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Veröffentlicht am 02.03.2022

Ein Kinderbuch mit einem wichtigen Thema

Licht aus, sagt der kleine Fuchs
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Inhalt:

Als der kleine Fuchs den Kopf aus dem Bau steckt, blendet ihn das Licht. Mitten in der Nacht! „Licht aus!“, ruft er. Ein Käfer hört seine Worte.

Fuchs und Käfer sind sich sicher, dass es irgendwo ...

Inhalt:

Als der kleine Fuchs den Kopf aus dem Bau steckt, blendet ihn das Licht. Mitten in der Nacht! „Licht aus!“, ruft er. Ein Käfer hört seine Worte.

Fuchs und Käfer sind sich sicher, dass es irgendwo auf der Welt noch Dunkelheit geben muss. Sie machen sich auf die Suche nach diesem Ort.

Auf ihrer Reise begegnen ihnen weitere Tiere. Ein Vogel, der angesichts des Lichtsmogs aus der Großstadt nicht mehr weiß, wohin er fliegen soll. Ein Frosch, dessen Freunde, dem übermäßigen Einsatz von künstlichem Licht geschuldet, nicht mehr quaken wollen. Ein Bär, dessen Schlafrhythmus völlig durcheinandergeraten ist. Bald schon ist es eine ganze Schar an Tieren, die den Fuchs und den Käfer auf der Suche nach der Dunkelheit begleiten.

Ob sie sie in dieser Welt voller künstlichem Licht finden werden?



Meinung:

„Licht aus, sagt der kleine Fuchs“ beginnt mit einem Vorwort der Autorin. In wenigen Worten erläutert Marsha Diane Arnold das zentrale Thema ihres Buches: Die zunehmende Lichtverschmutzung.

Wenn ich das Wort Umweltverschmutzung höre, dann denke ich, wie vermutlich viele andere Menschen auch, sofort an Plastikmüll, Verschmutzung durch Chemikalien, Abgase in der Luft, Treibhausgase und die Verschmutzung der Meere. Lichtverschmutzung ist etwas, was mir als letztes in den Sinn gekommen wäre. Umso mehr freue ich mich, dass dieses Buch von Marsha Diane Arnold und Susan Reagan auf dem deutschen Markt veröffentlicht wurde.

Marsha Diane Arnold berichtet davon, wie die künstlichen Lichter der Großstädte, wie Lichter von Autos, Schiffen, Werbebannern, Geschäften u.v.m. in der Lage sind, den Tag- und Nachtrhythmus zu verändern. Schwerwiegende Folgen für Flora und Fauna sind die Konsequenz.

Der Leser begleitet in dieser Geschichte einen kleinen Fuchs auf der Suche nach der Dunkelheit. Er trifft auf allerhand Tiere, die die negativen Auswirkungen dieses „Zuviel“ an Licht zu spüren bekommen. Wusstet ihr, dass Frösche bei künstlichem Licht nicht quaken oder Glühwürmchen nicht kommunizieren können, wenn es zu hell ist? Vögel lassen sich des Nachts von den Sternen leiten. Aber was passiert, wenn sie diese nicht mehr sehen können?

Die Tiere im Buch machen sich auf eine Reise, um die Dunkelheit zu finden. Ob es ihnen gelingen wird, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Das Ende kann man für die Zielgruppe im Alter von vier Jahren als kindgerecht bezeichnen. Auch hier ist man aber entweder Teil des Problems oder Teil der Lösung.

Was kann man also selbst tun, um Lichtverschmutzung einzudämmen? Hier lässt einen die Autorin nicht allein und verweist im Vorwort auf eine Organisation im Internet.

Begleitet werden die wenigen Worte, die die Autorin benötigt, um ihre Geschichte zu erzählen, von wundervollen großformatigen Zeichnungen von Susan Reagan, die den kunstfertigen Schreibstil von Marsha Diane Arnold mit detailreichen Illustrationen begleitet. Herauskommt ein Bilderbuch, das einen auf jeder Seite den Atem raubt.



Fazit:

Marsha Diane Arnold gibt in „Licht aus, sagt der kleine Fuchs“ Lichtverschmutzung ein niedliches Gesicht.

