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Veröffentlicht am 20.02.2022

Kein üblicher Krimi

Was wir verschweigen
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In einem finnischen Ferienhaus wird während eines Gelages ein Mann ermordet, kurz danach ein Verdächtiger, Antti Mielonen, festgenommen. Antti ist ein Jugendfreund des leitenden Ermittlers, Jari Paloviita, ...

In einem finnischen Ferienhaus wird während eines Gelages ein Mann ermordet, kurz danach ein Verdächtiger, Antti Mielonen, festgenommen. Antti ist ein Jugendfreund des leitenden Ermittlers, Jari Paloviita, der kurz vor einer Beförderung steht, sich nun aber verpflichtet fühlt, Antti zu helfen.

Ein üblicher Krimi ist der Roman in meinen Augen nicht, der Täter ist schnell bekannt, und es geht vor allem um Beziehungen untereinander. Dennoch ist das Geschehen spannend, ich habe interessiert gelesen, bin parteiisch gewesen, habe verschiedenen Personen die Daumen gedrückt, war emotional oft stark dabei und war sehr gespannt auf das Ende.

Jeder wichtigere Charakter, Täter, Opfer, Ermittler, in diesem Roman ist eine kaputte Figur und hat Tragisches erlebt. Zudem erwähnt der Autor, dass es ein typisches finnisches Tötungsdelikt darstellt, im betrunkenen Zustand jemanden aus mehr oder weniger nichtigen Gründen zu töten. Ich hoffe nicht, dass dieser Roman einen Querschnitt der finnischen Gesellschaft zeigt, auch wenn das angedeutet wird.

Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, das aktuelle Geschehen wird immer wieder von Rückblenden ins Jahr 1991 unterbrochen, das die Vorgeschichte, die Geschichte einer besonderen Freundschaft erzählt. Sehr eindringlich, sehr berührend und voller Emotionen, gelingt es dem Autor, dass man nachvollziehen kann, warum Jari so handelt wie er handelt, man wird nachdenklich und ist selbst emotional sehr berührt. Manche Szenen lassen einen fast atemlos lesen, gerade gegen Ende gelingt es dem Autor immer mehr zu fesseln.

Mich hat der Roman überrascht, denn er ist anders als andere Krimis, nicht nur, dass der Täter schnell bekannt ist, er fokussiert sich auch auf die Beziehungen, vor allem auf die des leitenden Ermittlers mit dem Täter. Das macht den Roman sehr emotional und auf seine eigene Art spannend. Offenbar ist der Roman der Beginn einer Reihe, ich bin gespannt auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Ich bin schon gespannt auf die weiteren Bände

Jäger des verlorenen Einhorns
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Privatdetektiv John Justin Mallory staunt nicht schlecht, als in der Silvesternacht plötzlich ein Elf vor ihm steht, ihm viel Geld anbietet, wenn er ein gestohlenes Einhorn wiederfindet, und ihn dann in ...

Privatdetektiv John Justin Mallory staunt nicht schlecht, als in der Silvesternacht plötzlich ein Elf vor ihm steht, ihm viel Geld anbietet, wenn er ein gestohlenes Einhorn wiederfindet, und ihn dann in ein alternatives New York führt, in dem es normal ist, dass es Elfen, Einhörner und noch ganz andere Wesen gibt.

Der erste Band der Reihe führt den Leser schnell in die Welt ein, die der Autor geschaffen hat. Neben der uns bekannten gibt es Parallelwelten, u. a. die, in der der Roman spielt. Alles ist ein bisschen anders, manches aber durchaus auch nicht. John Justin lernt schnell einige Bewohner der Welt, in der er sich nach und nach einfühlt, kennen, neben dem Elfen Murgelström, der Katzenmenschin Felina und dem ehemaligen Rennpferd Eohippus, auch den Dämon Grundy, sowie eine ganze Reihe anderer, oft sehr skurriler Charaktere.

