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Veröffentlicht am 25.03.2022

"Zapped" revisited

Nur noch eine Folge!
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Für mich ist Michael Mittermeier ein Urgestein der deutschen Stand-Up Komikerszene. Und vor allem der Erste, dessen Bühenprogramm auch im TV gezeigt wurde (zumindest meiner Wahrnehmung nach). Auch ich ...

Für mich ist Michael Mittermeier ein Urgestein der deutschen Stand-Up Komikerszene. Und vor allem der Erste, dessen Bühenprogramm auch im TV gezeigt wurde (zumindest meiner Wahrnehmung nach). Auch ich habe "Zapped" damals gesehen, und die Bilder vom 'TV-Junkie Michel' mit Basecap, blauem Shirt und enger Lederhose immer noch im Kopf. Genauso wie die Witze aus diesem Programm - und daher kam mir so einiges in diesem aktuellen Werk "Nur noch eine Folge" - das ich als Hörbuch genossen habe - sehr bekannt vor. Anfangs habe ich gedacht, ob ihm denn wirklich nichts neues mehr einfällt als nochmal auf Bonanza, Derrick und dem AOK Krankenschein rumzureiten. Aber dann hab ich doch schnell gemerkt, dass das System hat. Er wollte anscheinend ganz bewusst all die Serien und Werbespots von damals nochmal besprechen und teilweise mit aktuelleren TV-Ereignissen vergleichen (wobei auch das mehrmals angesprochene 'Avatar' nun schon über 10 Jahre alt ist).

Für neuere Fans von Michael Mittermeier ist "Nur noch eine Folge" ein unterhaltsames und vor allem auch recht umfassendes Sammelsurium an TV-Kuriositäten. Für die, die "Zapped" bereits kennen, wiederholt sich dann doch vieles - sogar die einzelnen Pointe, die Wort für Wort kopiert wurde so dass selbst ich sie mitsprechen konnte, obwohl ich das Programm auch seit 20 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Mittermeier sagt ja selbst, dass es in seiner Kindheit nur 2 Programme gab - und jetzt unendlich viele Angebote, die man auf der Mattscheibe schauen kann. Da hätte er ja aus den Vollen schöpfen können und noch viele andere Dinge auf die Schippe nehmen können statt erneut Lassie, MacGyver und die Crew von Raumschiff Enterprise zu besprechen.
Am unterhaltsamsten fand ich es nämlich, wenn er von seiner Tochter Lilly, ihren Fernseh-Gewohnheiten und ihren Kommentaren zu seinen Vorlieben erzählt hat.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Ein Wildfang im Wiener Käfig

Sisi - Kaiserin wider Willen
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Als Kind habe ich die Sissi-Filme mit Romy Schneider gesehen (und auch die Bücher von Marie-Luise von Ingenheim habe ich mit 12-13 Jahren gelesen). Dann gab es kürzlich eine neue Serie, die sowohl Kaiserin ...

Als Kind habe ich die Sissi-Filme mit Romy Schneider gesehen (und auch die Bücher von Marie-Luise von Ingenheim habe ich mit 12-13 Jahren gelesen). Dann gab es kürzlich eine neue Serie, die sowohl Kaiserin Elisabeth als auch ihren Mann Franz Joseph ganz anders charakterisieren. Hier nun präsentiert Allison Pataki ein junges Mädchen (die sich später zur Frau entwickelt), die irgendwo dazwischen liegt - aber doch weit näher an der Neuinterpretation als an der romantischen Klischeevorstellung der 50er Jahre.

Etwas überrascht war ich doch, wieso sich gerade eine amerikanische Autorin an einer bayrischen Prinzessin / österreichischen Kaiserin / ungarischen Königin versucht. Aber, wie sie im Anhang schreibt, hat sie unglaublich viel recherchiert und viele Fakten zusammengetragen - und dann drumherum ihre eigene Phantasie spielen lassen. Denn das Buch ist am Ende ja doch ein Roman und keine astreine Biografie.

Und als solches fand ich es auch ganz gut, hätte mir aber definitiv ein bisschen mehr Abwechslung gewünscht als immer nur Sisi in ihren Gemächern, beim Schimpfen über ihre Schwiegermutter oder beim Gespräch über die Situation mit den Ungarn.

Da ich gerade erst vor wenigen Monaten eine Roman-Biografie über Lady Di gelesen habe, sprangen mir die Parallelen zwischen den Leben dieser beiden Frauen förmlich ins Auge. Beide sind noch blutjung und total verknallt in ihren Bräutigam, und stürzen sich voller romantischer Vorstellungen in das Abenteuer Ehe, das sich dann nur zu bald als eine sehr steife und förmliche Angelegenheit entpuppt, in der die Schwiegermutter eine wichtige Rolle spielt und alsbald auch Mätressen auftauchen.

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Psychodrama a la Highsmith

Der fürsorgliche Mr Cave
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Das Buch beginnt ziemlich heftig (zumindest wenn man - wie ich - direkt vor der Lektüre den Klappentext nicht nochmal liest). Und aus dieser sehr drückenden Stimmung kommt man auch irgendwie nicht mehr ...

