Profilbild von Azyria_Sun

Azyria_Sun

Lesejury Star
offline

Azyria_Sun ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Azyria_Sun über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2022

Geniale Charaktere und amüsante Sitzungen

Monster auf der Couch
0



Worum geht’s?
Für ihr Buch bittet die Psychologin die monströsen Figuren der Literatur zu sich auf die Couch. Sei es Dr. Jekyll, die Vampirin Carmilla, Dorian Gray oder Dr. Frankenstein, sie versucht, ...



Worum geht’s?
Für ihr Buch bittet die Psychologin die monströsen Figuren der Literatur zu sich auf die Couch. Sei es Dr. Jekyll, die Vampirin Carmilla, Dorian Gray oder Dr. Frankenstein, sie versucht, ihren Psychosen auf den Grund zu kommen und sie alle zu therapieren.

Meine Meinung:
Mit „Monster auf der Couch“ schreiben Jenny Jägerfeld und Mats Strandberg ein Buch bestehend aus mehreren Patientenakten, so kann man es wohl am ehesten bezeichnen. Die Aufmachung des Buches ist so außergewöhnlich wie genial. Bereits die Haptik des Covers begeistert und nicht nur das: Die Aufmachung ist tatsächlich in Form von Patientenakten. Mit Randnotizen, Gesprächsmitzeichnungen, Haftnotizen, Skizzen – manchmal hinterfragend, manchmal sarkastisch aber immer ein Hingucker!

Dann die Sitzungen selbst, einfach genial! Das Autorenduo erstellt ein perfektes Bild der Charaktere und man kann die Stimmung in den Sitzungen richtiggehend fühlen. Mein Lieblingscharakter in dem Buch ist wohl das von Dr. Frankenstein erschaffene Monster, die Psychologin nennt es das Wesen, das so empathisch ist und eigentlich nur geliebt werden möchte. Doch auch die anderen Charaktere kommen perfekt herüber, als wären sie tatsächlich mit einer Zeitmaschine ins Hier und Jetzt transportiert worden. Der überhebliche Dorian Gray, der sehr von sich überzeugte Dr. Frankenstein, Carmilla, die Vampirin, die sich nicht auf die Beziehung mit nur einer Frau einlassen kann. Alle waren einfach zu köstlich und selbst in Situationen, in denen die Sitzungen eskaliert sind, perfekt dargestellt!

Und das alles vor dem Hintergrund, dass wir zwar diese Persönlichkeiten kennen oder zumindest eine gewisse Ahnung vom Background haben, die Psychologin jedoch komplett ahnungslos ist. Gerade durch diese Ahnungslosigkeit kommt es oftmals zu Dialogen, bei denen man nur Schmunzeln kann und die mich auch tatsächlich zum Lachen gebracht haben. Z.B. in Bezug auf Frankensteins Monster, bei dem zunächst der Gedanke an ein uneheliches Kind aufkam. Einziger negative Punkt ist vielleicht, dass es gemäß Untertitel und Klappentext darum geht, das Verschwinden der Psychologin aufzuklären, das kommt in dem Buch nicht wirklich vor und wir erhalten hierzu nicht wirklich Hinweise und keine Lösung. Ansonsten war das Buch ein Fest der Fantasie mit absolut treffenden Diagnosen und sehr spannenden Sitzungen. Zu gerne würde ich noch mehr Akten über noch mehr Monster lesen, die Umsetzung und Darstellung war einfach zu köstlich!

Fazit:
Mit „Monster auf der Couch“ bringen Jenny Jägerfeld und Mats Strandberg Charaktere aus der Literatur, die wir alle kennen, in Therapiesitzungen und versuchen, ihren Psychosen auf den Grund zu kommen und sie zu therapieren. Sei es Dr. Jekyll, Dorian Grey oder – mein Lieblingscharakter – das Monster des Dr. Frankenstein, hier treffen wir sie alle und die Sitzungsaufzeichnungen sind einfach der Hammer! Man fühlt sich in der Zeit zurückversetzt, erlebt amüsante Dialoge, sehr genial auch die Familientherapie der Frankensteins. Und das alles in einem Buch, das wirklich genial gestaltet ist, als hätte man tatsächlich die Patientenakte mit all ihren Randnotizen, Vermerken und Artikeln zur Gedächtnisstütze in der Hand. Auch wenn das Buch für mich mit dem Verschwinden der Psychologin nicht viel zu tun hat – wofür ich einen Stern in Abzug bringen muss – war es mehr als genial zu lesen und ich habe mehr als einmal lachen müssen!

