Profilbild von Freakajules

Freakajules

Lesejury Star
offline

Freakajules ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Freakajules über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2017

Rezension | "Er & Sie" von Marc Levy

Er & Sie
0

Ich habe schon ein paar Bücher von Autor Marc Levy gelesen und einige davon auch richtig geliebt. Es ist zwar schon eine lange Weile her, aber "Solange du da bist" fand ich damals, als ich es vor Jahren ...

Ich habe schon ein paar Bücher von Autor Marc Levy gelesen und einige davon auch richtig geliebt. Es ist zwar schon eine lange Weile her, aber "Solange du da bist" fand ich damals, als ich es vor Jahren das erste Mal gelesen habe, wahnsinnig berührend und emotional, also genau das richtige für mich Sensibelchen. Als ich dann gehört habe, dass "Er & Sie – Eine Liebe in Paris" ein Spin-Off des eben genannten Bestsellers ist, musste ich diese Geschichte natürlich auf jeden Fall ebenso lesen – natürlich in der Hoffnung, genauso berührt zu werden.

An dieser Stelle muss ich natürlich zugeben, dass ich mich zwar noch ganz gut an die Geschichte (und an das Gefühl beim Lesen) erinnere, allerdings weniger an die Charaktere. Grundzüge derer hatte ich natürlich immer noch im hintersten Ecken meines Gedächtnisses versteckt, die auch nach und nach wieder ans Tageslicht kamen, je mehr ich in die Geschichte von "Er & Sie" abgetaucht bin. Das Erschaffen und Beschreiben von Charakteren gehört meiner Meinung nach zu den besten Fähigkeiten von Marc Levy. Auch bei anderen Büchern, deren Geschichte mich nicht so hundertprozentig überzeugen konnten, waren es immer die Figuren, die mich begeistern konnten, mit denen ich mitgefiebert habe und deren Schicksal ich genauso mitgelitten hatte.

Und genauso erging es mir auch bei diesem Buch. Arthur und Lauren kennt man ja aus der Hauptgeschichte und ich konnte beide sofort (erneut) in mein Herz schließen. Sie sind so wundervoll zusammen und auch jeder für sich und haben einen gewissen Humor in die Geschichte gebracht, den ich sehr genossen habe. Aber auch die beiden Hauptprotagonisten – Mia und Paul – mochte ich beider sehr gerne, weil beide auf ihre ganz eigene Art und Weise sehr besonders sind. Ich kann nicht mal sagen, welche Figur ich gelungener oder ansprechender fand, denn beide sind so unterschiedlich in ihrem Auftreten und in ihrem Charakter. Paul hat mir gefallen, weil er auf mich anfangs wie ein einsamer Kauz wirkte, der nicht wirklich viel in seinem Leben braucht und schon mit den kleinsten Dingen zufrieden ist. Er ist nicht materialistisch verlangt, schert sich nicht um Ruhm, Erfolg oder Reichtum, braucht niemandem zu leben, hat seine festen Routinen und nebenbei ist er eben Autor. Mia ist da irgendwie ganz anders. Sie kennt ein Leben voller Luxus und Ruhm. Sie ist schließlich Schauspielerin, wusste, worauf sie sich einlässt und was auf sie zukommt. Trotzdem ist sie ein sehr liebevoller und warmer Charakter, der schnelle Entscheidungen trifft, ohne lange nachzudenken und sich somit oft in Situationen bringt, aus denen sie so leicht nicht mehr herauskommt – oft aber nur zu ihrem Selbsschutz. Beide Figuren fand ich daher sehr authentisch, im Bezug auf ihren Beruf, ihren Charakter und ihre Art, Entscheidungen zu treffen, zu handeln und zu fühlen.

Schwächen hat das Buch meiner Meinung nach in der Handlung. Mir persönlich hat es einfach zu lange gedauert, bis die Ereignisse wirklich in Fahrt kamen, auch wenn ich der Geschichte eine gewisse Einfühungsphase zugestehe. Doch trotzdem dauert es circa 100 Seiten, bis die beiden Hauptcharaktere das erste Mal aufeinandertreffen – durch einen Streich ;) – und auch wenn diese Situation sehr komisch und amüsant für den Leser war, hätte das früher passieren sollen. Obwohl ich die Geschichte sehr genossen habe, gab es zwischendrin immer mal wieder Längen, die mich gestört haben. Die Liebesgeschichte an sich finde ich allerdings schön dargestellt und auch glaubwürdig. Sie schleichen lange umeinander herum, weil Mia mit Altlasten kämpft und Paul nicht ganz frei und bereit ist. Mir haben die Plottwist, die Problematik und die Darstellung ihrer langsam, unterbewusst wachsenden Liebe jedoch sehr gut gefallen.

