Cover-Bild Museum der Erinnerung
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 26.04.2017
  • ISBN: 9783257300482
Anna Stothard

Museum der Erinnerung

Kathrin Bielfeldt (Übersetzer)

Cathy ist neun, als sie Jack kennenlernt. Sie verbringen einen unbeschwerten Sommer an der englischen Küste miteinander. Cathy ist einundzwanzig, als sie aus ihrem Zuhause und vor einem Mann flieht, der Rache mit Liebe verwechselt. Cathy ist fast dreißig, als dieser Mann sie findet und ihre sorgsam aufbewahrten Erinnerungen für immer zu zerstören droht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2017

Schuldgefühle in den Schrank gepackt

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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Cathy und ihr Verlobter Tom arbeiten beide im Museum für Naturkunde in Berlin. Eigentlich sollte heute Cathys großer Tag sein: Das Museum feiert seinen 200. Geburtstag und ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Cathy und ihr Verlobter Tom arbeiten beide im Museum für Naturkunde in Berlin. Eigentlich sollte heute Cathys großer Tag sein: Das Museum feiert seinen 200. Geburtstag und Cathy soll für ihr Engagement geehrt werden. Doch genau an diesem Tag wird Cathy von ihrer Vergangenheit eingeholt. Daniel, mit dem sie vor 10 Jahren zusammen war, wurde aus dem Gefängnis entlassen und kommt ihr heute besonders nahe.

Meine Meinung zum Buch:
Mich hat vor allem Cathys Museum der Erinnerungen, mit all ihren Gegenständen, die sie über die Jahre hinweg gesammelt hat, sehr beeindruckt. Interessant fand ich, dass Cathy nicht nur Dinge aufbewahrt, die sie an glückliche Momente erinnern, sondern mindestens genauso viele, die negativ behaftet sind. Auch die Art und Weise, wie sie mit ihren Erinnerungen umgeht ist außergewöhnlich – Mal werden sie sorgfältig verpackt in einem Schrank aufbewahrt und dann wiederum holt sie einzelne Gegenstände, wie den kleinen Soldaten von Jake heraus und schafft es somit, ihre Kindheit lebhaft zu werden.
Auch wenn ich gewisse Situationen und Handlungen von Cathy nicht ganz nachvollziehen konnte und selbst wahrscheinlich anders reagiert hätte, hat mir Cathy als Charakter sehr gut gefallen. Vor allem am Schluss, als sie sich nach vielen Jahren mit Daniel ausgesöhnt und das Kapitel abgeschlossen hat. Natürlich wird sie die dramatischen Ereignisse von Jake, die sie für immer mit Daniel verbinden werden, nicht komplett wegpacken und vergessen können, aber zumindest haben Cathy und Daniel nun scheinbar einen Weg gefunden, sich nicht gegenseitig die Schuld hin- und herzuschieben.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen und man hat auch nicht das Gefühl, dass das gesamte Buch eigentlich über einen einzigen Tag handelt, da sehr viele Rückblicke passieren und die Ereignisse aus der Vergangenheit aufgearbeitet werden. Auch über das Museum für Naturkunde schreibt sie wirklich bildhaft, sodass ich mir dieses gut vorstellen kann, obwohl ich selbst noch nicht dort war.

Mein Fazit:
„Museum der Erinnerungen“ ist auf alle Fälle ein Buch, das man auch nach dem Lesen nicht sofort vergisst, sondern auch noch im Nachhinein wirkt und das wirklich Lust darauf macht, das Museum für Naturkunde in Berlin zu besuchen.

Veröffentlicht am 17.05.2017

Kann man der Vergangenheit entfliehen?

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Seit vier Jahren arbeitet die junge britische Insektenforscherin Cathy im Berliner Museum für Naturkunde, wo auch ihr Verlobter, der amerikanische Paläontologe Tom, beschäftigt ist. Dort in ihrem Büro ...