4 Sterne von mir und ich würde mir so sehr wünschen, noch mehr Monster zu ihren Therapiesitzungen begleiten zu dürfen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.03.2022

Anders aber literarisch unterhaltsam

Das Fundbüro der verlorenen Träume
0

Worum geht’s?
Nach dem Selbstmord ihres Vaters zieht sich Dot zurück von ihrer Welt und ihren Träumen und lebt nur noch für ihre Arbeit im Fundbüro. Bis eines Tages ein älterer Herr kommt und die Tasche ...

Worum geht’s?
Nach dem Selbstmord ihres Vaters zieht sich Dot zurück von ihrer Welt und ihren Träumen und lebt nur noch für ihre Arbeit im Fundbüro. Bis eines Tages ein älterer Herr kommt und die Tasche seiner verstorbenen Frau sucht. Auf der Suche nach der Tasche findet Dot nicht nur diese, sondern auch sich selbst und ihr wirkliches Leben wieder.

Meine Meinung:
„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ von Helen Frances Paris ist ihr Debütroman und ein Roman, der anders ist. Den Schreibstil finde ich schon literarisch anspruchsvoll, aber auch empathisch und liebevoll. Allein die Überschriften, bei denen auf Etiketten in wenigen Worten die Inhalte der Kapitel auf den Punkt gebracht werden. Die Dinge, Ereignisse und Personen, die die Autorin beschreibt, sie bringt es auf außergewöhnlich Weise immer genau auf den Punkt.

In dem Buch begleiten wir Dot, die in einem Reisebüro arbeitet und fast wirkt, wie eine alte Dame in ihren Lodenklamotten, die aber noch recht jung zu sein scheint. Sie hatte einst einen Traum von ihrem Leben, aber durch den Selbstmord ihres Vaters hat sie diesen verloren. Bis Mr. Appleby auf der Suche nach der Tasche seiner verstorbenen Frau zu ihr kommt. Von da an dürfen wir Dot begleiten, erleben ihre Höhen und Tiefen, ihre Stimmungsschwankungen. Ihre Freude und ihre Verzweiflung und all diese Emotionen bringt die Autorin so perfekt mit Worten zum Ausdruck, wie man es selten lesen darf. Auch die Charaktere sind allesamt herzig, Dot, ihre Schwester Philippa, ihre demente Mum, aber auch die Leute aus dem Fundbüro – Anita, Big Jim und all die anderen. Einziger negative Punkt für mich sind die etwas seltsam anmutenden Szenen, wenn es doch etwas mystisch wird und die Geister der Vergangenheit auftauchen, das war so gar nicht meins. Aber ansonsten hat es mir unheimlich viel Spaß gemacht, Dot auf ihrer Reise durch das Land und auch auf ihrer Reise zurück zu sich selbst zu begleiten, mit ihr Dinge erleben zu dürfen wie den Tanzabend mit Anita, den Ausflug in das japanisierte B&B. Und zu sehen, dass verlorene Dinge nicht nur Dinge sind, sondern wie viele Erinnerungen und Emotionen oftmals mit diesen kleinen, unscheinbaren Gegenständen verbunden sind. Wie viele Geschichten darin stecken. Es hat wirklich Spaß gemacht, das Buch zu lesen.

Fazit:
Mit „Das Fundbüro der verlorenen Träume“ schreibt Helen Frances Paris ihr Romandebüt in einer wundervollen Sprache. Unglaublich treffend wählt sie ihre Worte und Sätze und macht damit Gefühle und Augenblicke greifbar und lebendig. Ich mochte Dot und es hat mir Freude gemacht, mit ihr gemeinsam auf die Reise zu gehen und fündig zu werden. Bis auf ein paar Szenen zwischendurch, wenn es etwas mystischer wurde, was für mich nicht ganz in das Buch gepasst hat, hatte ich viel Freude beim Lesen und bin schon sehr gespannt auf die weiteren Bücher der Autorin.

4 Sterne von mir für diesen liebevollen Roman.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.02.2022

Spannende Ermittlungen im Zeichen der Ostalgie

Im Schatten der Wende
1



Worum geht’s?
Tobias Falck macht in der DDR eine Ausbildung zum Polizisten. Als er fast fertig ist, fällt die Mauer und alles ändert sich. Er wird dem Kriminaldauerdienst Ost zugeteilt und die Ermittlungen, ...