Marc Levy Schreibstil ist sicher etwas, was nicht jedermann mag. Ich brauche immer ein wenig, bis ich in die Geschichte reingefunden habe und seine Art und Weise zu schreiben nicht mehr meinen Lesefluss unterbricht. Aber ich mag es definitiv, dass sein Schreibstil nicht so anspruchslos und locker ist, wie bei vieler anderer Unterhaltungsliteratur heutzutage. Es ist definitiv eine Abwechslung, mit der man sich vielleicht in einer Leseprobe bekannt machen sollte, wenn man Marc Levys Bücher nicht kennt. Auch das Cover finde ich toll, obwohl ich mir nicht so sicher bin, ob es zur Geschichte und zum Inhalt passt. Trotzdem ist es schön gestaltet und ist mir persönlich auch sofort ins Auge gesprungen.

Fazit
"Er & Sie – Eine Liebe in Paris" ist ein toller "Levy" mit Witz, Authentizität und wunderschönen Gefühlen. Auch wenn mich nicht alles überzeugen konnte, finde ich, dass das Buch ein großartiges Spin-Off ist und ich habe mich außerordentlich gefreut, alte Bekannte wiederzutreffen und mich somit an "Solange du da bist" zu erinnern.

Veröffentlicht am 27.05.2017

Rezension | "Das Herz des Verräters" von Mary E. Pearson

Das Herz des Verräters
0

» Da dieser Beitrag einen Reihenteil rezensiert, können Spoiler zu vorherigen Bänden nicht ausgeschlossen werden! «

"Das Herz des Verräters" ist der zweite Teil der „Chroniken der Verbliebenen“ und setzt ...

» Da dieser Beitrag einen Reihenteil rezensiert, können Spoiler zu vorherigen Bänden nicht ausgeschlossen werden! «

"Das Herz des Verräters" ist der zweite Teil der „Chroniken der Verbliebenen“ und setzt direkt nach den Geschehnissen des ersten Bandes ein, was mich schon gleich am Anfang überzeugt hat. Gerade bei Geschichten, deren Handlung vordergründig und wichtig für den Leser ist und bei einem Ende wie bei „Der Kuss der Lüge“ finde ich einen nahtlosen Übergang sehr wichtig. Wie habe ich doch nach dem ersten Teil mitgefiebert und auf den zweiten Teil gewartet um eben genau die Geschichte zu erfahren, die sich dann abspielt? Rafe, ein Abgesandter von Dalbreck? Kaden, der Lia an den Komizar ausliefert? Was passiert mit Kaden, wo der Komizar ihm doch aufgetragen hatte, Lia zu töten? Was hat er vor? Was wird geschehen? Viele Fragen hat der erste Band in mir wachgerüttelt und mich auch ratlos zurückgelassen, viele Fragen, die im zweiten Teil beantwortet wurden, aber auch wieder neue Fragen aufgeworfen haben. Im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte rund um Lia auch dieses Mal gut gefallen, auch wenn ich den ersten Band ein wenig besser fand.

Ein großer Pluspunkt waren für mich die Charaktere, die ich sogar noch lieber mochte und die ich noch besser ausgearbeitet fand als im ersten Teil (obwohl ich sie ja da schon richtig gut fand). Es sind tolle neue Figuren hinzugekommen – beispielsweise der Komizar, Aster und Calantha – die sich perfekt in die Geschichte eingefügt haben und frischen Wind, neue belastende Vergangenheiten und einiges an Emotionen mitbrachten. Sei es der Komizar, der meist nur Wut in mir ausgelöst hat, Aster, für die ich Muttergefühle und Liebe empfand und Calantha, die mich mit viel Verwunderung und Argwohn zurückgelassen hat. Auf jeden Fall möchte ich über alle noch viel mehr erfahren.

