»Die Zeiten haben sich geändert. Die Verbrechen auch.«
Dezember 1989. Die Mauer ist gefallen. Der angehende Kriminalpolizist Tobias Falck tritt bei dem neu gegründeten Kriminaldauerdienst in Dresden an – und wird vor große Herausforderungen gestellt. Drogenhandel, Prostitution, Mord auf offener Straße – die Kriminalität im Osten verändert sich drastisch. Und es ist völlig unklar, welche Rechtsgrundlage für ostdeutsche Polizeiarbeit kurz nach der Wende gilt. Das KDD-Team gerät zusehends unter Druck, vor allem als plötzlich eine westdeutsche Kollegin auftaucht und um Amtshilfe bei der Suche nach einem Auftragskiller ersucht …
Tobias Falck ist Polizist in der DDR und nimmt uns bereits in seiner Ausbildung in Dresden mit. Wir lernen die alten Strukturen der Polizei kurz vor der Wende kennen, aber auch die Tücken in seinem Privatleben. ...
Tobias Falck ist Polizist in der DDR und nimmt uns bereits in seiner Ausbildung in Dresden mit. Wir lernen die alten Strukturen der Polizei kurz vor der Wende kennen, aber auch die Tücken in seinem Privatleben. Wunderbar wird das Thema der Flucht und der Regimetreue aufgegriffen und dargestellt. Gegensätze, die mit den Gedankengängen von Tobias Falck hervorragend gezeichnet werden. Auch nach der Wiedervereinigung wird nicht auf Schlag alles besser. Die alten Gesetze gelten nicht mehr, neue gibt es noch nicht und niemand weiß, wie man sich nun verhalten soll.
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung. Der Kriminal Dauerdienst: Team Ost-West ist witzig und tragisch zugleich. Es ist mitreißend und zeigt die Missstände einer anderen Zeit auf. Ich kenne diese Wahrheit nur aus Büchern und konnte noch nie so gut verstehen, was die Wende damals bedeutet hat. Für alle Deutschen. Die Stimmung im Buch ist fesselnd und lässt einen das Buch erst aus der Hand legen, wenn die letzte Seite gelesen wurde.
Gleich zu Beginn möchte ich sagen das ich aus dem Westen Deutschlands komme und somit kaum etwas über den Osten weiß. Vielleicht hat mir deshalb das Buch so sehr gefallen, denn ich habe extrem viel neues ...
Gleich zu Beginn möchte ich sagen das ich aus dem Westen Deutschlands komme und somit kaum etwas über den Osten weiß. Vielleicht hat mir deshalb das Buch so sehr gefallen, denn ich habe extrem viel neues gelernt im neuen Krimi von Frank Goldammer, welcher den Titel trägt „im Schatten der Wende“. Der Krimi kam mir persönlich teilweise ein wenig zu kurz, aber es hat mir Spaß gemacht Tobias Falck von Frühjahr 1988 bis Winter 1989 zu begleiten. Das Besondere an diesem Buch war für mich vor allem Tobias, denn er konnte nicht verstehen wieso man in den Westen wollte und hielt die DDR nicht für schlecht. Manche seine Gedanken fand ich sehr logisch, vor allem als er meinte was die Flüchtenden im Westen wohl erwarten würde. Ich glaube er lag damit gar nicht mal soweit daneben. Er entwickelt sich im Buch weiter und es war spannend ihm dabei zu begleiten. In den 368 Seiten des Buches haben wir es mit mehreren Krimifällen zu tun, welche am Ende jedoch alle geklärt werden.
Auch die anderen Charaktere im Buch haben mir gefallen und interessant wurde es als eine Polizistin aus dem Westen kam. Teilweise habe ich mich für sie und ihr Verhalten geschmäht. Dabei kann ich mir leider nur zu gut vorstellen, dass es viele gab die genauso reagiert haben. Die Westdeutschen haben den Osten wirklich anfangs alles andere als gut behandelt. Ich würde dieses Buch deshalb gerne weiterempfehlen, auch wenn es bestimmt nicht angenehm ist so direkt den Spiegel vor die Nase gehalten zu bekommen.
Wie gesagt im Buch geht es um mehrere Krimifälle. Ganz am Anfang wird jemand der in meinen Augen, ich kann es auch falsch verstanden haben, zur Polizei gehörte umgebracht und niemand nahm Tobias ernst, dabei hätte man dies vielleicht tun sollen, weil er kurz nach dem Täter an den Tatort kam. Die Polizistin aus dem Westen kam nach Dresden, wo das Buch spielt, um einen Auftragskiller zu finden. Anfangs nimmt man sie nicht besonders ernst. Diese verschiedenen Fälle machen das Buch spannend und mir hat sehr gefallen wie am Ende alles geklärt wurde. Eine Prise Liebe gibt es auch im Buch, aber diese steht deutlich im Hintergrund.