Der Leser begleitet in diesem Buch eine kleine Schar Tiere, die sich aufmacht, um die Dunkelheit zu finden. Zurück bleibt der inspirierte Leser, der sich ob des Gelesenen verwundert die Augen reibt. Doch wird er auch an die Hand genommen und aufgeklärt; peu à peu nähert er sich dem Problem, um am Ende Lösungen präsentiert zu bekommen.

„Licht an, sagt der kleine Fuchs“ ist schon dank der fast schon magisch wirkenden Zeichnungen von Susan Reagan ein Hingucker.

Nach dem Lesen/Anschauen der Buchseiten sehnt man sich nach dem Zauber der Nacht. Man möchte ihn in der Natur suchen und ihn selbst erleben.

Ein Bilderbuch, das nicht nur kleine Leser/innen verzaubern wird. Man hat das Gefühl ein kleines Kunstwerk in den Händen zu halten, das definitiv einen besonderen Platz im Buchregal verdient hat.

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Ein Buch, das längst hätte geschrieben werdne müssen

Gesprächszündstoff
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Inhalt:


Wer kennt sie nicht, diese langweiligen Treffen mit Verwandten, bei denen den ganzen Nachmittag bei Butterkuchen und Kaffee über die Verfehlungen des ältesten Enkelkindes, Omas neues Gebiss und ...

Inhalt:


Wer kennt sie nicht, diese langweiligen Treffen mit Verwandten, bei denen den ganzen Nachmittag bei Butterkuchen und Kaffee über die Verfehlungen des ältesten Enkelkindes, Omas neues Gebiss und Opas chronische Krankheiten gesprochen wird. Oder die Klassentreffen, bei denen man sich nach fünfzehn Jahren erstmals wiedersieht, und plötzlich eine unangenehme Stille herrscht, weil man eben nicht jedem "mittlerweile Fremden“ sein ganzes Leben offenbaren möchte? Aber auch ein klassisches Nachbarschaftstreffen, bei dem Kleingartenspießer auf fünfzehnjährige Partygängerinnen und diese wiederum auf den vierzigjährigen Hobbygrillmeister treffen, erinnert oft an eine Gruppe Mönche, die ein Schweigegelübde abgelegt haben.

Für diese und viele ähnliche Situationen haben Maximilian Spavanto & Luise von Apfelgrün ein Büchlein geschrieben, das man schnell mal aus der Jackentasche hervorziehen und mit diesem seine Umwelt zum Gespräch inspirieren kann. „Gesprächszündstoff“ bietet zu allerhand Themen wie Sport, Ausbildung und Beruf, Wissenschaft & Technik, Körper & Gesundheit, Tieren, Freizeit, Stars, Politik & Kirche, Reisen, Kinder, Erde & Natur, Erfindungen, Beziehungen und vielen mehr, Gesprächsopener für explosive Diskussionen.

Der Abend ist gerettet!



Meinung:


Als ich das Büchlein „Gesprächszündstoff“ das erste Mal in den Händen gehalten habe, war meine Neugierde sofort geweckt. Alleine der Klappentext hat mich auf den ersten Blick angesprochen: „Wie startet man eine interessante Diskussion mit Leuten, die man noch nicht kennt? Wie verhindert man langweilige Monologe? Wie startet man einen Flirt? Dieses Buch rettet Ihnen den Abend.“ Das klang vielversprechend.

Eine kurze und knackige Gebrauchsanweisung beschreibt, wie man dieses Buch am besten nutzen kann. Maximilian Spavanto & Luise von Apfelgrün bieten hier verschiedene Varianten an. Natürlich kann man sich anhand der einzelnen Themen von vorne nach hinten durch das Buch arbeiten. Alternativ gibt es auch die Partyvariante, „Augen schließen, intuitiv eine Seite aufschlagen und mit dem Finger auf eine Stelle tippen“. Nach dem Austausch über das Thema kann das Buch dann an den Nachbarn weitergegeben werden, der für die Auswahl der nächsten Diskussionskatalysatoren zuständig ist.

In diesem Buch findet der geneigte Leser Themen aus allerhand Bereichen. Hier dürfte wirklich für jeden etwas mit dabei sein. Ich habe einmal Auszüge niedergeschrieben um hierfür ein Beispiel zu geben:

- Essen & Trinken:
Pudding ohne Haut ist wie Grießbrei ohne Zimt und Zucker.