Aber auch alte Charaktere haben sich meiner Meinung nach entwickelt, allen voran Lia und Kaden. Lia ist viel stärker und beherrschter geworden, sie hat Teile ihre Naivität abgelegt und sich dafür Raffinesse angeeignet. Am Anfang war sie schlicht von der Situation und ihrer neuen Lebensumgebung überfordert, aber letztlich erschien sie mir noch viel stärker und taffer, als im ersten Teil – und das mag schon einiges heißen. Und auch Kaden hat sich heimlich, still und leise irgendwie doch in mein Herz gemogelt und steht jetzt bei mir persönlich gleichauf mit Rafe. Vermutlich einfach, weil man mehr über ihn erfahren hat, er nicht länger der kaltherzige Attentäter ist, sondern ein Mensch mit einer Geschichte und einer Vergangenheit, die zu Tränen rührt und voller Emotionen steckt. Eine Geschichte, die mich traurig gemacht hat, die mich ihn hat besser verstehen lassen. Dass er mit offenen Karten gespielt hat, dass man Einblicke in seine Gefühle erhielt und dass er, trotz all der Hoffnungslosigkeit, trotz der Befehle, die er hatte, Lia immer beschützt hat, hat mir sehr imponiert und hat seine Stellung im Königreich für mich immer weiter in den Hintergrund treten lassen.

Nun zur Geschichte selbst. Ich habe, nachdem ich den ersten Band der Reihe beendet habe, viele unterschiedliche Meinungen gehört und gelesen. Es war oft die Rede von "misslungener Umsetzung", "Langatmigkeit" und "in die Länge gezogen", was ich teilweise verstehen, aber definitiv so nicht unterschreiben kann. Die Geschichte an sich ist sowohl im ersten Teil, als auch im zweiten Band eher langsam und ruhig, das stimmt wohl. Der Plot wird langsam aufgebaut, steht dafür aber sehr stabil und gibt eine allumfassenden Blick über die Könighäuser, die Verbindungen und Beziehungen, die Hintergründe und Machtverhältnisse. Natürlich gibt es Fantasy-Romane mit viel mehr Dynamik und massenweise Inhalt, viel mehr Verschwörungen und Intrigen, viel mehr Abhandlungen und Spannung, aber ich habe auch beim Lesen des zweiten Bandes gemerkt, dass mir die leichte Erzählweise und die wenige Handlung, die im Buch vonstattengeht, einfach aus dem Grund so gut gefällt, weil man dauernd neue Hinweise erfährt, weil das Buch voller kleiner Details steckt, einem tollen Hintergrundwissen, das nicht nur die Problematik der Geschichte und der Gefühle der Protagonisten verständlich macht, sondern auf mich hat das alles einfach nur echt gewirkt.

Ich habe mitgelitten und mitgefiebert, habe mich gefragt, was als nächstes passiert und hatte auch viel Zeit, mir während des Lesens Gedanken darüber zu machen, was der nächste Schritt sein könnte, statt dass es mir aufgrund der Dynamik des Plots schon vorweggenommen wurde. Ich hatte Zeit, Lias Verwandlung zu hinterfragen, auch Kadens Entwicklung und in welchem Maße sich Rafe und er irgendwann in die Quere kommen und eben genau diese Rivalität genaustens zu beobachten. So empfand ich das wohl, weil ich voll und ganz in diese Geschichte mithinein gezogen wurde.

Der Schreibstil tut da noch sein übriges. Ohne jetzt zu groß ins Schwärmen zu kommen, mag ich die Art und Weise, wie Mary E. Pearson schreibt. Zwar habe ich außer dieser Reihe von der Autorin noch kein Buch gelesen, aber alleine durch die beiden Bücher hat sie sich in so etwas wie eine Lieblingsautorin für mich entwickelt. Ich mag es, wie sie Geschichten aufbaut, wie sie sie beschreibt und vielleicht bin ich schlichtweg einfach ein Fan von ruhigen, seichten Erzählungen mit viel Emotionen, Intrigen und tollen Protagonisten.

