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Veröffentlicht am 27.06.2017

Wie weit gehst du für die Liebe?

Was andere Menschen Liebe nennen
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Auf dieses Jugendbuch war ich schon sehr gespannt gewesen. Das Cover hatte mich sofort angesprochen und auch der Klappentext hatte mich extrem neugierig auf das Buch gemacht. Da ich die Bücher von David ...

Auf dieses Jugendbuch war ich schon sehr gespannt gewesen. Das Cover hatte mich sofort angesprochen und auch der Klappentext hatte mich extrem neugierig auf das Buch gemacht. Da ich die Bücher von David Levithan recht gerne lese, wollte ich auch seinen neuen Jugendroman, den er zusammen mit der Autorin Andrea Cremer geschrieben hat, unbedingt lesen und habe „Was andere Menschen Liebe nennen“ sogleich auf meine Wunschliste gesetzt. Pünktlich zum Erscheinungsdatum traf das Buch dann bei mir ein und ich habe erwartungsvoll mit dem Lesen begonnen.

Stephen ist anders als gewöhnliche 16-jährige Jungen. Auf ihm lastet ein Fluch, der ein normales Leben völlig unmöglich macht. Seit seiner Geburt ist der Junge unsichtbar. Niemand weiß, wie er aussieht, auch er selbst nicht. Seit seine Mutter gestorben ist, lebt er alleine in einer Wohnung mitten in New York. Seine Tage ähneln sich alle sehr. Oft streift er draußen in der Stadt umher, geht im Central Park spazieren und beobachtet dort die Menschen. Da ihn niemand sehen kann, führt Stephen ein sehr einsames und trauriges Leben. Das ändert sich aber schlagartig, als Elizabeth mit ihrer Familie in eine Wohnung seines Hochhauskomplexes einzieht. Denn Elizabeth ist der erste Mensch, der ihn sehen kann! Die beiden verlieben sich ineinander und verbringen gemeinsam eine wunderschöne Zeit. Doch diese hat leider auch ihre Schattenseiten. Die beiden finden nämlich heraus, wer hinter Stephens schlimmen Fluch steckt und geraten dabei in große Gefahr...

Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von Stephen und Elizabeth erzählt. Diese Wechsel haben mir sehr gut gefallen, da man so die Geschichte aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erfährt und sowohl Stephen als auch Elizabeth sehr gut kennenlernt.
Mir war Stephen von Anfang an sehr sympathisch. Schon gleich im ersten Kapitel erzählt er von seinem schlimmen Fluch und seinem traurigen Leben. Man verspürt als Leser sofort Mitleid mit dem armen Jungen, den man zwar hören und spüren kann, aber nicht sehen und der daher ein Leben in Einsamkeit führt.
Bei Elizabeth dagegen habe ich ein Bisschen gebraucht, bis ich mit ihr warm wurde. Am Anfang war sie mir etwas unsympathisch und zu aufmüpfig. Dies änderte sich aber im Verlaufe des Buches. Die Kapitel aus Stephens Sicht haben mir aber dennoch etwas besser gefallen, weil ich ihn nach wie vor sympathischer fand. Seine Beschreibungen darüber, wie es ist, ein Leben in Unsichtbarkeit zu führen, fand ich sehr interessant und spannend zu lesen.
Auch hat mir der Schreibstil bei Stephen besser gefallen. Ich gehe mal davon aus, dass Stephens Teil von David Levithan verfasst wurde und Andrea Cremer Elizabeths Part geschrieben hat. Beide sind ohne Zweifel großartige Schriftsteller, aber der Erzählstil von David Levithan hat mir ein wenig mehr zugesagt.
Beide Autoren haben auf jeden Fall einen herrlich lockeren und flüssigen Schreibstil. Ich war von dem Buch ja richtig gebannt und habe es trotz seiner gut 400 Seiten in nur zweieinhalb Tagen durchgelesen.