Seit vier Jahren arbeitet die junge britische Insektenforscherin Cathy im Berliner Museum für Naturkunde, wo auch ihr Verlobter, der amerikanische Paläontologe Tom, beschäftigt ist. Dort in ihrem Büro hütet sie ihr ganz persönliches Geheimnis: ein kleines verschlossenes Schränkchen, gefüllt mit Andenken und Erinnerungsstücken aus ihrer Vergangenheit, die meist schmerzhafte Gefühle wachrufen. Gefühle der Schuld und Empfindungen der Scham, von denen auch Tom nichts weiß, eingesperrt um zu vergessen. Doch nun ist die Vergangenheit zurück und die Angst wieder da, die sie die letzten vier Jahre erfolgreich verdrängen konnte. Ein Päckchen ohne Absender liegt auf ihrem Schreibtisch und Cathy weiß sofort von wem es ist. Er hat sie gefunden, Daniel ist in Berlin, heute, am Tag der 200-Jahr-Feier des Museums, bei der Cathy für ihre Forschungsarbeit geehrt werden soll …

Die Autorin Anna Stothard wurde 1983 in London geboren. Nach ihrem Literaturstudium in Oxford studierte sie zwei Jahre Drehbuch am American Film Institute in Los Angeles. Heute lebt sie wieder in London. „Museum der Erinnerung“ ist ihr dritter Roman, der bereits 2016 unter dem Originaltitel „The Museum of Cathy“ in Großbritannien erschienen ist.

Schuld und Rache, Liebe und Verzeihen, sind die fundamentalen Themen dieses Romans, die die Autorin in einer bildhaften, sehr detailgetreuen Schreibweise in Szene gesetzt hat. Schauplatz der Handlung ist das Berliner Naturkundemuseum, über dessen Sammlungen und Arbeitsweise man aufschlussreiche Details erfährt. Ausgestopfte Tiere, interessante Artefakte und skurrile Erinnerungsstücke begegnen dem Leser zuhauf und machen das Geschehen sehr lebendig. Ständige Wechsel der Zeitabläufe zwischen Gegenwart und Vergangenheit sorgen für Spannung. Ganz allmählich, einem Puzzle gleich, erhält man Einblick in Cathys Vergangenheit und erfährt die Umstände, warum sie vom selbstbewussten Kind zur ängstlichen, unsicheren jungen Frau wurde und erfährt auch mehr über ihre verhängnisvolle Beziehung zu Daniel. Die Charaktere sind gut und individuell heraus gearbeitet, so dass man sich gut in ihre Gedanken einfühlen und ihre Handlungsweisen nachvollziehen kann.

Fazit: Eine interessante Geschichte, sehr detailreich und ausgeschmückt erzählt, mit einem Ende, das ich so nicht erwartet hätte.

Veröffentlicht am 14.05.2017

Die Geschichte über eine Schublade voller "ganz persönlicher Erinnerungen"

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"Museum der Erinnerung" von Anna Stothard erschien (Paperback) im Diogenes-Verlag, 2017 und ist eine sehr lesenswerte Geschichte über eine junge Frau, die ihre persönlichen Erinnerungen in einem alten ...

"Museum der Erinnerung" von Anna Stothard erschien (Paperback) im Diogenes-Verlag, 2017 und ist eine sehr lesenswerte Geschichte über eine junge Frau, die ihre persönlichen Erinnerungen in einem alten Schrank in ihrem Büro, das sich im Berliner Naturkundemuseum befindet, in dem sie wissenschaftlich arbeitet, aufbewahrt. Als Tochter eines Vogelbeobachters an der englischen Küste war Cathy bereits als Kind gerne damit beschäftigt, den Strand nach allerlei interessanten Dingen 'abzugrasen', die später der "Anker zu ihren Gefühlen" werden sollten.

