Profilbild von sasa_moon9

sasa_moon9

Lesejury Star
offline

sasa_moon9 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sasa_moon9 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2022

Verträumte Illustrationen mit starker Leuchtkraft – Empfehlung!

Alice im Wunderland
0

„Wie diese Wesen hier einen herumkommandieren und Gedichte aufsagen lassen.“ (Alice, S. 100)

Genau vor dieser Ausgabe habe ich bereits eine andere illustrierte Edition von „Alice im Wunderland“ in der ...

„Wie diese Wesen hier einen herumkommandieren und Gedichte aufsagen lassen.“ (Alice, S. 100)

Genau vor dieser Ausgabe habe ich bereits eine andere illustrierte Edition von „Alice im Wunderland“ in der Originalsprache gelesen. Selten konsumiere ich eine Geschichte direkt im Anschluss ein weiteres Mal – doch diese hier sprüht nur vor Charme und herrlichen Figuren, sodass ich auch Valeria Docampos Interpretation direkt verschlingen musste.

Das Cover: W U N D E R V O L L ! Man mag sich wahrscheinlich noch einmal danach umdrehen, da man kontrollieren möchte, ob das Abgebildete auch mit dem Titel übereinstimmt – aber gerade diese Neuinterpretation macht neugierig! Es wirkt als würde Alice vor einem blühenden, farbenfrohen Dschungel stehen. Es mutet auf den ersten Blick etwas fremd an, aber gleichzeitig so stimmig – das Cover hätte schöner nicht sein können!

Die Illustrationen: Auf eine Inhaltsangabe verzichte ich hier, da ich denke, dass die Geschichte den meisten im Groben bekannt sein dürfte (außerdem möchte ich nichts vorwegnehmen). Valeria Docampo schafft es im Übrigen auf eine sehr traumversunkene und farbenfrohe Art die Geschichte mit Malereien zu beleben. Das Format des Buches ist sehr groß, was ich jedoch sehr begrüße, da die die Bilder somit mehr Raum zum Atmen bekommen und man sie in einer angenehmen Größe bestaunen kann. Docampo arbeitet hier vorzugsweise mit verschiedensten Türkis- und Magentatönen, die hervorragend harmonieren. Dramatische Hintergründe gepaart mit skurrilen, teils abstrakten Interpretationen der Figuren – hier wurde sich etwas getraut und es ist gelungen. Nicht alle Malereien entsprachen zwingend meinem Geschmack, doch das ist bei der Menge auch kaum möglich. Am meisten überzeugten mich übrigens die Illustrationen der Grinsekatze oder der Teeparty.

Fazit: Wer bereits vom Cover fasziniert ist, sollte der Ausgabe unbedingt ein Zuhause schenken. Einzig die Schriftgröße hätte gerne etwas größer sein können; ebenso der Zeilenabstand. Doch vermutlich hätte es ansonsten mit der Aufteilung der Bilder nicht funktioniert. Ich kann hier nur wärmstens eine Empfehlung aussprechen und vergebe 4,5/5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2022

Wie tief ist Trauer?

Marianengraben
0

„Und jetzt liebe ich dich nur noch gefangen in einer Zwischenwelt aus Präteritum und Konjunktiv und in einer Realität, die vor deinem Tod ein Leben und danach nur noch ein Zustand war.“ (S. 9)

Lust auf ...

„Und jetzt liebe ich dich nur noch gefangen in einer Zwischenwelt aus Präteritum und Konjunktiv und in einer Realität, die vor deinem Tod ein Leben und danach nur noch ein Zustand war.“ (S. 9)

Lust auf einen Roadtrip mit Hund, Huhn, Rentner und Studentin? Klingt skurril (ist es auch), aber funktioniert hervorragend! Dieses Buch ist herzerwärmend - gleichzeitig so herzzerreißend - sodass hier wirklich die gesamte Gefühlspalette bedient wird. (TW: Tod, Depression)

Das Cover: Ein Hingucker! Welche Rolle der Marianengraben in der Geschichte zugeschrieben bekommt, wird im Laufe immer deutlicher. Auch Anspielungen auf die Tentakel wurden hier im Cover aufgenommen. Generell sagen mir Cover, die den Inhalt der Geschichte widerspiegeln, umso mehr zu. Hier wurde das Gewand sowohl thematisch wie auch ästhetisch gelungen umgesetzt!