Ich hatte nur ganz am Anfang kurz meine Schwierigkeiten mit den Erzähler-Wechsel. Ich habe erst nach ein paar Kapiteln registriert, dass sich deren Überschriften bei Stephen und Elizabeth unterscheiden, sodass auch immer für den Leser deutlich wird, wer nun an der Reihe ist mit dem Erzählen. Bei Elizabeth sind die Kapitelüberschriften schwarz gedruckt; bei Stephen sind diese unausgefüllt, was sehr wahrscheinlich auf seine Unsichtbarkeit anspielen soll. Diese Idee finde ich wirklich klasse, nur habe diese Unterschiede, wie gesagt, erst etwas später bemerkt und habe davor noch gedacht, dass ich es gut finden würde, wenn die Kapitel gezeichnet wären. Ich finde es eigentlich ganz gut, dass man hier nicht den klassischen Stil verwendet hat, nämlich einfach nur die jeweiligen Namen über die Kapitel zu schreiben. Ich bin vermutlich auch nur die Ausnahme, die diese originelle Kennzeichnung erst so spät bemerkt. Nachdem es mir aufgefallen ist, habe ich mich ja gefragt, warum ich das nicht schon früher gesehen habe.

Mir hat das Buch eigentlich richtig gut gefallen! Sonst hätte ich es auch nicht in so einem schnellen Tempo durchgelesen. Es war aber dann doch ganz anders als von mir erwartet. Enttäuscht war deswegen nun nicht, aber ich hatte mir doch etwas mehr Liebesgeschichte erhofft. Denn diese kommt hier eindeutig sehr kurz. Vermutlich hatte ich aufgrund des Covers und des Klappentextes mit mehr Romantik gerechnet. Ich habe beim Lesen dann ja erstaunt festgestellt, dass das Buch einen sehr hohen Fantasy-Anteil besitzt. Dass dieser vorhanden ist, war mir schon von Anfang an klar, da Unsichtbarsein ja unmöglich ist, aber dass dann doch so viel Fantasy enthalten ist, hat mich dann doch etwas überrascht.
Gestört hat es mich aber letztendlich nicht so wirklich. Mich hat das Buch dennoch richtig gut unterhalten. Die Idee gefällt mir wirklich sehr gut, da sie mal ganz etwas anderes ist. Auch die Atmosphäre in dem Buch habe ich als richtig schön empfunden. Die Beschreibungen von Orten, Charakteren und Gefühlen sind sehr gut gelungen und auch Spannung war für mich ausreichend vorhanden.
Die Nebencharaktere haben mir auch sehr gut gefallen, allen voran Elizabeths 15-jähriger Bruder Laurie, den ich wirklich toll fand. Er ist vermutlich sogar meine Lieblingsfigur in dem Buch, da er die Handlung mit seiner humorvollen Art wunderbar aufgelockert hat.

Bis kurz vor dem Ende habe ich noch gedacht, dass dies ganz sicher eine 5 Sterne Rezension werden wird. Dann aber kam der Schluss. Und der hat mir leider nicht gut gefallen. Ich möchte hier ja nun nicht zu viel verraten, daher kann ich nicht genau sagen, was mich gestört hat, weil ich sonst die Auflösung verraten würde, aber so viel: mich hat das Ende ziemlich enttäuscht, da es mir zu offen gewesen ist und auch nicht wirklich zufriedenstellend war. Wenn ich wüsste, dass es noch eine Fortsetzung geben würde, dann könnte ich mit diesem Ende gut leben; wenn ich aber von einem Einzelband ausgehe, hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht. Wirklich schade. Das Buch hat mir eigentlich so gut gefallen, trotz des hohen Fantasy-Anteils. Ich bin ja eigentlich nicht so der Fan von diesem Genre, daher ist es eigentlich erstaunlich, dass mir das Buch dennoch so gut gefallen hat. Mich hat die Handlung einfach sehr gefesselt und wäre da nicht dieser wenig zufriedenstellende Schluss, hätte ich dem Buch bestimmt 5 Sterne gegeben. So werden es leider nur 4 werden.

