Vom Erwachsenwerden zwischen Herkunfts- und Ankunftskultur
Eine fremde TochterNajat El Hachmi erzählt in ihrem Roman Eine fremde Tochter aus der Ich-Perspektive einer jungen Frau, deren Name unbekannt ist. Diese ist in Marokko geboren, lebt aber schon viele Jahre mit der traditionell ...
Najat El Hachmi erzählt in ihrem Roman Eine fremde Tochter aus der Ich-Perspektive einer jungen Frau, deren Name unbekannt ist. Diese ist in Marokko geboren, lebt aber schon viele Jahre mit der traditionell lebenden Mutter in Winter katalanischen Stadt. Zwischen den Traditionen des Herkunftslandes und dem verhältnismäßig freieren Katalonien macht die Tochter ein sehr gutes Abitur, sie ist belesen und konnte nun vieles damit auf die Beine stellen. Doch was nun? Studieren? Als die Mutter ihr vorschlägt im Heimatort den Cousin zu ehelichen sagt die Tochter nach einiger Überlegung zu, obwohl sie auch die Freiheit hat, Nein zu sagen. Der Cousin ist ja nicht fremd, wenn auch sie ihn lange nicht gesehen hat. Gut sieht er auch aus, alles weitere wird sich finden. Doch nach der Hochzeit wird die junge Frau nicht glücklich, sowohl im Ehebett als auch im Alltag. Sie fühlt sich eingeengt, beginnt sich selbst zu verlieren. Die fremde Tochter hat bei mir einen bedrückenden und ein wenig traurigen Eindruck hinterlassen. Trotzdem möchte ich den Roman empfehlen, denn Najat El Hachmi ermöglicht mit ihrer Protagonistin einen Blick in das Erwachsenwerden einer jungen Frau zwischen zwei Kulturen. Auch wenn ich nicht verhindern konnte, dass sich ebendiese im Verlauf der Geschichte zunehmend selbst verliert, war es spannend zu lesen, wir sie den Mut aufbringt um ihren eigenen Weg zu gehen. Aus dem Katalanischen von Michael Ebmeyer.