- Politik & Kirche:
Korruption ist in Ordnung, wenn diejenigen, die sich bestechen lassen, auch einen größeren Vorteil für die Bevölkerung herausschlagen.

- Menschliches Verhalten:
In Notsituationen, wie z.B. Schiffbruch, werden Menschen zu Kannibalen.

- Haushalt:
Es gibt, chemisch gesehen, keinen Unterschied zwischen Spülmittel und Haarshampoo.

- Reisen:
An diesen Ort würde ich gerne eine Expedition machen ...

Für diejenigen, die über Diskussion hinaus noch etwas mehr wollen, bieten die Autoren auch noch „Bonusmaterial“. Unter diesem Abschnitt finden sich:

- „Experimente und Überlegungen“. Hierbei handelt es sich um kleine Spielchen, die man innerhalb einer Gruppe durchführen kann. Beispiel: „Wer kann was, was andere brauchen? Wenn morgen die Zivilisation zusammenbricht, wer könnte im Team was leisten?“

- „Neue Süchte, Strömungen“. Hier werden einzelne Wörter aufgeführt, über die man diskutieren kann. Vermutlich könnte man die Liste auch „einfach nur“ ergänzen. Beispiel: Workaholic, Onlinesucht, Sammelsucht.

- „Das Gegenteil von ...“. Hast du schon mal darüber nachgedacht, was das Gegenteil von Wanderpokal oder Zuckerwatte sein könnte? Noch nicht? Prima, das kann man nämlich auch hervorragend in einer Gruppe schweigsamer Gesprächspartner ausdiskutieren.



Fazit:


„Gesprächszündstoff“ von Maximilian Spavanto & Luise von Apfelgrün ist ein Buch, das längst hätte geschrieben werden müssen. Langweilige Familiennachmittage, schweigsame Treffen mit Kollegen oder Kaffeekränzchen mit toxischer Kulturkritik gehören wohl der Vergangenheit an. Mit diesem Buch sollte es gelingen, Gesprächsrunden mit interessanten Impulsen zu inspirieren.

„Gesprächszündstoff“ liefert einen guten Mix aus Stereotypen, provokativen Thesen und wirklich wichtigen Fragen (wie z.B. ob alte Elektrogeräte nicht eigentlich der Grund für die meisten Hausbrände darstellen). Eine große Auswahl verschiedener Themen sorgt dafür, dass dieses Buch nicht so schnell in der Ecke landet und sich auch jeder potentielle Gesprächspartner an einem Gespräch beteiligen kann. Das Bonuskapitel bietet darüber hinaus für alle, die sich schnell langweilen, noch ein paar Alternativen.

Ich werde dieses Buch auf jeden Fall in meiner Handtasche verstauen … nur für alle Fälle.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Wahnsinnig spannend, originelles Setting

Prison Healer (Band 1) - Die Schattenheilerin
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Inhalt:

Seid zehn Jahren lebt Kiva bereits im Gefängnistrakt von Zalindov. Damals wurde ihr Vater bei einer Razzia von Soldaten auf ihr Dorf festgenommen. Nachdem dieser nach einigen Jahren an einer Krankheit ...

Inhalt:

Seid zehn Jahren lebt Kiva bereits im Gefängnistrakt von Zalindov. Damals wurde ihr Vater bei einer Razzia von Soldaten auf ihr Dorf festgenommen. Nachdem dieser nach einigen Jahren an einer Krankheit verstorben war, übernahm Kiva seine Arbeit auf der Krankenstation.

Die Position als Heilerin ist sehr begehrt. Denn die meisten Gefangenen landen als Arbeiter auf der Farm, in den Tunneln oder im Steinbruch. Dort halten sie oft nicht lange durch und sterben an den Folgen schwerer körperlicher Arbeit. Es ist also kein Wunder, dass Kiva viele Neider hat und man hinter ihrem Rücken Gerüchte dahingehend verbreitet, dass sie die Getreue des Vorstehers und seine Informantin sei.

Kiva nutzt die Verbindung zu einem Stallburschen, der noch in der Schuld ihres verstorbenen Vaters steht, und es gelingt ihr, Botschaften mit ihrer Familie auszutauschen. Ein gefährlicher Akt, denn die Wärter sind für ihre drakonischen Strafen bekannt.

Kiva hat zwar die Hoffnung, dass ihre Familie früher oder später kommen und sie befreien wird, doch der Alltag in Zalindov fordert ihre volle Konzentration. Als zwei neue Insassen eingeliefert werden, markiert dies für sie eine Wasserscheide.

Bei dem ersten handelt es sich um Jaren, einen sehr kräftig wirkenden Jungen. Wie Kiva bereits vermutet hat, wird dieser bald schon für die Arbeit in den Tunnel eingesetzt. Kiva weiß, dass er dort nicht lange überleben wird. Doch überraschenderweise stellt sich Jaren als zäher dar, als gedacht und bald schon taucht er öfters bei ihr in der Krankenstation auf und bringt ihren Alltag mit seiner guten Laune und seiner unbeschwerten Art gehörig durcheinander.

Kurz nach Jarens Einlieferung folgt ein neuer Patient. Dieser ist ein ganz besonderer, denn es handelt sich um die Rebellenkönigin. Mit ihrer Einlieferung gibt es eine Menge Gerüchte und Aufruhr unter den Insassen. Vor Ort hat sie schließlich eine Menge Anhänger. Doch Tilda befindet sich in einem mehr als nur fragilen Zustand. Sie ist nicht bei Bewusstsein und Kiva hat keinerlei Ideen, wie sie helfen kann. Der Zustand der Rebellenkönigin verschlechtert sich zusehends.

Allerdings muss Kiva etwas tun, denn schon bald soll sich Tilda der Elementarprüfung stellen. Einer Prüfung, die aus vier Aufgaben besteht, einer Prüfung, die man nicht bestehen kann. Als eine Botschaft von Kivas Familie eintrifft, in der steht, dass Kiva Tildas Leben schützen soll und auch noch innerhalb der Mauern eine Drohung gegen Kivas einzigen Freund, den kleinen Tipp, ausgesprochen wird, trifft diese eine folgenschwere Entscheidung.



Meinung:

Lynette Noni wählt für ihre Geschichte „Prison Healer“ ein interessante Location, nämlich die eines Gefängnistraktes, in dem es den Insassen täglich nur um eines geht: Ums nackte Überleben. Zwar sind die Insassen selbst meist von der körperlichen Arbeit viel zu müde, um sich gegenseitig das Leben schwer zu machen. Doch den Wächtern steht des öfteren der Sinn nach Schikane. Langeweile sorgt für eine sadistisch-masochistische Atmosphäre.

Der Leser verfolgt die Geschichte aus der Sicht von Kiva, einem Mädchen, das durch unglückliche Umstände mit ihrem Vater nach einem Überfall auf das Dorf festgenommen wurde. Nach seinem Tod versucht Kiva alles, um einfach nur zu überleben. Die Gerüchte, die in Zalindov verbreitet werden, sie würde dem Vorsteher Informationen zuspielen, sind also gar nicht einmal abwegig. Kiva versucht, den Wächtern aus dem Weg zu gehen. Sie versucht Konfliktsituationen zu vermeiden und hofft, dass ihr „Ruf“ beim Vorsteher zu ein wenig Schutz vor Übergriffen führen wird.

Aufgrund der Umstände und auch aufgrund ihrer Tätigkeit als Heilerin hat Kiva früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Sie wirkt tough, resolut und versucht vernünftige Entscheidungen zu treffen. Als zwei neue Insassen vorgestellt werden, folgt ihr plötzlich ein irrationaler Schatten auf dem Fuß.

Jaren stellt mit seiner gutgelaunten und unbeschwerten Art Kivas Leben gründlichen auf den Kopf. Immer wieder versucht sie dem Jungen, den sie in den ersten Tagen sogar einweisen soll, die Gefahren im Gefängnistrakt vor Augen zu führen.. Sie scheinen sich gegenseitig zu stützen.



Fazit:

Mit „Prison Healer – Die Schattenheilerin“ schreibt Lynette Noni einen wahnsinnig spannenden Reihenauftakt, der den Leser an die Seiten fesselt. Vieles zahlt darauf ein, angefangen beim Setting – ein Gefängnis, das einem sowjetischen Arbeitslager ähnelt – über die Handlung bis zur kunstfertigen Gestaltung der Charaktere.

Die möglichen romantischen Verwicklungen zwischen den Figuren werten die Geschichte weiter auf.