Worum geht’s?
Tobias Falck macht in der DDR eine Ausbildung zum Polizisten. Als er fast fertig ist, fällt die Mauer und alles ändert sich. Er wird dem Kriminaldauerdienst Ost zugeteilt und die Ermittlungen, die er vor dem Mauerfall begann, verfolgen ihn weiter. Ermittlungen, die im Schatten der Wende stehen und die ihn fast an seine Grenzen bringen.

Meine Meinung:
Mit „Im Schatten der Wende“ (dtv Verlagsgesellschaft, Februar 2022) schreibt Frank Goldammer einen Kriminalroman, der nicht nur spannend ist, sondern auch deutlich darstellt, wie es für die Menschen dort im Allgemeinen und die Polizei im Besonderen war, als die Mauer fiel. Vor welchen Problemen und Zukunftsängsten sie plötzlich standen und welche Hoffnungen sie hatten. Er beleuchtet hierbei in einem ausdrucksstarken Schreibstil auch das Leben in der DDR vor dem Mauerfall. Und wir dürfen Teil sein an polizeilichen Ermittlungen Ende der 1980er Jahre, erleben den Sturm auf das Stasi-Hauptgebäude und bekommen einen Einblick in das Leben der Menschen, das Warten auf eine Wohnung, den Zerfall der Gebäude und in die Ostalgie der 1980er Jahre.

Besonders gut gefallen hat mir Tobias Falcks Vorgesetzter Schmidt. Er macht zugleich auch die wohl größte Entwicklung durch. Von einem kauzigen Eigenbrötler zu einem echten Teamplayer. Doch auch Tobias gefällt mir gut und seine Kollegin Steffi Bach. Die drei entwickeln sich im Laufe des Buches zu einem tollen Ermittler-Trio bzw. -Quartett, als dann noch Westpolizisten Suderberg hinzukommt.

Und anhand dieser Charaktere dürfen wir einen wirklich spannenden Kriminalfall erleben, der es in sich hat und am Ende richtig an Fahrt und Spannung aufnimmt. Dies alles vor den Kulissen der ehemaligen DDR. Den Problemen, denen sich die Bevölkerung ausgesetzt sah. Der Bespitzelung durch die Stasi – war dein Nachbar Freund oder Feind? Der Wohnungssuche, nur als Familie mit Kind hattest du Chancen, eine gute Wohnung zu bekommen. Das bringt Frank Goldammer wie nebenbei mit in die Ermittlungen ein, dass man die damalige Zeit im Osten wirklich vor sich sieht. Das Handeln mit Westgütern. Die Gedanken und Träume der Menschen. Dieses Buch ist nicht nur ein Kriminalroman, sondern so viel mehr. Zwischendrin hatte ich zwar kurzzeitig das Gefühl, als mache der Autor einen Zeitsprung und hier fehlt mir auch etwas, als es plötzlich mit dem KDD weitergeht, aber ansonsten hat mich das Buch gut unterhalten und ich hatte das Gefühl, einen wirklich authentischen Blick in das ehemalige Ostdeutschland bekommen zu dürfen.

Fazit:
„Im Schatten der Wende“ von Frank Goldammer ist nicht nur ein Kriminalroman, der am Ende an Spannung richtig Fahrt aufnimmt, sondern auch ein historischer Roman, der das Leben und Arbeiten in der ehemaligen DDR aufzeigt. Die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, die Werte der Menschen und der Politik, das Leben im Schatten der Stasi. Wir dürfen Tobias, Steffi und Schmidt auf ihren Ermittlungen begleiten, erleben ihre Entwicklung zu einem guten Ermittler-Trio mit. Sehen die Unterschiede zwischen der Zeit vor und nach dem Mauerfall. Auch wenn es in der Mitte des Buches m.E. eine Lücke gegeben hat, und Tobias plötzlich von der Polizei der DDR im KDD saß – da hätte ich tatsächlich gerne mehr erfahren. Wie das kam, was dazwischen passierte. Aber wirklich gestört hat das nicht und am Ende war das Buch sogar nochmal richtig spannend.

