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Veröffentlicht am 19.03.2018

Nette Abwechslung vom Alltag, für mich etwas zu überzogen

Die Königin von Lankwitz
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Bea und Irene haben sich im Knast kennengelernt und Freundschaft fürs Leben geschlossen. Dabei könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein: Irene fuhr mit voller Absicht ihren Mann an, Bea wurde wegen ...

Bea und Irene haben sich im Knast kennengelernt und Freundschaft fürs Leben geschlossen. Dabei könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein: Irene fuhr mit voller Absicht ihren Mann an, Bea wurde wegen Betrugs verhaftet, den ihr ihr Exmann untergeschoben hatte.
Nun sie die beiden wieder auf freiem Fuß und überlegen sich, wie sie nun wieder in das Berufsleben einsteigen sollen. Denn ihnen ist sehr wohl klar, dass niemand ein etwas in die Jahre gekommenes Gespann einstellen wird, das außerdem frisch aus dem Knast ist. Also tun sich die beiden Freundinnen zusammen und nutzen ihre jeweiligen Stärken für ein ganz eigenes Unternehmen. Die Rache betrogener, verletzter, gedemütigter oder hintergangener Frauen an den dafür Schuld tragenden Männern. Irene als ausführende Kraft (hinter dem Steuer) und Bea als akquirierendes Gesicht des Unternehmens (hinter der Kaffeetasse).
Ich mochte sowohl Irene als auch Bea sehr gerne. Beide hatten ihre Macken und Ecken und Kanten. Auch die weiteren Charaktere fand ich interessant, manches Mal jedoch viel zu überzogen dargestellt. So war es ein wahrer Balanceakt zwischen skurril-unterhaltend und überzogen-unglaubwürdig, der dem Autor leider nicht jedes Mal gut gelang.
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, was jedoch sehr gut zu dem Buch passt.
Für meinen Geschmack war die Sprache leider oft zu derb und einen Ticken daneben. Auch viele Witze fand ich nicht unterhaltsam, sondern unpassend und zu überzogen. Meinen Geschmack traf das Buch an vielen Stellen leider nicht.
Auch die Handlung, die an sich sehr gut war, driftete ab und an ab und überschritt meine persönliche Grenze der noch zu tolerierenden Komik.
Alles in allem hat mich das Buch jedoch gut unterhalten können. Die skurrile Mischung aus interessanten, teilweise überspitzt dargestellten Charakteren und einem witzigen Plot gelang dem Autor an sich gut.
Was mir jedoch am meisten gefiel, waren die detailliert beschriebenen Handlungsorte, da ich viele (wenn nicht sogar fast alle) selber kenne. Für Berliner wirklich nur zu empfehlen!

Ich vergebe 3 von 5 Sternen. Das Buch ist wirklich nett für Zwischendurch, eine gute Ablenkung vom Alltag und mit gerade mal 200 eher groß bedruckten Seiten wahrlich kein Wälzer für mehrere Tage.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Nettes Jugendbuch, doch Autorin enttäuscht

Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen
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Diana, Prinzessin der Amazonen und Bewohnerin der Amazoneninsel Themyscira, ist die aus Lehm geformte Tochter von Hippolyta, der durch die Götter Leben eingehaucht wurde. Dies macht sie auf Themyscira ...

Diana, Prinzessin der Amazonen und Bewohnerin der Amazoneninsel Themyscira, ist die aus Lehm geformte Tochter von Hippolyta, der durch die Götter Leben eingehaucht wurde. Dies macht sie auf Themyscira zu einer Außenseiterin, da alle anderen Amazonen tapfere Frauen waren, die im Kampf gestorben sind.

Alia, die eigentlich nur einmal einen Sommer lang ein normales Mädchen sein wollte – ohne an ihre toten Eltern denken zu müssen, ohne Kontrolle durch ihren älteren Bruder Jason und ohne die ständige Erinnerung, das sie die Erbin eines der mächtigsten Unternehmen weltweit ist – wird nach einer Explosion des Forschungsschiffes von Diana gerettet. Doch schnell stellt sich heraus, dass Alia wirklich nicht so normal ist, wie sie es gerne hätte. Sie ist eine Haptandra, eine Kriegsbringerin. Und um einen furchtbaren Krieg zu verhindern, muss Alia eine Quelle in Griechenland erreichen.


