Bücher, Bücher, Bücher
Worte und WunderEinst war die Buchhandlung Klinger d e r Treffpunkt für alle, die sich für gute Literatur, große Schriftsteller und Büchern in Hülle und Fülle interessiert haben. Doch nach dem Krieg steht die Buchhandlung ...
Einst war die Buchhandlung Klinger d e r Treffpunkt für alle, die sich für gute Literatur, große Schriftsteller und Büchern in Hülle und Fülle interessiert haben. Doch nach dem Krieg steht die Buchhandlung auf wackligen Füßen. Wer kauft schon ein Buch und taucht ein in das Reich der Fantasie, wenn der Magen knurrt und die Lebensmittel knapp sind? Aber genau das ist es, was Ruth antreibt, denn sie möchte es den Menschen in Berlin wieder ermöglichen, einen Platz für gute Geschichten, aufregende Abenteuer und seriöse Literatur in ihrer Buchhandlung zu finden. Da bleibt nur eines übrig...Ärmel hochkrempeln und loslegen...
Ann-Sophie Kaiser erzählt in ihrem Buch "Worte und Wunder" nicht nur die Geschichte von Ruth und ihrer Familie im Nachkriegsdeutschland, sondern sie ermöglicht den Leser:innen mitzuerleben, wie sich der Hunger nach guten Büchern ausbreitet und die Lust aufs Lesen wieder erwacht.
Es ist ein Streifzug durch die Wiederauferstehung der Buchverlage, die mit Hilfe von emsigen Buchhändler:innen Ende der 1940er Jahre wieder Romantik, Fantasie und Abenteuer in Buchform auf den Markt bringen können.
Ruth geht mir leider zu oft mit angezogener Handbremse durch das Leben und bremst dabei nicht nur sich, sondern auch die Leser:innen aus. Es gelingt ihr nicht ganz, die Lesenden von sich zu überzeugen und sie mit in ihre Geschichte zu ziehen.
Ganz anders Rosa - wenn sie den Raum betritt, scheint sofort die Sonne und sie verbreitet gute Laune. Ihre Liebe zu Büchern schwappt regelrecht aus den Seiten über und lädt die Leser:innen dazu ein, sich von ihr beraten zu lassen und ein Buch zu finden, dass zu ihr/ihm passt.
Die Autorin beschreibt die Handlungsorte inmitten der Trümmerberge von Berlin sehr authentisch und zeigt die Gesichter der Stadt im Wandel der Nachkriegszeit. Währungsreform, Spätheimkehrer, Wirtschaftsblockade und die aufgeheizte Stimmung am 17.Juni 1953 werden hier zum historischen Hintergrund für die Familiengeschichte. Die Spuren des Krieges in Herz und Seele verankert, wagen Ruth und Rosa einen Neustart und beweisen, dass es sich immer lohnt, für seine Träume zu leben und diese in die Tat umzusetzen.
Manchmal wird es mir ein bisschen zu kitschig und der Schluss wirkt wie das Ende eines typischen 50er-Jahre Kinofilmes, aber irgendwie passt trotzdem alles zusammen und ergibt ein stimmiges Bild.
Ein Buch mit Herz über Bücher und den Mut, die eigenen Träume niemals aufzugeben.