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Veröffentlicht am 22.02.2022

Ein faszinierendes Selbstmordkommando

Der Astronaut
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Es geht um nicht weniger, als die Rettung der Erde in diesem Roman. Man sollte meinen, die Menschen seien ganz alleine in der Lage ihre eigene Spezies auf Dauer auszurotten, doch noch schneller könnte ...

Es geht um nicht weniger, als die Rettung der Erde in diesem Roman. Man sollte meinen, die Menschen seien ganz alleine in der Lage ihre eigene Spezies auf Dauer auszurotten, doch noch schneller könnte es vielleicht gehen, wenn sich die Sonne plötzlich immer mehr verdunkelt und rasant ihre lebensspendende Energie verliert.

Ryland Grace ist Wissenschaftler und kein Astronaut. Trotzdem wacht er nach einem komatösen Schlaf in einem Raumschiff auf und hat große Erinnerungslücken. Er ist nicht nur allein mit den Leichen 2er Crewmitglieder , er befindet sich ganz offensichtlich in einem anderen Sonnensystem und hat einen Auftrag zu erfüllen. Mühsam kämpft sich sein Gedächtnis zurück und was er herausfindet ist nicht schön.

Andy Weir hat sich wieder eine irre Geschichte ausgedacht, die durch ihren Humor und ihre Selbstironie einfach einen großen Unterhaltungswert hat. Sie ist gespickt mit Physik, Mathematik und wissenschaftlichen Erklärungen, mit denen ich nicht wirklich etwas anfangen kann, aber das macht gar nichts. Ich muss das als Leser nicht wirklich verstehen, um der Geschichte folgen zu können. Vermutlich ist es für Mathe und Physikfreaks nochmal ein doppelter Spaß, denn was der Autor schreibt, hat sicher Hand und Fuß. ( behaupte ich mal in meinem Nichtwissen)

Die handelnden Figuren waren mir sehr sympathisch. Ryland Grace ist ein brillanter Wissenschaftler, der unter den gegebenen Umständen bereit ist sich für das Überleben der Menschheit zu opfern. Man folgt ihm gerne durch die Geschichte und fühlt sich ihm emotional schnell verbunden. Die Geschichte selbst hat immer wieder überraschende Wendungen, so dass es nie langweilig wird. Neben dem Geschehen im Weltraum, dass in der Ich-Perspektive von Grace erzählt wird, gibt es einen zweiten Erzählstrang, der über die Entstehung der Mission berichtet.

Ich mochte den Roman sehr gerne. Allerdings hätte ich mir das Ende vielleicht anders gewünscht, auch wenn es durchaus schlüssig war.

Auf jeden Fall war auch „Der Astronaut“ wieder ein großer Lesespaß, den ich gerne weiterempfehle. Ich lese nicht gerade viel Science Fiction aber zu Andy Weir greife ich gerne.

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Veröffentlicht am 06.02.2022

Eindringlich und beklemmend

Perfect Day
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Für Ann Lesniak bricht eine Welt zusammen, als sie in Erwartung eines Pizzaboten einem Einsatzkommando der Polizei die Tür öffnet und ihr Vater vor ihren Augen verhaftet wird. Abscheuliches wird ihm vorgeworfen. ...

Für Ann Lesniak bricht eine Welt zusammen, als sie in Erwartung eines Pizzaboten einem Einsatzkommando der Polizei die Tür öffnet und ihr Vater vor ihren Augen verhaftet wird. Abscheuliches wird ihm vorgeworfen. 10 kleine Mädchen soll er im Laufe der letzten Jahre entführt und ermordet haben. Er, Professor für Anthropologie und Philosophie und liebevoller, alleinerziehender Vater soll ein Monster, nämlich der berüchtigte „Schleifenmörder“ sein? Ann kann und will das nicht glauben und ist fest entschlossen seine Unschuld zu beweisen. Recht schnell hat sie auch einen Verdacht dem sie nachgeht und bekommt Hilfe von einer früheren Freundin und einem jungen Mann, den sie auf ihrer Arbeitsstelle kennengelernt hat. Ihre Nachforschungen stehen im Fokus des Buches . Die Polizeiarbeit läuft eher im Hintergrund ab. Der Roman wird sowohl aus Ann‘s Perspektive als auch aus einer Wir- Perspektive erzählt, die erst im Laufe der Geschichte aufgedeckt wird. Dann gibt es noch Kinderaufsätze und Briefe, die den Thriller abwechslungsreich machen.

Ann ist eine sympathische Protagonistin, mit der man gut mitfühlen kann. Ihre Situation ist unvorstellbar und furchtbar, und sie ist zerrissen zwischen ihrer felsenfesten Überzeugung von der Unschuld ihres Vaters und Zweifeln, die sie immer wieder einholen. Als Leser ist man absolut bei ihr, folgt ihren Spuren und weiß doch nicht, ob sie sich vielleicht verrennt. Romy Hausmann schaffte es durch ihren ganz besonderen Schreibstil und viele Minicliffhanger mich zu packen und mitzureißen. Im Mittelteil gab es zwar auch Längen aber das Ende war nicht nur überraschend, sondern auch ungewöhnlich und interessant und ließ keine Fragen mehr offen.

Ich fand es war wieder ein Thriller, der unter die Haut geht, der gut unterhält und auf jeden Fall empfehlenswert ist.

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Eindrucksvolle Lebensgeschichte eines geflüchteten Afghanen

Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr
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Der italienische Autor Fabio Geda hatte für diese wunderschöne und sehr emotionale Geschichte einen Co-Autoren, seinen afghanischen Protagonisten Enaiatollah Akbani. Es ist das 2. Buch, dass die beiden ...

Der italienische Autor Fabio Geda hatte für diese wunderschöne und sehr emotionale Geschichte einen Co-Autoren, seinen afghanischen Protagonisten Enaiatollah Akbani. Es ist das 2. Buch, dass die beiden zusammen schreiben. Der Vorgängerband „Im Meer schwimmen Krokodile“ war ein großer Erfolg und handelte von Enaiat’s Flucht als 10jähriger aus seinem Heimatland.

Inzwischen ist er erwachsen, anerkannter Flüchtling mit Wohnsitz Italien, wo er sich gut eingelebt hat. Hier beginnt Band 2 , dass auch ohne Vorkenntnis des 1 Buches gut gelesen werden kann. Nach den vielen Jahren fern seiner Heimat, quält den Protagonisten die Sorge um seine Familie. Zu seiner Mutter, seiner Schwester und seinem kleinen Bruder hatte er seit so vielen Jahren keinen Kontakt mehr. Wie durch ein Wunder spürt er von Italien aus seine Mutter auf und kann Kontakt aufnehmen zu ihr. In der Folge bemüht er sich um ein Wiedersehen und versucht alle bürokratischen Hürden zu überwinden, um seine Liebsten nach all den Jahren wieder in die Arme schließen zu können.

In einer einfachen aber sehr eindringlichen und bildhaften Sprache erfährt der Leser erfährt der Leser mehr über Afghanistan und seine Menschen und seine Kultur. Das Buch beginnt mit einem kurzen Abriss der Geschichte und auch Landkarten helfen zur besseren Orientierung.

Man wird beim Lesen ganz demütig und dankbar für all die Privilegien, die wir in unserem Land genießen dürfen. Soviel im Leben ist bestimmt von dem Ort, an dem wir geboren werden, und Frieden und Freiheit können gar nicht hoch genug geschätzt werden.

Das Buch hat mich sehr berührt, und ich habe Hochachtung vor diesem jungen Mann , der es geschafft hat sich nach einer furchtbaren Odyssee fern der Heimat eine Zukunft in Europa aufzubauen. Es war spannend in eine mir fremde Kultur einzutauchen, erschreckend von Krieg, Armut und Korruption zu lesen. Trotzdem hat das Buch einen sehr hoffnungsvollen und positiven Grundton. Es wirbt auch für mehr Verständnis gegenüber Flüchtlingen und ist mit seiner eher einfachen Sprache auch gut für Jugendliche zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 13.12.2021

Ein Haus und seine Bewohner*innen

Gott wohnt im Wedding
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Regina Scheer lässt in ihrem Roman "Gott wohnt in Weddding" ein Haus im Berliner Stadtviertel Wedding über dessen mehr als hunderjährige Geschichte erzählen und nimmt die Leser mit auf eine Zeitreise, ...

Regina Scheer lässt in ihrem Roman "Gott wohnt in Weddding" ein Haus im Berliner Stadtviertel Wedding über dessen mehr als hunderjährige Geschichte erzählen und nimmt die Leser mit auf eine Zeitreise, von der Erbauung 1890 bis in die Jetztzeit.

In dem Haus ist ein Kommen und ein Gehen, und wir erfahren die Lebensgeschichten der Bewohner aber auch der ehemaligen Mieter des inzwischen recht heruntergekommenen Hauses in der Utrechter Straße.

Nur Gertrud wurde 1918 in dem Haus geboren und lebte hier ihr ganzen Leben lang und ist somit die beständigste Mieterin des alten Gemäuers.