Fazit: Ein Jugendbuch, welches mal ganz anders ist und mich bis auf das Ende hellauf begeistern konnte. Es ist zwar erstaunlich wenig Liebesgeschichte enthalten und dafür mehr Fantasy, aber ich hatte dennoch richtig viel Spaß beim Lesen. Der Schreibstil der beiden Autoren ist wirklich toll, sodass sich das Buch sehr angenehm lesen lässt. Für Mädchen und Jungen ab 14 Jahren ist „Was andere Menschen Liebe nennen“ sehr zu empfehlen, aber auch älteren Lesern kann ich dieses schöne Jugendbuch sehr ans Herz legen. Von mir gibt es 4 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 21.05.2017

Ein schönes Jugendbuch über Liebe, Freundschaft und Pferde

Frei wie der Wind 1: Kayas Pferdesommer
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Pferdebücher lese ich immer wieder gerne. Auf den ersten Band der „Frei wie der Wind“-Reihe von Gaby Hauptmann war ich schon sehr gespannt gewesen. Diese Reihe hatte mich schon etwas länger interessiert. ...


Pferdebücher lese ich immer wieder gerne. Auf den ersten Band der „Frei wie der Wind“-Reihe von Gaby Hauptmann war ich schon sehr gespannt gewesen. Diese Reihe hatte mich schon etwas länger interessiert. Sowohl die Cover als auch die Klappentexte der drei bisher erschienenen Bände haben mich sehr neugierig gemacht und nun bin ich endlich dazu gekommen, mit dem Lesen der Reihe zu beginnen.

In diesem Band tritt die 16-jährige Kaya ihren ersten Ferienjob in dem Luxushotel „Stanglwirt“ in Österreich an. Das Hotel ist weithin bekannt dafür, dass dort überwiegend die Reichen und Schönen einkehren. Auch für die Lipizzanerzucht ist das Hotel sehr populär. Kaya kann ihr Glück kaum fassen, als sie die Erlaubnis erhält, mit einem der stolzen Tiere auszureiten. Kaya reitet leidenschaftlich gerne und liebt Pferde über alles. Der Sommer wird dann noch perfekter für sie, als sie erfährt, dass der bekannte Sänger Lin Ashton zurzeit im Hotel gastiert. Dieser kann nicht nur toll singen, sondern sieht auch noch verflixt gut aus. Und er scheint ein Auge auf Kaya geworfen zu haben. Doch die schöne Zeit im „Stanglwirt“ bekommt jäh einen Dämpfer, als Kaya während eines Ausrittes eine schreckliche Entdeckung im Wald macht…

Als Hardcoverausgabe ist „Kayas Pferdesommer“ bereits 2014 im Planet Verlag erschienen. Ich habe erst nach dem Lesen des Buches erfahren, dass dieser Teil bereits der zehnte Band der Jugendbuchreihe „Frei und stark“ ist, die schon vor einigen Jahren erschienen ist. Ich kenne diese Reihe bisher nicht, hatte aber keinerlei Probleme das Buch „Kayas Pferdesommer“ zu verstehen, obwohl ich die Kenntnisse aus den neuen Bänden davor nicht hatte. Es wird zwar immer wieder kurz von früheren Erlebnissen berichtet, aber da die Geschichte in sich abgeschlossen ist, benötigt man das Wissen aus den Bänden davor nicht, um allem folgen zu können.

Mir hat das Buch im Großen und Ganzen sehr gut gefallen. Kaya war mir von Anfang an sympathisch und über die verwöhnten Hotelgäste mit ihren speziellen Wünschen habe ich mich bestens amüsiert. Das Hotel und die Landschaft drumherum werden wirklich schön beschrieben. Man kann sich von allem ein sehr genaues Bild machen und die Atmosphäre, die mit den Beschreibungen der idyllischen Landschaft geschaffen wird, ist richtig toll.
Auch der Schreibstil ist super! Er ist locker und flüssig und liest sich sehr angenehm. Langeweile kommt an keiner Stelle auf und die 170 Seiten sind im Nu gelesen.