Für die Cover der Reihe habe ich eine absolute Schwäche. "Der Kuss der Lüge" fiel mir schon direkt auf und habe ich bereits schon gelobt, aber auch den zweiten Teil finde ich richtig schön umgesetzt. Bei meinen Recherchen ist mir allerdings aufgefallen, dass Band 1 und 2 von der Originalumsetzung übernommen wurden, Band 3 dagegen ein anderes Cover als die amerikanische Fassung erhält. Vielleicht weiß jemand von euch, warum dies so ist?

Fazit
Alles in allem ist "Das Herz des Verräters" ein wundervolles und schönes Buch, das eine tolle Fortsetzung der "Chroniken der Verbliebenen" bietet und was nur deshalb einen Stern Abzug von mir erhält, weil ich den ersten Teil rein vom Gefühl her einfach ein bisschen besser fand (Mittelteile haben es mir leider schon von Anfang an oft schwer).

Veröffentlicht am 25.05.2017

Rezension | "Rock my Heart" von Jamie Shaw

Rock my Heart
0

"Rock my Heart" ist mein erster Roman der Autorin Jamie Shaw und war für mich genau das Buch gewesen, das ich erwartet hatte. Es bietet eine schöne Rockstar-Geschichte, die nicht nur schön zu lesen ist ...

"Rock my Heart" ist mein erster Roman der Autorin Jamie Shaw und war für mich genau das Buch gewesen, das ich erwartet hatte. Es bietet eine schöne Rockstar-Geschichte, die nicht nur schön zu lesen ist und glaubwürdig erscheint, sondern gleichzeitig auch einen perfekten Reiheneinstieg bietet.

Prinzipiell hat mir das sogar an dem Buch am besten gefallen. Denn es stehen nicht nur Adam und Rowan im Mittelpunkt der Geschehnisse, sondern die Geschichte lässt auch Platz dafür, die anderen Bandmitglieder, deren Leben in den weiteren Reihenbänden erzählt wird, kennen und lieben zu lernen. Zwar mochte ich Adam von den Jungs natürlich am meisten, aber auch Shawn, Mike und Joel haben definitiv Potenzial dazu, in ihren eigenen Büchern zu meinen Lieblingscharakteren zu werden (vor allem Mike; den Kerl habe ich irgendwie sofort in mein Herz geschlossen, auch wenn er irgendwie bisher am unscheinbarsten wirkt).

Allen voran mochte ich aber doch Rowan. Als weiblichen Charakter in einer Liebesgeschichte fand ich sie einfach absolut passend und toll. Sie ist bodenständig, süß, eine kleine Streberin, sehr gefestigt in sich selbst, aber auch sexy, anziehend und sehr zielstrebig. Sie ist also der perfekte Gegenpol zu Adam und seinen Eskapaden, seinem Rockerleben und seinem teils mehr als unmöglichem Verhalten. Ich mochte sie – und eigentlich auch ihn – in all ihren/seinen Facetten sehr gerne, ebenso wie ihre/seine Gedanken und Gefühle, die ich sehr gerne gelesen und nachempfunden habe.

Ein weiterer positiver Punkt war für mich der, dass es sich bei "Rock my Heart" nicht um einen typischen, erotischen "New Adult"-Roman handelt, in dem der junge, sexy, erfolgreiche Rockstar mit der Hauptprotagonistin (oder anderen weiblichen Kandidaten) dauernd und zu jeder Zeit in die Kiste springt und man als Leser praktisch von einer Sexszene in die nächste gedrängt wird. Die Liebesgeschichte ist da viel ruhiger und langsamer, steht weit mehr im Vordergrund, als all die körperlichen Belange, die sonst so thematisiert und bis aufs kleinste Detail beschrieben werden. Beide kommen sich nur langsam näher, entwickeln gemächlich Gefühle füreinander und können dem Unausweichlichem letztlich einfach nicht entkommen. Ich glaube, dass mir das Buch auch unter anderem deswegen so gut gefallen hat, weil es eben nicht darum ging, das erotischste Buch von allen zu schreiben, nicht jedes kleinste Detail zu beschreiben oder die Leserschaft mit Sexszenen zu ködern, sondern schlichtweg von Liebe zu erzählen. Dass dann in der Geschichte doch ein, zwei erotischen Szenen zu finden sind, ließ sich wohl nicht vermeiden und hat gegen Ende dann auch einfach dazugehört. Schließlich ging es ja darum, dass zwei sich Liebende finden und eine schöne Zeit miteinander verbringen.