Ein Hauptprotagonist ist Leo Lehmann, ein Jude, der in dem Stadtviertel aufgewachsen ist, dann aber in der NS Zeit im Untergrund gelebt hat und später nach Israel auswanderte. Er ist mit seiner Enkelin nach Berlin zurückgekehrt, um das Erbe seiner verstorbenen Frau anzutreten und auf schmerzhafte Spurensuche zu gehen.

Laila, eine weitere Protagonistin bringt eine ganz andere Lebensgeschichte mit in das Haus im Wedding. Sie ist eine Sintiza, und mit ihr erfahren wir mehr über das Schicksal der Sinti und Roma in Deutschland zur Zeit des Nazionalsozialismus bis heute.

Die Autorin versucht gewisse Parallelen zwischen den Juden und den Sinti und Roma zu ziehen. Es geht um die Verfolgung von Minderheiten um Flüchtlingsschicksale, und sie beschreibt in der heutigen Zeit z.B ausführlich die Schwierigkeiten bei Behördengängen oder bei der Jobsuche. Laila fungiert als Vermittlerin bei ihren Landsleuten und leistet auch Gertrud soviel Hilfestellung im Alltag, dass diese noch alleine zurechtkommt.

Ich habe einen riesigen Respekt vor der Recherchearbeit, die Regina Scheer hier geleistet haben muss. Leider habe ich das Buch mit seinen unzähligen Themen als etwas überfrachtet empfunden. Es war wirklich sehr interessant aber auch sehr anstrengend für mich, was sicher an der Vielzahl der Themen und Personen lag. Ich glaube es hätte mir besser gefallen, wenn die Autorin ihren Fokus entweder auf die Juden oder auf die Sinti und Roma gelegt hätte und nicht beides gleichzeitig.

Trotzdem mochte ich das Buch, und der Schreibstil von Regina Scheer hat mich mitgerissen und berührt.


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Veröffentlicht am 28.11.2021

Wenn die Fassade erst einmal bröckelt…

Eine perfekte Ehe
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Lizzie Kitsakis arbeitet für eine renommierte Anwaltskanzlei und ist mehr als überrascht, als sie ein R-Gespräch aus der Justizvollzugsanstalt entgegennimmt, in dem sie ein alter Studienfreund um ihre ...

Lizzie Kitsakis arbeitet für eine renommierte Anwaltskanzlei und ist mehr als überrascht, als sie ein R-Gespräch aus der Justizvollzugsanstalt entgegennimmt, in dem sie ein alter Studienfreund um ihre Hilfe bittet. Lizzie will das Mandat eigentlich ausschlagen, da Strafrecht nicht ihr Gebiet ist, aber letztendlich erklärt sie sich doch bereit Zack Grayson zu vertreten, dessen Ehefrau gewaltsam zu Tode gekommen ist

Der Thriller wird abwechselnd aus der Perspektive von Lizzie und der getöteten Amanda Grayson erzählt. Außerdem gibt es Gerichtsprotokolle, die ebenfalls in die Geschichte eingestreut werden.

Die scheinbar heile und glamouröse Welt der reichen Vorstadt- New Yorker beginnt schnell Risse zu bekommen, aber auch bei Lizzie findet der Leser nach und nach heraus, dass sie Geheimnisse hat, die sie erpressbar machen.

Amandas Perspektive beginnt wenige Tage vor ihrem Tod, der dem Anschein nach in Zusammenhang mit einer pikanten Swinger-Party bei ihrer Freundin Maude stand, die auch das Ehepaar Grayson besuchte.

Je tiefer man in das Buch einsteigt, desto mehr blickt man bei jeder Figur ein bisschen mehr hinter die Fassade, traut dem ein oder anderen plötzlich einen Mord zu, den man vorher gar nict verdächtigt hätte. Einige interessante Wendungen erhöhen die Spannung, auch wenn ich hier eher von einem Spannungsroman als von einem Thriller sprechen würde. Reizvoll fand ich auch die Psychospielchen, die Lizzie immer wieder in Bedrängnis bringen.

Neben dem Mordfall sorgt dann noch ein Datenleck für Furore und lässt die betroffenen Elterm der Grace Hall Schule, zu denen quasi alle Partygänger gehören, erschaudern.

Zugegeben, das Buch braucht ein wenig um Fahrt aufzunehmen und zwischendurch hat es einige Längen. Im letzten Drittel wird es aber richtig spannend und die Autorin sorgt für die ein oder andere Überraschung.

Nicht nur das Cover hat mich direkt angesprochen, auch die Geschichte hat mich gut unterhalten.

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