4 Sterne von mir für diesen ostalgisch spannenden Kriminalroman!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.02.2022

Kulinarik, Kultur und ein klein wenig Krimi

Butter
0

Worum geht’s?
Die japanische Journalistin Rika tut alles, um ein Exklusivinterview mit der berüchtigten Männermörderin Manako Kajii zu bekommen. Kajii ist eine Frau, die anders ist, nicht dem gängigen ...

Worum geht’s?
Die japanische Journalistin Rika tut alles, um ein Exklusivinterview mit der berüchtigten Männermörderin Manako Kajii zu bekommen. Kajii ist eine Frau, die anders ist, nicht dem gängigen Frauenbild entspricht und es dennoch geschafft hat, unzählige Männer zu verführen. Und auch Rika droht, in den Bann von Kajii zu geraden.

Meine Meinung:
Mit „Butter“ von Asako Yuzuki habe ich mich auf ein für mich bis dahin komplett unbekanntes Terrain begeben. Aber ich muss sagen: Das war es definitiv wert! Mit ihrem Roman trifft Asako absolut den Zahn der Zeit und behandelt Themen wie das Bild der Frau in der japanischen Gesellschaft, den Schlankheitswahn aber auch die Bedeutung von Freundschaft auf wirklich eindrucksvolle Weise.

Am Anfang hat es etwas gedauert, bis ich in dem Schreibstil drin war und die japanischen Namen richtig zuordnen konnte. Aber dann war das Buch einfach nur eindrucksvoll. Alleine, wie die Autorin die Gerichte, Gerüche, Geschmäcker beschreibt: Ich wäre mehrmals am Liebsten sofort aufgestanden und hätte die Mahlzeiten direkt nachgekocht. Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die Clique der Protagonisten. Rika, ihre beste Freundin Reiko, ihre Kollegen, Shinoi – eine wirklich tolle Truppe, vor allem gegen Ende des Buches. Und mir hat auch gefallen, wie sehr Rika ihre Mutter doch in ihr Leben und ihre Zukunft einplant und fürsorglich an sie denkt, auch wenn die beiden sich nicht so oft sehen. Dann die Ausflüge um die Gegend um Tokyo herum, in das Schneeland. Die Beschreibung, wie die Menschen dort leben und arbeiten. Wie hart Frauen in Japan allgemein arbeiten und sich oft prostituieren müssen und doch immer im Schatten der Männer stehen.

Der Roman begann mit einem neuen Eindruck für Rika, hat dann das Leben in Japan, die Stellung der Frau, das Gedankenbild der Männer auf eindrucksvolle Art beschrieben und neben all diesen mehr als interessanten Eindrücken und Informationen durften wir in Form von Kajii auch noch erleben, wie manipulativ ein Mensch sein kann und wie dieser Mensch andere Menschen so in seinen Bann ziehen kann, dass diese alles aufgeben. Zwischendurch wurde es dann mit Reiko sogar richtig spannend, so dass man fast schon in einem Kriminalroman war. Und dann das Ende – es war einfach schön und perfekt. Ich habe das Buch geschlossen mit einem warmen und heimeligen Gefühl und auch ein bisschen mit dem Gedanken, dass, wenn man will, nichts unmöglich ist!

Fazit:
Mit ihrem Roman „Butter“ beleuchtet Asako Yuzuki in einer eindrucksvollen Geschichte und auf außergewöhnlich gelungene Art nicht nur die gesellschaftliche und berufliche Stellung der Frau in Japan, sondern bringt uns neben dem allgemeinen Frauenbild auch noch das Leben der Menschen und die Landschaft um Tokyo näher. Das Ganze würzt sie noch mit ein bisschen kriminalistischer Spannung und fertig ist ein Roman, der mich wirklich begeistert hat. Es war für mich ein neues Genre und wie Rika von der Butter möchte ich mehr von der Autorin!

5 Sterne für dieses Buch, das mir nicht nur Japan nähergebracht hat, sondern das mir auch Hunger darauf gemacht und mich motiviert hat, neue Dinge auszuprobieren!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2022

Spannend und rasant – und endlich das Revival von Ackerman und Marcus

Die Stimme des Wahns
1

„Der Teufel ist nicht so schwarz, wie man ihn zeichnet“ (eBook: 6 %)

Worum geht’s?
Als sich herausstellt, dass der im Gefängnis einsitzende berüchtigte Demon nur ein Doppelgänger ist, startet Ackerman ...

