Petermann geht wieder detailverliebt auf Spurensuche
Zur Person Axel Petermann brauche ich vermutlich nichts mehr zu sagen, man kennt den früheren Bremer Mordermittler, wenn man deutsche True-Crime-Bücher verschlingt. Und falls nicht, dann lohnt es sich ...
Zur Person Axel Petermann brauche ich vermutlich nichts mehr zu sagen, man kennt den früheren Bremer Mordermittler, wenn man deutsche True-Crime-Bücher verschlingt. Und falls nicht, dann lohnt es sich in jedem Fall ihn kennenzulernen. Zumindest, wenn man quasi mit ihm und seiner jahrzehntelangen Erfahrung auf eine detaillierte Spurensuche gehen möchte. Drei Fälle führen den früheren Mordermittler nach Griechenland, Schweiz und Bayern. Ein Selbstmord, der möglicherweise keiner war, ein 40 Jahre alter Cold-Case und ein möglicher Justizirrtum warten auf den Leser.
Um Spaß an dem Buch zu haben sollte schon im Vorfeld wissen, dass es hier keine „richtigen“ Enden gibt. Die Fälle als solche sind am Ende der Ausführungen klarer, oft gibt es neue Blickwinkel etc., aber dass hier eine abschließende Klärung, die hieb- und stichfest ist, geliefert wird, das darf man nicht erwarten. Vielmehr nimmt Petermann den Leser mit auf seine Reisen, die das Ziel haben sich in die jeweiligen Fälle einzuarbeiten. Dazu werden unzählige Akten studiert, Tatorte aufgesucht, Befragungen durchgeführt und alles auf seine Logik hin untersucht. Warum er das macht? Petermann schildert, wie Ungewissheit für (Opfer-)Angehörige ist und möchte unentgeltlich, dafür mit der Erlaubnis zur Publikation, den Betroffenen versuchen zu helfen. Zudem ist er einfach ein Ermittler durch und durch, da kann auch die Pensionierung offensichtlich nichts ändern. Zu den Fällen als solchen mag ich gar nicht zu viel verraten, um die Spannung aufrechtzuerhalten.
Wichtiger ist, dass Petermann in diesem Buch – Corona zum Trotz- auf Spurensuche geht, den Leser detailreich und dennoch verständlich geschrieben mit an Tatorte und zu Zeugenbefragungen nimmt. Manches war mir fast schon ein bisschen zu detailverliebt, gerade beim zweiten Fall ist mir das immer und immer wieder aufgefallen, aber dennoch ergibt es Sinn so auf Kleinigkeiten zu achten, denn nicht selten steckt der Teufel im Detail. Es ist sicher keine Lektüre, die man mal so nebenbei liest, denn hier tun sich einige menschliche Abgründe auf, aber an sich ist es gut lesbar, nicht zu blutig und/oder brutal.