Die Handlung: Paula verfällt in eine starke Depression, nachdem ein furchtbares Ereignis ihr Leben in die Tiefe zu ziehen droht. Ihren Alltag vernachlässigt sie mit jedem Tag mehr, bis sie eines Nachts auf Helmut (einen Rentner, der ihr immer direkt die Meinung sagt) trifft. Ungeplant begeben sich die beiden auf einen Roadtrip der besonderen Art…

Meine Meinung: Große Empfehlung! Während des Lesens habe ich mich ständig gefragt, wie die Autorin es schafft, so viel Trauer in ihre Geschichte einfließen zu lassen und dennoch nie den Hoffnungsschimmer aus dem Blick verliert. Diese Geschichte berührt und ist durchaus düster – und trotzdem zauberte sie mir ein Lächeln ins Gesicht. Besonders das Ende konnte für mich diesbezüglich viel herausholen! Teilweise gab es zwar Momente, in denen mich „Marianengraben“ etwas verloren hatte, da manche Szenen doch sehr ausschweifend erzählt wurden, aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt.

Die Charaktere: Authentisch, nachvollziehbar und dabei einfach nur zum Gernhaben. Sie haben ihre Ecken und Kanten, man mag ihnen nicht immer zustimmen, aber gleichzeitig wünscht man ihnen nur das Beste. Besonders die Gespräche zwischen Paula und Helmut haben mich oft zum Lächeln und Nachdenken gebracht. Doch besonders konnte die Hündin, Judy, mein Herz erobern!

Fazit: Die anderen Bücher von Jasmin Schreiber sind bereits auf meine Wunschliste gewandert, weil sie mich mit dieser Geschichte absolut für sich gewinnen konnte. Von mir gibt es hier 4,5/5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.12.2021

Dieser Geschichte wird mit wunderschönen Worten Leben eingehaucht

Like water in your hands
0

„Vielleicht liege ich immer noch irgendwo zwischen den Falten meiner Tagträume vergraben.“ (S.111)

Was für ein Debüt! Eine Atmosphäre, die ich mit einer spärlich beleuchteten Stadt verglich, die von der ...

„Vielleicht liege ich immer noch irgendwo zwischen den Falten meiner Tagträume vergraben.“ (S.111)

Was für ein Debüt! Eine Atmosphäre, die ich mit einer spärlich beleuchteten Stadt verglich, die von der sternenübersäten Nacht getränkt wurde. Dieses Gefühl, als würde man die einzige Person sein, die abends noch unterwegs ist und seinen Gedanken nachhängt. Das alles habe ich während des Lesens durchlebt. Der wundervolle Schreibstil, bei welchem ich mir mehrere Zitate herausschreiben musste und die authentischen Charaktere, die sich alle wie eine große Familie anfühlen. Selten hat mich eine Liebesgeschichte so berühren können! (TW: Depression)

Das Cover: Sehr ästhetisch mit einer spannenden Komposition. Die zarten goldenen Muster, die das gesamte Motiv umrahmen gepaart mit dem ovalen Untergrund in Türkis ziehen gleich an. Auch die Blüten wurden sehr ansprechend eingesetzt. Doch am meisten begeistert mich die Farbauswahl. Es wirkt alles in sich stimmig und stellt etwas „Neues“ dar, sodass es nicht in dem Meer von Liebesromanen untergeht. Absolut gelungen! Ebenso bezaubern die Illustrationen, welche sich in der Klappenbroschur verstecken und bestimmte Teile des Textes zieren - zusätzliche Hingucker!

Die Handlung: Arwa ist erst vor Kurzem zu ihrer Tante nach Wien gezogen und fühlt sich von der Größe, den Geräuschen und Menschen der Stadt völlig überfordert. Kontakte knüpfen fällt ihr schwer, weswegen sie sich in ihrem Zimmer verschanzt und sich lieber ihrer Kunst widmet. Als sie eines Abends auf Tariq trifft und durch ihn neue Freundschaften schließt, ändert sich ihr Alltag. Doch Tariq hat mit seinen eigenen Wünschen und den Erwartungen seiner Familie zu kämpfen und auch Arwa hat ihr Päckchen mit sich zu tragen. Beide stellen überraschenderweise fest, dass sie einander Halt geben. Doch können sie sich auch allein ihren Zweifeln und Gefühlen stellen?

Meine Meinung: Ein wenig hadere ich, meine Gedanken zu dieser Geschichte zum Ausdruck zu bringen. Warum? Weil es verdammt viele Gedanken sind! Gefühle, die mich beim Lesen begleitet haben, Parallelen zu meinem Aufwachsen und der ständige Drang weiterlesen zu müssen. Hier wurde völlig auf Kitsch und überzeichnetes Drama verzichtet, was sich wirklich positiv auf mein Leseerlebnis auswirkte. Der tiefe Einblick in die Kultur von Arwa und Tariqs Familien lohnt sich definitiv und ich habe mich gefreut, wie es in die Geschichte eingeflossen ist. Überrascht hat mich jedoch, wie sehr ich mich in vielen Punkten wiedererkennen konnte. Zum einen habe ich als Kind auch zusammen mit meiner Familie den Bollywoodfilm „Kuch Kuch Hota Hai“ geschaut oder sortiere beim Essen immer noch die Bittermelonen heraus, wie Tariqs Bruder. Mir sind beim Lesen beinahe die Augen ausgefallen, wenn solche Parallelen aufgetaucht sind – umso glücklicher haben sie mich auch gestimmt, da ich mich selten so mit einer Geschichte identifizieren konnte. Auch ernste Themen wie Diskriminierung, Zugehörigkeit und Arwas und Tariqs Depressionen wurde hier sehr sensibel behandelt und greifbar beschrieben. Das lag besonders an Mehwish Sohails wirklich lobenswerten Schreibstil. Hätte ich es vorweg nicht gewusst, hätte ich niemals vermutet, dass es sich hierbei um ihr Debüt handelt.

Die Charaktere: Arwa ist eine gelungene Protagonistin. Durchaus mit wundervollen Ecken und Kanten, absolut liebenswert, aber man sollte sie nicht unterschätzen, da eine starke Löwin in ihr schlummert. Ihre Entwicklung war bewundernswert! Mit Tariq habe ich am längsten gebraucht warmzuwerden. Hier lässt sich tatsächlich auch mein einziger Kritikpunkt finden: Die Distanz zu ihm. Er war mir leider nicht so greifbar, wie die restlichen Charaktere, dafür hat mir sein Durchsetzungsvermögen und das Verwirklichen seiner Träume sehr zugesagt. Meine persönliche Favoritin war jedoch Maya. Ihre offene, direkte und herzliche Art haben zur Dynamik beigetragen und ich hoffe so sehr, dass wir noch mehr von ihr zu sehen bekommen. Doch auch Asma, Ibrahim, Nuh und viele weitere haben sich in mein Herz geschlichen. Ich hoffe sehr, dass wir eventuell noch einen Band zu Ibrahim bekommen werden, da es noch so viel Ungesagtes von ihm gibt.

Fazit: Bevor das Ganze hier ausufert, setze ich einen Punkt. Diese Geschichte konnte mich in ihre Wohlfühlatmosphäre einlullen – hat dabei jedoch nie die ernsten Untertöne ausgelassen. Für mich definitiv einer der besten Liebesromane. Ich kann ihn nur empfehlen, besonders, wenn man im New Adult Bereich eher weniger fündig wird (so wie ich). Einzig zu Tariq hätte ich gerne noch einen besseren Draht aufgebaut, doch das ist mein einziger Kritikpunkt hier. Von mir gibt es hier 4,5/5 Sternen und eine große Leseempfehlung!

„Egal wo ich bin, wie ich mich fühle, die Welt ist immer auf volle Lautstärke und Helligkeit aufgedreht.“ (S. 29)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2021

Manche Bücher werden mit dem Herzen gelesen

Elisa Hemmiltons Kofferkrimi
0

„Es war die Höhle des Löwen, das Labyrinth des Minotaurus und ich lediglich bewaffnet mit erlernten Manieren und einer scharfen Zunge.“ (S.193)

„Staubchronik“ ist mein Lieblingsbuch. Es hatte mich mit ...

„Es war die Höhle des Löwen, das Labyrinth des Minotaurus und ich lediglich bewaffnet mit erlernten Manieren und einer scharfen Zunge.“ (S.193)

„Staubchronik“ ist mein Lieblingsbuch. Es hatte mich mit seiner unverwechselbaren Atmosphäre, den liebevollen Charakteren und einem angenehm-humoristischen Schreibstil völlig überrascht. Ich habe nicht mehr mitgezählt, wie oft ich es mittlerweile gelesen oder gehört habe. Tatsächlich höre ich normalerweise keine Hörbücher – die einzige Ausnahme bildet „Staubchronik“, damit mich diese Geschichte selbst beim Malen oder Aufräumen begleiten kann. Dementsprechend glücklich war ich als eine weitere Geschichte aus dem Universum angekündigt wurde – diesmal ein Krimi mit der selbstbewussten Elisa als Protagonistin. Kaum eingetroffen, wurde das Buch auch schon in Beschlag genommen und nach nur zwei Tagen ausgelesen – es lohnt sich!