„Der Teufel ist nicht so schwarz, wie man ihn zeichnet“ (eBook: 6 %)

Worum geht’s?
Als sich herausstellt, dass der im Gefängnis einsitzende berüchtigte Demon nur ein Doppelgänger ist, startet Ackerman die Jagd auf seinen Todfeind. Doch schnell findet er sich in einem Spiel wieder. Einem Spiel, gesteuert von Demon. Doch wer spielt hier mit wem und wer geht am Ende als Sieger hervor?

Meine Meinung:
„Die Stimme des Wahns“ von Ethan Cross ist der 3. Teil um die Ackerman-Shirazi-Thrillerserie. Das Cover ist wieder ein genialer Hingucker und ein typischer Cross. Auch der Schreibstil ist unverkennbar Ethan Cross und so war ich schnell im Geschehen drin.

Und ich muss sagen, neben Pendergast von Preston&Child ist Ackerman wirklich mein absoluter Lieblingsheld! Er ist einfach unverkennbar - in seiner Art zu agieren, zu sprechen, sich zu bewegen, zu denken. Egal, wie verkappt eine Situation ist, Ackerman hat immer alles im Griff. Ich kenne ihn seit dem ersten Buch und konnte auch seine Entwicklung mitverfolgen, die mir wirklich gut gefallen hat. Trotz aller Menschlichkeit, die er gewonnen hat, hat er doch auch noch seine böse Seite und darin, diese zu beschreiben, schreckt der Autor mit grauenhaften Beispielen und Bildern wirklich nicht zurück – hier darf man wirklich keine schwachen Nerven haben! Als dann in diesem Band auch noch sein Bruder Marcus auftauchte, auf den ich schon in den ersten beiden Teilen gehofft hatte, war ich richtig glücklich! Die beiden waren in der Ich-Bin-Reihe ein so geniales Paar. Was auch schon zum Punkt führt, den ich etwas schade fand an diesem Teil: Nadia tritt hier nur am Ende kurz in Aktion, ansonsten hat sie einen eher untergeordneten Part, was ich sehr schade finde. Denn auch sie und Ackerman haben in den ersten beiden Teilen ein so perfektes Paar abgegeben und sich in ihrem Tun immer besser ergänzt. Und Demon, er ist wirklich der perfekte Bösewicht und ein würdiger Gegner Ackermans.

Auch die Geschichte selbst hatte mich schnell in ihrem Bann. Vor allem der an ein Exit-Game erinnernde Teil in den Tunneln von New York hat mich begeistert. Und wenn ich die Szene auf Marcus Ranch doch etwas vorhersehbar fand, so hat mich das Finale dann wieder mehr als begeistert! Vor allem die letzte Szene, die Dialoge zwischen den Akteuren und ganz am Ende den Showdown – einfach genial! Die letzten Sätze haben mich dann allerdings mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückgelassen. Lachend, weil dieses offene Ende einen weiteren Teil verheißt. Weinend, weil ich so viele offene Fragen habe, so viel noch gerne erfahren hätte und jetzt so lange warten muss, bis ich Antworten erhalte! Für mich auf alle Fälle wieder ein gelungener weiterer Teil in der Reihe um und mit Ackerman und ich kann es nicht erwarten, Teil 4 nächstes Jahr in Händen zu halten und verschlingen zu dürfen!

Fazit:
Mit „Die Stimme des Wahns“ konnte mich Ethan Cross wieder genauso begeistern, wie auch in den Vorgängerbänden. Ich mag Ackerman einfach. Er ist für mich einer der genialsten Protagonisten ever! Und sein Zusammenspiel mit seinem Bruder Marcus und mit Nadia ist einfach genial – was mich auch zum einzigen Schwachpunkt in diesem Band führt: Nadia erleben wir leider m.E. zu wenig in Aktion und sie ist hier zu sehr Randfigur. Ansonsten hat mir alles gefallen. Die grausamen Bilder, die der Autor entwirft, die an einen Exit-Room erinnernden Szenen in den Tunneln, der finale Showdown zwischen Demon und Ackerman. Was an drei Schauplätzen begann, hat an einem Ort perfekt geendet – auch wenn das Ende mich leider mit vielen Fragen zurücklässt, aber auch mit der Hoffnung, diese bald in einem vierten Teil beantwortet zu bekommen!

4 Sterne von mir für dieses tolle Revival von Marcus und Ackerman und ich hoffe, ich muss nicht zu lange auf den nächsten Band warten!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung