Surfer, Eifersucht und das liebe Geld
Hellas erster Fall nach der Elternzeit scheint es in sich zu haben, denn der Eigentümer einer Surfschule wird vermisst. Die Miteigentümer halten sich eher bedeckt und geben vor, dass keinerlei Unstimmigkeiten ...
Hellas erster Fall nach der Elternzeit scheint es in sich zu haben, denn der Eigentümer einer Surfschule wird vermisst. Die Miteigentümer halten sich eher bedeckt und geben vor, dass keinerlei Unstimmigkeiten zwischen ihnen zu verzeichnen gewesen sind. Es scheint alles aussichtslos und im Nebel zu verschwinden, denn selbst der Hinweis auf eine Frau namens Jule bringt Hella nicht wirklich weiter. Die Wand des Schweigens scheint immer dichter zu werden und die Klärung des Falles rückt in weite Ferne....
Ich liebe die "Hella-Brandt-Reihe" aus der Feder von Rieke Husmann, aber mit diesem Band kann sie leider nicht ganz an die sehr guten Vorgänger anknüpfen. Die Ermittlungen stützen sich auf zu viele "was-wäre-wenn" und irgendwie erscheinen mir die Kripo-Beamten recht wankelmütig, denn sie sie schwanken zwischen so unglaublich vielen möglichen Ermittlungsansätzen und verdächtigen Personen hin und her.
Die Juister Polizeibeamtin ist ein helles Köpfchen, setzt aus noch so kleinen Hinweise die richtigen Schlussfolgerungen zusammen, während Hella und Co noch mühsam die Hinweise zusammenpuzzeln und sich teilweise von den Verdächtigen ziemlich an der Nase herumführen lassen.
Mir fehlt hier der Elan und die Energie, die in den vorherigen Inselkrimis unglaublich gut zu spüren gewesen ist. Fast wirkt es so, als wäre Hella in der Elternzeit ein wenig die Puste ausgegangen und sie hat den Biss verloren. Ja, als berufstätige Mutter nagt schon ab und zu das schlechte Gewissen an ihr, wenn sie mal wieder Überstunden schieben muss und auf Verbrecherjagd geht. Aber ihre bewusste Entscheidung, zurück in den Beruf zu gehen hat sie doch auch nicht halbherzig getroffen.
Der Fall bietet schon genügend Möglichkeiten, um spannend und mitreißend gestaltet zu werden, aber durch die eher unkoordinierten Sprünge zwischen den Mutmaßungen, Indizien und tatsächlichen Beweisen verliert er an Dramatik und büßt so viele Spannungsmomente ein.
Bis zur Auflösung der Tat wird mal in die eine, mal in die andere Richtung ermittelt und am Ende sind altbekannte Motive die Auslöser. Hier hätte ich mir mehr Einfallsreichtum gewünscht, damit auch dieser Inselkrimi ein echter Pageturner wird. Nichts zu bekritteln gibt es bei der Zusammenfassung, denn hier werden alle losen Enden zusammengefügt, erläutert und es folgt ein stimmiger Abschluss. So fließend und logisch aufeinander aufgebaut hätte ich mir den kompletten Verlauf des Buches gewünscht.
Schade, dass dieser Roman der bisher schwächste aus der ganzen Reihe ist