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Veröffentlicht am 27.03.2022

Ein Handbuch für etwas mehr feministische Haltung im Alltag

Stand up
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Es ist ein toller und umfangreicher Querschnitt durch feministische Geschichte und bereits erreichte Errungenschaften mutiger Frauen. Aber die Lektüre zeigt auch, dass es im Feminismus nicht nur um uns ...

Es ist ein toller und umfangreicher Querschnitt durch feministische Geschichte und bereits erreichte Errungenschaften mutiger Frauen. Aber die Lektüre zeigt auch, dass es im Feminismus nicht nur um uns Frauen geht, insbesondere in der heutigen Zeit. Interviews und Kurzporträts verschiedener FeministInnen zeigt wie groß die Vielfalt unter uns Menschen ist und unserer Ziele und Wünsche. Aber was sie alle Vereint ist der Wunsch und der Kampf für die Gleichberechtigung aller Geschlechter. Julia Korbik bündelt in ihrem Buch Grundlagenwissen, aktuellen Stand der Dinge und zeigt wo - fast überall - noch Luft nach oben ist. Mein einziger Kritikpunkt: obwohl die Ausgabe aus dem Jahr 2019 stammt, sind viele Statistiken, die hier verwendeten werden, zum Teil schon 10 Jahre alt und spiegeln damit leider nicht den aktuellen Stand wieder. Ansonsten ist das Buch definitiv eine unerlässliche Lektüre für schon aktive FeministInnen und solche, die es gerne werden möchten.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Zwischen Naturschutz & Tourismusindustrie

Wo das Land abbricht
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Genau dazwischen findet sich im Rügen-Roman "Wo das Land abbricht" von Anke Wogersien die 38-jährige Annerose Arndt wieder. Unverhofft hat sie den Fischerkaten ihres Zieh-Opas auf Rügen geerbt und kehrt ...

Genau dazwischen findet sich im Rügen-Roman "Wo das Land abbricht" von Anke Wogersien die 38-jährige Annerose Arndt wieder. Unverhofft hat sie den Fischerkaten ihres Zieh-Opas auf Rügen geerbt und kehrt ihrem Leben in Leipzig den Rücken. Sie entschließt sich dazu, aus dem alten Haus eine kleine Pension zu machen. Doch dann verunglückt ein Teenager an den Kreidefelsen Nähe dem Königsstuhl. Als dann auch noch der Sohn des örtlichen Tourismusbeauftragten während eines Orkans verschwindet, befindet sich die Inselgemeinschaft in besorgter Aufregung. Anke Wogersien erzählt hier von Konflikten zwischen Umweltschützern und der Tourismusindustrie und spürt der Frage nach, ob es für beide einen Kompromiss geben kann. Ein äußerst spannendes Thema. Dennoch war der Roman nicht so fesselnd, wie ich erwartet habe. Jedoch habe ich große Freude an den plattdeutschen Dialogen der alteingesessenen Rüganer gehabt, diese haben mich an meine Zeit in einer Niederdeutschen Theatergruppe erinnert.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Verborgen unter Narben

Ein wenig Leben
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Malcolm, JB, Willem und Jude kennen sich seit der gemeinsamen Zeit am College. JB wird berühmt für seine Bilder, Malcolm baut Häuser, Willem erfolgreicher Schauspieler und Jude ein gefürchteter Rechtsanwalt. ...

Malcolm, JB, Willem und Jude kennen sich seit der gemeinsamen Zeit am College. JB wird berühmt für seine Bilder, Malcolm baut Häuser, Willem erfolgreicher Schauspieler und Jude ein gefürchteter Rechtsanwalt. Hanya Yanagihara erzählt in ihrem Roman Ein wenig Leben von einer über Jahrzehnte lang haltenden Freundschaft zwischen dem Männerquartett. Alles scheint in Ordnung zu sein, bis Willem auffällt, dass sein Freund Jude sich ritzt, Verletzungen zufügt. Immer mehr rückt Jude ins Zentrum der Handlung. Und im Gegensatz zu seinen Freunden erfahre ich als Leserin, was sich unter seinen Narben verbirgt. Schockierend eindrücklich schildert die Autorin die Stationen in Judes Kindheit und Jugend. Eine Zeit voller Enttäuschung, Vertrauensbrüche und Verrät durch Vertrauenspersonen. Und obwohl seine Freunde ahnen, welch Martyrium Jude womöglich erlebt hat und welche Traumata er mit sich trägt, offenbart er sich nicht. Erst spät öffnet er die Tür zu seiner Seele ein wenig. Ein wenig Leben ist kein seichter Roman über Freundschaft. Er ist eine Geschichte von Traumata, welche nie aufgearbeitet werden. Es ist eine Geschichte über die nahezu aufopfernde Liebe zu einem langjährigen Freund. Obwohl ich Romane mit derlei Inhalt selten scheue, hatte ich mir hier vom Verlag eine Triggerwarnung gewünscht. Aus diesem Grund empfehle ich die Lektüre dieses durchaus bemerkenswerten Buches unter Vorbehalt. Aus dem englischen übersetzt von Stephan Kleiner.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Eine finstere Fabel...

Junge mit schwarzem Hahn
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...ist der Roman "Junge mit schwarzem Hahn" von @stefanievorschulte
Von der ersten Seite an entführt mich die Autorin in ein finsteres Ambiente, ich vermute es handelt sich um das Mittelalter, denn im ...

...ist der Roman "Junge mit schwarzem Hahn" von @stefanievorschulte
Von der ersten Seite an entführt mich die Autorin in ein finsteres Ambiente, ich vermute es handelt sich um das Mittelalter, denn im Verlauf der Geschichte ist von einer Burg mit einer Fürstin und Gauklern die Rede.
Held dieser Fabel ist Martin, ein Waisenjunge, welcher nur besitzt, was er am Körper trägt.
Begleitet wird er von seinem Gefährten, dem schwarzen 🐓, der zu Martin spricht.
Nachdem Martin Zeuge wird, wie einer Mutter das Kind von einem Reiter gestohlen wird, macht er sich auf um die geheimnisvollen Reiter zu finden und die gestohlenen Kinder zu retten.
Wegen seinem schwarzen Hahn wird Martin immer wieder mit Skepsis begegnet, viele der Menschen sind abergläubige.
Aber er findet auch Verbündete.
Einen Maler, einen verletzten Reiter mit dessen Familie und einen Gaukler.
Wird es ihm gelingen, mit Hilde eben dieser Leute die Kinder zu retten?

"Junge mit schwarzem Hahn" ist eine finstere Fabel. Die Stimmung ist oft bedrückend. Die Menschen sind bitter arm wie Martin.
Doch Stefanie vor Schulte hat ihn als einen klugen Jungen geschaffen.
Er gibt sich mit wenig zufrieden.
Hat jedoch ein gutes Herz, Gespür für Recht und Unrecht und lässt sich nicht für dumm verkaufen.
Seit Kindesbeinen an ist der Schwarze Hahn sein bester Freund.
Der Roman erzählt viel über Vorurteile, Ungerechtigkeit, Armut. Jedoch auch von Freundschaft und Hoffnung.
Auch wenn mich der Roman nicht Recht packen könnte, ist er meines Erachtens durchaus lesenswert.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Ehekrise

Der Brand
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Rahel und Peter sind ein eingespieltes Team. Inzwischen sind die Kinder erwachsen und die Tochter hat selbst zwei Söhne. Alles könnte gut sein, aber dann löst Peter an seiner Uni einen Shitstorm los und ...

Rahel und Peter sind ein eingespieltes Team. Inzwischen sind die Kinder erwachsen und die Tochter hat selbst zwei Söhne. Alles könnte gut sein, aber dann löst Peter an seiner Uni einen Shitstorm los und nichts ist mehr wie vorher. Und dann entsteht eine größere Distanz zwischen dem Ehepaar.
Der Urlaub soll es richten, wenn auch das Reiseziel kurzfristig geändert werden muss.
Aber auf dem ländlichen Hof gibt es genug zu tun. Rahel pflegt den Garten, Peter kümmert sich mit aufkeimender Begeisterung um die Tiere.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten nähern sich die beiden wieder an. Und sie reden endlich über ihre Beziehung. Peter ist sehr gerne mit sich selbst beschäftigt und seiner Literatur. Rahel wünscht sich insbesondere wieder mehr körperliche Nähe, sie hat Sorge, Peter zu verlieren.
Lieben sie sich den nach den vielen Ehejahren noch?

Einfühlsam erzählt Daniela Krien von der Ehekrise Rahel's und Peter's.
Es ist eine Geschichte um eine langjährige Ehe und Beziehung. Eine Beziehung, welche nun auf eine neue Probe gestellt wird.
Die Geschichte erzählt aber auch davon, dass Krisen neue Perspektiven eröffnen können. Und dass Beziehungen an ihnen wachsen. Liebe verändert sich im Laufe der Zeit. Aber diese Veränderung bedeutet nicht das Ende.
"Der Brand" von Daniela Krien ist eine wunderbare und warmherzige Lektüre für zwischendurch.

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