidungskette, Jesper Olle, gerufen. Lindgren findet eine weibliche Leiche vor. Sie wurde geköpft und ihr Kopf mit Blick auf die Tür aufgestellt. Der Mord zeigt große Ähnlichkeiten zu einem zehn Jahre zurückliegenden Mord, bei dem eine geköpfte Männerleiche vorgefunden wurde. Der Mörder in diesem Fall wurde bis heute nicht gefunden. Auch hier tippen die Ermittler im Dunkel, auch nach Tagen wissen sie nicht, wer die Leiche ist und auch nicht wo Jesper Olle abgeblieben ist.

Die Handlung wird aus drei Perspektiven in der Ich-Form erzählt und weist so mehrere Erzählstränge auf. Peter Lindgren ist Kommissar bei der Stockholmer Mordkommission und für die Ermittlungen in diesem Fall zuständig. Der Leser erfährt einiges über seine Jugend und sein Privatleben. Die zweite Perspektive ist Hanne Lagerlind-Schön. Sie ist Verhaltensforscherin und hat früher häufiger mit der Polizei zusammengearbeitet um psychologische Täterprofile zu erstellen. So auch vor zehn Jahren, als die geköpfte Leiche gefunden wurde. Heute hat sich Hanne aus dem Berufsleben zurückgezogen, da sie an Demenz leidet. Die dritte Perspektive ist die von Emma Bohmann. Sie ist Verkäuferin in einem der Läden von Olle Jesper. Emma berichtet im Gegensatz zu Peter und Hanne nicht aus der Gegenwart, sondern aus der Vergangenheit. Sie startet mit ihrer Erzählung etwa zwei Monate vor dem Mord und „arbeitet“ sich dann bis zur Gegenwart hin. So bildet Emma-Erzählung die Auflösung des Falls. Dadurch zeigt sich schon, dass in diesem Buch nicht der Kriminalfall im Vordergrund steht, sondern die drei Hauptcharaktere Peter, Hanne und Emma. Es werden ihre Gefühle, Gedanken und Erinnerungen beschrieben. Dies auf eine sehr angenehme, bildliche und beschreibende Art und Weise. Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und trotz der über 600 Seiten liest sich das Buch in kurzer Zeit. Es gab keine inhaltlichen Wiederholungen und die Handlung war schlüssig und nicht zu ausschweifend. Die Bezeichnung „Psychothriller“ würde ich diesem Buch nicht verleihen. Dafür fehlt es eindeutig an der nervenaufreibenden Spannung. Dennoch war es nicht zäh oder gar langweilig. Ich würde dieses Buch eher als einen dramatischen und spannenden Roman beschreiben. Wie schon erwähnt tritt der Fall an sich in den Hintergrund. Ich würde sagen, der Fall nimmt etwa 100 Seiten des Buches ein, der Rest beschreibt das Innenleben der drei Sprecher. Dennoch hat der Leser das Bedürfnis weiter zu lesen und zu erfahren, wie es weiter geht und vor allem, wer denn nun die Leiche ist und wer der Täter. Das Ende war sehr überraschend und danach sieht man einiges der vorherigen Handlung mit anderen Augen.
Wirklich sehr gut gefallen hat mir die Ausarbeitung der Charaktere. Nicht nur Peter, Hanne und Emma sind sehr gut ausgearbeitet und beschrieben, so dass man einen perfekten Überblick über ihr Inneres und ihre Vergangenheit hat und daher weiß, wieso sie so sind und handeln, wie heute. Sondern auch, dass auch die Nebencharaktere Form annehmen! Zum Beispiel Peters Kollege Manfred, der durch seine extravagante und extrovertierte Art auffällt.

Schlussfolgernd würde ich sagen: Psycho ja, da der Fall letztendlich dadurch aufgeklärt wird, dass der Leser tiefe Einblicke in Emma Psyche und Kindheit bekommt und er so die Handlungen nachvollziehen kann. Thriller nein, da es hierfür viel zu wenig Spannung gab. Ich habe von diesem Buch etwas anderes erwartet, aber dennoch hat mir dieses Buch gut gefallen. Deshalb gibt es von mir vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Schöner und sommerlicher Familienroman

Immer wieder im Sommer
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Anna lebt mit ihren beiden Töchtern, Sophie und Nelly, getrennt von ihrem Mann Max in München. Eines Tages erhält sie einen Brief von ihrer Mutter, zu der sie seit 18 Jahren keinen Kontakt mehr hat. Anna ...

Anna lebt mit ihren beiden Töchtern, Sophie und Nelly, getrennt von ihrem Mann Max in München. Eines Tages erhält sie einen Brief von ihrer Mutter, zu der sie seit 18 Jahren keinen Kontakt mehr hat. Anna solle sich bei ihr melden. Frieda leidet an Demenz. Gleichzeitig erinnert Anna sich an ihre Jugendliebe Jan und beschließ ihn auf Amrum zu besuchen, während die Kinder ihre Ferien bei Max verbringen. Auf dem Weg zu Jan will Anna kurz bei ihrer Mutter vorbeischauen. Doch dann wird ihr Plan durchkreuzt. Anna ist nun nicht allein auf dem Weg nach Amrum, sondern hat ihre Töchter, ihre Mutter und ihren Ex-Mann im Gepäck. Wird das gut gehen? Und wie kann sie sich nun mit Jan treffen? Ein turbulenter Sommer beginnt. Und wieder einmal zeigt sich, dass Annas wichtige Ereignisse immer im Sommer stattfinden.

Bei diesem Roman handelt es sich um einen schönen, sommerlichen und unterhaltsamen Roman. Er wird aus drei Perspektiven erzählt: Anna, Frieda und Sophie. Anna und Sophie berichten aus der Gegenwart und nehmen den Leser mit nach Amrum. Frieda hingegen erzählt in der Ich-Perspektive aus der Vergangenheit, von Situationen, an die sie sich noch erinnert. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, so dass die Perspektiven schnell wechseln. Dies fand ich gut, da so mehr Bewegung in die Handlung kam. Die Handlung an sich ist schlüssig aufgebaut und wirkt realistisch. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Situationen und Charaktere werden sehr bildlich beschrieben, so hat man als Leser das Gefühl, man wäre ebenfalls auf Friedas Hof oder auf Amrum. Dieser Roman zeigt schön die Mutter-Tochter-Beziehungen. Einmal Anna und Sophie und einmal Frieda und Anna. Außerdem wird auch das Thema Demenz und vor allem der Umgang mit einem dementen Familienmitglied thematisiert. Natürlich spielt auch die Liebe eine große Rolle. Sonne, Meer und Liebe gehört eben irgendwie zusammen. Die Charaktere sind allesamt sehr sympathisch. Gut gefallen hat mir, dass sich der Schreibstil in den verschiedenen Perspektiven verändert hat. So spricht beispielsweise Sophie in einer jugendlicheren Sprache, als ihre Mutter und Großmutter. Ich habe mich durch diesen Roman sehr unterhalten gefühlt und habe nichts Größeres an ihm auszusetzen. Allerdings war es jetzt auch kein WOW-Effekt. Deshalb erhält er von mir vier von fünf Sternen.