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Veröffentlicht am 06.02.2022

Redselige Protagonistin

Acht perfekte Stunden
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Noelle Butterby kümmert sich hingebungsvoll um ihre kranke Mutter und vergisst dabei ihr eigenes Leben. Statt eine Ausbildung zur Floristin zu machen, reinigt sie fremde Wohnungen. Auch der Liebe hat sie ...

Noelle Butterby kümmert sich hingebungsvoll um ihre kranke Mutter und vergisst dabei ihr eigenes Leben. Statt eine Ausbildung zur Floristin zu machen, reinigt sie fremde Wohnungen. Auch der Liebe hat sie abgeschworen, seit ihr Exfreund Ed frustriert das Weite gesucht hat. Alles nur, damit sie genug Zeit für die Pflege ihrer Mutter hat. Deshalb kommt bei Noelle auch Panik auf, als sie eingeschneit auf der Autobahn strandet. Denn, ihr Handyakku ist leer und Noelle kann nicht mal zu Hause anrufen. Der Mann im Wagen nebenan hilft ihr aus der Patsche und was als nette Geste begann, entwickelt sich zu einem langen Gespräch. Sam und Noelle trennen sich, als die Autobahn wieder befahrbar ist, in der Meinung sich nie wiederzusehen. Doch das Leben geht oft eigene und seltsame Wege!



Ich erwähne normalerweise nie das Cover in einer Rezension. Doch bei diesem Buch breche ich mit meiner Regel. Denn dieses Cover ist ein absoluter Hingucker und meiner Meinung nach, das Beste an diesem Buch. Denn mit der Geschichte und mit Noelle bin ich lange nicht so richtig warm geworden. Ich kenne von der Autorin schon „Jedes Jahr im Juni“ und von diesem Buch war ich begeistert. Ich konnte kaum glauben, dass in „Acht perfekte Stunden“ dieselbe Autorin am Werk war.



Der Start in die Geschichte empfand ich als wirr und chaotisch. So, dass es mir sehr schwerfiel, weiterzulesen. Ohne Erklärungen wurde ein Brief von einer Daisy an Noelle hingeworfen, in dem es wimmelt von kryptischen Andeutungen. Wer Daisy ist, muss man sich nach und nach zusammenreimen. Gleich danach beginnt Noelle in Ich Perspektive zu erzählen und erzählt mal hier ein paar Brocken, wechselt das Thema und plaudert über was anderes. Noelle ist so anstrengend und die Hälfte von dem, was Noelle so plappert, empfand ich als reine Seitenfüller. Seite 19 sagt sie von sich „ …schwafle ich weiter… ich bin nervös…ich kann nicht anders – kurze Antworten oder schweigsame Augenblicke flehen mich förmlich an, die Stille mit Worten zu füllen“.

Ich stimme ihr zu!

Es wurde besser. Denn Noelle entwickelt sich …. oder ich habe mich mit der Zeit an ihre Art gewöhnt. Noelle zeigt sich als Heilkoptertochter, begabte Floristin, als gute Freundin und Frau, die schlussendlich doch noch auf ihren Bauch und auf ihre Bedürfnisse hört und achtet. Die Romantik hat mich dann auch mit den vielen Zufällen, die dazu führen, etwas versöhnt. Erst nach und nach wird deutlich, dass diese Zufälle Teil des Plots sind. Was schlussendlich charmant bei mir rüberkam und weniger störend, als zu Beginn gedacht.

Romantische Passagen, die nie kitschig sind, kann Lia Louis richtig gut. Schade, wurde der Blick nicht mehr auf diese Szenen gelegt. Stattdessen werden (zu) viele problembehaftete Themen mitgeführt. Wochenbettdepression, Trennung, Schlaganfall, Bruder ohne Rückgrat und Verantwortungsbewusstsein, Trauer, Schuldgefühle gegenüber der Mutter, unerwiderte Liebe …all das wird zwischen zwei Buchdeckel gepfercht.



Den Schreibstil von Lia Louis kenne ich, als flüssig zu lesen und angenehm rund. Hier bin ich immer wieder über seltsame Satzstellungen und eine umständliche Sprache gestolpert. Ich frage mich, ob da die Übersetzung geschlampt hat?