Ich kenne weder die Comics, noch den 2017 erschienenen Film über „Wonder Woman“- So kann ich leider nicht damit dienen, dieses Buch mit beiden zu vergleichen. Doch ich werde mir zumindest den Film nach diesem Buch definitiv ansehen.
So hatte ich was die Handlung betrifft nicht allzu hohe Erwartungen, doch war ich dennoch ziemlich gespannt. Denn Leigh Bardugo zählt seit Grischa zu meinen liebsten Autoren. Und gerade nach „Das Lied der Krähen“ brauchte ich dringend ein neues Buch von ihr.
Der Einstieg in das Buch fiel mir unfassbar leicht. Kaum hatte ich mich an das Buch gesetzt, waren die ersten hundert Seiten schon unter meinen Fingern dahin geflogen.
Und das rasche Lesetempo konnte ich auch das gesamte Buch über durchhalten.
Doch so schnell ich auch voran kam beim Lesen, ich hatte einfach nicht das Gefühl, ein Buch von Bardugo in der Hand zu haben.
Ungefähr drei Viertel des Buches über musste ich jedoch mit wachsender Enttäuschung kämpfen. Denn ich bin so viel besseres von der Autorin gewohnt.
Der Schreibstil war – und es tut mir weh so etwas in Verbindung mit Leigh Bardugo zu schreiben – einfach lieblos. Hier hätte jeder beliebige Jugendbuchautor dahinterstehen können. Wobei ich der Meinung bin, dass Bardugo das viel besser hätte schreiben können, gerade weil die Geschichte in die griechische Mythologie eintaucht. Und ihr Schreibstil hat für mich immer den Beiklang von etwas magischem. Sehr schade!
Diana und Alia als Gespann fand ich erfrischend und toll. Es ist schön, Geschichten über starke, weibliche Freundschaften zu lesen.
Diana fand ich toll, witzig jedoch nur, wenn sie versuchte, sich in unserer Welt zu recht zu finden. Wirklich gut war jedoch die Stärke – und hier meine ich nicht die physische Stärke- Dianas gegenüber Männern. Die entstandenen Dialoge fand ich klasse.
Alia gefiel mir auch gut. Leider empfand ich sie nicht als so mutig, wie wiederholend beschrieben.
Theo und Nim – Freunde von Alia - waren interessante Nebencharaktere, doch bis auf ein, maximal zwei Stellen absolut unnötig für den Fortgang der Handlung. Sie wurden sehr in die Geschichte gedrängt, die problemlos auch ohne sie funktioniert hätte.
Schade fand ich auch, dass zu Beginn des Buches sehr viele Charaktere eingeführt werden – sowohl namentlich beschrieben, als auch ein wenig Hintergrundwissen über die Charaktere vermittelt – die nach nur ein paar Seiten absolut irrelevant werden. Es wird nie wieder auf sie eingegangen. Hier hätte ich mehr Spielraum für die genannten Charaktere oder das simple Weglassen besser gefunden.
Die Liebesgeschichte besitzt für mich absolut viel ungenutztes Potential. So, wie sie im Buch präsentiert wird, hätte sie komplett weggelassen werden können.
Es muss doch nicht immer die Verbindung zwischen zwei sich näherkommenden Menschen eine Rolle spielen. Denn es gibt schon eine große Liebe in diesem Buch: Die wunderbare, wirklich starke Freundschaft von Alia und Diana.
Würde es nicht das letzte Viertel des Buches geben, wäre ich absolut enttäuscht aus diesem Leseabenteuer wieder aufgetaucht. Doch der Plot hat wirklich viel wieder wettmachen und mich über den Rest des Buches hinwegtrösten können.
Was ich jedoch an diesem Buch absolut schätze, ist die Diversität der Charaktere. Und hier erfüllen Theo und Nim einzig und allein ihre Rollen. Nie wirkt es gezwungen, die Charaktere passen wunderbar in die Geschichte und gerade zur heutigen Zeit ist es so wichtig, viele Bücher mit diversen Charakteren zu haben. Das ist Bardugo wirklich gut gelungen.
Wonder Woman ist der erste Band der „DC Icons“ Reihe. Weitere Titel sind „Batman“ geschrieben von Marie Lu (August 2018), „Catwoman“ geschrieben von Sarah J. Maas (Dezember 2018) und „Superman“ geschrieben von Matt de la Peña (Frühjahr 2019).