Oft stehe ich Autorenzitaten auf dem Buchdeckel eher skeptisch gegenüber. Hier muss ich Sarah J. Maas – zumindest für den Auftakt der Reihe – aber Recht geben, wenn sie sich wie folgt zitieren lässt: „Ein Muss für alle, die Fantasy lieben!“

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Ein Pageturner, der seine Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht

Aurora entflammt
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Inhalt:


Es hätte ein angenehmer Tag und ein gutes Geschäft werden können. Tyler saß mit seiner Schwester Scar in einer heruntergekommenen Bar und war kurz davor, einen Deal mit Tannigut, der Anführerin ...

Inhalt:


Es hätte ein angenehmer Tag und ein gutes Geschäft werden können. Tyler saß mit seiner Schwester Scar in einer heruntergekommenen Bar und war kurz davor, einen Deal mit Tannigut, der Anführerin der Gremps, abzuschließen, als über die Nachrichten ein Terroranschlag der Aurora Legion verkündet wurde. Sowohl die terranische als auch die betraskische Regierung seien schockiert über den Vorfall an der Sagan Station, bei dem über 7.000 syldathischen Flüchtlinge ermordet worden seien. Die Gesichter des Squad 312 wurden auf dem Bildschirm eingeblendet. Unter jedem prangte der Schriftzug: Fahndung. Belohnung: 100.000 Creds. Angesichts dieser Summe verschiebt Tannigut ihren Fokus natürlich sofort. Und das war der Moment, in dem alles ein wenig eskalierte.

Kurz darauf befinden sich Tyler und sein Squad auf der Flucht durch den Weltraum. Doch das Glück ist ihnen nicht mehr hold. Nachdem ein so hohes Kopfgeld auf sie ausgelobt wurde, ist ihre Mission, Auroras Kräften auf die Spur zu kommen, nicht leichter geworden.



Meinung:


Nach dem spannungs- und actiongeladenen Auftakt der Aurora-Rising-Reihe wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Tyler und seinem chaotischen Team weitergehen würde, nachdem diese nun auch noch ein Mitglied des Squads auf schmerzhafte Weise an das Ra'haam verloren hatten. Natürlich war ich auch neugierig, wie es mit Aurora weitergehen würde, die die Aussicht auf eine neue Heimat und somit auf eine Zukunft innerhalb kürzester Zeit verloren hatte. Denn sowohl Auroras Vater als auch das ehemalige Crewmitglied Cat, ja eigentlich der ganze Planet Octavia III, wurden von dem Ra'haam, einem aus Millionen von Organismen bestehendem gefährlichen Wesen, befallen.

Band 1 war voll von kleinteiligen Nahaufnahmen der Geschichte. Je älter jemand ist, umso weniger Information kann das Gedächtnis bekanntlich vorhalten. Hier macht es das Autorenduo dem Leser aber recht einfach. Eine kurze Vorstellung der wichtigsten Charaktere und Punkte der Geschichte am Anfang des Buches erleichtert den Wiedereinstieg ungemein.

Wie gewohnt, beginnt auch Band 2 der Aurora-Rising-Reihe rasant und spannend. Tyler und sein Team haben keine Zeit, sich groß auszuruhen. Sie haben eine wichtige Mission vor sich und einige Fragen zu klären. Allen voran, wie sie das Ra'haam besiegen können. Diese Aufgabe wird allerdings durch den Lauf der Ereignisse erheblich erschwert. Nicht nur, dass die Regierung dem Team einen Mord in die Schuhe schiebt und zugleich ein Kopfgeld auf das Squad 312 ausgesetzt hat, auch taucht aus dem Nichts plötzlich Kals Schwester mit einer Armee an Ungebrochenen an ihrer Seite auf, die sich vorgenommen hat, ihren Bruder zurück zu seinen Wurzeln zu führen. Eine Horde Gremps ist vielleicht noch das kleinere Problem, wenn man bedenkt, dass Aurora ihre Kräfte überhaupt nicht im Griff hat und jeden Moment alles und jeden versehentlich ins Jenseits befördern könnte.

Das Buch lässt viel Raum für Humor. Es bietet viel Action, allerdings auch Verschwörungen und Rätsel. Wie kann es beispielsweise sein, dass Admiral Adams bereits acht Jahre vor dem Eintreffen der Gruppe einen Tresor im Dominion-Depot für diese geöffnet hatte? Woher wusste er, dass es das Team überhaupt jemals dorthin führen würde? Was hat es mit dem Inhalt in den sechs dort hinterlegten Päckchen auf sich, der auf den ersten Blick doch recht unscheinbar wirkt: Neue Stiefel für Tyler, ein Zigarrenkästchen, das sich nicht öffnen lässt, für Kal, ein Kugelschreiber, der aus der Zeit gefallen scheint, für Finian, Ohrringe für Zila und ein silbernes Medaillon an einer Kette für Scarlett? Warum befand sich kein Päckchen für Cat darunter? Wusste der Admiral bereits, dass diese zu diesem Zeitpunkt nicht mehr mit dem Squad unterwegs sein würde?



Fazit:


Das Autorenduo Amie Kaufman und Jay Kristoff, die meines Erachtens der Goldstandard für Publikationen dieser Art darstellen, haben ein neues Fantasywerk vorgelegt. Auch im zweiten Band brennen sie ein beeindruckendes Feuerwerk denkwürdiger Momente und von Adrenalinräuschen ab.

Humor, ein Ensemble lässiger Typen, die ungewöhnlichen Helden sowie coole Sprüche begleiten den Leser auf jeder Seite. Die Geschichte endet mit einem kinoreifen Cliffhanger. Bis dahin ist sie ein Pageturner, der seine Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht.

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Veröffentlicht am 19.01.2022

Authentisch, bewegend, emotional

Quiet Girl (deutsche Hardcover-Ausgabe)
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Inhalt:

Im Vorlesesaal wählt Debbie gerne den Platz ganz weit hinten. Dort, wo sie am wenigsten gesehen wird, dort, wo sie unauffällig dem Vortrag des Dozenten lauschen kann. Auf dem Pausenhof sucht sie ...

Inhalt:

Im Vorlesesaal wählt Debbie gerne den Platz ganz weit hinten. Dort, wo sie am wenigsten gesehen wird, dort, wo sie unauffällig dem Vortrag des Dozenten lauschen kann. Auf dem Pausenhof sucht sie sich ein Plätzchen, weitab von den anderen. Sie packt dann ihre Bücher aus und hört Musik.

Debbie ist eine aufmerksame Schülerin, sie ist klug und lernt gerne. Doch wenn sie eine Frage beschäftigt, dann ist es für sie schwer, diese laut zu stellen. Lieber sucht sie den Dozenten im Nachgang zur Vorlesung auf. Schließlich könnte man über sie lachen. Was ist, wenn ihre Frage albern wirkt, und sie die Antwort hätte wissen müssen?

Während Debbie sich nach der Schule danach sehnt, sich zurückzuziehen, möchten ihre Mitschüler nichts lieber, als auf Partys zu gehen oder bei einem geselligen Zusammensein über das Erlebte zu plaudern.

Debbie wird oft eingeladen, doch für sie sind solche Treffen große Herausforderungen. Sie ist kein Freund von Smalltalk. Sie weiß nicht, was sie erzählen soll. Ihren Gefühlen in großen Reden Ausdruck zu verleihen, das fällt ihr schwer. Lieber schreibt sie in ihr Tagebuch oder schaut einen Film alleine zu Hause. Dort gelingt es ihr, das eigene Selbst emotional zu lenken.

Debbies Umfeld scheint nicht viel davon mitzubekommen, dass das schweigsame Mädchen bei jedem Treffen einen kleinen Kampf mit sich selbst zu kämpfen hat. Alle mögen Debbie. Doch Debbie selbst fragt sich, ob mit ihr etwas nicht in Ordnung ist. Wieso wirken alle so unbeschwert? Warum fühlt sie sich unter Fremden und in großen Gruppen so unwohl?

Eines Tages trifft Debbie auf den Neuen an der Schule: Jason. Jason ist das genaue Gegenteil von ihr. Ihm scheint alles leicht zu fallen. Auf Feierlichkeiten integriert er sich in Gruppen, mit Leichtigkeit. Er tut dies und das, und es ist alles unbeschwert, einfach und gleichsam unverbindlich.

Als beide sich näher kommen, funkt es sofort. Jason scheint Debbie zu verstehen. Er akzeptiert es, wenn sie keine Lust auf andere hat. In seiner Gegenwart scheint alles so viel einfacher. Jason nimmt Debbie die Konversation in großen Runden ab, er kocht ihr Tee oder schenkt ihr ein gutes Buch, wenn es ihr nicht gut geht. Mit Jason kann Debbie zusammen und zugleich auch für sich alleine sein. Und wenn Debbie mal ein wenig Zeit für sich braucht, dann fragt Jason nicht nach, sondern lässt ihr ihren Freiraum.



Meinung:

„Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten“ ist ein Comicbuch mit einfühlsamen Schwarz-Weißzeichnungen, die vom Stil her dem Motiv auf dem Cover gleichen. Die Autorin und Illustratorin erzählt hier die Geschichte eines Mädchens, das auf den ersten Blick unscheinbar und sympathisch wirkt. Debbie ist zu jedem nett, sie trägt immer ein Lächeln auf den Lippen und kann unglaublich gut zuhören. Jeder mag sie. In der Schule und später auch im neuen Job wird sie von allen gern gesehen und auch zu Freizeittreffen eingeladen. Debbie möchte einerseits dazugehören und sie möchte es auch allen recht machen. Doch immer wieder merkt sie, dass sie anders fühlt. In Gesellschaft bleibt sie örtlich wie psychisch unbehaust.

Debbie sehnt sich nicht nach Aufmerksamkeit. Sie muss nicht über alles mit jedem reden. Sie möchte gar nicht den ganzen Tag feiern. Spaß bedeutet für sie, zu Hause zu sein. Alleine mit sich selbst, mit ihren Büchern, einem guten Film, der Kuscheldecke und einer Tasse Lieblingstee. Sie liebt es, dem Regen zu lauschen, wenn er gegen das Fenster schlägt. Dann muss man kein schlechtes Gewissen haben, dass man einfach nur tut, wonach einem ist.

Immer dann, wenn Debbie sich am wohlsten fühlt, macht sie sich jedoch auch Vorwürfe. Was erwarten andere von ihr? Ist es okay, wenn sie nicht ans Telefon geht? Kann sie eine Absage aussprechen, ohne, dass ihr Gegenüber enttäuscht oder schlimmstenfalls sauer wird?

Irgendwann liest Debbie von introvertierten Menschen. Stichworte wie einfühlsam, zwanghaft ängstlich und besorgt, hochsensibel und scheu prasseln auf sie nieder. Die schonungslose Selbstdiagnose und das Misstrauen gegenüber den eigenen Beurteilungen sind schnell zur Hand.
Doch letztlich fühlt sie sich erleichtert, dass sie eben nicht alleine ist, sondern dass es da draußen Menschen gibt, die das gleiche Schicksal teilen.

Mit Jason findet Debbie einen Freund, der sie akzeptiert, wie sie ist. Jason ist völlig anders als Debbie und dennoch scheint er sie in so vielen Lebenslagen zu verstehen. Mit ihm ist das Leben ein Stück weit leichter. Mit ihm kann man zu zweit alleine sein. Ein Gefühl, dass Debbie bei anderen Menschen nicht verspürt.

Debbie Tung gelingt es, immer wieder Platz für menschelnde, humorvolle und sensible Momente zu schaffen. Das gelingt u.a. durch die Darstellung einer sympathischen Protagonistin, die, wenn sie alleine ist, ihren Gefühlen freien Lauf lässt und dabei einfach so herrlich authentisch wirkt. Aber auch der Zeichenstil der Autorin trägt sehr witzige Elemente in sich. So gibt es z.B. eine Seite „Survival Kit für Introvertierte“ oder „Fashion-Tipps für Introvertierte, um spontane soziale Begegnungen zu vermeiden“.



Fazit:

„Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten“ ist authentisch, bewegend und emotional, hat aber nichts menschelnd-anbiederndes an sich. Debbie Tung spürt vielmehr gekonnt den Seelenregungen ihrer Figuren nach. Das Buch ist so inklusiv wie humorvoll und herzerwärmend.

Die Autorin vermittelt dem Leser hier eine sehr schöne Botschaft: Tolle Menschen müssen nicht gesellschaftsfähig sein. Es reicht, autark im Einklang mit sich zu leben.

Debbie Tung ist eine Fürsprecherin für stille Menschen. Wer diese kennenlernen möchte, muss dieses wichtige Buch lesen.

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