Ich finde nur, dass viele Dinge zu schnell gingen und etwas ausführlicher hätten beschrieben werden können. So hätte ich gerne mehr von Kayas Arbeit im Hotel erfahren und auch das Thema Pferde kam mir etwas zu kurz. Das ist auch der Punkt, weswegen ich dem Buch leider einen Stern abziehen muss. Denn als ein „Pferdebuch“ würde ich „Kayas Pferdesommer“ nicht so ganz bezeichnen. Es kommen zwar Pferde vor und natürlich wird auch geritten, aber begeisterte Pferdefans, die sich aufgrund des Covers und des Titels eine richtige Pferdegeschichte erhofft haben, könnten hier etwas enttäuscht werden. Ich würde das Buch daher mehr als ein Jugendbuch bezeichnen, in dem es um Liebe, Abenteuer und Pferde geht. Nicht so begeisterte Pferdebuchleser werden von dem Cover vermutlich eher abgeschreckt werden, da sie mit einer Geschichte rund ums Thema Pferde rechnen. Meiner Meinung nach handelt das Buch aber viel mehr um die Liebe und Tiere im Allgemeinen. Denn auch Katzen spielen hier eine große Rolle.

Das ist aber auch meine einzige negative Kritik. Mir hat das Buch ansonsten sehr gut gefallen und ich werde die „Frei wie der Wind“-Reihe auch auf jeden Fall weiterlesen. Der erste Band hat mir einige nette Lesestunden beschert und auf die zwei weiteren Abenteuer mit Kaya bin ich schon sehr gespannt.


Fazit: Ein schönes Jugendbuch mit den Themen Liebe, Erwachsenwerden und Pferde. Kein typisches Pferdebuch, daher auch für Nicht-Pferdefans ab 12 Jahren sehr zu empfehlen. Von mir erhält „Frei der Wind 1: Kayas Pferdesommer“ 4 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 18.05.2017

Ein schönes und sehr gefühlvolles Buch

Anything for Love
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Als ein großer Fan von Sarah Dessens Büchern war ich auf ihren neuen Jugendroman „Anything for Love“ schon sehr gespannt. Das Cover gefällt mir recht gut, auch wenn ich es eigentlich nicht so gerne mag, ...

Als ein großer Fan von Sarah Dessens Büchern war ich auf ihren neuen Jugendroman „Anything for Love“ schon sehr gespannt. Das Cover gefällt mir recht gut, auch wenn ich es eigentlich nicht so gerne mag, wenn man richtige Menschen vorne auf Büchern sieht. Für Sarah Dessens Bücher ist dies aber eben typisch und passt somit wunderbar zu ihren anderen Werken.

Klappentext: Dass Sydneys Leben auf den Kopf gestellt wird, nur weil sie eine Pizzeria betritt, hätte sie nicht für möglich gehalten. Doch so, wie es im Moment läuft, kann ihr Leben einige Änderungen gut gebrauchen. Ihr Grundgefühl: unsichtbar. Denn zu Hause dreht sich alles nur um ihren Bruder, weil er betrunken einen Jungen angefahren hat und nun im Gefängnis sitzt. Dass ihre Mutter seine Schuld an dem Unfall ignoriert, macht die Sache nicht leichter für Sydney. Bis sie in der Seaside Pizzeria Mac und Layla kennenlernt, deren Familie so ganz anders ist als ihre: chaotisch und warm, laut und liebenswert. Unvoreingenommen wird Sydney willkommen geheißen. Und wenn Mac sie ansieht, fühlt sie sich alles andere als unsichtbar …

Der Einstieg in das Buch ist mir sehr gut gelungen. Durch den flüssigen und lockeren Schreibstil liest es sich sehr angenehm. Mit Humor und viel Liebe zum Detail wird in dem Buch eine tolle Atmosphäre geschaffen. Genau so, wie ich es von den Romanen der Autorin gewöhnt bin.
Die Handlung ist sehr ruhig und stellenweise vielleicht etwas langatmig. Besonders der Anfang ist ein bisschen zäh. Aber man sollte das Buch dennoch bloß nicht weglegen! Ich persönlich kenne das ja von so einigen Büchern von Sarah Dessen, dass man sich durch die ersten Kapitel etwas durhkämpfen muss. Aber bisher hat sich das immer gelohnt; es gab bis jetzt noch keinen Roman von der Autorin, der mir wirklich gar nicht gefallen hat.

Wie so oft baut die Autorin sehr gefühlvolle und oft auch bedrückende Themen in die Handlung ein. Meistens handeln diese von Familienproblemen, wie auch hier. Die Portogonistin Sydney leidet sehr darunter, dass ihr Bruder Peyton im Knast sitzt. Sie trägt eine Schuld mit sich herum, die gar nicht die ihre ist. Und auch ihre Eltern können nicht so gut mit der Situation umgehen. Die Gefühle von dem Vater erfahren wir so gut wie gar nicht, er ist relativ verschlossen und kaum zu Hause. Dafür geht es hier umso mehr um die Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Für die Mutter dreht sich alles immer nur um Peyton. Sydney wird völlig vernachlässigt. Und hier ist dann auch mein erster Kritikpunkt. Für meinen Geschmack hat sich Sydney einfach viel zu wenig gewehrt, hat alles hingekommen und jede Ungerechtigkeit geschluckt. Ich hätte sie ja oft am liebsten mal richtig kräftig durchgeschüttelt, damit sie einmal den Mund aufmacht und ihre Meinung sagt.

Ansonsten war mir die Protaginistin Sydney aber sehr sympathisch. Ich mochte sie auf Anhieb und auch die anderen Charaktere machen die Geschichte lebendig. Besonders klasse fand ich Layla, mit der sich Sydney an ihrer neuen Schule anfreundet. Layla muss man einfach gern haben. Sie ist frech, witzig, steckt voller kreativen Ideen und ist zudem sehr hilfsbereit und Sydney eine tolle Freundin.
Bei ihrem Bruder Mac dagegen habe ich eine Weile gebraucht. Er ist verschlossen und sehr ernst, aber auch er zeigt im Laufe der Geschichte, was für ein prima Kerl ist.
Auch die anderen Nebenfiguren haben mir sehr gut gefallen, selbst die gruseligen und widerlichen Typen, denn diese haben die Handlung vorangetrieben und etwas mehr Tempo hineingebracht.
Sehr emotional ist das Buch auch. Wenn keine Liebesgeschichte dabei gewesen wäre, wäre ich auch mehr als enttäuscht gewesen. Diese hat mir hier sehr gut gefallen. Sehr realitisch und lebensnah, mit nur wenigen Klischees.
Ich finde, der Autorin gelingt es immer wieder wunderbar berührende Jugendbücher zu schreiben, die sehr authentisch und gefühlvoll und völlig aus dem Leben gegriffen sind. Obwohl alles fiktiv ist, wirkt es dennoch real. Sarah Dessen greift immer wieder gekonnt Themen wie Liebe, Freundschaft und Familienprobleme auf und vereint diese zu wunderschönen Geschichten.

Auch ihr neues Buch hat mir sehr gut gefallen und ich kann es sehr empfehlen! Kritikpunkte sind vorhanden, wie eben das Verhalten von Sydney, dass mich stellenweise wirklich aufgeregt hat oder auch das viele in der Zeit springen. Es wird immer wieder etwas aus Sydneys Vergangenheit erzählt und wirklich oft von Früher zu Jetzt hin und her gesprungen. Leider wurde dies nicht mit Absätzen deutlich gemacht, sodass ich ab und an etwas verwirrt gewesen bin und einem Moment beim Lesen inne halten musste, um wieder richtig in die Handlung hineinzukommen. Besonders am Anfang war das der Fall. Aber das habe ich ja bereits angemerkt: man muss dem Buch etwas Zeit geben, sich zu entwickeln. Aber das sollte man auch, das Lesen von „Anything for Love“ lohnt sich wirklich.

Fazit: Ein wunderschönes Buch. Spannung ist eher wenig vorhanden, dafür kann das Buch mit einem tollen Humor und viel Gefühl punkten. Der Schreibstil ist klasse, von diesem bin ich restlos begeistert. Auch die Charaktere haben mir super gut gefallen. Da leider kleine Kritikpunkte vorhanden sind, gebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 05.03.2024

Ein witzig-schräger Kinderkrimi zum Schmunzeln und Mitraten

Die Swifts (Band 1) - Ein vorzügliches Verbrechen
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In der Familie Swift ist es Tradition, jedes Mitglied am Tag seiner Geburt mithilfe eines Wörterbuches zu benennen. Der Name wird zufällig gewählt und legt den Charakter fest. Die Swifts tragen daher ...

In der Familie Swift ist es Tradition, jedes Mitglied am Tag seiner Geburt mithilfe eines Wörterbuches zu benennen. Der Name wird zufällig gewählt und legt den Charakter fest. Die Swifts tragen daher ziemlich ungewöhnliche Namen wie Schadenfreude, Mahlstrom und Erbschaft. Alle zehn Jahren kommen sämtliche Verwandten auf ihrem großen alten Anwesen zusammen, um nach dem lange verschwundenen Familienschatz zu suchen. Dieses Mal jedoch läuft das Familientreffen ganz anders ab als sonst. Tante Schadenfreude wird bewusstlos am Fuß der Treppe aufgefunden und Schelmerei, die jüngste der drei Swift-Schwestern, ist sich sofort sicher: Jemand hat versucht, ihre Tante zu ermorden! Doch wer ist der Täter? Gemeinsam mit ihren Schwestern versucht Schelmerei den Mordversuch aufzuklären, doch während die Kinder ermitteln, ereignen sich noch weitere schlimme Vorfälle. Ob es ihnen wohl rechtzeitig gelingen wird, den Fall zu lösen?

Als ich zum ersten Mal von den Swifts hörte, stand für mich sofort fest, dass ich sie kennenlernen möchte. Der Klappentext klang nach einer Story ganz nach meinem Geschmack, sodass ich mich entsprechend sehr aufs Lesen gefreut habe. Meine anfängliche Euphorie erhielt nur leider schon nach kurzer Zeit einen kleinen Dämpfer. Mir persönlich hat es zu lange gedauert, ehe die Handlung richtig in Gang kommt. Die Autorin nimmt sich zu Beginn viel Zeit, um uns die Swifts vorzustellen, was angesichts der vielen Familienmitglieder und ihren sonderbaren Ritualen durchaus Sinn macht, nur eben auch etwas die Spannung killt. Erst ab dem Mordversuch hat mich die Geschichte mehr mitreißen können, allerdings ist es ihr auch im weiteren Verlauf nicht gelungen, meine Aufmerksamkeit durchgehend zu fesseln. Ich kann noch nicht einmal sagen, woran genau es gelegen hat. Es gibt unvorhersehbare Wendungen und rätselhafte Vorkommnisse und auch an amüsanten Szenen mangelt es nicht. Vielleicht war der Schreibstil einfach nicht so meiner. Er liest sich durch die originellen Wortspiele zwar sehr unterhaltsam, nur ist er auch recht anspruchsvoll (meiner Ansicht nach etwas zu anspruchsvoll für 10-jährige Leserinnen).

Nichtsdestotrotz habe ich das Buch gerne gelesen. Denn es gab auch vieles, was mir sehr gut gefallen hat. Das atmosphärische Setting mochte ich auf Anhieb. Ein großes altes Herrenhaus mit versteckten Türen und Räumen und eigenwilligen Bewohner
innen – einfach der ideale Schauplatz für einen klassischen Krimi im Agatha Christie-Stil.

Die Charaktere, mit denen die Geschichte bestückt ist, erinnern hinsichtlich ihres Witz und Charmes teils sehr an die Werke von Lemony Snicket. Wir bekommen es hier mit einer herrlich bunten Truppe an extravaganten Persönlichkeiten zu tun, die so außergewöhnlich sind wie ihre Namen und die mit ihren ganzen Spleens und Eigenheiten für ein wunderbares Vergnügen sorgen.
Da hätten wir zum Beispiel unsere aufgeweckte und sympathische Hauptprotagonistin Schelmerei, die man direkt ins Herz schließt; ihre beiden älteren Schwestern Phänomen und Clementine und – was für mich sehr unerwartet kam – ein paar queere Figuren wie Rain, der/die nicht-binär ist und sich seinen/ihren Namen selbst ausgewählt hat.

Die Handlung ist tiefgründiger als das Cover und der Klappentext vermuten lassen. Sie vermittelt so einige wichtige Themen und Werte wie Identität, Familie, Teamwork und Zusammenhalt und erinnert uns daran, dass es nicht unsere Namen sind, die uns definieren, sondern wir selbst darüber bestimmen, wer wir sind.
Der detektivische Lesespaß kommt dabei aber natürlich nicht zu kurz. Als Leserin begleitet man Schelmerei und Phänomen auf ihren Ermittlungsarbeiten und rätselt eifrig mit ihnen mit. Das Unterfangen, den wahren Täter zu finden, erweist sich als äußerst knifflig, es gibt viele Verdächtige und falsche Fährten und dann gilt es auch noch einen lange verschollenen Schatz zu finden. Hier wird sogar so mancher Erwachsener öfters aufs Glatteis geführt und von der Auflösung am Ende überrascht werden.
Die schwarz-weiß Illustrationen von Kai Schüttler unterstreichen den besonderen Ton der Geschichte gekonnt und runden das Ganze ab (allerdings hätte es von den Zeichnungen gerne noch ein paar mehr geben dürfen).

Fazit: „Die Swifts - Ein vorzügliches Verbrechen“ ist eine spannende und witzig-charmante Familiengeschichte mit einem mysteriösen Fall zum Mitraten, liebenswert-schrägen Charakteren und einer wertvollen Botschaft, die zum Nachdenken anregt. Ein cleverer Kinderkrimi für pfiffige Leser
innen ab 10 Jahren voller Geheimnisse und skurrilem Humor. Auch wenn mich das Buch nicht komplett überzeugen konnte, kann ich diesen Reihenauftakt empfehlen. Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Für mich der schwächste Thriller der Autorin, aber dennoch gelungen

Und du wirst lächelnd sterben
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Da ich die Erdbeerpflücker-Reihe von Monika Feth über alles liebe und ihre Romy-Bücher ebenfalls sehr gerne mag, war sofort klar, dass ich auch ihren neuen Thriller „Und du wirst lächelnd sterben“ unbedingt ...


Da ich die Erdbeerpflücker-Reihe von Monika Feth über alles liebe und ihre Romy-Bücher ebenfalls sehr gerne mag, war sofort klar, dass ich auch ihren neuen Thriller „Und du wirst lächelnd sterben“ unbedingt lesen muss. Auf das Buch war ich wahnsinnig gespannt!

Ivy befindet sich auf der Flucht. Warum oder vor wem sie flieht, weiß sie nicht. Sie weiß gar nichts mehr. Nicht wer sie ist, wie sie heißt und woher sie kommt. Da ist nur diese große Angst in ihr, die ihr sagt, dass sie unbedingt weg muss. Irgendjemand ist hinter ihr her, der sie auf keinen Fall finden darf. Orientierungslos läuft sie davon, ohne Geld, Handy und Papiere und mit Blut auf ihrem Oberkörper, das nicht ihr eigenes ist. In einem kleinen Ort findet sie schließlich in einer Pension Unterschlupf. Die freundliche Inhaberin Marleen überlässt ihr ohne Fragen zu stellen ein Zimmer und kümmert sich um sie. Sehr bald fällt Ivy ihr Vorname wieder ein und mit der Zeit kommen weitere Erinnerungen zurück. Nachts wird sie von Albträumen geplagt, Albträume über ein schreckliches Ereignis, das sie nicht hätte sehen dürfen. Was genau hat sie nur beobachtet? Wieso kann sie nicht zur Polizei gehen? Ivy fasst den Entschluss, in der Küstenstadt Heiligenhafen unterzutauchen und findet in dem Bistro eines Strandhotels Arbeit. Ob sie hier vor ihren Verfolgern sicher ist?

Als großer Fan von Monika Feths Jugendbüchern hatte ich ziemlich hohe Erwartungen an ihr neues Werk. Leider muss ich sagen, dass ich ein bisschen enttäuscht wurde. Es ist kein schlechtes Buch – die deutsche Schriftstellerin hat mal wieder einen sehr facettenreichen Psychothriller geschrieben, in welchem sie ernste und aktuelle Themen aufgreift wie Gedächtnisverlust, toxische Beziehungen, sexuelle Gewalt, Machtmissbrauch und Korruption bei der Polizei. Mit ihren vorherigen Thrillern kann „Und du wirst lächelnd sterben“ in meinen Augen nur nicht mithalten.

Aber fangen wir von vorne an. Das Cover ist recht schlicht gestaltet, fällt aber dennoch auf und ist passend fürs Genre. Es harmoniert farblich zudem sehr schön mit den anderen Jugendthrillern der Autorin, wenngleich es sich hierbei um eine in sich abgeschlossene Geschichte handelt. Der Einband macht auf jeden Fall neugierig auf den Inhalt, genauso wie der Titel und der Klappentext.
Auch der Einstieg in die Geschichte ist äußerst gelungen. Wir lernen unsere Hauptprotagonistin Ivy kennen und wie sie, so wissen auch wir Leser*innen zunächst nicht, wie sie heißt, was ihr widerfahren ist und wieso und vor wem sie flüchtet. Es ist nur klar, dass sie irgendetwas Traumatisches erlebt haben muss, was zu ihrer Amnesie geführt hat. Erst nach und nach kommen ihre Erinnerungen zurück und setzen sich wie bei einem Puzzle Stück für Stück zusammen.
Eigentlich die besten Voraussetzungen für einen fesselnden Thriller, aber leider hat die Autorin spannungtechnisch einiges an Potential verschenkt, indem sie auch aus dem Blickwinkel der Gegenspieler berichtet.

Wie gewohnt wechselt Monika Feth gekonnt zwischen mehreren Erzählperspektiven. Einerseits ist es interessant – und erschütternd – zu lesen, was in den Köpfen der Täter vor sich geht. Andererseits werden dadurch aber auch viele Details verraten, sodass man sich schon recht früh denken kann, was Ivy durchgemacht haben muss und warum ihre Verfolger sie unbedingt finden und zum Schweigen bringen möchten. Der weitere Verlauf ist daher etwas vorhersehbar und die Auflösung kommt nicht wirklich überraschend. Bei mir jedenfalls blieb der große Aha-Moment leider aus. Für meinen Geschmack passiert auf den gut 496 Seiten zudem zu wenig, im Mittelteil hatte die Story einige leichte Längen für mich. Erst zum Ende hin nimmt die Handlung wieder mehr an Fahrt auf und entwickelt durch die schnellen wechselnden Sichtweisen eine richtige Sogwirkung.

Abgesehen von dem fehlenden Nervenkitzel mochte ich das Buch aber sehr. Geschrieben ist es zweifellos hervorragend. Monika Feths bildlicher und angenehmer Sprachstil lässt einen voll und ganz in die Geschichte eintauchen und ihr Händchen für die Beschreibungen von Schauplätzen sorgt durchweg für eine tolle Atmosphäre. In diesem Fall kommt zudem ein gewisses Urlaubsfeeling auf, da uns die Autorin diesmal an die Ostseeküste mitnimmt.

Die Figuren sind lebensnah und vielfältig gezeichnet und auch wenn ich ihr Verhalten nicht immer nachvollziehen konnte, haben sie mir gefallen. Vor allem Ivy ist ein wunderbarer Charakter. Sie ist freundlich, aufgeschlossen und tough und lässt sich nicht unterkriegen, mir war sie auf Anhieb sympathisch. Ich habe sie sehr für ihre Stärke und ihren Mut bewundert und ihre Flashbacks haben mich oft ziemlich schockiert. Es gibt ein paar wenige Gewaltbeschreibungen, die zwar nicht zu brutal sind, aber dennoch unter die Haut gehen. Die Triggerwarnung hinten im Buch ist meiner Ansicht nach definitiv gerechtfertigt.

Trotz meiner Kritikpunkte habe ich das Buch wirklich gerne gelesen und sollte es eine Fortsetzung geben, würde ich auf jeden Fall zu ihr greifen. Ich gehe zwar davon aus, dass es sich hierbei um einen Einzelband handelt, aber da am Schluss ein paar Fragen offenbleiben, könnte es durchaus weitergehen.

Fazit: Trotz Schwächen hinsichtlich der Spannung ein gelungener abwechslungsreicher Jugendthriller mit einer starken Protagonistin, vielschichtigen Charakteren und jeder Menge Tiefgang. „Und du wirst lächelnd sterben“ ist intensiv, realistisch und voller Abgründe. Toll geschrieben und atmosphärisch dicht erzählt. Auch wenn ich mir insgesamt mehr erhofft habe, hatte ich viel Spaß beim Lesen und kann das Buch empfehlen. Wer gerne ruhige Thriller mag, sollte sich „Und du wirst lächelnd sterben“ unbedingt mal ansehen. Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen!

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