Insgesamt vergebe ich trotz vieler Kritik 3 Sterne. Ich hatte Spaß, wurde kurzweilig unterhalten und konnte mir einen ersten Überblick über die Welt der Wonder Woman verschaffen.

Veröffentlicht am 30.11.2017

Wertvoll, lesenswert, nur nicht ganz etwas für mich

Underground Railroad
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Cora, Sklavin auf einer Baumwollplantage in Georgia um 1812, wird von ihrem Leidensgenossen Caesar zur Flucht ermuntert. Zusammen mit einer weiteren Sklavin wollen sie versuchen durch die Flucht über die ...

Cora, Sklavin auf einer Baumwollplantage in Georgia um 1812, wird von ihrem Leidensgenossen Caesar zur Flucht ermuntert. Zusammen mit einer weiteren Sklavin wollen sie versuchen durch die Flucht über die Underground Railroad das zu bekommen, was ihnen schon immer verwehrt war: Freiheit.
Doch ihre Flucht wird überschattet von zahlreichen tragischen Vorfällen, Zufällen und Leid.

Beeindruckend schildert Colson Whitehead diesen Abschnitt eines langen Leidensweg der jungen Cora und nimmt den Leser fast hautnah mit.
Die Geschichte rund um Cora geht einfach unter die Haut. Manche Szenen sind so dermaßen brutal und grauenhaft beschrieben, dass ich beim Lesen ab und an ein paar Pausen einlegen musste. Doch habe ich genau dieses auch erwartet. Offene Worte und eine ehrliche Schilderung der Dinge sind an der Stelle absolut passend.
Cora als Protagonistin ist jemand, den ich durch ihr Schicksal nie vergessen werde, der jedoch absolut farblos in meinem Gedächtnis zurückbleibt.
Leider gingen für meinen Geschmack die Nebencharaktere vollkommen unter. Sie hatten keinerlei Tiefe, es war nicht möglich, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen, ihre Namen, Handlungen und Geschichten waren nach nur ein paar Seiten aus meinem Gedächtnis verschwunden. Und das finde ich sehr schade.
Obwohl ich in der Schule über die Sklaverei in Amerika unterrichtet worden bin, so war mir die Underground Railroad kein Begriff. Bevor ich jedoch anfing, das Buch zu lesen, recherchierte ich dank einer sehr informativen Einleitung über die historischen Hintergründe der Underground Railroad etwas weiter und war sehr beeindruckt von der Organisation und dem Mut der Helfer.
Und genau hier finde ich die Verblassung der Nebencharaktere so schade. Menschen, die Cora halfen, wurde zwar ab und an wieder erwähnt. Aber was für einen Aufwand und mit was für einer Courage die Helfer teilweise mitarbeiteten, ging in meinen Augen in diesem Roman vollkommen unter.
Der Schreibstil passte sehr gut zum Ton der Geschichte, konnte mich jedoch nicht mitreißen. Oftmals war er mir viel zu langatmig, das Buch ließ sich nur zäh lesen und frustrierte mich dadurch manches Mal ungemein.

Noch nie ist mir die Bewertung eines Buches so schwer gefallen wie die für dieses. Phasenweise lag das Buch wochenlang unangetastet im Regal, dann jedoch konnte ich es absolut nicht aus der Hand legen. Es gab Lesestunden, da hätte ich diesem Buch einen Stern geben können. Und immer wieder stellte sich mir die Frage: Darf ich überhaupt ein Buch, das einen Pulitzer Preis gewonnen hat, so negativ bewerten?
Dann jedoch wollte ich ihm fünf Sterne geben. Warum? Nun, da ich es für wichtig halte, ab und an Bücher zu lesen, die Themen behandeln, die wir uns immer wieder vor Augen führen müssen. Sklaverei ist unmenschlich, barbarisch und vollkommen fehlgeleitet, darüber muss auch nicht mehr gesagt werden.
Doch so ganz hat die Menschheit nicht aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und Rassismus, Diskriminierung und Unterdrückung sind noch immer Teil unserer Zeit.
Da bieten Romane, die solche Themen behandeln gute Denkanstöße für ein weiteres Miteinander.
Und so gerne ich diesem Buch die volle Punktzahl geben würde, da ich es als wertvoll erachte, von allen gelesen zu werden, so kann ich das nicht mit mir selber vereinbaren.