Spannend fand ich, dass man fast das ganze Buch über nie sicher sein konnte, für welchen der beiden möglichen Kandidaten sich Noelle schlussendlich entscheiden und sein Herz gewinnen wird. Viel gerettet hat nach einem harzigen Start und einem mittelmäßigen Mittelteil das Ende des Buches. Hier habe ich die leichte und romantische Note der Autorin wiedergefunden.

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Lässt mich ratlos zurück...

Alexandra
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Marc Southwood ist verzweifelt, denn seine Frau Alexandra ist spurlos verschwunden. Sie führten 12 Jahre lang eine harmonische Beziehung und sind Eltern von Charlotte und Lizzie. Nun ist Alex von einem ...

Marc Southwood ist verzweifelt, denn seine Frau Alexandra ist spurlos verschwunden. Sie führten 12 Jahre lang eine harmonische Beziehung und sind Eltern von Charlotte und Lizzie. Nun ist Alex von einem Tag auf den anderen weg. Da auch ihr Pass fehlt, geht die Polizei davon aus, dass Alex untergetaucht ist. Diese Vermutung scheint grundlegend falsch zu sein, denn nach ihrem Verschwinden wird ihre Kleidung, voller Blut, am Fluss gefunden.



Die Geschichte um das Verschwinden von Alexandra und die Nachforschungen nach ihrem Verbleib sind so aufgebaut, dass sich Kapitel in der Gegenwart abwechseln mit Kapiteln aus der Vergangenheit. Die Zeitebenen sind zwar klar deklariert, wurden aber innerhalb der Kapitel oft wirr und chaotisch aufgebaut. Da ist zum Beispiel die Gegenwart, in der Marc endlos zitiert wird, wie sehr er Alex vermisst und wie sehr ihm das alles zu Herzen geht.

Glaube ich ja.

Ginge mir genauso.

Doch leider ist es nicht gerade prickelnd, mit etlichen Wiederholungen wieder und wieder dasselbe in endlosen Varianten zu lesen. Dazu kommt, dass kurze Sequenzen Alex erwähnen und die in Beobachterperspektive erzählt, was sich bei ihrer Familie zuträgt und wie die ihren Verlust verkraften.

Diese Mischung aus Erzählung und Ich Perspektive der Verschwundenen hat mir nicht gefallen. Ich empfand das als seltsam und wirr. Im Klappentext wird erwähnt, dass Alexandra „verzweifelt auf Videos ansehen muss, wie sich ihre Familie quält“. Dass Alex ihre Familie anhand von Videos beobachten kann, wirft bei mir Fragen auf. Wie soll denn das gehen? Woher hat sie diese Videos? Zumal sich nicht alle Szenen zu Hause abspielen. Dazu kommt, dass diese Erwähnung auf dem Klappentext nicht unbedingt mit der Handlung übereinstimmt.



Dann erfährt man, wie sich Marc und Alex kennenlernen, sich verlieben und zu einer Familie werden. Diese Vergangenheit empfand ich als gut erklärt, da man instinktiv spürt, dass sie wichtig ist für das Verschwinden in der Gegenwart. Hier wurden auch ab und zu Briefe von einer Schlüsselfigur eingesetzt. Die habe ich meist grob überflogen, da sie nichtssagend und langweilig sind. Diese Schlüsselfigur interessiert sich sehr für Kunst und hier wurde ich positiv überrascht. Denn sehr schnell fragt man sich, wo die Grenze von Kunst ist und wo Verantwortung für einen einmal gefällten Entscheid beginnt.

Sehr gefallen hat mir hingegen die Botschaft, die hinter all dem steckt. Erwartungen in das Leben und die Gestaltung rund um Ehe, Familie, Beruf, Unabhängigkeit, aber auch eine Spur Feminismus, lassen im Nachhinein die beschriebene Vergangenheit, sowie die Gegenwart, in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Der Schreibstil hat mich nicht überzeugen können. Die langen Sätze haben oft etwas Einschläferndes. Denn die Hälfte des Erzählten hätte die Autorin weglassen und sich auf das Wesentliche konzentrieren können.

Ratlos lässt mich die Geschichte zurück, denn ich denke nicht, dass ich die Gründe für Alexandras Verschwinden so richtig verstanden habe.

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Veröffentlicht am 20.01.2022

Na ja...

Alptraum in Weiß
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Zwei Wochen bevor Privatdetektivin Regan Reilly vor den Traualtar treten will, wird ihr Hochzeitskleid gestohlen. Das Kleid befand sich noch im Atelier der Designer, Mit Regans Kleid wurden noch zwei andere ...

