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Veröffentlicht am 04.02.2022

Ein Stück deutsche Geschichte

Die Dorfschullehrerin
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Helene nimmt die Stelle als Dorfschullehrerin in einem kleinen Ort an der deutsch-deutschen Grenze aus einem besonderen Grund an. Sie will ihrer Tochter nahe sein, die im Nachbarort in der DDR bei ihrem ...

Helene nimmt die Stelle als Dorfschullehrerin in einem kleinen Ort an der deutsch-deutschen Grenze aus einem besonderen Grund an. Sie will ihrer Tochter nahe sein, die im Nachbarort in der DDR bei ihrem Großvater aufwächst. Das darf aber niemand wissen, denn Helene fürchtet sogar im Westen den langen Arm der Stasi. In einem kleinen Dorf ist das aber nicht so einfach. Hier kennt jeder jeden und der Klatsch blüht. Der Arzt Tobias ist ihr von Anfang an eine große Hilfe und er wird auch bald ihr einziger Vertrauter. Als sich die Ereignisse an der Grenze überschlagen, muß Helene feststellen, daß sie im Dorf mehr Freunde hat, als sie dachte und daß Tobias mehr für sie ist als ein Freund. Doch hat ihre Liebe eine Zukunft?

Eva Völler begeistert mich jedesmal durch den regionalen Hintergrund mit ihren Büchern. In "Die Dorfschullehrerin" geht es um die deutsch-deutsche Grenze in dem ländlichen Hessen. Der Lokalkolorit kommt durch die Sprache der Dörfler sehr gut hervor, es wird aber nie kitschig. Das Dorfleben wird in der Geschichte wirklich gut beschrieben. Manchmal kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sobald die Trennung der Menschen durch die Grenze aber zur Sprache kommt, wird die Geschichte sehr ernsthaft. Die Sehnsucht nach Wiedervereinigung wird sogar bei Dorffesten deutlich und geht sehr zu Herzen. Das Mißtrauen bei den Bewohnern des Ost-Teils sitzt tief. Man erlebt in der neuen Trilogie im ersten Teil "Was die Hoffnung verspricht" ein Stück der deutschen Geschichte. Weil man sich mit den Personen verbunden fühlt, geht die Erzählung besonders unter die Haut. Dies ist ganz anders als wenn ein Historiker die Fakten aufzählt. Aus diesem Grunde warte ich schon voller Ungeduld auf den zweiten Teil dieser Roman-Trilogie!

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Absolut empfehlenswert

Die Frauen von Saffron Hall
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England, 1538. Nach dem Tod ihres Vaters wird Eleanor gegen ihren Willen mit Greville verheiratet. Schon bald lernt sie ihren Gatten zu lieben. Eleanor hat von klein auf von Mönchen gelernt, wie man Safran ...

England, 1538. Nach dem Tod ihres Vaters wird Eleanor gegen ihren Willen mit Greville verheiratet. Schon bald lernt sie ihren Gatten zu lieben. Eleanor hat von klein auf von Mönchen gelernt, wie man Safran züchtet. Deshalb beschließt sie, auch in ihrem neuen Zuhause wieder Safran anzubauen. Dadurch verdient sie viel Geld und ihr Ehemann wird sehr einflußreich am Königshof. Das bringt allerdings eine Menge Neider auf den Plan. Wie groß die Gefahr ist, merkt sie viel zu spät.
500 Jahre später zieht Amber zu ihrem Großvater nach Saffron Hall. Nach dem Verlust ihres Babys hofft sie, dort Ruhe zu finden. Sie will die Bücher des Großvaters katalogisieren. Bei Bauarbeiten am Turm des alten Wohnsitzes findet sie ein uraltes Buch. Das bringt sie einem Geheimnis auf die Spur. Amber fühlt genau, daß sie dieses Geheimnis lüften muß, um ihren Frieden zu finden.

Ich bin hin und weg von "Die Frauen von Saffron Hall". Diese wunderschöne Geschichte, eigentlich sind es sogar zwei Geschichten, hat mich sehr beeindruckt. Man erlebt mit einer jungen Frau die Welt im England des 16. Jahrhunderts und 500 Jahre später trauert man mit einer verzweifelten Mutter. Dabei stellt man fest, daß die Liebe einer Mutter sich nicht verändert hat. Clare Marchant trifft dabei einen so warmherzigen Ton, daß es einen manchmal zu Tränen rührt. Ihre Schilderungen des Lebens im 16. Jahrhundert sind sehr lebhaft. Man steht dabei mitten im Geschehen. Aber auch die Ereignisse in der heutigen Zeit werden sehr lebendig erzählt. Die Personen erscheinen beim Lesen vor den Augen und man glaubt, sie schon lange zu kennen. Das Buch ist irgendwie tröstlich. Es zeigt, daß es nach einer dunklen Zeit durchaus wieder heller werden kann. Ich kann es auf jeden Fall sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Sammlung feiner Kurzgeschichten

Eifersucht
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Eines vorweg: Bei "Eifersucht" von Jo Nesbo handelt es sich um eine Sammlung von 7 Kurzgeschichten rund um das Thema Eifersucht und nicht um einen zusammenhängenden Roman. Die Geschichten haben, so wie ...