Auch die Geschichte entwickelt sich sehr skurril. Die Bürokratie dieser Welt hat mich schnell an den Passagierschein A38 aus „Asterix erobert Rom“ erinnert, Bürokratie at its best eben, die sich teilweise sogar als hilfreich erweist. Es gibt einige überraschende Wendungen, die gut gelungen sind und ein zufriedenstellendes Ende, das den Weg zu weiteren Romanen zeigt. Auch den erstaunlich umfangreichen Anhang finde ich in großen Teilen lesenswert.

Mir hat der Roman gut gefallen, ich mag es skurril, und ich bin gespannt, wie sich John Justin Mallorys Leben in den weiteren Romanen entwickelt. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung für Genrefans und 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Lesenswerte Vorgeschichte

Neue Wege. Die Vorgeschichte zu Geistkrieger
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Amerika wurde nie erobert, so dass sich die indigenen Völker auf ihre Weise entwickeln und den Staat Powtanka gründeten konnten. Die naturverbundene Lebensweise führt dazu, dass ihnen die Natur und ihre ...

Amerika wurde nie erobert, so dass sich die indigenen Völker auf ihre Weise entwickeln und den Staat Powtanka gründeten konnten. Die naturverbundene Lebensweise führt dazu, dass ihnen die Natur und ihre Ressourcen, und somit eine nachhaltige Lebensweise immanent wichtig sind, sie in diese Richtung forschen und u. a. in Umwelttechnik führend sind..

Die Wissenschaftlerin Taima Inyanke ist mit einem Kooperationsangebot nach Schottland gekommen, wo sie nicht unbedingt gerne gesehen wird, da viele Menschen um ihre Arbeitsplätze bangen. Finnley Whittle wird als ihr Leibwächter engagiert.

Erzählt wird aus Sicht Finnleys, den Taima schnell beeindruckt. Er selbst hat innere Dämonen und neigt zu Blackouts, wenn er wütend ist.

Da ich bald mit der Geistkrieger-Dilogie starte, fand ich es wichtig, zunächst die Vorgeschichte zu lesen, in der man zwei Charaktere der Dilogie kennenlernt. Mich fasziniert vor allem die Prämisse eines uneroberten Amerika, die hier noch ein wenig zu kurz kommt, vielmehr liegt der Fokus auf den Charakteren und ihrer Beziehung. Das lässt sich aber schon gut lesen und macht neugierig auf die Romane. Auch die Aktualität des Themas spricht mich an.

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Veröffentlicht am 30.12.2021

Ein sehr persönliches Eulenbuch

Die Magie der Eulen
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Die Autorin hat ein sehr persönliches Buch über Eulen geschrieben, sie erzählt, wie sie auf Eulensuche geht, wobei sie auch andere Länder (Serbien, Frankreich) besucht, wie sie allein oder mit einer geführten ...

Die Autorin hat ein sehr persönliches Buch über Eulen geschrieben, sie erzählt, wie sie auf Eulensuche geht, wobei sie auch andere Länder (Serbien, Frankreich) besucht, wie sie allein oder mit einer geführten Gruppe auf Eulen trifft, lässt aber auch historische, kulturelle und wissenschaftliche Hintergründe nicht aus, inklusive der Probleme, die den Eulen durch die Menschen und die klimatischen Veränderungen entstehen können. Und schließlich verknüpft sie das Ganze auch noch mit ihrem Privatleben, u. a. der Krankheit ihres Sohnes (das Warum ist mir hier nicht ganz klar) – insgesamt findet man in diesem Buch vor allem die persönliche Annäherung der Autorin an die Eulen.

Im Mittelpunkt stehen acht ganz unterschiedliche Eulenarten: Schleiereule, Waldkauz, Steinkauz, Waldohreule, Sumpfohreule, Uhu, Sperlingskauz, Schneeeule. Vom Bartkauz findet sich lediglich eine Zeichnung zu Beginn des Buches.