Somit bekommt das Buch von mir 3 Sterne, jedoch möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen, dass dieses Buch unbedingt von jedem gelesen werden sollte!

Veröffentlicht am 22.05.2017

Enttäuschender Start, aber überraschende Mitte!

Stormheart 1. Die Rebellin
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Aurora, Prinzessin eines Reiches, in dem verheerende Naturkatastrophen das Leben aller erschweren und nur von den sogenannten Sturmlingen unter Kontrolle gehalten und besiegt werden können, hat ein Geheimnis, ...

Aurora, Prinzessin eines Reiches, in dem verheerende Naturkatastrophen das Leben aller erschweren und nur von den sogenannten Sturmlingen unter Kontrolle gehalten und besiegt werden können, hat ein Geheimnis, das niemand im Reich erfahren darf. Obwohl königlichen Geschlechts hat sie bisher keinerlei Fähigkeiten gezeigt, selber Stürme zu besiegen und zum Sturmling zu werden, was einzig den Adligen möglich ist. Um dies zu verschleiern arrangiert ihre Mutter eine Ehe mit dem zweiten Sohn des benachbarten Reiches Lock. Cassius ist zuvorkommend, höflich und nett zu Aurora und gerade, als sie sich ein bisschen mit der arrangierten Ehe abgefunden hat, erfährt sie etwas über Cassius, was sie das Weite suchen lässt. Glücklicher Weise trifft sie auf Lock, einen gut aussehenden Sturmjäger und seine Truppe, die sie bei sich aufnehmen und mit denen sie unerkannt von allen das Land bereist.
Aurora erfährt langsam aber sicher, dass ihr bisheriges Leben eine einzige Lüge war und stellt sich ihren eigenen Problemen.

