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Veröffentlicht am 03.03.2022

Die Gefühlswelt eines Serienmörders hautnah erleben

Der Bewohner
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Der Bewohner - Ein Serienkiller ist auf der Flucht hat mich sehr gut unterhalten.

Thomas Brogan ist die Hauptperson in diesem Thriller. Aus seiner Sicht erfahre ich, wie er auf der Flucht vor der Polizei ...

Der Bewohner - Ein Serienkiller ist auf der Flucht hat mich sehr gut unterhalten.

Thomas Brogan ist die Hauptperson in diesem Thriller. Aus seiner Sicht erfahre ich, wie er auf der Flucht vor der Polizei Schutz und Unterschlupf in einem unbewohnten Reihenhaus findet. Da hockt er nun und fragt sich, wie es nun weitergehen soll. Nachdem er das Haus bis unter den Dachboden inspiziert hat, stellt er zu seiner Freude fest, dass die Reihenhäuser über die Dachböden miteinander verbunden sind. Gut, dass die anderen Häuser bewohnt sind und er damit Zugriff auf Nahrung und die Dinge des täglichen Bedarfs hat.





Daneben lässt er mich an seinen voyeuristischen Aktivitäten teilhaben - und seiner Vorliebe, eine junge Frau namens Colette zu betrachten. Sie hat etwas an sich, das sie zu seinem nächsten Opfer machen könnte. Doch durch die veränderten Bedingungen, ist sein Serienmörderspiel diesmal ein anderes.

David Jackson hat einen flüssigen und bildhaften Erzählstil. Nach seinen Schilderungen weiß ich ganz genau, wie es in den Häusern aussieht, welche Treppenstufe knarzt und wo sich die Haustür befindet. Die Charaktere sind unverwechselbar dargestellt und mehr als einmal habe ich das Gefühl, ich halte mich mitten im Geschehen auf.

Die Gefühlswelt des Serienmörders erlebe ich hautnah. Seine Gedanken, seine Sichtweise und die Auswirkungen der veränderten Bedingungen lösen Zwiespältigkeit in Thomas Brogan aus. Diese Zerrissenheit mitzuerleben, den Drang seiner Taten zu spüren und die guten Gedanken mitzubekommen, machen diesen Thriller stellenweise zu einer Zerreißprobe. Die Spannung ist spürbar und wird durch den Sprecher Peter Lontzek mitten ins heimische Wohnzimmer transportiert.

Besonders gefällt mir der Wechsel, wenn der Serienmörder Zwiesprache hält. Diese gehetzte Stimme auf der einen und der beruhigende Ton auf der anderen Seite. Die Schnelligkeit und Klarheit mit der Peter Lontzek liest und dann dieses abrupte Innehalten lässt das Gefühl des Charakters so wirklich erscheinen.



Fazit
Der Bewohner - Ein Serienkiller ist auf der Flucht ist für alle, die an spannender Unterhaltung aus der Sicht eines Serienmörders interessiert sind. Ich würde jederzeit wieder zu einem Buch von David Jackson greifen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.02.2022

Takis Würger lässt aus einfach geformten Sätzen Emotionen entstehen

Der Club
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Der Club ist das Romandebüt von Takis Würger. Inspiriert zu dieser Geschichte wurde Takis Würger durch seine Studienzeit in Cambridge und die dortigen Vereinigungen - die sogenannten Clubs. Takis Würger ...

Der Club ist das Romandebüt von Takis Würger. Inspiriert zu dieser Geschichte wurde Takis Würger durch seine Studienzeit in Cambridge und die dortigen Vereinigungen - die sogenannten Clubs. Takis Würger war bzw. ist selbst Mitglied im Pitt Club und um einen namensgleichen Club geht es auch in diesem Buch.









Auf den ersten Seiten lerne ich den Protagonisten Hans kennen. Ich weiß nach kurzer Zeit, wie er aufgewachsen ist, was ihn bewegt und warum er den Werdelauf erlebt, den er eingeschlagen hat. Die familiäre Bindung und wie Hans damit umgeht, wenn diese plötzlich fehlt. Mir gefällt, dass er pflichtbewusst ist und sich der Verantwortung stellt. Seiner eigenen Verantwortung und die, die er für andere übernimmt. Hans handelt überlegt und mir gefällt seine Unvoreingenommenheit, die er sich selbst verschafft.

Während ich Hans begleite, lerne ich die anderen Charaktere kennen. Takis Würger lässt seine Charaktere alle selbst im Buch zu Wort kommen. So wird mal aus Sicht von Hans erzählt, mal aus Sicht seiner Tante Alex und den anderen Personen, denen Hans begegnet.



"Ich mochte die Boxmannschaft nicht. ... Es war eine Mannschaft aus Gestörten." - Seite 155



Die Erzählweise der Charaktere variiert, so dass ich an dem Sprachgebrauch und der Art und Weise über Dinge zu berichten, gleich zu erkennen vermag, aus wessen Sicht gerade die Geschichte weitererzählt wird. Besonders schön finde ich die spürbare Weiterentwicklung der Charaktere. Die Erzählweise von Hans ist am Anfang des Buches noch sehr atemlos und ungestüm, sie entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu besonnen und klug. In den neuen Situationen passt er sich schnell an und hinterfragt sich, seine Handlungsweise und die Handlungsweise der anderen.



"Einer der Mönche sagte mir, ich solle einfach ignorieren, dass ich ärmer als die anderen Schüler sei, und gab mir eine Bibel, in der ein Lesezeichen aus Seide lag, das im Alten Testament bei Hiob steckte: Wie Gott mir das Leben schenkte, so nimmt er es zurück. Ich preise ihn dafür. Ich stieg den Kirchturm hinauf und warf das Buch in den Bayerischen Wald." - Seite 25



Während die Geschichte knallhart ist, ist die Erzählweise von Takis Würger eher sanft. Takis Würger geht mit seinen Charakteren sehr liebevoll um. Er gibt ihnen Raum und Zeit für die Entwicklung. Und am Ende bleibe ich nachdenklich zurück und wünsche mir, dass ich - ebenso wie Hans - meine Chancen im Leben nutze.



Fazit
Der Club von Takis Würger ist für alle, die sich dem Ernst des Lebens gewahr sind und sich trotz der Gewissheit der bitteren Realität von Hans Geschichte erzählen lassen wollen.

Das Buch ist eine Wucht. Takis Würger lässt aus einfach geformten Sätzen Emotionen entstehen.

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Veröffentlicht am 12.02.2022

Düster atmosphärischer Roman

Der Herzgräber
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Der Herzgräber ist das Thrillerdebüt von Jen Williams. Jen Williams arbeitet im Buchhandel, schreibt für Magazine und wurde mehrfach für ihre Bücher im Genre Fantasy ausgezeichnet.

Der Herzgräber ist ...

Der Herzgräber ist das Thrillerdebüt von Jen Williams. Jen Williams arbeitet im Buchhandel, schreibt für Magazine und wurde mehrfach für ihre Bücher im Genre Fantasy ausgezeichnet.

Der Herzgräber ist spannend und atmosphärisch düster geschrieben. Durch das Setting im dunklen Wald wirkt es zum Teil sehr mystisch und ich kann stellenweise nicht ganz einordnen, wohin mich die Reise schlussendlich führen wird.


Tatsache ist, dass im Verlauf der Geschichte immer mehr Aspekte zusammen kommen und ich höllisch aufpasse, um ja nichts zu verpassen. Die Charaktere sind undurchsichtig und so richtig warm werde ich mit keinem von ihnen. Was bei dieser Geschichte allerdings absolut von Vorteil ist, denn so kann ich munter Verdächtigungen anstellen ohne mich von Sympathien leiten zu lassen.

Der Schreibstil ist flüssig, in Teilen erklärend. Die Auswahl der Worte lässt das Geschehen sehr real wirken. Ich habe beim Lesen jederzeit das Gefühl, ich könnte aus der Haustür treten und selbst im Wald spazieren gehen. Nur vor den dunklen Gestalten hätte ich zu viel Bammel, als dass ich tatsächlich nachts allein dort umherstreifen würde.

Der Herzgräber ist spannend bis zur letzten Seite und ich wäre sehr begeistert, wieder einen Thriller von Jen Williams lesen zu können. Ihre Fantasyromane landen jetzt zumindest schon mal auf meiner Wunschliste.



Fazit
Wer spannende, mystisch anmutende Romane liebt, wird mit Der Herzgräber ein wahres Lesevergnügen erfahren.

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Veröffentlicht am 06.02.2022

Detailliert mit tollem Hintergrundwissen

Queen - Alle Songs
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Queen - Alle Songs beleuchtet auf 528 Seiten mit zahlreichen Fotos und Abbildungen die Geschichte hinter den Musiktiteln.


Zuallererst gibt es ein Vorwort und allerhand um die Entstehung der Band und ...

Queen - Alle Songs beleuchtet auf 528 Seiten mit zahlreichen Fotos und Abbildungen die Geschichte hinter den Musiktiteln.


Zuallererst gibt es ein Vorwort und allerhand um die Entstehung der Band und die Namensfindung. Dann werden die Bandmitglieder vorgestellt. Im Verlauf gibt es immer wieder Porträts über beispielsweise Norman Sheffield und Mary Austin verteilt über die Jahre der Entstehungsgeschichte der einzelnen Tracks. Die Vorstellung geschieht im Plauderton und ist angenehm mit persönlichen Informationen versehen, die die Menschen und Lebenssituationen greifbar machen.

In zeitlicher Abfolge werden die Alben mit prägnanten Informationen zum Ablauf über Vertragsschluss, Reaktionen vom Publikum und die Entstehung der einzelnen Songs und wer federführend für den Song stand, vorgestellt.

Die Vorstellung erfolgt sehr lebendig. Ich mag vor allem die hervorgehobenen Texte zu "Genau hingehört 🙃" als auch die Textboxen "Für Hardcore-Queen-Fans".

Damit Ihr Euch ein besseres Bild davon machen könnt, hier mal ein Zitat




"Als Verbeugung vor der zweiten A-Seite singt der Backgroundchor bei 1:10 min "Fat bottomed girl, they´ll be riding today" ("Mädchen mit dicken Hintern werden heute fahren.") - Genau hingehört - Seite 232


Ganz genau! Es handelt sich um den Song Bicycle Race aus dem Jahr 1978.

Dazu wird die Geschichte von dem Skandalvideo erzählt. 65 Frauen sind für das Video im Wimbledon Greyhound Stadium nackt Fahrrad gefahren. Es wird niemanden überraschen, dass das Video nicht gezeigt worden ist. Auch die Firma, die die Fahrräder verliehen hatte, war not amused. Die Reaktionen sind nachvollziehbar, ja. Und trotzdem muss ich herzlich lachen.




"Als die Produktion die Fahrräder am Tag nach den Dreharbeiten zum Videoclip für Bicycle Race zurückbringt, erfährt die Halfords Rental Company von der eigentlichen Nutzung ihrer Bikes. Die Firma verlangt, dass alle 65 Sättel ersetzt werden müssen." - Für Hardcore-Queen-Fans - Seite 233


Es bereitet mir große Freude das Buch immer mal wieder zur Hand zu nehmen und die eine oder andere Geschichte noch einmal nachzulesen. Es wird aus dem Nähkästchen geplaudert und ich fühle mich am Ende noch näher an den Songs. Die Blicke auf die Bühne, hinter die Kulissen zu den Vorgeschichten, Aufnahmen, Anekdoten zu Liveevents und dazwischen menschelt es immer mal wieder mit Gastmusikern, Produzenten und Musen. Die zahlreichen schwarzweiß Fotografien und Farbaufnahmen runden das Gesamtwerk ab und machen es unverzichtbar für Queen-Fans und all jene, die die Songs lieben und gern mehr erfahren möchten.



Fazit
Queen - Alle Songs ist für alle, die die Songs von Queen lieben und mehr erfahren wollen über die Menschen, die Queen zu dem gemacht haben, was die Band war und ist.

Ein echtes Must-have für Queen-Fans.

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Veröffentlicht am 05.02.2022

Spannender, ungewöhnlicher Fall mit einem Hauch Mystery

Im Auge des Zebras
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Im Auge des Zebras ist der Auftakt einer Reihe um die Kommissarin Olivia Holzmann.

Olivia Holzmann hat in der Vergangenheit gemeinsam mit Severin Bösherz ermittelt. Dieser hat sich zurückgezogen und ...

Im Auge des Zebras ist der Auftakt einer Reihe um die Kommissarin Olivia Holzmann.

Olivia Holzmann hat in der Vergangenheit gemeinsam mit Severin Bösherz ermittelt. Dieser hat sich zurückgezogen und Olivia ist nun auf sich allein gestellt.


Gleich zu Beginn gerät Olivia in eine brenzlige Situation in der sie sich den scharfsinnigen Blick von Severin Bösherz an ihrer Seite wünscht. Damit nicht genug, werden an verschiedenen Orten in Deutschland Kinder entführt und deren Eltern ermordet. Zum selben Zeitpunkt - und scheinbar vom selben Entführer.

Der mysteriöse Fall scheint mit einem lange Jahre zurückliegenden Fall zusammenzuhängen, den selbst Severin Bösherz nicht lösen konnte. Olivia Holzmann ermittelt in alle Richtungen. Sie versucht Severin Bösherz für den Fall zu gewinnen und sucht sogar die pensionierte Kommissarin Esther Wardy auf um sie um Hilfe zu bitten. Lady Firehand - wie sie in Ermittlerkreisen immer noch genannt wird - hatte seinerzeit die Zwillinge Kai und Karl gerettet. Das war der spektakuläre Fall aus der Vergangenheit, der nie aufgeklärt werden konnte.

Und während die Zeit läuft, versucht nun Olivia die entführten Kinder zu finden und zu retten.

Vincent Kliesch erzählt die Geschichte Im Auge des Zebras mit - wie mir scheint - einem leicht britischen Unterton. Auf magische Weise verschwinden Kinder. Wenn ich nicht wüsste, dass Olivia beim LKA Berlin tätig ist und in Deutschland ermittelt, würde ich den Verlauf der Geschichte im düsteren London vor vielleicht einhundert Jahren vermuten. Denn genau diese Art Düsternis lässt Vincent Kliesch beim Lesen entstehen.

Der Erzählstil ist eingängig. Ich komme schnell ins Geschehen und lerne nach und nach die Charaktere kennen. Die bösen genauso wie die guten in diesem Spiel auf Zeit. Denn, viel Zeit bleibt Olivia nicht, um die Kinder zu retten. Als der Täter schließlich ein Ultimatum setzt, zählt jede Sekunde.

Die Geschichte ist spannend erzählt und gern hätte ich sie an einem Stück gehört. Die Stimme des Sprechers Uve Teschner hat ein angenehmes Timbre. Uve Teschner lässt sich Zeit beim Lesen. Das Zusammenspiel mit gekonnt eingesetzten Pausen und dem Worte wiederholenden Stilmittel, das Vincent Kliesch geschickt platziert um wichtige Dinge zu betonen, machen das Hörerlebnis besonders spannend und vor allem sehr eindrucksvoll.

Noch Tage später bin ich von dieser Geschichte begeistert und freue mich schon riesig auf den Folgeband.



Fazit
Im Auge des Zebras ist für alle, die spannende, ungewöhnliche Fälle mögen und die Verknüpfung zu ein wenig Mystery nicht scheuen.

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