Wer sich einen Naturführer oder einen Bildband mit Fotos erhofft, wird hier nicht fündig. Die verschiedenen Kapitel, die jeweils einer Eulenart gewidmet sind, werden lediglich durch eine Zeichnung eingeführt. Dennoch ist das Buch interessant, man erfährt viel nebenbei z. B. über Organisationen, die sich um diese Vögel bemühen oder die Therapieeule Murray. Sehr interessant finde ich auch das „Eulendorf“ in Serbien. Manchmal ist das Ganze etwas langatmig zu lesen, dann wieder sehr interessant, unterm Strich habe ich doch einiges mitgenommen.

Ich finde, dieses Buch ist für Eulenfans eine gute Ergänzung zu Naturführern, Bildbänden o. ä. über diese Raubvögel.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Unterhaltsamer Weihnachtskrimi

Der Fall Lazarus
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Weihnachten 1938: John Stableford und Perceval Holmes sind unterwegs, das Weihnachtsfest mit ihren Ehefrauen auf Hatton Hall zu feiern, als sie wegen eines Zugunglücks und starken Schneefällen ihre Fahrt ...

Weihnachten 1938: John Stableford und Perceval Holmes sind unterwegs, das Weihnachtsfest mit ihren Ehefrauen auf Hatton Hall zu feiern, als sie wegen eines Zugunglücks und starken Schneefällen ihre Fahrt unterbrechen müssen – und direkt mit zwei Leichen konfrontiert werden.

Die beiden sind im Tal von Gore gelandet, in dem man daran glaubt, dass Tote wieder auferstehen können, und als Wiedergänger oder andere unnatürliche Wesen umgehen. Und tatsächlich scheint es einen Toten zu geben, der auch nach seinem Tod durch die Gegend läuft. Doch die beiden Hobbydetektive sind davon überzeugt, dass es dafür eine natürliche Ursache geben muss. Wie es sich für einen guten klassischen britischen Kriminalroman gehört, gibt es eine überschaubare Menge Verdächtiger, auch das Setting ist begrenzt. Rob Reef erzählt atmosphärisch, ich hatte schnell das Gefühl mittendrin zu sein. Wer sich mit den Personen verzettelt, kann hinten im Personenregister nachlesen, dort findet sich auch eine Karte, falls jemand die Wege der Charaktere nachvollziehen möchte. Auch wenn der Roman Teil einer Reihe ist, kann man ihn gut ohne Vorkenntnisse lesen.

Der Einstieg in den Roman gestaltete sich für mich etwas schwierig, und ich hatte schon die Befürchtung, dass es langweilig werden könnte, denn Holmes stellt Stableford, der auch Autor von Detektivgeschichten ist, vor die Frage, ob und wie Kriminalromane nicht etwas phantastischer, und dadurch mit mehr Tiefe, gestaltet werden könnten. Doch dann nimmt der Roman an Fahrt auf, lässt sich gut lesen, und hat einiges an Spannung zu bieten.

Man kann als Leser schon mitraten, aber eine gute Chance, das Rätsel zu lösen, hat man nicht, dazu hat der Autor zu viele falsche Fährten auf Lager. Das ist aber nicht schlimm, denn die Auflösung, oder, wie es hier heißt das Dénouement nimmt einigen Raum ein, Stableford erklärt uns, ganz im Stil von Poirot, ausführlich Hergang und Verbindungen, auch wenn er dieses Mal nicht ganz sicher sein kann, aber alles dafür tut, den oder die Täter/-in aus der Reserve zu locken.

Mich hat der sechste Band der Reihe wieder gut unterhalten. Ich habe ihn passend zur Weihnachtszeit gelesen und hatte spannende Lesestunden. Gerne vergebe ich 4 Sterne und eine Leseempfehlung, vor allem für Fans klassischer Whodunnits.

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