Eines vorweg: Bei "Eifersucht" von Jo Nesbo handelt es sich um eine Sammlung von 7 Kurzgeschichten rund um das Thema Eifersucht und nicht um einen zusammenhängenden Roman. Die Geschichten haben, so wie es sich für Kurzgeschichten gehört, eine sehr angenehme Länge, die dazu verleitet immer mal zwischendurch zum Buch zu greifen. Dadurch hat man es leider auch sehr schnell beendet. Dazu sind diese Geschichten absolut vielfältig. Mal extrem überraschend, die nächste voller Probleme der Gesellschaft. Daß nicht jedem jede Geschichte gefallen wird, ist klar. Jedoch wird hier jeder seine Lieblingsgeschichte finden. Der Schreibstil ist halt typisch Nesbo. Spannend, so daß man an die Geschichten gebunden wird, mit Charakteren, die so vielfältig wie das Leben selbst sind. So macht lesen Spaß. Aufgepeppt wird dieses Buch mit einem Lesebändchen - von denen ich ein großer Fan bin!

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Veröffentlicht am 21.01.2022

Es kommt nicht auf die Körpergröße an!

Tierische Helden
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Die Journalistin Clare Balding kann sich ein Leben ohne Tiere nicht vorstellen. Dies merkt man ihrem Buch "Tierische Helden - Wahre Geschichten von großen und kleinen Lebensrettern" deutlich an. In 65 ...

Die Journalistin Clare Balding kann sich ein Leben ohne Tiere nicht vorstellen. Dies merkt man ihrem Buch "Tierische Helden - Wahre Geschichten von großen und kleinen Lebensrettern" deutlich an. In 65 Geschichten stellt sie auf liebevolle Art tierische Helden unterschiedlichster Arten vor. Von klein bis groß, Federn oder Fell - hier bekommt jeder sein Denkmal gesetzt. Einige von ihnen wird der Tierfreund schon kennen, andere sind eher unbekannt - aber man empfindet für jeden von ihnen Bewunderung für seine Treue und Instinkte. Man reist zu den Helden unterschiedlichster Epochen und somit erlebt man eine wunderbare Zeitreise mit spannenden, humorvollen und teilweise traurigen Etappen. Clare Balding schreibt in recht kurzen Kapiteln auf besonders berührende Art über die einzelnen Helden. Sie werden lebendig, ihr Charakter wird hervorgehoben und sie sind nicht "irgendwer", sondern daß, was sie sind: Helden, denen besondere Achtung gebührt. Ihr Stil ist leicht lesbar, locker und versprüht die Liebe zu Tieren, die sie selbst empfindet. Damit spricht sie mir zu 100% aus der Seele!
Das Buch ist ein absolutes Highlight für jeden Tierfreund!

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Veröffentlicht am 18.01.2022

Gelungener Auftakt

Der Friesenhof
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Die Schwestern Gesa und Hanna müssen nach dem Tod ihres Vaters hart dafür kämpfen, daß ihr Bauernhof nicht verkauft wird. Im Jahr 1949 ist es in Ostfriesland nämlich nicht üblich, daß Frauen allein einen ...

Die Schwestern Gesa und Hanna müssen nach dem Tod ihres Vaters hart dafür kämpfen, daß ihr Bauernhof nicht verkauft wird. Im Jahr 1949 ist es in Ostfriesland nämlich nicht üblich, daß Frauen allein einen Hof führen. Deshalb müssen die Schwestern sich gegen viele Vorurteile durchsetzen. Hanna übernimmt das Regiment auf dem Hof und Gesa versucht als Packerin in einem Teehandel Geld zu verdienen. Bald ist sie begeistert von der Welt des Tees und auch vom Juniorchef. Keno ist Kriegsheimkehrer und muß sich erst einmal zu Hause zurechtfinden. Gesa und Keno kommen sich näher, aber Keno ist verheiratet und Gesa wartet noch immer auf ihren Verlobten, der in Russland vermisst wird. Auch für Hanna wird es schwierig. Sie verliebt sich in den polnischen Landarbeiter Tomek. Das wird ihr von der Dorfgemeinschaft sehr übel genommen. Da hat Gesa eine tollkühne Idee. Sie will eine eigene Teefirma gründen. Doch dazu benötigt sie die Hilfe ihrer Familie.

Mit ihrer neuen Saga "Der Friesenhof" schickt Fenja Lüders den Leser mit dem ersten Band "Auf neuen Wegen" in das Ostfriesland des Jahres 1949. Die Menschen haben den Krieg noch im Kopf und nicht wenige von ihnen leiden noch immer unter ihren Erinnerungen. Es gibt aber auch einige, die an den alten Zeiten gern festhalten würden. Diese Situation beschreibt Fenja Lüders sehr lebensnah. Man spürt die Wut der Menschen auf die, die auch nach dem Krieg ihre Fahne in den Wind gestellt haben und damit durchkommen. Besonders für die Frauen sind die Zeiten wieder hart. Während sie im Krieg ihre Männer bei der Arbeit ersetzen mussten, sollen sie jetzt wieder in die Unmündigkeit verbannt werden. Diese Ungerechtigkeit wird ganz deutlich dargestellt. Da braucht eine Frau schon besonders viel Mut, um dagegen anzukämpfen. Deshalb bin ich wirklich sehr gespannt, wie diese tolle Geschichte weitergeht.

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