Die Idee der Stürme fand ich ganz ausgezeichnet und originell. Die Vorstellung, dass Naturkatastrophen eine Art Herz haben und ihnen eine gewisse Art Magie innewohnt, gefiel mir sehr gut. Die Autorin hat dies im gesamten Buch für mich sehr nachvollziehbar dargestellt.
Aurora, auch Rora und im späteren Verlauf nur Roar genannt, soll eine starke, junge Frau repräsentieren, die sich trotz Hindernissen ihren Problemen stellt und Eigeninitiative beweist. Leider hatte ich das Gefühl, dass die Autorin zu viel auf einmal auf Aurora projizieren wollte, weshalb sie letztendlich in vielerlei Dingen doch ein naives Prinzesschen war.
Ihr wurde es im weiteren Verlauf sehr leicht gemacht, denn bis auf eine zögerliche Stimme, nahm die Gruppe um Lock sie sofort als eine der ihren auf. Das erscheint mir nach wie vor sehr merkwürdig, denn zwar hat jeder der Gruppe eine Vergangenheit, über die er nicht gerne spricht, doch aus genau diesem Grund wäre ich in einer solchen Lage Fremden gegenüber noch misstrauischer.
Die Gruppe, so oft erwähnt, bisher nicht beschrieben, besteht aus Lock, Duke, Random, Jing, Sly und Bait, die sich im Laufe der Zeit gefunden haben und nun auf einer Vetrauensbasis miteinander interagieren, die nur dann vorkommt, wenn man um sein Leben und Überleben gemeinsam kämpft.
Ich hätte mir zu jedem ein wenig mehr Hintergrundinformationen oder Auftrittszeit gewünscht, doch was nicht ist, das kann ja im nächsten Band noch werden.
Nichtsdestotrotz fand ich die Charaktere authentisch und viele auch sehr sympathisch dargestellt. Es machte mir viel Freude, mehr über sie zu erfahren und sie auf ihrem weg zu begleiten.
Was mich jedoch an der Geschichte am meisten stört, ist der Liebesaspekt.
(Achtung: kleiner Spoiler!!)
Es gibt kein Liebesdreieck, wie ich zu Anfang stark befürchtete. Dennoch gibt es zwei Love Interests, was ich für ein Buch ohne Liebesdreieck wahrlich etwas zu viel finde. Ich finde es jedoch absolut phänomenal, kein Liebesdreieck in diesem Buch zu haben!
(Spoilerende)
Mal wieder sind alle heißer als ihr Nachbar, außer Aurora und Lock, die sind eben überirdisch schön. Wo gibt es diese Menschen überhaupt? Wen haben die Autoren beim Schreiben immer vor Augen? Ich kenne sehr viele schöne Menschen, doch über keinen würde ich sagen, er sei überiridisch schön. Ich möchte Menschen und Charaktere mit Fehlern!
Alles in allem ist es ein typisches YA-Buch nur mit Fanatsyaspekten. Was mich mehr als enttäuschte. Ich selber habe fast alle bisher erschienenen Bücher der Autorin gelesen und verfolge ab und an auch ihren Blog. Von daher war ich wie zu erwarten ganz aufgeregt vor Freude, da ich die Charaktere in ihren Büchern bisher immer sehr gelungen fand und sie diese Kunst mit Fantasy, meinem liebsten Genre, paaren wollte. Die Aussage, sie wollte dieses Buch schon vor einem Jahrzehnt herausbringen und nun sei es endlich so weit, versetzte mich in Hochstimmung. Ich ging also mit viel Freude und einer nicht ganz so hohen Erwartungshaltung (wegen des Genrewechsels) an dieses Buch heran und wurde jedoch schnell wieder nüchtern. Der Anfang passte mir so gar nicht, ich verspürte keine Freude, sondern vermehrt Frust und liebäugelte so langsam damit, das Buch abzubrechen. Es war mir einfach viel zu viel YA und viel zu wenig Fantasy, wobei es doch selbst von der Autorin so hoch als Fantasyjugendbuch angepriesen wurde. Ich erwartete Mistborn oder Kingkiller Chronicles Feeling (auf den Jugendbuchmarkt bezogen müssten an dieser Stelle Red Rising oder auch The Reckoners eingesetzt werden) und bekam dann doch nur Selection. Schade.
Doch ich hätte es wirklich nicht für möglich gehalten, zur Mitte hin änderte sich das Buch, nahm rasant an Fahrt auf, gab ein paar Antworten und warf noch viel mehr und viel spannendere Fragen auf. Es rückten andere Charaktere vermehrt in den Vordergrund, verknüpften so langsam Handlungsstränge miteinander, baten neue Optionen und eine ganz andere Sichtweise. Ich kann mich an kein Buch erinnern, dessen Mitte mich so überrascht hat und erneut ans Buch fesseln konnte.
Der Schreibstil ist wirklich toll, doch ich hätte hier auch nichts anderes erwartet. Die Seiten flogen nur so unter meinen Fingern dahin, das Ende kam immer näher. Wirklich ein Buch, zum Verkriechen und erst am Morgengrauen unter der Decke Hervorgucken.
Das Cover passt in gewisser Weise sehr gut zum Inhalt, ist jedoch nicht mein Fall. Da ziehe ich doch das englische dem deutschen vor.
Der Untertitel "Die Rebellin" wiederum gefällt mir nicht und ist in meinen Augen unpassend. Doch weshalb soll an dieser Stelle nicht verraten werden :)
Ich hatte eine tolle Lesezeit, auch wenn das Buch mich nicht in allen Punkten zufriedenstellen konnte. Die Reihe werde ich jedoch auf jeden Fall weiter verfolgen, denn dieser Auftakt hinterließ mich mit vielen offenen Fragen und einem gewissen Lesehunger nach mehr.

Alles in allem vergebe ich 3 Sterne. Eine Leseempfehlung spreche ich aus für alle, die ein wenig Fantasyluft schnuppern wollen, ohne gleich in die Vollen zu gehen.
Oder eben für alle, die einen Sturm im Herzen tragen und denen der Wind um die Nase weht.

Veröffentlicht am 18.05.2017

Starker Anfang, enttäuschende Mitte

Der Prinz der Elfen
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Ich liebe Fantasybücher und lese Bücher in dem Genre, seit ich denken kann. Umso glücklicher war ich natürlich, dass es endlich ein neues Buch der Autorin gab, die mich - obwohl damals schon ein wenig ...