Das Cover: Anfangs musste ich mich ein wenig daran gewöhnen, mittlerweile finde ich, dass die Geschichte das passendste Gewand bekommen hat! Kleine stilistische Ähnlichkeiten zum Cover des ersten Bands werden hier schnell deutlich – umso besser gefallen mir die Gemeinsamkeiten, da man die Bücher direkt miteinander in Verbindung bringt. Auch die kleinen Steampunk-Elemente verleihen dem Cover das gewisse Etwas und spiegeln perfekt den Inhalt und Jamies Passion wider.

Die Handlung: Noch immer ist ungeklärt, wie der Überseekoffer in „Staubchronik“ vom Himmel in die Bibliothek fallen konnte. Elisa und Jamie wurden von der Metropolitan Police beauftragt, einen Bericht über den Fall zu schreiben und ihre erfolgreiche Vorgehensweise. Natürlich ist es an dieser Stelle erst einmal überraschend, wie eine Studentin und ein tollpatschiger Mechaniker der Polizei so weit voraus sein konnten und diesem Mysterium auf die Schliche kamen, doch dieses Duo sollte man keinesfalls unterschätzen…

Meine Meinung: Ich denke, dass ich mein Herz erneut an dieses Universum verloren habe. Lin Rina schafft es ein weiteres Mal, eine gekonnte Mischung aus Wohlfühlatmosphäre, Freundschaft und einer Prise Liebe zu kreieren, die an die Seiten bindet. Elisas und Jamies Geschichte fühlt sich zwar deutlich anders an als Animants, doch ich hätte sie mir hinterher genau in dieser Ausführung für Elisa gewünscht. Elisa ist laut, impulsiv und dabei voller Liebe für ihre Herzensmenschen – genau diese Eigenschaften formen den Kofferkrimi. Die Krimielemente gepaart mit der wohligen Stimmung im Buch haben überraschend gut funktioniert und ein wundervolles Leseerlebnis erzeugt. Auch wenn dieses Buch an manchen Stellen minimale Längen aufweist und ich doch ein wenig brauchte, um in der Geschichte anzukommen, so konnten das die vielen herzerwärmende Szenen ausgleichen. Mein Kopf sagte zwar, dass der Geschichte an manchen Stellen etwas fehlte, doch mein Bücherherz war glücklich und nahm jede liebevolle Szene auf. Ich würde diese Geschichte nicht missen wollen, auch wenn sie für mich nicht ganz an „Staubchronik“ herankam. War letzteres für mich ein Problem? Ich sage: Keinesfalls!

Die Charaktere: Liebe, Liebe, Liebe! Elisa war eine fantastische Protagonistin. Sie war unglaublich unterhaltsam, stark und stur. Auch ihre verletzliche Seite zu sehen, war mir sehr wichtig und ließ sie noch viel greifbarer erscheinen. Auf der anderen Seite hätten wir Jamie: ein Mechaniker, der besser mit Technik als mit Menschen umgehen kann, dabei jedoch so liebenswürdig und loyal ist, dass man direkt mit ihm sympathisiert. Mr. Green wurde den Lesenden neu vorgestellt und auch er war eine gelungene Ergänzung, genauso wie Evan. Doch wer mich in diesem Buch besonders überraschte, war Miss Brandon-Welderson. Hier werden komplett neue Facetten von ihr aufgezeigt, die zwar schon in Staubchronik ein wenig durchblitzten, jedoch nie genug Raum bekamen, um sie völlig zu beleuchten. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass sie in dieser Reihe absolut ikonisch ist. Auf Animant und Mr Reed trifft man ein paar Mal, jedoch bleiben die beiden eher im Hintergrund – umso mehr freute man sich auf gemeinsame Szenen mit ihnen.