Sie freundete sich mit Jack an, dessen großer Bruder Daniel die beiden 10jährigen neugierig beobachtete und einige Jahre älter war als Cathy: Ein großes Rätsel dieses Romans ist der Unfall von Jack und die dramatischen Ereignisse, die daraufhin folgten. Cathy kann sich nach Jahren einer von Gewalt bestimmten Beziehung von Daniel trennen, lebt jedoch in ständiger Angst, dass er sie entdecken könnte. Daher ändert sie ständig ihre Adresse und ihre E-Mail-Daten, da sie dennoch überall, wo sie sich aufhält, diverse Päckchen von ihm erhält, die auf die gemeinsame Vergangenheit schließen lassen.

In den Vereinigten Staaten, wo Cathy, die sehr menschenscheu und etwas unnahbar ist, Tom kennenlernt, verlieben sich beide ineinander und beschließen, gemeinsam nach Berlin zu gehen, wo beiden eine Stelle im Naturkundemuseum angeboten wurde. Auch hier findet Cathy eines Tages ein Päckchen vor, das sie zutiefst verschreckt....

Anna Stothard gelingt es in einem wirklich brillanten Sprachstil, die Gefühlswelt Cathys fast seziererisch zu benennen und die Geschichte wird von einer Sprachgewalt und gleichzeitiger Sensibilität beherrscht, die mir sehr gut gefallen hat. Besonders gelingt es der Autorin, die Atmosphäre und die Räume wie die Exponate in Cathys Arbeitswelt, dem Naturkundemuseum in Berlin, zu beschreiben, so dass man sich das sehr spezifische Interieur und die ausgestopften Tiere sehr gut vorstellen kann.Sowohl Cathy als auch Tom und Daniel werden sehr facettenreich beschrieben und ihre Handlungen sind nachvollziehbar. Tom mit seiner sensiblen und empathischen Art ist das genaue Gegenteil von Daniel, der eine Unberechenbarkeit und Gewalt über Cathys Leben brachte, der sie nur durch Flucht entrinnen konnte.

Durch Rückblenden klären sich die Geschehnisse, was damals am englischen Strand wirklich passierte, auf und das Ende der Geschichte ist für beide Protagonisten - also Cathy und Daniel - in gewisser Weise heilsam, da sie alte Wunden und Schuldgefühle endlich aussprechen. So endet der Roman auch mit einem wunderschönen Satz, der dem Leser für die Protagonistin Hoffnung gibt und wie eine Befreiung wirkt. In gewisser Weise fand ich Cathy selbst wie die Objekte ihrer Forschungsarbeit: Die Stadien der Entwicklung sind bei manchen Tierarten vielleicht mit denen der menschlichen zu vergleichen; auch Cathy durchschritt Phasen ihrer eigenen Metamorphosen - die von der Autorin sehr sensibel und sprachgewandt beschrieben werden.

Fazit:

Eine lesenswerte Geschichte der Befreiung von alter Schuld, Schuldzuweisungen und -gefühlen, die von Anna Stothard in außergewöhnlich brillantem Sprachstil (ein danke an die Übersetzerin an dieser Stelle!) umgesetzt wurde. Ich vergebe 4 Sterne und bedanke mich für die interessante Leserunde bei 'Lovelybooks' und beim Diogenes-Verlag.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Spannende Ansätze, 3,5 Sterne

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Häusliche Gewalt ist leider häufig ein Tabu-Thema, obwohl viele Frauen (und auch Männer!) darunter leiden.
In dieser Geschichte lernen wir Cathy kennen, deren gewalttätiger Ex-Freund lange von der Bildfläche ...