Mir hat auch sehr gefallen wie klar und deutlich der Autor alles beschrieben hat. Ich konnte es mir dadurch sehr gut vorstellen, was mir bei dieser Zeitreise sehr geholfen hat. Alles in allem hat mir der Krimi sehr gefallen, denn für mich war es eine perfekte Mischung aus Krimi und Sittengemälde. Ich habe sehr viel gelernt, was ich bekanntlich mag, wenn ich Bücher lese und mir hat das Buch, welches in der dritten Person Singular, aus Tobias Falcks Sicht, geschrieben wurde, sehr gefallen.
„...Es klang wie das Summen eines Bienenschwarms. Das scheint eine Menschenmenge zu sein, deren Ausmaß sich Falck nicht vorstellen konnte. Kein Geschrei, keine Bewegung. Das machte es nur noch schlimmer….“
Es ...
„...Es klang wie das Summen eines Bienenschwarms. Das scheint eine Menschenmenge zu sein, deren Ausmaß sich Falck nicht vorstellen konnte. Kein Geschrei, keine Bewegung. Das machte es nur noch schlimmer….“
Es ist der 9. Oktober 1989, als der Polizist Tobias Falck zu einem Einsatz nach Leipzig abkommandiert wird. Die Situation ist hochgefährlich. Was wird in den nächsten Minuten geschehen? Falck wusste es nicht. Wir wissen es heute. Eine Eskalation wurde vermieden.
Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte spielt zuerst vor der Wende, dann im Dezember 1989. Außer einem kurzen Abstecher nach Leipzig findet das Geschehen stets in Dresden statt.
Der Schriftstil ist ausgefeilt. In jeder Zeile ist außerdem spürbar, dass der Autor weiß, wovon er schreibt.
Im Mittelpunkt steht Tobias Falck. Er hat sich bewusst für den Beruf des Polizisten entschieden.Er ist in diesem Land groß geworden und verhält sich ihm gegenüber loyal. Sehr schnell fällt auf, dass der junge Mann viel Empathie hat und nicht nur nach Vorschrift agiert. Gleichzeitig hat er einen Blick für Details. Er kann gut analysieren und sieht schnell Zusammenhänge. Seine Vorschläge sind durchdacht. Allerdings wird seine Initiative gern ausgebremst, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Dresden hat gerade andere Probleme, als den Tod eines ABV hochzuspielen. Unfall hört sich da gut an.
Trotzdem darf er undercover in Gegenden von Dresden ermitteln, von deren Existenz er bisher kaum etwas geahnt hat. Er wird mit Menschen konfrontiert, die sich bewusst aus dem System ausgeklinkt haben.
„...Erstaunt stellte er fest, wie gut ihm das Lügen gelang. So viel gelogen, wie in den letzten zwei Tagen, hatte er in seinem ganzen Leben nicht...“
Nach dem Einsatz wird Tobias zur Weiterbildung geschickt, um ab Dezember beim Kriminaldauerdienst Dresden zu arbeiten. Schmidt, sein neuer Chef, bringt die aktuelle Lage auf den Punkt:
„...Es gibt niemanden mehr, der dir sagt, was zu tun ist. Und draußen tanzen dir die Leute auf der Nase rum…“
Die Kriminalitätsrate in Dresden ist rasant gestiegen. Und da steht plötzlich Frau Hauptkommissarin Sybille Sudermann aus dem Westen vor der Tür und behauptet, in Dresden einen Auftragskiller ausfindig machen zu müssen. Jetzt bekommt die Geschichte fast amüsanten Charakter, denn die Frau ist schockiert, was sie antrifft und findet die Methoden des Ostens sehr skurril. Natürlich gibt es Missverständnisse und Vorurteile.
„...“Das denke ich nicht nur, das habe ich gesehen, mit eigenen Augen! Bananen, Kaffee und Tittenmagazine, das kaufen die Ossis als Erstes im Westen!…“
Plötzlich sind die Fälle, die Tobias Anfang des Jahres bearbeitet hat, wieder aktuell. Es gibt Tote und alte Namen tauchen auf. Sehr geschickt verknüpft der Autor hier die freizügigen Ermittlungsmethoden des Ostens mit dem Sicherheitsdenken der Hauptkommissarin.
Immer wieder aber sind die aktuellen politischen Verhältnisse und ihre Folgen ein Thema. Das betrifft auch neue Formen der Kriminalität.