Der einzige Punkt, der mir negativ aufgefallen ist, war Rowans "Geheimnis", das sie lange Zeit vor Adam hat. Genauer kann ich darauf nicht eingehen, weil es Ausgangspunkt der gemeinsamen Geschichte ist. Dennoch wurde es mir, in etwa in der Hälfte des Buches, irgendwann zu unglaubhaft, dass Adam nicht dahinterkommt und es wurde mir persönlich auch zu sehr "aufgebauscht". Eine schnellere Auflösung (für Adam! Der Leser weiß es ja schließlich schon lange) hätte ich mir doch gewünscht, denn gerade an dieser Stelle fängt die Geschichte an, sich zu ziehen. Eben weil der Leser den Plot aus Rowans Sicht erfährt und daher ihr Geheimnis schon lange kennt.

Dafür hat mir aber der Schreibstil sehr gut gefallen, den man nicht nur flüssig lesen kann, sondern einem auch die Gefühle der einzelnen Protagonisten näher bringt. Ich mochte die bildhaften Beschreibungen, die die Autorin verwendet.

Fazit
"Rock my Heart" ist ein gelungener Reihenauftakt mit einer überzeugenden, schönen Liebesgeschichte und authentischen, überhaupt nicht überzogenen, Charakteren. Die Geschichte bietet das gewisse Etwas und kann ich daher voll und ganz empfehlen.

Veröffentlicht am 17.05.2017

Rezension | "Die Zitronenschwestern" von Valentina Cebeni

Die Zitronenschwestern
0

Im Großen und Ganzen hat mir "Die Zitronenschwestern" von Valentina Cebeni gut gefallen. Nicht alles an dem Buch fand ich gut, aber ich habe mich doch unterhalten gefühlt und habe gerne Elettra bei ihrer ...

Im Großen und Ganzen hat mir "Die Zitronenschwestern" von Valentina Cebeni gut gefallen. Nicht alles an dem Buch fand ich gut, aber ich habe mich doch unterhalten gefühlt und habe gerne Elettra bei ihrer Reise ins Ungewisse, bei der Aufdeckung von Geheimnissen und bei so mancher gefühlsmäßigen Achterbahnfahrt begleitet.

Besonders herausstechend fand ich bei diesem Hörbuch die Aufmachung. Ich habe jetzt schon ein paar Hörbücher zuhause stehen, aber ich finde "Die Zitronenschwestern" ist darunter definitiv das schönste. Nicht nur, weil das Cover meiner Meinung nach einfach atemberaubend ist, sondern, weil die gesamte Gestaltung pure Freude in mir auslöst und mich doch sehr sehnsüchtig an Italien (und somit an das Heimatland meines Freundes) denken lässt. Leider ist die Isola del Titano anscheinend nur eine Erfindung der Autorin. Ich hätte dieses kleine Fleckchen Erde bei der nächsten Reise in mein Lieblingsland doch wirklich zu gerne mal besucht.

Die Geschichte an sich fand ich sehr gut aufgebaut und ausgeschmückt. Ich hatte zwar so meine Probleme, in das Hörbuch reinzukommen, aber das passiert mir persönlich öfter mal, wenn man mitten in die Handlung hineingeworfen wird und man keinen schriftlichen, roten Faden hat, an dem man sich orientieren kann, sondern eben nur eine Stimme. Ich mochte den Verlauf der Geschichte sehr gerne, auch die Erzählungen über die Insel selbst, die sich in zwei grobe Bereiche teilt (die "Normalen" und die Witwen), die Geheimnisse, die nicht nur Elettra hat, sondern auch einige Inselbewohner, und das allgemeine Gefühl, das die Geschichte dem Leser vermittelt.

Wie oben schon geschrieben mag ich Italien sehr gerne, weswegen es mir auch sehr leicht fiel, mich in das italienische Klima und die italienischen Gepflogenheiten hineinzuversetzen. Auch bei den Speisen, die Elettra kocht und backt, hatte ich die passenden Gerüche in der Nase und hätte so manche Köstlichkeit doch gerne auch mal selbst probiert – was man als Leser jederzeit nachholen kann, denn die Rezepte sind im Buch (zumindest im Hörbuch) zu finden und lassen sich so spielend nachkochen und nachbacken.