Ich liebe Fantasybücher und lese Bücher in dem Genre, seit ich denken kann. Umso glücklicher war ich natürlich, dass es endlich ein neues Buch der Autorin gab, die mich - obwohl damals schon ein wenig zu alt für Kinderbücher - nachts zu den Spiderwicks reisen ließ.
Und auch Der Prinz der Elfen konnte mich wieder einmal phasenweise so sehr fesseln, dass ich nachts mein Licht nicht ausschalten konnte, sondern immer noch ein Kapitel mehr lesen musste.
Hazel Evans lebt zusammen mit ihren Künstlereltern und ihrem Bruder Ben im kleinen Städtchen Fairfold, einem nicht ganz so normalen Flecken Erde. Denn in Fairfold verschwimmen die Grenzen der Menschen und des Elfenvolkes. Handel werden geschlossen, Touristen verschwinden, Streiche werden gespielt, Eisen in den Hosentaschen verwahrt, die Socken auf links getragen und in einer Lichtung im Wald steht ein gläserner Sarg, der einen wunderschönen, jungen Elfen mit Hörnern beherbergt. Und keiner hat es bisher geschafft, ihn aufzuwecken und den Sarg zu zerstören.
Bis er eines Tages verschwunden ist und der einstige Frieden zwischen den Elfen und Menschen bedroht wird durch das Ungeheuer, das im dunkelsten Teil des Waldes wohnt.
Ich mochte Hazel als Protagonistin. Sie ist stark, ohne dass es extra betont werden muss, witzig, intelligent und hat ihre ganz eigenen Fehler.
Auch die anderen Charaktere mochte ich sehr gerne auch wenn einige von ihnen etwas auf der Strecke liegen blieben und somit etwas flach wirken.
Die Geschichte plätschert erst ziemlich dahin, der Leser erfährt viel von Hazel und Bens Kindheit, ihren Freunden und Fairfolds. Ich mag Geschichten sehr gerne, die auch mal etwas mehr ausholen, ein eher ruhigeres Erzähltempo haben. Doch anstatt dieses Tempo beizubehalten, nimmt das Buch zur Mitte hin rasant an Fahrt auf. Obwohl vorher gefühlt alles haarklein erklärt wurde, werden nun Dinge übersprungen, Charaktere nicht ganz so detailliert dargestellt und Handlungen auf ein paar Absätze und Seiten beschränkt. Dies nahm dem ganzen sehr die Mystik.
Der Schreibstil ist wirklich ganz einmalig. Erzählt im Stil eines Märchens, fesselte mich dieser mystische Schreibstil sofort an die Geschichte. Leider verlor sich genau das, was ich so schätzte an dem Schreibstil zur Mitte des Buches hin, wurde ausgetauscht, wodurch genau dieser wichtige Mittelteil wirkte wie jeder x-beliebige Jugendroman und wurde erst zum Ende hin wieder aufgenommen. Schade.
Ich finde das Cover und den deutschen Titel wirklich schlecht gewählt. Der Originaltitel The darkest part of the forest passt zu der Geschichte um Längen besser als Der Prinz der Elfen. Ich assoziierte mit Cover und Titel eine ganz andere Geschichte, als sie mir letztendlich geboten wurde. Zum Glück habe ich mich geirrt! Denn es geht eben um das geheimnisvolle, doch grausame, das im dunkelsten Teil des Waldes lauert und nicht wie vermuten lässt die unsterbliche Liebe zu einem Elfenprinzen.
Außerdem verstehe ich nicht, weshalb das Buch als Hardcover und nicht als Taschenbuch erschien. Zwar füllt die Geschichte mehr oder weniger exakt 400 Seiten, die Schrift ist dabei jedoch so groß geraten, dass jede Seite nur ein paar Momente unter meinen Fingern verweilte.

Alles in allem hat mich das Buch zwar unterhalten, jedoch nicht vollständig überzeugen können. Dinge wurden erst zu viel, dann zu wenig erklärt und beschrieben, so dass ich nach Beendigung des Buches das Gefühl habe, mit losen Strängen in Händen dazustehen.
Von daher bekommt das Buch von mir 3 Sterne. Eine wirkliche Leseempfehlung kann ich an dieser Stelle leider nicht aussprechen. Doch wer ein Buch mit einer interessanten Protagonist sucht, der sollte hier fündig werden.