Fazit: Auch wenn es hier etwas gedauert hat: Ich bin hin und weg. Wer gerade noch am Überlegen ist – es lohnt sich! Ein zusätzlicher formaler Kritikpunkt war für mich jedoch das Layout in der Geschichte. Die Geschichte wurde auf einem dunklen Untergrund gedruckt, damit es den Anschein hatte, dass man es wirklich von einem beschriebenen Blatt liest, für mich war es jedoch stellenweise zu dunkel und lenkte mich teilweise etwas von dem Geschriebenen ab. Abseits davon bin ich begeistert von der Geschichte und vergebe 4,5/5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2021

Worte über Worte, die drängen herausgelassen zu werden

Poet X
0

Anmerkung: Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen.

"And even that young I learned music can become a bridge

between you and a total stranger.“ (S.83)

Bereits mit „Clap When You Land“ hat mich Elizabeth ...

Anmerkung: Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen.

"And even that young I learned music can become a bridge

between you and a total stranger.“
(S.83)

Bereits mit „Clap When You Land“ hat mich Elizabeth Acevedo überzeugen können. Anfangs war ich doch etwas skeptisch, wie sich das Leseerlebnis eines Buches anfühlen würde, welches einzig und allein in Versen erzählt wird. Doch nachdem mich oben genanntes Buch gerade durch diese Erzählweise begeistern konnte, machte ich mir hier keine Sorgen. „The Poet X“ hat es sogar übertroffen, da es mein Herz noch ein wenig mehr berühren konnte.

Das Cover: Die Farben, die kleinen Satzfetzten und unsere Protagonistin – alles stimmt hier und lässt es zu einem Hingucker werden. Hier wurde sich viel bei gedacht.

Die Handlung: Xiomara Batista fühlt sich in ihrem Leben übergangen. Ihre streng gläubige Mutter engt sie mit ihren strikten Vorstellungen ein, ihr Vater ist kaum anwesend im Leben der Familie und sie steht stets im Schatten ihres Zwillingsbruders. Zudem muss sie sich ständig zu wehren wissen und weiß irgendwann nicht mehr wohin mit all der Wut, die sie zu ertränken droht. Nur beim Schreiben scheint sich all der Ärger etwas in den Hintergrund zu drängen. Eines Tages wird ein Poetry-Slam-Club in der Schule vorgestellt und Xiomara sieht ihre Chance gekommen, ihren Worten Flügel zu verleihen und Gehör zu verschaffen…

Meine Meinung: Die Gefühle! Sie rasten durch mich hindurch während des Lesens und standen keine Sekunde still. Das Buch berührt die kleinsten Winkel im Herzen und zupft an dessen Ecken. Es ist so authentisch und emotional erzählt, dass es mich nach nur wenigen Seiten völlig einnehmen konnte. Die Worte wurden so bewusst und treffend ausgewählt, dass man sich am liebsten das gesamte Buch markiert hätte. So viele bildlichen Vergleiche, die mal nicht mit den typischen Worten niedergeschrieben wurden. Elizabeth Acevedo hat wirklich ein Talent dafür nicht nur schöne Worte zu finden und aneinanderzureihen, sondern diesen auch Kraft zu schenken, sodass sie wirken.

Die Charaktere: Xiomara war eine wundervolle Protagonistin. Stark, schlau und voller Emotionen. Ihre Geschichte hat mich berührt und mich die gesamte Zeit mit ihr sympathisieren lassen. Xavier, auch Twin von Xiomara genannt, hat mir zwar am Anfang viele Facetten gezeigt, die ihn mir sehr fremd erschienen ließen – zum Beispiel, wie er nie für Xiomara einstand – doch zum Ende hin mochte ich ihn immer lieber. Doch mein persönliches Highlight war wohl Ms. Galiano, die Lehrerin des Poetry Clubs. Ihre Fürsorge und offenes Wesen haben sie unglaublich sympathisch gemacht und ich war jedes Mal dankbar, wenn sie die unausgesprochenen Worte von Xiomara verstehen konnte, wenn niemand anderes es vermochte.

Fazit: Dieses Buch hat mich auf allen Ebenen berührt und sich durch den besonderes Erzählstil in meinen Gedanken verankert. Für ein Highlight hat mir noch etwas gefehlt – da hätte ich mir noch ein paar Seiten mehr gewünscht, um manche Erzählstränge runder abzuschließen – doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Von mir gibt es hier 4,5/5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung!

"Late into the night I write and

the pages of my notebook swell

from all the words I’ve pressed onto them.

It almost feels like

the more I bruise the page

the quicker something inside me heals.“
(S. 283)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere