Lesenwert
Antonie Weber ist 25 und wird vom Schulministerium als neue Lehrerin in das Bergdorf Tannau geschickt. Dort erlebt sie keinen sonderlich freundlichen Empfang, der Bürgermeister will sie so schnell wie ...
Antonie Weber ist 25 und wird vom Schulministerium als neue Lehrerin in das Bergdorf Tannau geschickt. Dort erlebt sie keinen sonderlich freundlichen Empfang, der Bürgermeister will sie so schnell wie möglich wieder loswerden, denn er hätte lieber einen Lehrer anstelle von Antonie. Doch Pfarrer Bichler stimmt ihn um und unterstützt Antonie vom ersten Moment an. Doch damit nicht genug. Bei ihrem Einzug in die kleine kalte Kammer hinter dem Klassenzimmer muss Antonie feststellen, das allerhand Sachen fehlen und auch das Klassenzimmer in keinem guten Zustand ist. Die Ehefrau des bisherigen Lehrers, der schwer erkrankt ist macht ihr sehr klar deutlich, was sie von ihr hält. Aber die Kinder mögen Antonie. Zwar haben sie anfangs Respekt, denn vom alten Lehrer kennen sie den ruhigen und freundlichen Ton nicht und auch die Lehrmethoden von Antonie sind ganz anders und fortschrittlicher. So schafft Marie es schnell die Kinder fürs Lernen zu begeistern und schließt ihre bisherigen Wissenslücken. Außerdem findet Marie schnell Freunde in ihren Nachbarn, der Hebamme Helena und dem Hausmädchen von Pfarrer Bichler. Als Marie dann auch noch einen sehr guten Eindruck auf den Prinzregenten bei seinem Kurzbesuch hinterlässt, bessert sich vieles.
Doch immer wieder muss Antonie kleine Rückschläge hinnehmen und sogar um ihren Ruf und damit ihre Stelle als Lehrerin kämpfen. Und als ihre Freundin Elvira, die ebenfalls Lehrerin ist sich verliebt und heiraten will, muss Antonie sich klar darüber werden, was in ihrem Leben an erster Stelle steht. Denn eine Lehrerin darf nur eins, entweder unterrichten, oder heiraten und eine Familie gründen.
Die Geschichte hat mir vom ersten Kapitel an sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig und lebendig und sehr angenehm zu lesen. Die Länge der Kapitel ist gut.
Die Figuren des Buches, allen voran Antonie und Pfarrer Bichler werden sehr gut beschrieben und man sieht sie sehr genau vor sich und hat das Gefühl die Geschichte mit ihnen zusammen zu erleben. Die Eigenarten der Figuren werden sehr gut dargestellt. Antonie ist ein gutes Beispiel dafür, das man mit Disziplin und starkem Willen seine Träume erfüllen kann. Denn obwohl sie als Waise aufgewachsen ist, hat sie es mit der Unterstützung ihrer Lehrerin auch geschafft zu unterrichten. Aber auch die anderen Dorfbewohner, sowohl die gemeinen, hinterhältigen und zänkischen und auf der anderen Seite die hilfsbereiten und freundlichen kann man sich sehr gut vorstellen. Und man kann gut verstehen, das die Leute in den Bergen zurückhaltender gegenüber Fremden und Neuem sind, denn in den Bergen "ticken die Uhren noch anders".
Für meinen Geschmack hätte das Buch ruhig noch länger sein können, denn es macht Spaß es zu lesen! Ich tauche sehr gerne in andere Zeiten ein, was mit diesem Buch sehr gut gelingt. Für Antonie wird es nicht leicht gewesen sein sich zu entscheiden. Doch sie ist damit zufrieden und freut sich auf die Zukunft.
Bevor ich das Buch gelesen habe wusste ich gar nicht, das es ein Lehrerinnen-Zölibat gab.
Mir hat das Buch so gut gefallen, das ich es bereits an meine Schwiegermutter weitergegeben habe, die selbst Grundschullehrerin gewesen ist.