„...“Das geht schnell. Heroinabhängig ist man im Prinzip vom ersten Mal an“, sagte sie leise. „Die Szene ist sehr mobil. Hier öffnet sich gerade ein gigantischer Markt….“
Die Verhältnisse ändern sich rasant. Sybille prophezeit den Kollegen, dass Dresden spätestens in drei Wochen den ersten Puff und einen Straßenstrich haben wird. Es sind die Schatten der Freiheit.
Am Ende sind alle Fälle gelöst. Falck war meist derjenige, der den richtigen Riecher hatte.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Kriminalfälle sind spannend und realistisch, die damaligen Befindlichkeiten werden gekonnt auf den Punkt gebracht. Das könnte ich mit einer Menge an Zitaten belegen. Eines zum Abschluss möge genügen:
„...Die denken nur an die vielen Dinge, die sie kaufen wollen. Dass sie nichts geschenkt bekommen, das wollen sie nicht hören...“
1988: Tobias Falck ist Obermeister der Volkspolizei, in Dresden. Es sind unruhige Zeiten, immer mehr Menschen versuchen über Ungarn in den Westen zu gelangen. Friedliche Demonstrationen der Bürger (Montagsdemos) ...
1988: Tobias Falck ist Obermeister der Volkspolizei, in Dresden. Es sind unruhige Zeiten, immer mehr Menschen versuchen über Ungarn in den Westen zu gelangen. Friedliche Demonstrationen der Bürger (Montagsdemos) und Rufe nach Reise- und Meinungsfreiheit werden immer lauter. Und Falck soll sich mit seinen Polizeigenossen entgegenstellen? Zur Not auch mit Gewalt?
Ich finde, dass Frank Goldammer die Hauptfigur >Tobias Falck< ganz wunderbar entwickelt hat. Am Anfang seine Angst sich mit den Demonstranten auseinanderzusetzen, dann seine Unsicherheit beim „Umhören“ unter den sich neu gebildeten jugendlichen Gruppen, das konnte ich absolut nachvollziehen. Ost hatte er sehr gute Denkansätze, traute sich aber nicht, diese laut auszusprechen – einmal seiner Unerfahrenheit wie auch seinem noch geringen Selbstvertrauen geschuldet. Später beim KDD Dresden bewies Tobias immer wieder, dass er sich Gesichter und Sachverhalte gut merken kann, Zusammenhänge erkennen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen kann. Eine Tatsache der sich auch sein neuer Chef, Hauptmann Edgar Schmidt, nicht lange entziehen kann. Die geschichtlichen Fakten: Montagsdemos, Stürmung der Stasizentrale, die Freude beim Mauerfall, aber auch die Ernüchterung danach – all das hat mich wieder an die damalige Zeit erinnern lassen.
Für mich ist dieser Krimi absolut gelungen, so dass 5 Lese-Sterne dafür ein MUSS sind.
Frühjahr 1988 in Dresden. Der Obermeister Tobias Falck bei der Volkspolizei ist eigentlich ganz zufrieden mit seinen Lebensumständen. Als er sich zu einem Treffen mit Abschnittsbevollmächtigten Wetzig ...
Frühjahr 1988 in Dresden. Der Obermeister Tobias Falck bei der Volkspolizei ist eigentlich ganz zufrieden mit seinen Lebensumständen. Als er sich zu einem Treffen mit Abschnittsbevollmächtigten Wetzig verspätet, liegt dieser tot im Treppenhaus. Trotz seiner Bedenken wird der Fall als Unfall zu den Akten gelegt. Er wird Undercover auf einen Fall von Sexualdelikten angesetzt und findet sich in einem heruntergekommen Wohnhaus und lernt sehr unterschiedliche Bewohner kennen.
Als dann die Mauer fällt, wird Falck dem Kriminaldauerdienst zugeteilt und sieht sich mit dem gleichen Vorgesetzten konfrontiert. Sie stehen eine neuen Welle von Straftaten, neuen Ermittlungsmethoden und Unsicherheiten in den Befugnissen gegenüber. Da erscheint eine Kommissarin aus Westdeutschland, die um Amtshilfe bittet und bringt alles durcheinander. Auch die alten Fälle aus DDR-Zeiten wollen gelöst werden.
Das stimmungsvolle Cover ist passend zum Handlungsort gewählt. Der Titel klingt interessant und macht neugierig. Die Protagonisten werden sehr gut beschrieben und entwickeln sich weiter. Die Zeiten des Mauerfalls habe ich aus westlicher Sicht sehr intensiv in der Erinnerung. Das jetzt aus der Sicht der Ostdeutschen kennen zu lernen, war für mich neu und wird authentisch beschrieben. Die Rahmenhandlung bilden die Kriminalfälle, die geschickt gelöst werden. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.