Das Buch beginnt ziemlich heftig (zumindest wenn man - wie ich - direkt vor der Lektüre den Klappentext nicht nochmal liest). Und aus dieser sehr drückenden Stimmung kommt man auch irgendwie nicht mehr raus. Man spürt regelrecht die schwarzen Wolken, die langsam am Horizont aufziehen. Und als erfahrener Leser ahnt man auch, dass da noch was 'Großes' kommen wird, kommen muss! Ich hätte nur mit etwas ganz anderem gerechnet.

Am Ende fragt man sich dann, an welchem Punkt man noch anders hätte abbiegen können. Denn ich hab als Mutter durchaus Verständnis für den Erzähler Terrence. Ich glaube ihm, dass er tatsächlich nur das Beste will. Und vor allem will er das nachholen, was er bei den anderen wichtigen Menschen in seinem Leben bisher immer verabsäumt hat. "Terrence, tu doch was!"
Da ich aber auch mal ein Teenager-Mädchen war, kann ich natürlich auch Bryony verstehen.

Ganz besonders zum Ende hin erinnerte mich der Roman an die Werke von Patricia Highsmith, oder auch an alte Bücher von Ruth Rendell, die ähnliche Themen verarbeiteten.

Das Hörbuch ist zwar gekürzt gegenüber dem Buch, allerdings fehlte mir hier nichts im Verlauf der Geschichte und der Sprecher bringt die Eindringlichkeit von Terrence Cave und seinem Denken & Handeln sehr gut rüber.

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Veröffentlicht am 04.02.2022

Ganz schön rasant

Flüsterwald - Durch das Portal der Zeit: Ausgezeichnet mit dem LovelyBooks-Leserpreis 2021: Kategorie Kinderbuch (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 3)
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Im 3. Abenteuer von Lukas, Ella und ihren Flüsterwald-Freunden geht es wahrlich rasant zu, und das eigentlich durchgehend auf den doch immerhin 256 Seiten. Ich persönlich hätte so ein paar Momente zum ...

Im 3. Abenteuer von Lukas, Ella und ihren Flüsterwald-Freunden geht es wahrlich rasant zu, und das eigentlich durchgehend auf den doch immerhin 256 Seiten. Ich persönlich hätte so ein paar Momente zum Durchschnaufen auch mal gut gefunden, aber das war wahrscheinlich allein schon aus dramaturgischen Gründen nicht möglich. Die Freunde waren der schwarzen Magie immer nur knapp einen Schritt voraus. Für ein bißchen Humor ist ja dennnoch ab und an Zeit. Man muss nur eben auch die ganze Zeit aufmerksam lesen, um all die ganze Action auch mitzubekommen und parallel zum Lesen vor dem inneren Auge entstehen zu lassen, was manchen jüngeren LeserInnen vielleicht etwas schwieriger fallen könnte.

Gegen Ende hin gibt es dann nochmal eine große Überraschung und einen Cliffhanger, der definitiv Lust macht, auch den 4. - und finalen - Teil dieser Abenteuerbuchreihe zu lesen.

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Veröffentlicht am 18.01.2022

Silveny stiehlt die Show

Keeper of the Lost Cities – Das Exil (Keeper of the Lost Cities 2)
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Es ist zwar erst drei Monate her, dass ich Teil 1 dieser neuen Jugend-Fantasy-Reihe gelesen habe, aber dennoch konnte ich mich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern (wie war das nochmal genau mit Sophie ...

Es ist zwar erst drei Monate her, dass ich Teil 1 dieser neuen Jugend-Fantasy-Reihe gelesen habe, aber dennoch konnte ich mich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern (wie war das nochmal genau mit Sophie und Black Swan?), und hätte gern so ein "Was bisher geschah" gehabt wie es bei Serien auch üblich ist. Oder wenigstens ein Personenverzeichnis, denn es gibt eine Fülle an Charakteren in diesem Buch. Die Namen und ihre 'Funktionen' hatte ich dann mit der Zeit drauf, nur bei den Räten und auch Lehrern/Mentoren muss man wirklich genau abspeichern wer in welcher Beziehung zu Sophie steht bzw. ihr wohlgesonnen ist oder nicht.
Und wo wir schon dabei sind: ein Glossar wäre auch nicht schlecht gewesen, denn es gibt so einige Begriffe, die für irgendwas stehen, was ja noch nichtmal Sophie richtig versteht. "Verloren ist nicht dasselbe wie gebrochen" sag ich da nur.

Aber eben diese Fülle an fantasievollen Zuständen und Fähigkeiten hat bei mir im Kopf oft auch für Verwirrung gesorgt, was dann auch leider meinen Lesefluss gehemmt hat. Noch dazu befanden wir uns in diesem 2. Teil sehr oft in der "Theorie", in der Sophie über alle möglichen Dinge nachdachte, analysierte was mit ihr und in ihr so passierte, oder dieses mit anderen bequatschte. Es gab vergleichsweise wenig "Praxis", also wirkliche Action.
Dafür gab es ein Alicorn namens Silveny, das mit Abstand mein Lieblingscharakter war. Ich konnte mir förmlich vorstellen, wie es in seinem Gehege ganz aufgeregt und voller Freude rumsprang, wenn Sophie zu ihm kam.

Insgesamt habe ich mich schon sehr gut unterhalten bei diesem Buch, würde mir aber im nächsten Band ein bisschen mehr Action wünschen.

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