Häusliche Gewalt ist leider häufig ein Tabu-Thema, obwohl viele Frauen (und auch Männer!) darunter leiden.
In dieser Geschichte lernen wir Cathy kennen, deren gewalttätiger Ex-Freund lange von der Bildfläche verschwunden war, sie nun aber wieder kontaktiert. Dies gefährdet nicht nur ihr neues Leben mit Tom, dem sie nichts von ihrer Vergangenheit berichtet hat, sondern auch ihre Sicherheit....
Ein "Museum der Erinnerung" ist ein Konstrukt, das Cathy in ihrem Kopf baut. Sie sammelt einzelne Gegenstände und macht an ihnen Erinnerungen fest, fühlt sich ihnen durch die Nähe zu den Gegenständen verbunden. Diesen Gedanken fand ich interessant, auch wenn ich persönlich nicht auf diese Art an Erinnerungen festhalte.
Die Geschichte ist spannend aufgemacht, auch wenn es sich nicht um einen Krimi handelt. Am Anfang benötigte ich etwas Eingewöhnungszeit und eigentlich nimmt der Prolog - wie man im Verlauf der Geschichte merkt - bereits recht viel hinweg. Die Erzählperspektive wechselt die ganze Zeit zwischen Gegenwart und Vergangenheit, was teilweise für mich etwas stark episodisch war. Die Aspekte der Vergangenheit sind zwar interessant und für die Geschichte wichtig, dennoch verliert es sich manchmal ein wenig in Details und ich hatte das Gefühl, dafür nicht genug über die Beziehung von Daniel und Cathy zu wissen. Im Endeffekt haben mir vielleicht ein paar Seiten gefehlt, da die Geschichte doch recht kurz ist. Gerade über Tom hätte ich gerne mehr erfahren.
Ich mag den Schreibstil der Autorin und finde die Geschichte wirklich gelungen. Meine Begeisterung konnte jedoch nicht konstant über die ganze Zeit gehalten werden, daher wäre ich bei soliden 3,5 Sternen :)

Veröffentlicht am 17.08.2018

Ich kann es weder empfehlen noch möchte ich Leser von diesem Werk fernhalten.

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Das ‚Museum der Erinnerung‘ hat mich mit etwas gemischten Gefühlen zurück gelassen hat. Einerseits ist es sprachlich fein und überwältigend ausgestaltet, andererseits ist die Geschichte ohne Spannung in ...

Das ‚Museum der Erinnerung‘ hat mich mit etwas gemischten Gefühlen zurück gelassen hat. Einerseits ist es sprachlich fein und überwältigend ausgestaltet, andererseits ist die Geschichte ohne Spannung in die Länge gezogen.
Anna Stothard hat den Roman ‚Museum der Erinnerung‘, welches im Original den besseren Titel ‚Cathy’s museum‘ (=Cathys Museum) hat, geschrieben. Es ist die Geschichte einer jungen Engländerin, die in Berlin im Naturkundemuseum arbeitet und dort durch ein Paket an ihre Vergangenheit erinnert wird. Damit kommt die Geschichte ins Rollen.
Der Verlag schürt mit dem Bild auf dem Cover, sowie mit dem Klappentext andere Erwartungen an den Roman als der Text hergibt. Es geht weniger um Berlin, und ja, es spielt im Naturkundemuseum und es wird viel beschrieben, aber zentral aus meiner Sicht ist es nicht. Es hätte genauso gut in Paris, Rom oder in sonst einer großen Stadt spielen können. Denn die Protagonistin wird viel in ihre Vergangenheit zurück katapultiert in dieser Geschichte. Eine Aufarbeitung mit einem Befreiungsschlag.
Im Grunde genommen ist der Roman eine Konfrontation Cathys mit ihrer eigenen Erinnerung und ihrer Vergangenheit. Zum Teil aus meiner persönlichen Perspektive etwas langatmig und nicht spannend genug geschrieben.
Aber dennoch fand ich den Roman gut, denn sprachlich ist die Autorin eine Meisterin. Sie schafft es den Leser in eine Gefühlswelt zu ziehen in der man sich selbst fast fühlt wie die Protagonistin und andere Charaktere, die exzellent ausgestaltet sind. Es gibt viele Sätze, die man sich als Zitat merken möchte, es gibt viele sehr kurze, aber prägnante Absätze.
Und ich denke, dass mich dieser Gegensatz aus eher mäßiger Geschichte und wahnsinnig gutem Schreibstil ratlos macht.
Fazit: … Ich kann es weder empfehlen noch möchte ich Leser von diesem Werk fernhalten. Ich werde bei Gelegenheit ein anderes Werk der Autorin lesen und schauen, ob mir das dann besser gefällt.