Natürlich wollte ich auch alles, so schnell wie möglich, über das ultimative Geheimnis erfahren, das die Isola del Titano und die Kloserbewohner für Elettra bereithalten. Auch wenn ich mir viele Teile davon im Laufe des Buches schon zusammenreimen konnte, hat es mich doch ein Stück weit überrascht, weswegen ich es für den Leser toll aufbereitet und ausgearbeitet fand. Ich hatte, ehrlich gesagt, ab einem bestimmten Punkt nicht mehr damit gerechnet, dass es mich noch überraschen würde. Die Geschichte rund um Elettras Mutter Edda und deren Geheimnisse auf der Isola del Titano wäre mir an sich schlicht zu wenig gewesen, weswegen ich die Abwechslung durch mehrere Nebentwists, unter anderem einer schönen Liebesgeschichte, sehr genossen habe. An dieser Stelle fand ich es extrem schade, dass die Liebesgeschichte so kurz kam, denn ich hatte schon von Anfang an daran geglaubt, dass es eine geben würde. Zur Auflockerung des "anspruchsvollen" Hauptinhalts fand ich es auch schön, nur hätte ich es mir doch ein wenig ausführlicher gewünscht.

Elettra hatte ich von Anfang an in mein Herz geschlossen. Sie ist immer auf der Suche nach der Wahrheit, nach ihren Wurzeln, nach der Herkunft und dem Leben ihrer Mutter, nach einem gewissen Stück in ihrem Inneren, weswegen sie ja schließlich zur Insel fährt. Um endlich mehr zu erfahren, zur Ruhe zu kommen, sich ihrer Mutter nahe zu fühlen. Aber nicht nur Elettra mochte ich sehr gerne, auch die Klosterbewohnerin Lea und den Künstler Adrian, die beide eine große Rolle im Hauptplot einnehmen und ihn ein wenig "aufmischen".

Da ich nur das Hörbuch gehört habe, kann ich natürlich nur bewerten, was mir vorliegt, und ich kann auch nicht genauer auf den Schreibstil eingehen. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass auch aufgrund eben des Stils im Buch mehrere Längen aufgetreten sind. Das fällt bei einem Hörbuch – zumindest bei mir – oft nicht so ins Gewicht. Daher kann ich nur sagen, dass ich froh war, die Hörbuch- und nicht die Printversion vorliegen gehabt zu haben. Simone Kabst hat auf jeden Fall eine sehr schöne Stimme und dank ihr bin ich einfach nur so durch die Geschichte geflogen.

Fazit
Alles in allem hat mir "Die Zitronenschwestern" von Valentina Cebeni gut gefallen, auch wenn ich mir manches ausführlicher und manches weniger ausschweifend gewünscht hätte. Jedoch konnte mich das Buch unterhalten und hat mich für eine kurze Zeit nach Italien entführen können.

Veröffentlicht am 10.05.2017

Rezension | "Manche Tage muss man einfach zuckern" von Tamara Mataya

Manche Tage muss man einfach zuckern
0

Auf "Manche Tage muss man einfach zuckern" habe ich mich sehr gefreut und auch auf den Erscheinungstermin hingefiebert. Das Cover ist mir sofort ins Auge gesprungen (ich habe mich verliebt!), genauso wie ...

Auf "Manche Tage muss man einfach zuckern" habe ich mich sehr gefreut und auch auf den Erscheinungstermin hingefiebert. Das Cover ist mir sofort ins Auge gesprungen (ich habe mich verliebt!), genauso wie der Titel – denn wie das nun mal so ist: Manche Tage muss man in der heutigen Zeit des Stresses, des Drucks und der Alltagssorgen eben einfach zuckern. Und genau das hat der Plot für mich gemacht. Die Geschichte ist so locker und leicht, die Hauptprotagonistin so erfrischend und der Schreibstil humorvoll und toll, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin: ich hatte das Buch trotz Arbeit und trotz Studium innerhalb von zwei Tagen beendet.

Obwohl wahrscheinlich jeder von uns schon so einige Liebesromane gelesen hat und man vermutlich schon mit vielen (un)lösbaren Problemen, Beziehungskonstellationen und Arten von Kummer in diesem Genre vertraut ist, fand ich Sarahs Geschichte doch sehr interessant, vor allem, weil ich sie in dieser Form – mit der Internetplattform "Craiglist" bzw. im Buch "Missed Connections" – so noch nicht gelesen habe. Auch Sarahs Lebenssituation und ihrer Alltagsprobleme spielen in der Geschichte eine große Rolle und legen den Fokus nicht ausschließlich auf die Suche nach der großen Liebe, was mir ebenso gut gefallen hat.

In vierlei Hinsicht konnte mich mit Sarah und ihrer Lebenssituation identifizieren, was mich schon ein wenig erschreckt hat. Denn anfangs habe ich mich so oft gefragt, warum sie nicht einfach bei den Hippies kündigt und sich einen neuen Job sucht. Und im nächsten Moment war ich doch eher kleinlaut, weil ich mir vor Augen führen musste, dass auch ich nicht gerne aufgebe, alles hinwerfe und Problemen aus dem Weg gehe. Vor allem nicht, wenn ich davon meine Lebenshaltungskosten decken muss. Und obwohl ich viel mit Sarah gemeinsam habe, war ich doch auch irgendwie von Seite zu Seite fassungslos, wie blind sie im Bezug auf Jack und Blake war. Dass sie zu keiner Sekunde gerafft hat, was da vor sich geht, obwohl ich die Situation selbst so schnell erfasst hatte. Letztlich war ich vermutlich deswegen auch vom Ende ein wenig enttäuscht, denn auf mich wirkte es von vorne bis hinten leider sehr vorhersehbar. Die "Spannung" bzw. den Überraschungsmoment, den die Autorin wohl erhofft hatte, aufzubauen, ist bei mir dadurch leider einfach abgeprallt.

Was mich jedoch nicht weiter gestört hat, denn so konnte ich mich vollkommen auf Sarahs Einstellung zu ihrem Job und ihre Gegensätzlichkeit im Bezug auf die Prinzipien ihrer Chefs konzentrieren. Auch wenn ich mich in Sarahs Situation wohl ähnlich verhalten hätte und ich mit Bauchweh und Aggresion zur Arbeit erschienen wäre, hatte diese ganze Situation doch schon etwas amüsantes und komisches. Die Hippies, die dauernd von irgendwelchen Energiefeldern und Spannungen reden, Wahrheit als relative Wahrnehmung bezeichnen, Probleme "in sich hineinatmen", um sich nicht mit ihnen befassen zu müssen und bei denen ein neuer Haarschnitt gleich die zutiefste Beleidigung ihrer Einstellung ist. Da habe ich doch das ein oder andere Mal den Kopf schütteln und lachen, sowie Sarah für ihr Durchhaltevermögen bewundern müssen. Letztlich fand ich das alles absurd komisch, was aber auch den besonderen Touch des Buches für mich ausgemacht hat. Gemischt mit der Liebesgeschichte, ein paar erotischen Szenen (ohne die ein Buch wohl heutzutage nicht mehr auskommt) und jeder Menge Klischees hat es mich überzeugen können und macht das Buch für mich zu einem sympathischen und unterhaltsamen Roman.

Der lockere und leichte Schreibstil der Autorin hat mir außerordentlich gut gefallen. Nicht nur, weil ich so durch die Geschichte geflogen bin, sondern vor allem, weil sie die Charaktere so humorvoll und authentisch beschrieben hat und ich die Hippies aufgrund ihrer Darstellung einfach überhaupt nicht ausstehen konnte. Ich mag es, wenn ich die "bösen" Charaktere einer Geschichte so dargestellt werden, dass ich sie hassen kann und mir die "guten" Figuren dadurch nur noch sympathischer erscheinen.

Auf das Cover muss ich denke ich nicht genauer eingehen. Es ist so wunderschön und perfekt und genau das richtige für einen abolsuten Cover-Käufe wie mich.

Fazit
"Manche Tage muss man einfach zuckern" ist ein wunderschönes Buch über die Liebe und über so manche Unannehmlichkeit, die das Leben leider manchmal mit sich bringt. Die Vorhersehbarkeit der Geschichte hat mich gestört, ansonsten kann ich dieses Buch aufgrund der Charaktere, des Plots und der absurden und komischen Stimmung nur empfehlen.