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Veröffentlicht am 29.07.2022

Der Traum von einem gerechten Morgen - dramatische Geschichte um ausgebeutete Arbeiterkinder

Die Tucherbin
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Das schön gestaltete Cover, Titel und auch Klappentext laden regelrecht zum Lesen ein, besonders wenn es um die Entwicklung deutscher Geschichte geht. So hat mich die dieses Buch berührt, weil sie in eine ...

Das schön gestaltete Cover, Titel und auch Klappentext laden regelrecht zum Lesen ein, besonders wenn es um die Entwicklung deutscher Geschichte geht. So hat mich die dieses Buch berührt, weil sie in eine Zeit entführt, die das Elend der Arbeiter und der vielen ausgebeuteten Kinder schonungslos erzählt.
Wie einerseits ein Aufschwung der Industrie und der Übergang zu Maschinen geschildert wird, andererseits aber auch die ganzen Nachteile und Vorfälle, besonders was die Sicherheit und langen Arbeitstage angeht, aber auch der allgegenwärtige Hunger haben mich wirklich aufgewühlt und gleichzeitig schockiert.
Wie Corinna Winterfeldt versucht, aufgrund ihres eigenen Verlustes etwas für andere zu tun und sich emotional und aktiv reinzuknien, um das ganze Unrecht aufzufangen, aber letztendlich immer wieder gegen Windmühlen anzukämpfen ist interessant geschildert. Ich bin allerdings etwas hin und hergerissen, da ich ihren Einsatz verstehen kann, man ihr auch oft anmerkt, wie sehr sie diese Ungerechtigkeit verabscheut und Gutes bewirken will, doch manchmal wirkt sie bei vielem so übermotiviert, teils kindlich naiv und dickköpfig, selbst wenn ihr Onkel und Geschäftspartner August Wohlfert ihr verständlich machen wollen, welche Veränderungen umsetzbar sind und wo man leider Geduld haben muss. Ich konnte beide Seiten verstehen und doch fiel es mir schwer, ganz in die Geschichte einzutauchen. Corinnas Unmut und die ständigen Wortgefechte ziehen sich bis zum Schluss und sind teilweise etwas ermüdend. Der Lesefluss wurde teilweise auch durch Begriffe beeinträchtigt, die zwar aus dieser Zeit kommen, aber irgendwie nicht ganz zum sonstigen Schreibstil passten. Der Schluss war so abrupt, dass ich erstmal nachgeschaut habe, ob es noch eine Fortsetzung gibt, doch so wie es aussieht nicht und für mich dadurch etwas enttäuschend.
Mein Highlight ist die kleine Rosa, aus deren Perspektive häufiger Einblendungen kommen und die mein Herz vom Fleck weg erobert hat. Dieses kleine tapfere 6 jährige Mäuschen muss für ihr Alter so viel ertragen und durchmachen, dass ich so manche Stelle mit den Tränen gekämpft habe. Wie sie auf kleine Dinge mit so viel Freude reagiert hat mich doch ganz schön nachdenklich gestimmt.
Mein Fazit zu diesem Buch: Es ist ein Buch, dass man nicht so zwischendurch lesen sollte. Die Geschichte ist traurig und berührend zugleich, leider wird man mit den Hauptprotagonisten und ihrer Art nicht so ganz warm, teils aufgrund ihrer kühlen, berechnenden, ablehnenden Art, oder weil sie zu viel auf einmal wollen und sich die Wut steigert, weil es nicht so funktioniert. Oft hab ich Corinna nicht ganz verstanden, wenn sie sich so engagiert, aber in gewissen Situationen, wo es nötig wäre, nichts passiert, wo es doch so naheliegend wäre.
Die klaffende Wunde zwischen Armut und Reichtum ist so groß und wirkt unüberwindbar, doch einzelne Gesten helfen, Mitgefühl zu haben und das zu tun, was einem selber möglich ist, wenn die Beweggründe stimmen. Hier passt das Sprichwort: Steter Tropfen höhlt den Stein, wenn Beharrlichkeit zum Ziel führt!
Das Buch weckt Hoffnungen, wühlt auf, andererseits wünscht man sich aber etwas mehr Tiefe ohne Wiederholungen oder ständige Wortgefechte, vor allem mit der Wende am Schluss.

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Veröffentlicht am 11.06.2022

kurzweilig und unterhaltsam, es fehlte aber etwas Tiefe

Eine Frage der Geduld
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Rezension/Werbeexemplar
Eine Frage der Geduld von Karen Witemeyer
Diese Geschichte gehört zu den "Kleine Auszeit" Kurzgeschichten der Autorin. Sie lässt sich relativ schnell und flüssig lesen, obwohl sie ...

Rezension/Werbeexemplar
Eine Frage der Geduld von Karen Witemeyer
Diese Geschichte gehört zu den "Kleine Auszeit" Kurzgeschichten der Autorin. Sie lässt sich relativ schnell und flüssig lesen, obwohl sie mir im Vergleich zu den anderen bisherigen Kurzgeschichten bei diesem Thema ein wenig zu schnell abgewickelt ist.
Auch wenn die Charaktere absolut liebenswert und sympathisch sind, besonders der kleine Lewis und auch Ben Porter, so finde ich den Verlauf der Entwicklung gerade bei der Schwere der Last von Tori etwas zu schnell abgehandelt. Eine einzige Reise kann nicht so einen Sinneswandel herbeiführen, selbst wenn noch so ein dramatischer Zwischenfall ereignet. Bei dem was passiert ist, hab ich allerdings meine Zweifel gehabt, ob man sich so schnell erholen kann und sich alles so schnell klärt, wie es hier der Fall war.
Es ist eine nette Geschichte für zwischendurch, mit interessanten Gedankengängen, doch bis auf einen zitierten Bibeltext und einige Bitten um göttlichen Beistand blieb doch eher alles etwas oberflächlich. Der schnelle Verlauf wirkte, wie wenn gewisse wichtige Elemente einfach verschluckt wurden, die die Erzählung authentischer gemacht hätte.
Doch sowohl Buchgröße als auch Cover haben den für die Autorin bekannten Wiedererkennungswert. Die Schriftgröße ist sehr großzügig und so hat man die 207 Seiten recht zügig durchgelesen. Der Titel passt auch gut, sogar aus verschiedenen Sichtweisen.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Not macht erfinderisch- oder wie man den Adel um den Finger wickelt

Wie man sich einen Lord angelt
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Das Debütalbum der Autorin, mit einem Hauch von Bridgerton-Feeling, was die selbstbewusste, entschlossene Protagonistin Kitty Talbot betrifft.
Es fiel mir das erste Drittel etwas schwer in die Geschichte ...

Das Debütalbum der Autorin, mit einem Hauch von Bridgerton-Feeling, was die selbstbewusste, entschlossene Protagonistin Kitty Talbot betrifft.
Es fiel mir das erste Drittel etwas schwer in die Geschichte reinzukommen, weil die Handlung meist etwas überstürzt und Kitty oft recht dominant, energisch, frech und vorwitzig wirkt. Aus der plötzlichen Notsituation heraus ihr Zuhause und ihre Geschwister zu schützen, mag zwar verständlich klingen, doch die Art und Weise war mir teilweise etwas zu forsch und oft mehr dem Zufall geschuldet. Die Unterstützung ihrer Tante, die sich aus einer bewegten Vergangenheit auf raffinierte Weise in die mittlere Gesellschaft, ist ihr da eine große Hilfe, doch wirkt die Begegnung der höheren Gesellschaft etwas übertrieben, besonders wo sie auf die de Lacys trifft. Ein dauerhaft errötender Archie, der teilweise so weltfremd und dümmlich reagiert, während die Mutter, Lady Radcliffe und ihr ältester Sohn James das Spiel sofort durchschauen und weiteren Kontakt verhindern wollen. Doch Kitty schafft es durch etliche Zufälle und teils doch clevere Weise immer wieder, den Fuß in den gehobenen Kreisen zu halten und sich Zutritt zu Bällen zu verschaffen, um ihr Vorhaben weiter zu verfolgen. Ab dem zweiten Drittel nahm die Geschichte dann etwas Fahrt auf und man erhält auf einmal interessante Einblicke in Verhaltensregeln und Abläufe des Adels. So gab es ein stetes Auf und Ab für Kitty, wobei der Konfrontationskurs mit Lord Radcliffe für etwas Abwechslung und amüsante Unterhaltung sorgt. Unverhoffte Wendungen, bis sich die Ereignisse überschlagen, die sich aber etwas zu schnell und unspektakulär erledigt haben, bis zu einem Ende, das ich dann doch nach dem ganzen Vorspann etwas zu schnell, wenn auch letztendlich zufriedenstellend und nett empfunden habe.
Insgesamt muss man der Geschichte etwas Zeit geben, bis sie sich entwickelt, einige Charaktere waren mir etwas zu dümmlich umschrieben, mit denen ich nicht wirklich warm geworden bin, doch wenn man ein wenig Einblick in den Adel und besonders auch in die Gefühlswelten der Hauptprotagonisten erhält, versteht man gewisse Handlungen und Pläne, was dann einen ganz anderen Blick und Eindruck auf das Buch gibt. Ich bin wirklich etwas hin und hergerissen, hab etwas mehr Spannung und spritzigere Dialoge erwartet, es wäre durchaus noch mehr ausbaufähig gewesen und streckenweise gab es leider auch einige Längen. Insgesamt ein leichter Regency-Roman, den man zwischendurch liest, allerdings doch öfter auf das gewisse Etwas wartet und deren Charaktere etwas hinter der Erwartung des Lesers zurückbleiben.
Das Cover gefällt mir sehr und hat mich auch dazu motiviert, dieses Buch lesen zu wollen, da man zusammen mit dem Titel einen spritzigen, unterhaltsamen Roman erwartet.

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Veröffentlicht am 27.04.2022

Idee gut, Umsetzung etwas holprig

Zwei Bräute zu viel
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Es ist das erste Buch dieser Autorin für mich und der Auftakt dieser Reihe war unterhaltsam. Es ist eine Mischung aus dem Umgang mit Veränderungen und Ungewissheiten, Verlustängsten, dem Bewältigen von ...

Es ist das erste Buch dieser Autorin für mich und der Auftakt dieser Reihe war unterhaltsam. Es ist eine Mischung aus dem Umgang mit Veränderungen und Ungewissheiten, Verlustängsten, dem Bewältigen von Vorurteilen und dem Erlernen, sich in jeder Lebenssituation Gott anzuvertrauen und sich auf ihn zu verlassen.
Die beiden Schwestern Kat und Nell könnten unterschiedlicher nicht sein. Während es Kat oft an Wärme und Gefühl mangelt, verfällt Nell ziemlich oft in Tränen und ins thetralische, was teilweise schon fast etwas zu viel war. Beide hoffen, in Cripple Creek ihr Glück zu finden und auf ihre zukünftigen Ehemänner zu treffen, doch etliche Umstände werfen ihre Pläne schnell über den Haufen und sie müssen versuchen, aus ihrer Situation das Beste zu machen. Die liebenswerte Hattie ist eine tolle, hilfsbereite Frau und für die beiden Frauen ein Anker, die auch für lustige Ablenkung sorgt. Das Waisenkind Rosalie, welches zwangsweise in die Obhut der beiden Schwestern gerät, ist wirklich süß zu lesen, aber am Ende etwas zu schnell abgewickelt, was mir persönlich nicht so gut gefiel. Zu abrupt und etwas lieblos. Die Begegnungen mit dem neuen Arzt Morgan Cutshaw sind ziemlich spannungsgeladen, was an Kats vorlauter Art liegt, die oft übereilt denkt und handelt, was mich an manchen Stellen auch ziemlich genervt hat. Vor allem, weil er jedes Mal um Vergebung bittet und sie ihm verzeiht, was für mich völlig unpassend war. Es kommt teilweise Spannung auf, die aber sofort wieder abflaut und den Leser etwas unzufrieden zurück lässt. So gefiel mir z.B. das schnelle Aufgeben von dem Spieler Lewis überhaupt nicht, der so versessen darauf war, sich sein Erbe zurückzuholen. Das passte nicht zu diesem Mann. Boney dagegen, so sonderbar er auch sein mag, ist ein lieber Kerl, der immer zur Stelle ist und hilft wo er kann.
Mit dem Ende hatte ich leider auch so meine Schwierigkeiten, da die Gefühlsänderungen so abrupt kamen, was einfach zu übertrieben, etwas unglaubwürdig und immer ein Stück aufgesetzt wirkte, obwohl ich Morgan sehr sympathisch finde und er sich wirklich sehr bemüht hat.
Es fehlt im gesamten Buch die Tiefe, die Bitten an Gott sind oft etwas oberflächlich und oft wiederholend, obwohl die Idee der Geschichte interessant ist und ruhig etwas mehr Intensität hätte haben können. Ich bin gespannt, wie die anderen beiden Teile verlaufen. Cover und Titel wirken auf jeden Fall und machen neugierig auf den Inhalt.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Flucht vor dem Stalker - unterhaltsam und romantisch

Alaska Love - Sterne über Wild River
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Eine herzzerreißende Geschichte über Verluste, Zukunftsängste, Freundschaften und Familienzwist. All das begegnet der Personenschützerin Leslie, als sie Hals über Kopf die verwöhnte Schauspielerin Selena ...

Eine herzzerreißende Geschichte über Verluste, Zukunftsängste, Freundschaften und Familienzwist. All das begegnet der Personenschützerin Leslie, als sie Hals über Kopf die verwöhnte Schauspielerin Selena nach Alaska in ihre Familienhütte mitnimmt, weil sie von einem wahnsinnigen Stalker bedroht wird, aber niemand weiß, wer sich wirklich dahinter verbirgt. Doch dieser Ausflug wird zur absoluten Herausforderung, denn die Ereignisse dort überschlagen sich, ebenso wie die Gefühle, denn Leslie trifft auf ihren alten Jugendfreund, der auch der beste Freund ihres verstorbenen Verlobten war.
Leslies Gefühlschaos ist großartig umschrieben, weil man so nachempfinden kann, was für ein Sturm in ihr tobt, nicht nur die Streits mit ihrer Mutter sondern auch, wie mit der Vergangenheit umgegangen werden soll. Gleichzeitig wird ihr der überstürzte Trip zum Verhängnis, da nun auch ihr Job in Gefahr ist.
Auch wenn man weiß, wie die Geschichte ausgehen wird, so trägt Levi als treuer und ehrlicher Freund dazu bei, dass die Herzen höher schlagen, weil er einfach so eine geniale Art hat mit den Menschen um sich herum umzugehen. Er ist nicht der typische, selbstverliebte Macho, sondern ein absoluter Freund in der Not für alle, die mit ihm zu tun haben. Seine Rolle hat mir ganz besonders gefallen, weil auch er Fehler gemacht hat, diese aber zugibt und zeigt, wie ernst ihm die Angelegenheit ist, selbst wenn es ihn innerlich zerreißt.
Selena fand ich anfangs ziemlich anstrengend und hab so einige Male mit dem Kopf geschüttelt, aber im Laufe der Zeit spürt man, wer sie wirklich ist und diese Entwicklung hat mich auch angenehm überrascht.
Ich hätte mir gerade bei dieser Stalkergeschichte ein wenig mehr Spannungsbogen gewünscht, gerade die Aufklärung und seine Festnahme waren ziemlich schräg und kurios, das hat die Geschichte am Schluss etwas zerrissen.
Ansonsten mag ich aber den Schreibstil, da die Autorin gewisse Momente und Spannungen gut festhalten und rüberbringen kann.
Die Geschichte ist nicht ganz so tiefgründig wie erhofft, doch für alle Liebesroman-Freunde absolut lesenswert.
Das Cover ist hübsch gestaltet, wenn der Titel auch erst später seine Bedeutung erhält, dann aber auch ganz gut passt.

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