Zwei Wochen bevor Privatdetektivin Regan Reilly vor den Traualtar treten will, wird ihr Hochzeitskleid gestohlen. Das Kleid befand sich noch im Atelier der Designer, Mit Regans Kleid wurden noch zwei andere entwendet und ein weiteres Kleid zerfetzt. Die Designer von Alfred und Charisse Couture sind untröstlich und bitten Regan Reilly umgehend mit den Ermittlungen zu beginnen. Während sie herauszufinden versucht, wer die Braukleider entwendet hat, jagt ihr Verlobter Jack noch schnell einen Bankräuber. Das alles noch vor der Hochzeit!





Der eigentliche Fall, der Diebstahl der Hochzeitskleider ist unaufgeregt, wenig spektakulär und zeitweise leicht langweilig. Die Ermittlungen beschränken sich auf Besuchen bei den drei anderen Bräuten, um herauszufinden, ob ihnen jemand etwas Böses will. So gesehen, geschieht auf den ersten 190 Seiten nicht viel. Auf Seite 194 wird dann die Freundin einer der Bräute vermisst und das bringt ein wenig Pepp in die Handlung. Zwar durchschaut man als Leser sofort, was geschehen ist…und vor allem weshalb…, aber der Privatdetektivin bei der Spurensuche zuzusehen, ist trotzdem unterhaltsam. Jede der heiratswilligen Frauen hat Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden. Die sind zwar auch nicht besonders spektakulär, unterhalten aber gut.

Carol Higgins Clark, die Tochter der Autorin Mary Higgins Clark, schreibt weniger überschwänglich und ausufernd als ihre Mutter. Der Schreibstil ist schnörkellos und gradlinig und liest sich gut. Die beiden Stränge, einmal steht die Privatdetektivin im Mittelpunkt und einmal die Ganoven, die für den Diebstahl verantwortlich sind, sind gut gemeint. Mir haben sie jedoch zu viel. zu schnell verraten, da man von Beginn weg weiss, was mit den Hochzeitskleidern geschehen ist.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Der Schreibstil...

Der Herzgräber
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Heather Evans fährt nach dem Tod ihrer Mutter Colleen nach Balesford in der Nähe von England. In dem Dorf ist sie aufgewachsen und beginnt nun ihr Elternhaus zu räumen. Als sie auf dem Dachboden eine Schachtel ...

Heather Evans fährt nach dem Tod ihrer Mutter Colleen nach Balesford in der Nähe von England. In dem Dorf ist sie aufgewachsen und beginnt nun ihr Elternhaus zu räumen. Als sie auf dem Dachboden eine Schachtel entdeckt, ist sie entsetzt. Ihre Mutter hatte Briefkontakt mit dem Serienmörder, der „der rote Wolf“ genannt wurde. Da dieser seit Jahren im Gefängnis sitzt, kann nur ein Nachahmungstäter für den neusten Leichenfund verantwortlich sein.





Der Einstieg in die Geschichte versprach eine fesselnde und spannende Angelegenheit. Doch die Spannung ist nach 20 Seiten schon verpufft. Was dann kommt, ist eine in die Länge gezogene Szene eines Kondolenzbesuches, natürlich mit dem obligatorischen Bringen einer Auflaufform. Und um die Langeweile komplett zu machen, gleich danach die Beschreibung einer Figur beim Kastaniensammeln. Zum Glück gibt’s gleich da eine Leiche.

Damit komme ich zu meinem größten Problem mit dieser Geschichte: Den Schreibstil! Sehr nüchtern, sachlich und teilweise holperig hangelt sich die Autorin von Szene zu Szene, von Perspektive zu Perspektive.

Ich bin einfach nicht mit dem Schreibstil zurechtgekommen! Oft habe ich gestaunt, wie emotionslos man einen Ueberfall auf eine junge Frau schildern kann. Wenigstens war die Atmosphäre in Heathers Elternhaus am Waldrand einigermaßen gruselig beschrieben. Dunkle Schatten, auffällige Gerüche und immer wieder mal komischer Lärm haben doch noch für Gänsehaut gesorgt.

Trotzdem habe ich nie mit dem Gedanken gespielt, das Buch abzubrechen. Denn zwei Fragen haben mich durchhalten lassen. Nein haben mich sogar durch das Buch getrieben. Erstens wollte ich wissen, in was für einer Beziehung Heathers verstorbene Mutter und der inhaftierte Serientäter waren. Zweitens war ich neugierig, wer der Nachahmungstäter ist, der nach dem gleichen Muster wie der rote Wolf nun erneut Frauen ermordet.

Die Auflösung empfand ich als schlüssig und damit der Plot als logisch und gut aufgebaut.

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Veröffentlicht am 07.01.2022

Beim nächsten Mal bitte ohne Boesherz!

Im Auge des Zebras
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In Berlin werden Jungen entführt, deren Eltern ermordet aufgefunden. Für das LKA, allen voran Kriminalhauptkommissarin Olivia Holzmann, ist schnell klar, dass der dubiose Drogenboss Fjodor Sokolov seine ...

In Berlin werden Jungen entführt, deren Eltern ermordet aufgefunden. Für das LKA, allen voran Kriminalhauptkommissarin Olivia Holzmann, ist schnell klar, dass der dubiose Drogenboss Fjodor Sokolov seine Finger mit im Spiel hat. Er wird verhaftet, die Fakten sprechen jedoch für ihn. Olivia Holzmann entschließt sich, ihren ehemaligen Mentor und Exkollegen Severin Boesherz beizuziehen. Dieser hat jedoch mit der Ermittlungsarbeit abgeschlossen. Auch eine Anfrage an die pensionierte Topermittlerin Esther Wardy verhallt ungehört. Dabei hatte sie kurz vor ihrer Pensionierung mit einem ähnlichen Fall zu tun.



Die Handlung, allem voran die Taten und die folgenden Ermittlungen, empfand ich als lahm. Ich denke, das zentrale Problem ist, dass die Taten, das heißt die Entführung von mehreren Jungen und die Ermordung deren Eltern, schon geschehen ist. Es wird immer nur rückblickend darüber gesprochen, was halt dann nicht so prickelnd ist, sondern mit Distanz einhergeht. Die Ermittlungen werden so geführt, dass Kriminalhauptkommissarin Olivia Holzmann das halbe Buch über versucht, den renommierten Ermittler und Exkollegen Severin Boesherz für ihren neusten Fall zu gewinnen. Oft hätte ich ihr am liebsten zugerufen: Investiere diese Zeit lieber in die Ermittlungen als immer wieder bei Boesherz aufzukreuzen und ihn um Hilfe zu bitten. Dieser willigt irgendwann mal ein und Simsalabim stößt er Olivia auf die Identität des Täters.

Was ich als unbefriedigend empfand. Schade, dass Olivia Holzmann so von Boesherz abhängig wurde. Denn was sie bei der Eingangsszene, die auf einem Schiff handelt, gezeigt hat, hatte sehr viel Potenzial. Leider wurde sie immer abhängiger von ihrem ehemaligem Kollegen, dessen Sohn und einer weiteren ehemaligen Topermittlerin. Bei dem angekündigten nächsten Fall hoffe ich, sie kann sich von den renommierten Ermittlern lösen und ganz wie zu Beginn des Buches zeigen, was sie draufhat. Boesherz empfand ich oft als salbungsvoll, gönnerhaft und in Rätseln sprechend. Ganz fiese Masche, als er nach der Auflösung Olivia die lange Nase gezeigt hat und meinte, er habe das schon gewusst, wollte aber, dass sie es selbst herausfindet. Die Figur hat mir so ganz und gar nicht gefallen, dass ich für mich entschieden habe, die schon erschienen „Bösherz Thriller“ auf keinen Fall lesen zu wollen.


Eine für mich überraschende Wendung betreffend Identität des Täters hat sehr viel gerettet an meiner Bewertung. Auch der Schluss des Buches konnte viel herausholen. Denn Vincent Kliesch hat eine „Zeitdruck“ Szene eingebaut, in der die Ermittlerin sich sehr beeilen muss, damit die Opfer gerettet werden können. Gegen Schluss wird es dann auch tatsächlich richtig spannend und fesselnd.


Ich habe „Auris“ gelesen von Vincent Kliesch, was mir um Längen besser gefallen hat. „Im Auge des Zebras“ ist verschachtelter und die häufigen Perspektivwechsel machen die Handlung unruhig und ab und zu wirr. Da hätte ich mir mehr Ruhe gewünscht. Schade, ich habe mehr erwartet.

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